Hier noch ein Bericht, von jemandem, der eine sehr intensive spirituelle Erfahrung machte:
Ich glaube, dass ich vor wenigen Jahren eine ganz wichtige Erfahrung gemacht habe. Angefangen von Magenschmerzen und psychosomatischen Beschwerden, der ständigen Fixierung auf die Sexualität bis hin zu den ersten Meditationserfahrungen, welche ihre Wirkung nicht verfehlten.
In meiner Kindheit war ich ein sehr ängstlicher und schüchterner Junge, die Schule fiel mir leicht, aber seit der Zeit der ersten Verliebtheit in der Pubertät ging es bei mir drunter und drüber. War ich in den ersten vier Klassen in der Grundschule noch selbstbewusster Klassensprecher, kamen mit der Pubertät und dem Entdecken der Sexualität Unsicherheit, psychosomatische Beschwerden. Ich war ein recht labiler, verletzbarer Junge, ständig auf die Sexualität fixiert und hoffend, dass ich dort Befriedigung finden würde. Dass diese aber nur kurzfristiger Natur war, und keinen dauerhaften Frieden schenkt, war mir damals nicht bewußt, weil ich auch noch nicht wußte, was ein wirklich tiefer Friede ist.
Ein englisches Buch vom Dalai Lama (The Art of Happiness) hat dann mein Leben völlig verändert. Ich fing an zu meditieren, auch unterwegs, im Zug, im Bus wiederholte ich einen einzigen Gedanken und schon zu Beginn ahnte ich, was für eine Kraft hinter einem einzigen Gedanken stecken kann. Die Gedankenwelt des Dalai Lama brachte mich in Kontakt mit Ansichten über das Leid der Welt, über eine Anschauung über das Glücklichsein, die mein Leben vollständig veränderte. Mein Mantra, welches ich ständig wiederholte, hieß "compassion" (Mitgefühl). Ich steigerte mich in diesen Gedanken so wahnsinnig hinein, dass ich dieser Gedanke war. Sobald ich einen Menschen sah, versuchte ich dessen Leid auf mich zu nehmen und ihm all meine positive Kraft zu geben, in dem ich nur diesen Gedanken hatte. Mein Geist blieb ruhig auch bei den bedrückendsten Nachrichten, weil ja die ganze Welt Leid ist, von Anfang an. Diese schlichten Erkenntnisse haben mich damals bewegt und es vollzog sich ein Prozess, den ich im nachhinein als unglaublich beschreiben würde.
Die Sexualität spielte zu dieser Zeit gar keine Rolle mehr in meinem Leben. Onanierte ich früher ständig, hatte ich dann kein Interesse mehr daran. Langsam merkte ich, wie sich die blockierten Chakren öffneten. Besonders intensiv empfand ich es, als das Halschakra sich öffnete, einhergehend mit Meditation und Rachenschmerzen. Ich fühlte eine so starke Verbundenheit mit allen Menschen, dass ich vor Glück in die Luft springen wollte. Der innere Frieden, den ich damals erreichte, war das schönste, das allerschönste, was ich je zu erreichen gewagt hatte. Manchmal gab es Augenblicke, in denen ich dachte, dass ich vor Glück zerspringen würde, die Gelassenheit, die sich einstellte, war schwebend. Und wenn ich die Augen öffnete, dann war alles eins, es war alles klar, irgendwie verstand ich.
Betrachte ich diese Ereignisse aus heutiger Sicht, wünsche ich mir so sehr, noch einmal dorthin zu gelangen. Eines Tages habe ich aber wieder onaniert und der schönste Zustand war wie weggeblasen. Es ging wirklich sehr schnell. Es war wie wenn man bei einem fliegenden Flugzeug in der Luft die Schubumkehr einschaltet. Ich fiel in ein Loch, das wirklich tiefer nicht hätte sein können. Es kamen schwerste Depressionen. Ich war kaum noch kommunikationsfähig, psychosomatische Beschwerden rieben mich auf, es war als ob sich die Energieräder in meinem Körper umgedreht hätten. Die Sexualität hatte mich wieder gefangen, die animalische Ebene in mir dominierte wieder, es war die Hölle.
In dieser Zeit fing ich dann auch mein Studium an, die ersten zwei Semester waren für mich nur dazu da, mich von diesem Schock zu erholen. Erst die Tiefe, die ich da erlebte, führte mir vor Augen, welche Höhen ich damals erreicht hatte. Nach einem Jahr wechselte ich das Studium und den Studienort und nun hat sich alles wieder auf einem recht normalen Level eingependelt. Ich habe seit einem halben Jahr eine Freundin, aber wenn wir miteinander schlafen, versucht ich meinen Samen zurückzuhalten. Ich würde so gerne wieder zu meditieren anfangen, aber ich habe Angst davor, dass noch einmal etwas derart unglaubliches passieren kann. Die Entspannung, welche die Meditation mir damals verschafft hat, ist glaube ich auf anderem Wege nicht zu erreichen, aber ohne eine Anleitung, einen Menschen, der mich führt, würde ich mich wahrscheinlich nicht wieder auf den Weg machen.
Aber ich weiß, dass darin ein ganz großes Geheimnis liegt. Schon beim ersten Schließen der Augen, bei den ersten Wiederholungen des Wortes wusste ich, dass es das war, wonach die Menschen suchten, dass nur die Meditation Frieden bringen kann, dieses feine Bewusstsein, wo kein animalischer Trieb ständig an Sex denkt, sondern die Intuition mit einem Blick alles erfasst, diese wunderschöne Klarheit und Feinheit der Wahrnehmung.