Mipa's Thread

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Als ich dieses alte lied heute auf dem heimweg hörte, wusste ich, es passt zu heute. Zwei besondere tage liegen hinter mir, man kann sagen, eine einzige lange achtsamkeitsübung.....
Wäre ich nicht so müde, würde ich jetzt davon schreiben. Jedenfalls war's lehrreich und schön!:blume:
 
Bewegung ist wahrnehmung
Es zeigte sich wie eine reise zum und im eigenen körper.
Es begann über die wahrnehmung eines gummibärchen, eines 'dings' halt, auf der handfläche, mit geschlossenen augen, das hin- und herrollen dieses klebrigen etwas, was als erste info ans hirn geleitet wurde, dann das tasten und über das schmecken schliesslich fand die identifikation dieses 'dings' statt.
Wir übten ganz kleine, körperliche bewegungen und machten uns damit bestimmte prozesse bewusst.
Ich erfuhr etwas über die 'zwischenräume', weiche teile unseres körpers, an welchen wir patienten nicht berühren oder halten sollten, weil ihre bewegungsfähigkeit dann eingeschränkt war. Ich begann aktiv die schwerkraft zu nutzen und erfuhr auf diese weise, auf welche weise ich genau aufstand und wie ich deshalb patienten optimal dabei unterstützen konnte. Es war ganz anders, als ich es teilweise gesehen und auch teilweise anders, als ich es selbst praktiziert hatte. Unser kopf geht immer voraus, er neigt sich, um aufzustehen und der rest des körpers folgt ihm. Die ersten drehbewegungen vom rücken auf den bauch des kindes erfolgen auf dieselbe weise, weil das kind neugierig ist und seinem blick folgt.
Dadurch ergeben sich bei der unterstützung ganz andere ausgangsformen und bewegungen, um jemandem zu helfen. Die selbstkompetenz des patienten steht an erster stelle und kann in vielerlei hinsicht auf ganz einfache weise gefördert werden.
Dies und vieles andere habe ich anhand eigener bewegung erfahren und meinen körper einmal ganz anders wahrgenommen. Meine 'weichen' und 'harten' teile beisp.weise, wo berührung als patient angenehm und hilfreich ist, wo hingegen sie verwirrend und unklar ist und deshalb zur unterstützung nicht genutzt werden sollte.
Eine spezielle erfahrung war es, eine halbe stunde mit geschlossenen augen in verschiedene positionen gebracht zu werden. Körperlich spürte ich, wo mich jemand gut anleitete, sensibilität und klarheit mitbrachte, um mich bestmöglich anzuleiten oder auch zu führen.
Spannend war vor allem auch, als pflegende eine mischposition zwischen führender und folgender rolle einzunehmen.
Auch hier, in sachen bewegung und taktilem anleiten, wurde mir bewusst - wie ich so oft in ganz anderen zusammenhängen erfahren habe - keine klare position beziehen zu müssen, flexibel zu sein, nicht in starrheit und einseitigkeit zu verfallen und den patienten neues ausprobieren zu lassen.
Letztlich gehts darum durch präsenz gerade nur so viel sicherheit zu vermitteln, dass der patient daraus den mut und willen schöpft, selbst aktiv zu werden und erfolgserlebnisse haben zu wollen.:blume:
 
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Ja, es ist schon spannend, wie man auch bei solchen ursprünglichen Basiserfahrungen, die schon in frühester Kindheit angelegt werden (Bewegung) noch Dinge dazulernen kann. Mir wurde das bewusst, als ich die Feldenkrais-Methode kennenlernte.

