Und zweitens ist das, was du annimmst, daß ich hätte tun wollen, genau der Punkt, um den es mir jetzt seit zwei Seiten geht. Und offenbar ich es irgendwie nicht schaffe, mich so klar auszudrücken, daß es ankommt. Wenn ich eine falsche Ansicht zurechtrücke, dann will ich NiCHT den Menschen anders haben, sondern die Ansicht.
Und da ist der Punkt, den Du offensichtlich nicht wahrhaben möchtest: Dass eine Meinung etwas ist, was aus einem Menschen gewachsen ist aufgrund seiner Erfahrungen - und Du damit NATÜRLICH den Menschen verändern willst, würdest Du ihn zwingen wollen, eine andere Meinung zu vertreten.
Nicht den Menschen, nur den Blickwinkel will ich verändern... und das ist bitte auch ein entscheidender Unterschied.
Da möchtest Du gewaschen werden ohne naß zu werden Kinny - ein Mensch verändert sich ständig, damit auch SEIN Blickwinkel - vice versa. Wenn ein Mensch seinen Blickwinkel verändert, verändert er SICH damit. Denn diese Dinge sind nunmal verwoben.
Ich kann meinen Blickwinkel nicht im Supermarkt kaufen wie eine Ware, abgespalten von mir. Der Blickwinkel gehört ZU MIR, ist aufgrund meiner Erfahrungen entstanden, es wäre fatal zu glauben, das wäre bloß ein Anhängsel eines Menschen, das man so mir nix Dir nix ändern kann, ohne Prozesse im Menschen selbst ausgelöst zu haben.
Und genau das ist der Grund, warum die Menschen auf Deine Ich-will-doch-bloß-eine-Meinung-korrigieren-Versuche allergisch reagieren. Weil dieses "bloß" nicht stimmt.
Und auf den Satz "du hast kein Recht, jemanden auf einen Fehler hinzuweisen" bin ich mittlerweise regelrecht allergisch. Natürlich habe ich das Recht, jemandem zu sagen, diese Verallgemeinerungen sind von Übel, weil sie eben tatsächlich der Grund sind, daß Kriege ausbrechen. Soweit sind wir uns doch einig.
Ok, Kinny - was unterscheidet dann Dein Verhalten vom Verhalten von nehmen wir jetzt mal ein Beispiel: Eva07?
In IHREN Augen gibt es biblische Gesetze, die sie vertritt. Und in IHREN Augen hat sie NATÜRLICH das Recht, jemanden zu sagen, dass Sünde oder sowas der Grund sind, dass Kriege ausbrechen.
Jeder nach seiner Ansicht. Und radikale Islamisten werden auch andere Gründe annehmen, warum Kriege ausbrechen, und und und....
Und Du gehst selbstverständlich davon aus, dass DEINE Ansicht die "richtige" ist und Du damit das Recht hast, andere zu korrigieren.
Und kommst als Argumentation, dass Schubladisieren für Krieg verantwortlich sei?
Bist Du Dir da sicher? Ein Krieg hat meistens wirtschaftliche Interessen, denke ich. Aber ist eben MEINE Meinung.
Man kann jedes Argument, jede Eigenschaft in seiner Hochpotenz als verheerend ansehen. Sogar Mutterliebe kann zum Massenmörder machen, rein rhetorisch betrachtet.
Das trifft allerdings nicht den Kern des Problems. Es gibt nur eine subjektive Wahrheit, das ist das Problem.
.Solange ich das so tue, daß ich dabei klarmachen kann, daß es um die SAche geht und nicht um den Menschen. Es gehört bitte zur Zivilcourage, falschen Anschauungen entgegenzutreten
In Deinen Augen falsche Anschauungen. Um Missverständnissen vorzubeugen: Ich rede jetzt nicht vom Opfer, das auf der Straße zusammengeprügelt wird und alle schauen zu - ich rede hier vom Forum. Und da sind die anderen eben genauso zivilcouragiert wie Du. Sie verteten eben eine andere Anschauung als Du.
Denn inh letzter Konsequenz führt die von dir propagierte Haltung zu genau dem, was dann anderswo wieder als "Alle haben zugeschaut" beklagt wird. Im selben forum, von denselben Leuten, die mir jetzt erklären wollen, ich hätte kein Recht, falschen Verallgemeinerungen entgegenzutreten (und das ich ist bitte wieder Stilmittel, damit wir uns richtig verstehen.)
Das ist jetzt genau das, was ich meinte - bitte verwende nicht rhetorische Kunstgriffe, um die Diskussion, die hier ums Forum geht und um Meinungsaustausch, effektvoll auf eine Ebene zu heben, als hätten Menschen jemanden totgeprügelt und alle zugeschaut.
Man kann jedes Argument auf diese Art und Weise aushebeln. Das ist keine Kunst. Kunst ist es, beim Thema zu bleiben und konstruktiv zu arbeiten.
Ist das denn so schwer zu akzeptieren. Daß grundsätzlich jeder bitte jeder das Recht hat, mich zu kritisieren und mir zu sagen, was ihm auffällt an mir, wenn es ihn stört? Wozu denn all die esoterischen Gliederverrenkungen, wenn wir nachher noch weniger fähig sind mit Kritik umzugehen, ohne uns gleich vernichtet vorzukommen, als vorher?
Es ist offensichtlich noch immer nicht rübergekommen, worum es geht: Wenn mir jemand sagt, dieses Verhalten von Dir verletzt mich, so zeigt er seine Grenzen auf. Was ich mit dieser Information dann mache, wie ich darauf reagiere, ist MEINE Sache.
Es ist aber nicht ok, wenn jemand zu mir sagen würde: Das, was Du machst, ist falsch.
Denn das ist meine Entscheidung. Und ob es falsch ist oder nicht liegt erstens an meiner Sichtweise und zweitens kann derjenige kein Hellseher sein, wie die Zukunft aussieht - ob das tatsächlich "falsch" oder nicht "falsch" war.
Denn falsch ist es in seinen Augen - in meinen Augen vielleicht nicht. Wenn es für mich "falsch" wäre, würde ich es nicht tun. Ganz klare Sache, oder?
Oh nein. Esoterisch denken heißt nicht, den Hausverstand an der Garderobe abgeben.
Eben, Kinny.
Lg
Suena