MITGEFHL und MITLEID - gibt es einen Unterschied?

MITGEFÜHL und MITLEID - gibt es einen Unterschied?


  • Umfrageteilnehmer
    126
Hallo!

Ich konnte nicht abstimmen, da meine Antwort nicht zur Wahl stand.

Auf jeden Fall sind das für mich zwei gruhdsätzlich
verschiedene Empfindungen.

LG Elladana
 
Werbung:
hi,

ich denke nicht, dass jemand sofort aufstehen muss, wenn er gerade leidet. (so war es sicher auch nicht gemeint.) nicht umsonst war / ist es üblich, trauerkleidung zu tragen. sich auch im überwinden von leid die zeit zuzubilligen, die man selbst braucht. nicht diktiert durch andere! möglicherweise zeit, eine wunde heilen zu lassen, zeit, etwas zu lernen, selbst drauf zu kommen, was gerade gefordert wird.
SÉLBST!

auch nicht durch mitleidende, die es nicht mehr aushalten, mitzuleiden, oder die meinen, es wäre nun genug gelitten.

da war ein erlebnis mit den kindern im tierheim. ein junge bemerkte einen hund, der auf 3 beinen (recht munter) herumhüpfte. er meinte, das fände er nicht gut, das tier leiden zu lassen. ........äh, das tier fühlte sich pudelwohl, der junge konnte nur den anblick nicht ertragen... mitleid?

aber dann, wenn das leid getragen wurde, transformiert wurde, aus dem staubkorn eine perle wurde, dann --- kann man sich abwenden, es hinter sich lassen... dann fühle ich wieder meine kraft, bin daran gewachsen - auch selber!

mir persönlich war immer wichtig zu wissen, dass jemand da ist für den notfall - auch zum "kopfwaschen", einigen klaren worten... und allein das wissen darum half oft.

lg mira
 
Aroha schrieb:
hm

denke mal zu aufrechtem Mitgefühl ist man nur fähig, wenn man das Leid am eigenen Leib erfahren hat.

Steh auf und jammer nicht rum, liegt ja wohl voll daneben.

Gruß Aroha

Naja, war vielleicht etwas krass ausgedrückt, aber manchmal nützt es garnix, wenn man Samthandschuhe an hat :) dann fehlt der Wachrütteleffekt :D
 
Niemand schrieb:
Mitgefühl --> Steh endlich auf und jammer nicht rum ! Du bist in Wahrheit unendlich kraftvoll ! :angry2:
:D
Also bei nem Sterbenden wirst du damit kein Erfolg haben...hier besteht das mitfühlen im Mitaushalten seines Schmerzes und dieses mitaushalten, kannst du nicht, wenn du mitleidest
 
stimmt Jimmy Voice - aber im allgemeinen geht's sowohl im Mitleiden als auch im Mitfühlen eher nicht um Sterbende

für mich ist Mitleid die kultivierteste Form des Nichtstuns - sei es aus eigenem Unvermögen oder aus eigener Unlust - ich leide ja mit, also was willst Du noch mehr - ich habe es immer gehasst, wenn mir jemand Mitleid entgegen gebracht hat - es hat mir nicht geholfen, sondern eher mich durch die überhebliche Art, in der es rüber gebracht wurde, noch tiefer rein geritten

Mitgefühl hingegen hilft mir weiter - und sei es auch, indem man mich daran erinnert, dass ich es eigentlich selbst schaffe - oder mir mal den Kopf wäscht und sagt, jetzt jammer nicht rum sondern mach weiter
 
Hallo Mira

Miramoni schrieb:
genau so, zora, tiefe betroffenheit und mitleiden, weil ich weiß...
... na ja, und manchmal mörderische Wut...

Miramoni schrieb:
und das ist der schritt zurück, der abstand, der handlung ermöglicht, ohne den kontakt und die verbundenheit zum anderen zu verlieren.
Eigentlich geht es um den Abstand zu sich selber... Realisierte Egoüberwindung ist - nach meiner Vorstellung – unabdingbare Voraussetzung für echtes Mitgefühl. Identifiziert mit meinem Ego (vielleicht bin ich hier die einzige dieser Sorte) käme es mir imitatorisch vor, das Leiden am Schmerz der andern als Mitgefühl zu bezeichnen. Andererseits besteht ein Zusammenhang zwischen Sprache und Bewusstsein. Da könnte es möglicherweise entwicklungsfördernd sein, doch von Mitgefühl zu reden...

Miramoni schrieb:
ich mag nur nicht das wort kultivierung. es stimmt sicherlich, nur mag ich es nicht, ich hätte es gerne persönlicher, direkter - nicht man - sondern ich.
Was stört Dich daran? - Nach Knaurs Fremdwörterlexikon bedeutet kultivieren übrigens u.a. auch verfeinern. Und Verfeinerung magst Du doch, wie ich in anderen Postings von Dir gelesen habe. ;) - Von „man“ war nirgends die Rede...