LGInti
 
Die erwähnten erfahrungen passen im grunde gut zu mir, da sich alles in meinem leben um basis/basics dreht und ich mir damit die welt zu erklären versuche.
Es ist in meinen augen zweierlei, basisarbeit einfach zu tun oder diese bewusst zu tun. Das zu erkennen und vor allem, die unterschiede wahrzunehmen, ist für mich echtes lernen. Dabei ist es aber relativ egal, worum es gerade geht.
Ich stelle sehr oft fest, dass sich alles auf einen relativ einfachen nenner runterbrechen lässt, wenn man von der basis her schaut.
Nimm als bsp. die diskussionen, die sich allesamt um die ausländerfrage drehen. Es geht um angst, angst vor dem 'fremden', vor besitzverlust, vor unerwünschter indoktrinierung, etc. Wenn man von der basis her schaut, sind wir alle gleich, keiner ist im grunde für den andern 'fremder' , wir sitzen im selben boot und besitz ist im besten fall eine leihgabe, weil keiner was davon mitnehmen kann. Es beruhigt lediglich, wobei wir wieder bei der angst wären.

Oder nimm die erwähnte be-weg-ung. Je besser man sie durchschaut, versteht, die zusammenhänge erkennt, desto besser kann man ihr entegegen-kommen, sie nutzen.
Je besser ich die basis verstehe und diese erfahrungen mache, desto eher kann ich mit ihr arbeiten, sehe in ihr den ganzen 'schatz', den ich woanders gesucht oder erwartet habe.
Ich weiss jetzt nicht, ob du verstehst, wie ich das meine....
Mir fällt in dem zusammenhang das gleichnis des verlorenen sohnes ein. Die basis ist der vater, wohin der sohn zurückkehrt, nachdem er in der ferne sein vermeintliches glück ge/versucht hat.:blume:


Ich weiss nichts von der Feldenkrais-Methode. Es würde mich freuen, wenn du mal was davon erzählen würdest.:)
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Es ist in meinen augen zweierlei, basisarbeit einfach zu tun oder diese bewusst zu tun. Das zu erkennen und vor allem, die unterschiede wahrzunehmen, ist für mich echtes lernen. Dabei ist es aber relativ egal, worum es gerade geht

Solche Basics erlebe ich auch immer wieder, mehr im Schreiben, aber was Du von der Bewegung sagst, spricht mich auch an. Ich denke auch viel über die Natur und Naturverbundenheit nach, auch dieses bewusste Hinwenden und Schauen, mit Kinderaugen.
 
Nimm als bsp. die diskussionen, die sich allesamt um die ausländerfrage drehen.
Eigentlich wollte ich da gar nicht mit einsteigen, da es dabei nicht wirklich darum geht, in diese Basics, wie du es nennst, zu schauen.
Oder nimm die erwähnte be-weg-ung.
Schön dass du da den "Weg" herausstellst. Ja es ist ein Weg , den wir gehen, je bewusster wir diesen Weg gehen, desto mehr können wir mitnehmen, das sind die "Mitbringsel".

Ich weiss nichts von der Feldenkrais-Methode. Es würde mich freuen, wenn du mal was davon erzählen würdest.
gern. es ist schon etliche Jahre her, da kam ich mit Feldenkrais in Kontakt indem ich 12 Tage damit verbrachte. Jeden Tag nahmen wir uns einen bestimmten Körperbereich vor und versuchten zu ergründen, wie dieser funktioniert. Auch kleine Dinge dienten der Bewusstheit, wie z.B. welchen Schuh/Strumpf ziehe ich zuerst an, wie genau schlüpfe ich in den Mantel. Welche Muskeln benutze ich, wenn ich ein Fenster öffne usw.

Und immer wieder in meinem Leben kann ich damit arbeiten. Ich bin Gärtner und irgendwann merkte ich, dass ich immer wieder Knieschmerzen hatte. Erst dachte ich naja das sind die ersten Anzeichen des Alters und der Griff zur Schmerzsalbe war der schnellste Lösungsansatz.
Doch dann versuchte ich, während der Arbeit, mich genau auf meine Bewegungsabläufe zu konzentrieren und mir viel auf, dass die Schmerzen vor allem dann entstanden, wenn ich bestimmte Drehbewegungen während einer Belastung machte. Und ich merkte auch, dass es nur ganz bestimmte Stellen im Knie waren, die dann schmerzten. Und so kam ich drauf (da ich für meinen HP auch Anatomie gelernt hatte) dass es die Bänder im Knie waren, die ich verdrehte und so zu stark belastete, so dass sie schmerzten. Dieses Jahr war das erste Jahr wieder fast ohne Schmerzen.

