MITGEFHL und MITLEID - gibt es einen Unterschied?

MITGEFÜHL und MITLEID - gibt es einen Unterschied?


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    126
Hi Zora :)

Rote Zora schrieb:
Mitleid ist (nach meiner Erfahrung) eine unmittelbare, spontane Gefühlsreaktion aufgrund persönlicher Betroffenheit. Mitgefühl aber geht über die persönliche Betroffenheit hinaus und bedarf deshalb einer bewussten Entwicklung (Kultivierung).
Wunderschön auf den Punkt gebracht. :)

Ich habe die von Shenpen erwähnte Meditation über Jahre hinweg "aufgebrummt" bekommen, jetzt, nach fast 11 Jahren, habe ich kapiert (ansatzweise), was das für mich bedeutet.

Ich konnte nie etwas oder jemanden leiden sehen, ich bin völlig versunken - und eigentlich war es so, dass ich etwas in mir nicht habe aushalten können, was ich über Mitleid zu kompensieren versuchte.

Danke für deine Worte
Rita
 
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Hallo

Die Liebe zu den Hilflosen, den Armen und Fremden ist die Grundlage der Nächstenliebe.
Im Mitleid mit den Hilflosen fängt der Mensch an, die Liebe für seinen Nächsten zu entwickeln, und in der Liebe zu sich Selbst liebt er auch jene, die Hilfe brauchen: die schwachen und ungesicherten menschlichen Wesen.
Mitleid enthält das Element des Wissens und Erkennens.
 
Hi Equinox... und 93

Equinox schrieb:

Die Liebe zu den Hilflosen, den Armen und Fremden ist die Grundlage der Nächstenliebe.[/quote]

ABer natürlich, da gebe ich Dir recht. Nur ist die Liebe durch MIT-LEID nicht zu erfüllen. Ich bin mir sogar sehr sicher, dass das, was im Buddhismus gemeint ist, mit sicherheit unserem Wort "Mit-Gefühl" eher entspricht...
Dass sozusagen das Übersetzungsproblem entstand, weil jemand das als "christliches Mitleid" verstand und sich das einfach etabliert hat...
Nur ist es deshalb dennoch destruktiv, wenn man MIT-LEIDET.

Es reicht aus, das Leid des anderen zu fühlen um ihm helfen zukönnen...
Du kannst Seine Verantwotung und SEIN leid sowieso nicht tragen...
Er ist ein eigenes Bewusstsein mit eigenem Körper...niemand kann ihm das abnehmen, wenn das ginge, dann wäre das ein deutlicher Einschnitt in die Individualität.


Im Mitleid mit den Hilflosen fängt der Mensch an, die Liebe für seinen Nächsten zu entwickeln, und in der Liebe zu sich Selbst liebt er auch jene, die Hilfe brauchen: die schwachen und ungesicherten menschlichen Wesen.
Mitleid enthält das Element des Wissens und Erkennens.

Ganz im gegenteil: MIT-LEIDEN! Heißt einfach nur den Schmerz nicht nur zu empfinden, sondern auch daran so zu leiden wie es der andere tut. Aber die Handlungsunfähigkeit dessen der leidet, entsteht ja erst DURCH das Leid.
Sonst bedürfte er keiner Hilfe, wenn er alles hätte, was er jetzt braucht...zum Beispiel, die Sicht, was er ändern kann.

Jemand der Mitfühlt, hat nicht weniger Erkennen darin...das wäre oberflächlich, das so zu betrachten und wäre unfair gegenüber denen, die täglich helfen, ohne dabei im Leid zu ersticken.

Vielleicht gehst DU da einfach mal mit den Argumenten tiefer.

Alles sehr sehr Liebe
und :danke: fürs Lesen
Qia
 
oh ja,
Mitleid ist (nach meiner Erfahrung) eine unmittelbare, spontane Gefühlsreaktion aufgrund persönlicher Betroffenheit.
genau so, zora, tiefe betroffenheit und mitleiden, weil ich weiß...
Mitgefühl aber geht über die persönliche Betroffenheit hinaus und bedarf deshalb einer bewussten Entwicklung (Kultivierung).
und das ist der schritt zurück, der abstand, der handlung ermöglicht, ohne den kontakt und die verbundenheit zum anderen zu verlieren. ich mag nur nicht das wort kultivierung. es stimmt sicherlich, nur mag ich es nicht, ich hätte es gerne persönlicher, direkter - nicht man - sondern ich.
oder noch deutlicher, ich gehe damit nicht aus der liebe zum anderen heraus. vielleicht sogar noch ein stückchen näher, innerlicher, bewusster. schwer zu formulieren.

im übrigen - genau wie rita schreibt, da ist etwas in mir, das es (fast) nicht aushalten kann, zu sehen, dass...
da kann etwas soghaftes sein, und es zieht nicht nach oben! macht nicht leichter! dieses eigene verhaftet sein, klebt man es nicht sogar an den anderen dran? häuft noch dazu? macht es noch unerträglicher? statt zu lösen, zu erlösen (bin mir dieses wortes bewusst!).

danke, das ist der punkt gewesen
lg mira
 
hallo ihrs,
tja also ich versuch mal aus dem wie ich es erlebt habe - naja das mit dem mitgefühl hab ich bisher leider noch nie erlebt - zu beschreiben wie Mitleid bei mir ankommt, auch "selbstmitleid"...

ich empfinde Mitleid - im ersten Moment wenn es mir jemand entgegenbringt als durchaus positiv, als "erkennung des Leids das ich zu tragen habe" - aber wenn es in diesem Punkt stecken bleibt - dann wird es destruktiv! eben weil es etwas "passives" ist, etwas das einen (sowohl den Leidenden als auch den Mitleidenden) blockiert wenn es in diesem Stadium stehen bleibt.
Mitgefühl ist der "Schritt über das Mitleid hinaus" - das "mit fühlen" das analysieren und auch die eigentliche "An- erkennung" des Leids und erst damit kann man anfangen Leid zu verarbeiten....und kommt somit weiter.

