Meditation und Sex

Energeia schrieb:
Andere wiederum befürworten einen Bewusstseins- bzw. Einstellungswechsel. Die These ist, dass es nicht am Sex selbst liege, sondern an der Einstellung zum Sex. Aus der Sex-Praxis folge nicht die Einstellung der Anhaftung ( P-> E ) sondern aus einer bestimmten bewussten Einstellung könne eine nicht-anhaftende Praxis folgen ( E->P )

Ich habe auch das Gefühl, dass einige meinen, sie könnten weiterhin ihre Sexualität so ungehemmt und vor allen Dingen ohne weitere Folgen leben, wenn sie nur das Bewusstsein verändern würden. Sie setzen scheinbar Sexuxualität = schlechtes Gewissen = gesundheitliche (psychosamatische) Nachteile gleich.

Ich glaube aber, dass der Mechanismus ein klein wenig anders abläuft. Sexualität erzeugt durch die Veränderung der Physiologie und durch die damit erzeugten Eindrücke im Unterbewusstsein eine Sexsucht. Und die wird in erster Linie nicht durch das Bewusstsein bestimmt, sondern man befindet sich gewissermaßen in einer Opferrolle. Man wird zum Opfer seiner Sexsucht.

Dieser Sexsucht kann man natürlich mit Bewusstsein begegnen. Die Antwort des Bewusstseins kann aber nur sein, der sexuellen Begierde zu widerstehen. Wie sollte das Bewusstsein denn anders aussehen? Man kann sich natürlich sagen, ich habe kein schlechtes Gewissen und seine sexuellen Praktiken genau so weiter betreiben, wie man das bisher getan hat. Aber die Physiologie wird darauf eine Antwort geben. Sie wird das Herz zum rasen bringen und sie wird langfristig die ganze Palette an Erkrankungen aufbieten, die sie zu bieten hat. Angefangen von Nervosität, Angstzuständen, Magenbeschwerden, Rückenschmerzen, Depression, Herzklopfen, Atemnot, Kopfschmerzen und vielen anderen Krankenbildern, hat sie da einiges zu bieten. Und das hat zur Folge, dass man sich am Ende hundeelend, schlapp und sehr unglücklich fühlt.
 
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Hier noch ein Bericht, von jemandem, der eine sehr intensive spirituelle Erfahrung machte:

Ich glaube, dass ich vor wenigen Jahren eine ganz wichtige Erfahrung gemacht habe. Angefangen von Magenschmerzen und psychosomatischen Beschwerden, der ständigen Fixierung auf die Sexualität bis hin zu den ersten Meditationserfahrungen, welche ihre Wirkung nicht verfehlten.

In meiner Kindheit war ich ein sehr ängstlicher und schüchterner Junge, die Schule fiel mir leicht, aber seit der Zeit der ersten Verliebtheit in der Pubertät ging es bei mir drunter und drüber. War ich in den ersten vier Klassen in der Grundschule noch selbstbewusster Klassensprecher, kamen mit der Pubertät und dem Entdecken der Sexualität Unsicherheit, psychosomatische Beschwerden. Ich war ein recht labiler, verletzbarer Junge, ständig auf die Sexualität fixiert und hoffend, dass ich dort Befriedigung finden würde. Dass diese aber nur kurzfristiger Natur war, und keinen dauerhaften Frieden schenkt, war mir damals nicht bewußt, weil ich auch noch nicht wußte, was ein wirklich tiefer Friede ist.

Ein englisches Buch vom Dalai Lama (The Art of Happiness) hat dann mein Leben völlig verändert. Ich fing an zu meditieren, auch unterwegs, im Zug, im Bus wiederholte ich einen einzigen Gedanken und schon zu Beginn ahnte ich, was für eine Kraft hinter einem einzigen Gedanken stecken kann. Die Gedankenwelt des Dalai Lama brachte mich in Kontakt mit Ansichten über das Leid der Welt, über eine Anschauung über das Glücklichsein, die mein Leben vollständig veränderte. Mein Mantra, welches ich ständig wiederholte, hieß "compassion" (Mitgefühl). Ich steigerte mich in diesen Gedanken so wahnsinnig hinein, dass ich dieser Gedanke war. Sobald ich einen Menschen sah, versuchte ich dessen Leid auf mich zu nehmen und ihm all meine positive Kraft zu geben, in dem ich nur diesen Gedanken hatte. Mein Geist blieb ruhig auch bei den bedrückendsten Nachrichten, weil ja die ganze Welt Leid ist, von Anfang an. Diese schlichten Erkenntnisse haben mich damals bewegt und es vollzog sich ein Prozess, den ich im nachhinein als unglaublich beschreiben würde.

Die Sexualität spielte zu dieser Zeit gar keine Rolle mehr in meinem Leben. Onanierte ich früher ständig, hatte ich dann kein Interesse mehr daran. Langsam merkte ich, wie sich die blockierten Chakren öffneten. Besonders intensiv empfand ich es, als das Halschakra sich öffnete, einhergehend mit Meditation und Rachenschmerzen. Ich fühlte eine so starke Verbundenheit mit allen Menschen, dass ich vor Glück in die Luft springen wollte. Der innere Frieden, den ich damals erreichte, war das schönste, das allerschönste, was ich je zu erreichen gewagt hatte. Manchmal gab es Augenblicke, in denen ich dachte, dass ich vor Glück zerspringen würde, die Gelassenheit, die sich einstellte, war schwebend. Und wenn ich die Augen öffnete, dann war alles eins, es war alles klar, irgendwie verstand ich.