Miramoni schrieb:
oder noch deutlicher, ich gehe damit nicht aus der liebe zum anderen heraus. vielleicht sogar noch ein stückchen näher, innerlicher, bewusster. schwer zu formulieren.

im übrigen - genau wie rita schreibt, da ist etwas in mir, das es (fast) nicht aushalten kann, zu sehen, dass...
da kann etwas soghaftes sein, und es zieht nicht nach oben! macht nicht leichter! dieses eigene verhaftet sein, klebt man es nicht sogar an den anderen dran? häuft noch dazu? macht es noch unerträglicher? statt zu lösen, zu erlösen (bin mir dieses wortes bewusst!).
Wer sind eigentlich diese andern? Bezieht sich das Mitleid vielleicht vor allem auf die einem nahe stehenden Menschen (Eltern, Geschwister, Kinder, Partner, Freunde)...?

Bis zum nächsten Mal :)

Rote Zora
 
hi zora,

ich freu mich, dass du noch mal geantwortet hast.

mörderische wut - na und wie, oft genug und oft genug im übermaß, und zwar immer dann, wenn die betroffenen besonders hilflos sind. sicher auch eine anlehnung/erinnerung an die eigene hilflosigkeit. ich beziehe übrigens tiere mit ein, da trifft es mich immer am schlimmsten. menschen können sich einfach leichter wehren...
Eigentlich geht es um den Abstand zu sich selber...
ohne den kann ich den abstand zum anderen nicht vollziehen. ist - glaub ich - eh der schwerere teil der arbeit, aber auch der wichtigere und fruchtbarere. denn - je emotionaler ich bin, desto weniger abstandsmöglichkeit sehe ich.
käme es mir imitatorisch vor, das Leiden am Schmerz der andern als Mitgefühl zu bezeichnen.
deshalb ja auch mitleid.

mit verfeinerung kann mich jeder locken, ist meines... allerdings ist da in mir auch das tiefste widerstreben gegen fremdbestimmung. kultur war für mich auch immer das, was allgemeingültig als übliche reaktion verlangt war. "sei nett" oder ähnliches. mag ich nicht. ich will selbst entscheiden, ob ich nett sein möchte oder eben auch nicht. widerspenstig bis in die haarwurzeln...

ach ja, an den haaren muss man sich ja letztendlich auch selbst wieder herausziehen. also - haarkur!

liebe grüße
mira
 
QIA S.O.L schrieb:
Es reicht aus, das Leid des anderen zu fühlen, um ihm helfen zu können... Du kannst Seine Verantwotung und SEIN leid sowieso nicht tragen... Er ist ein eigenes Bewusstsein mit eigenem Körper...niemand kann ihm das abnehmen, wenn das ginge, dann wäre das ein deutlicher Einschnitt in die Individualität.
das halte ich für ganz wichtig. ein oft übersehener aspekt von mit-leiden ist ja, dass sich jemand am leid eines anderen nährt. die tiefe empfindung des leidens (eine der grundempfindungen des mensch-seins) wird aus der eigenen existenz verbannt, so gut es geht, man/frau lebt hübsch flach dahin und holt sich die nur scheinbar tiefe leidensbewegung durch das virtuelle anzapfen fremder schicksale. missbrauch par excellence ... auch deshalb, weil ich dann ja den anderen im leid halten muss, damit er mir dient.

weil ich die neigung kenne, dass hier gern missverstanden wird: ich will keinem/keiner unterstellen, dass sie/er auf diese weise an fremdem leid schmarotzt. ich weise nur auf ein motiv hin, das wie meistens nur eines in einem ganzen bündel von beweggründen sein kann.

mitfühlen hat in meiner sicht eher mit "emotionaler intelligenz" zu tun, mit der fähigkeit, sich die bedeutung des fremden leides plastisch vorstellen zu können, es aber nicht zum eigenen zu machen. das schafft verbundenheit, solidarität, das fördert die kreativität, geeignete wege zu beschreiten, um dem anderen in seinem leid beizustehen, ohne ihn aus der position des besserwissenden "helfers" heraus zu entmündigen (auch helfer brauchen opfer).

alles liebe, jake
 
Werbung:
Hallo


Wenn ich Mitfühle den Schmerz und das Leid eines anderen Menschen so ist das Mitleid.
Mitgefühl kann darüber hinaus Freude usw. beinhalten.
Nur weil Mitleid in unserer Gesellschaft Missbraucht wird, fühle ich keinen zwang mich meines Mitleides zuschämen wenn ich das täte könnte ich nicht aus vollem Herzen lachen, Lieben usw.
Wenn die Frage Stellung die wäre, wie ist die Haltung der Gesellschaft zu Mitgefühl und Mitleid würde ich euch recht geben.
Ich hatte nie den zwang mich den Normen und Wertevorstellung der Masse anzupassen.


Grüsse
 
Zurück
Oben