Selbstmitleid ist ebenso ein "Schritt" der wenn es ein "sich bewegender Prozess ist" - durchaus konstruktiv ist - aber wenn man darin hängenbleibt genauso destruktiv ist wie Mitleid - und trotzdem ist beide als "übergangs-Stadium" zum "mitgefühl" notwendig....allerdings ist es genauso "Destruktiv" jemanden der "sich selbst bemitleidet" sofort dafür zu verurteilen - weil durch "vorwürfe" (etwa: du ertrinkst ja im Selbstmitleid, hör doch endlich damit auf - ich hasse diese sprüche) wird der Schritt über das Selbstmitleid hinaus in das "Mitgefühl" versperrt - besonder heftig empfinde ich da vor allem diese "Wiedersprüche" wenn es um das Thema "kindesmißbrauch" geht - wo einerseits gesagt wird: Kein Kind kann etwas dafür wenn es Mißbraucht wird - aber andererseits sollen die Überlebenden da ja nicht drüber reden, niemanden mit dem LEID das daraus entsteht - belästigen...
WIE - soll man dann aber so etwas Verarbeiten??? - das geht nunmal nicht... weil um so etwas zu verarbeiten muss der Betroffene zumindest "mitgefühl" mit dem "Selbst(Anteil) das da mißbraucht wurde" empfinden um den "KNOTEN des Leids" auflösen zu können....wer hier aber niergendwo "Mitgefühl" erlebt oder erlernt wird irgendwann im "mitleid" bzw "selbstmitleid" ertrinken....

nachdenkliche Grüße,
Cailly
 
QIA S.O.L schrieb:
Hi Equinox... und 93



Die Liebe zu den Hilflosen, den Armen und Fremden ist die Grundlage der Nächstenliebe.ABer natürlich, da gebe ich Dir recht. Nur ist die Liebe durch MIT-LEID nicht zu erfüllen. Ich bin mir sogar sehr sicher, dass das, was im Buddhismus gemeint ist, mit sicherheit unserem Wort "Mit-Gefühl" eher entspricht...
Dass sozusagen das Übersetzungsproblem entstand, weil jemand das als "christliches Mitleid" verstand und sich das einfach etabliert hat...
Nur ist es deshalb dennoch destruktiv, wenn man MIT-LEIDET.

Es reicht aus, das Leid des anderen zu fühlen um ihm helfen zukönnen...
Du kannst Seine Verantwotung und SEIN leid sowieso nicht tragen...
Er ist ein eigenes Bewusstsein mit eigenem Körper...niemand kann ihm das abnehmen, wenn das ginge, dann wäre das ein deutlicher Einschnitt in die Individualität.




Ganz im gegenteil: MIT-LEIDEN! Heißt einfach nur den Schmerz nicht nur zu empfinden, sondern auch daran so zu leiden wie es der andere tut. Aber die Handlungsunfähigkeit dessen der leidet, entsteht ja erst DURCH das Leid.
Sonst bedürfte er keiner Hilfe, wenn er alles hätte, was er jetzt braucht...zum Beispiel, die Sicht, was er ändern kann.

Jemand der Mitfühlt, hat nicht weniger Erkennen darin...das wäre oberflächlich, das so zu betrachten und wäre unfair gegenüber denen, die täglich helfen, ohne dabei im Leid zu ersticken.

Vielleicht gehst DU da einfach mal mit den Argumenten tiefer.

Alles sehr sehr Liebe
und :danke: fürs Lesen
Qia

Hallo Qia


Wenn ich Schmerz fühle, leide ich ob es nun mein Schmerz ist oder der Schmerz eines anderen Menschen ist, wenn ich diesen Schmerz schon oft erlebt habe und dieses Leid überwunden habe wird mich der Schmerz, Leid nicht mehr handlungsunfähig machen. Menschsein bedeutet für mich genauso wie Liebe, Freude usw. auch Schmerz und Leid zu erleben, so wie ich in der Lage bin Freude und Liebe eines anderen zu erleben kann ich auch den Schmerz, Leid eines anderen erleben.

Grüsse
 
Hi Nemo.

Niemand schrieb:
Mitleid --> Ja, ich versteh Dich in Deinem Schmerz und leide mit Dir mit. :brav:

Mitgefühl --> Steh endlich auf und jammer nicht rum ! Du bist in Wahrheit unendlich kraftvoll ! :angry2:

:D

Ne, so war das absolut NICHT gemeint!
:mad2:

Grüße
Qia
 
QIA S.O.L schrieb:
Hi Nemo.



Ne, so war das absolut NICHT gemeint!
:mad2:

Grüße
Qia

Doch. Niemand hat das so gemeint :D Jeder ist nur selbst in der Lage sein Leid auch selbst zu überwinden und zu transzendieren. Also folglich ist echtes Mitgefühl, jemanden auf seine innewohnende Kraft aufmerksam zu machen. Mitleid wird keinem helfen :)
 
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hm

denke mal zu aufrechtem Mitgefühl ist man nur fähig, wenn man das Leid am eigenen Leib erfahren hat.

Steh auf und jammer nicht rum, liegt ja wohl voll daneben.

Gruß Aroha
 
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