LGInti
 
:)
...Schön dass du da den "Weg" herausstellst. Ja es ist ein Weg , den wir gehen, je bewusster wir diesen Weg gehen, desto mehr können wir mitnehmen, das sind die "Mitbringsel".

Wir bringen was für uns und den andern mit.

Es ist die immer gleiche facette, tausendfach beleuchtet. Der weg läuft nicht nur 'nebenher' oder 'einfach so' ab, sondern bekommt eine ganz andere qualität, wenn er bewusst, eben be-wegt (da fällt mir gleich wieder ein, was du zu digital und analog sagtest...:blume:) verläuft/gelaufen wird.

gern. es ist schon etliche Jahre her, da kam ich mit Feldenkrais in Kontakt indem ich 12 Tage damit verbrachte. Jeden Tag nahmen wir uns einen bestimmten Körperbereich vor und versuchten zu ergründen, wie dieser funktioniert. Auch kleine Dinge dienten der Bewusstheit, wie z.B. welchen Schuh/Strumpf ziehe ich zuerst an, wie genau schlüpfe ich in den Mantel. Welche Muskeln benutze ich, wenn ich ein Fenster öffne usw.

Im von mir erwähnten Kinaesthetics-kurs war das auch so. Wir überprüften, mit welchem bein wir morgens zuerst aufstanden oder wie wir unsere hose anzogen. Das gab gelächter, übereinstimmendes schmunzeln, aber auch den antrieb, es einmal ganz anders und ungewohnt zu versuchen. Aber so oder so: Einmal darauf zu achten, wie wir es tun.
Im zusammenhang mit den patienten, um die es bei uns ging, ergaben sich für mich aus dem gelernten aber auch noch ganz andere schlussfolgerungen.
Wenn ich auf mein tun wirklich achtete, auch auf das, was ich sage, dann heisst das, nicht widersprüchlich zu sein, nichts zu tun oder zu sagen, was ich nicht so meine, klar und verlässlich zu agieren.
Wer vielleicht meint, dass das doch logisch sei, sollte vielleicht den gedankengang nochmals überprüfen: Wie oft werden aus unsicherheit, angst, desinteresse oder einfach nachlässigkeit missverständliche botschaften formuliert und ev. auch ausgeführt.
Es genügt bereits, einen leichten zug im wechsel mit druck auszuüben (vielleicht aus unsicherheit oder unentschlossenheit) und das 'angebot' wird nicht mehr verstanden.
Der empfänger kann dadurch tief verunsichert oder aber auch enttäuscht werden - und das zu recht.

Und immer wieder in meinem Leben kann ich damit arbeiten. Ich bin Gärtner und irgendwann merkte ich, dass ich immer wieder Knieschmerzen hatte. Erst dachte ich naja das sind die ersten Anzeichen des Alters und der Griff zur Schmerzsalbe war der schnellste Lösungsansatz.
Doch dann versuchte ich, während der Arbeit, mich genau auf meine Bewegungsabläufe zu konzentrieren und mir viel auf, dass die Schmerzen vor allem dann entstanden, wenn ich bestimmte Drehbewegungen während einer Belastung machte. Und ich merkte auch, dass es nur ganz bestimmte Stellen im Knie waren, die dann schmerzten. Und so kam ich drauf (da ich für meinen HP auch Anatomie gelernt hatte) dass es die Bänder im Knie waren, die ich verdrehte und so zu stark belastete, so dass sie schmerzten. Dieses Jahr war das erste Jahr wieder fast ohne Schmerzen.

Das freut mich.
Der achtsamkeit sei dank.:blume:

Gute nacht.:)
 
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