Betrachte ich diese Ereignisse aus heutiger Sicht, wünsche ich mir so sehr, noch einmal dorthin zu gelangen. Eines Tages habe ich aber wieder onaniert und der schönste Zustand war wie weggeblasen. Es ging wirklich sehr schnell. Es war wie wenn man bei einem fliegenden Flugzeug in der Luft die Schubumkehr einschaltet. Ich fiel in ein Loch, das wirklich tiefer nicht hätte sein können. Es kamen schwerste Depressionen. Ich war kaum noch kommunikationsfähig, psychosomatische Beschwerden rieben mich auf, es war als ob sich die Energieräder in meinem Körper umgedreht hätten. Die Sexualität hatte mich wieder gefangen, die animalische Ebene in mir dominierte wieder, es war die Hölle.

In dieser Zeit fing ich dann auch mein Studium an, die ersten zwei Semester waren für mich nur dazu da, mich von diesem Schock zu erholen. Erst die Tiefe, die ich da erlebte, führte mir vor Augen, welche Höhen ich damals erreicht hatte. Nach einem Jahr wechselte ich das Studium und den Studienort und nun hat sich alles wieder auf einem recht normalen Level eingependelt. Ich habe seit einem halben Jahr eine Freundin, aber wenn wir miteinander schlafen, versucht ich meinen Samen zurückzuhalten. Ich würde so gerne wieder zu meditieren anfangen, aber ich habe Angst davor, dass noch einmal etwas derart unglaubliches passieren kann. Die Entspannung, welche die Meditation mir damals verschafft hat, ist glaube ich auf anderem Wege nicht zu erreichen, aber ohne eine Anleitung, einen Menschen, der mich führt, würde ich mich wahrscheinlich nicht wieder auf den Weg machen.

Aber ich weiß, dass darin ein ganz großes Geheimnis liegt. Schon beim ersten Schließen der Augen, bei den ersten Wiederholungen des Wortes wusste ich, dass es das war, wonach die Menschen suchten, dass nur die Meditation Frieden bringen kann, dieses feine Bewusstsein, wo kein animalischer Trieb ständig an Sex denkt, sondern die Intuition mit einem Blick alles erfasst, diese wunderschöne Klarheit und Feinheit der Wahrnehmung.
 
Energeia schrieb:
Wenn das Eigeninteresse abnimmt und die (eigene) Lustbefriedigung nicht mehr länger "im Vordergrund steht", warum praktiziert man dann dennoch Sex ? Was heißt nicht mehr "im Vordergrund" stehen ? Für den anderen, also ganz altruistisch ? Und fühlt man dabei dann nichts mehr ? Oder kann es vielleicht sein, dass zwar von der Anhaftung an den Sex (2. Chakra) losgelassen wird, jedoch eine Geborgenheit (1.Chakra) dennoch verbleibt, an die man anhaftet ?
Ist da nicht etwas Angenehmes, an das man dennoch weiterhin anhaftet ?
Und wenn nicht, warum praktiziert man es dann ? Was ist daran so interessant ?


Liebe Grüße :liebe1:
E.
Hi Energeia!!

Wie sich das verhält, kann ich persönlich (vielleicht noch) nicht sagen, da meine Enthaltsamkeit mit meinem Partner ja noch nicht zu einem Ende geführt hat. Gestern Abend haben wir aber ein sehr langes Gespräch geführt und ich bin mal gespannt, wo uns diese Lösung, die wir da erfahren haben, hinführen wird. Aus jeden Fall wird es so sein, daß wir das, was wir bisher in uns hatten, jetzt im außen auch leben. Ob das dann Enthaltsamkeit bedeutet oder die Verstärkung der Achtsamkeit durch gemeinsames Spüren eines Körpers, der durch die Vereinigung zweier Liebender geschieht, das schreibe ich Dir, wenn es soweit ist.
Ich sehe es übrigens so, wie Du es andeutest- es wird eine Synthese sein aus allen Sichtweisen, die hier beschrieben werden. Und ich freue mich, daß ich das alles hier sehen kann, was ich bin.

Liebe Grüße, Christian
 
ElaMiNaTo schrieb:
ich nicht viel zeit, aber, ob ich der Anhaftung anhafte oder der nicht-Anhaftung anhafte, macht ja schliesslich keinen Unterschied beides ist Anhaftung...Entweder eine Anhaftung fällt automatisch ab, egal ob man das wollte oder nicht, oder sie fällt gar nicht ab.

einsam sitze ich in einem belüftungsschacht..
Genial!
 
fckw schrieb:
Gleichzeitig setzt du manipulative rhetorische Tricks ein. Warum? (Und nein, ich werde mich nicht erklären. Wenn du Leute mittels Sprache manipulierst, dann musst du das vor dir selbst verantworten.

Lieber fckw,

ich manipuliere hier niemanden willentlich (intentional) sowie bewusst, das kann ich ganz frei aus mir heraus sagen.
Wenn darin eine Manipulation enthalten ist und Du siehst diese, dann solltest Du sie auch aufzeigen und ich bitte dich darum, weil ich dadurch auch etwas lernen kann.
Aber nur zu sagen, das sei eine Manipulation, aber dies nicht zu begründen, das sieht meiner Ansicht nach von außen betrachtet vielmehr nach Manipulation aus als meine Beiträge. Ich möchte dir aber nicht eine intentionale Manipulation unterstellen, sondern ich spreche hier lediglich von der beobachtbaren Handlung bzw. der Textform.
Ich versuche, in meinen Beiträgen meine Ansichten zu begründen und ich fände es hilfreich, wenn Du das auch tun würdest. Wenn irgendwo eine Begründung fehlen sollte, dann sage mir das doch bitte. Ich werde sie dann nachholen. Ich möchte auf keinen Fall hier lediglich nur meine Meinung verkünden und ich glaube, dass man an meinen Beiträgen auch sehen kann, dass ich an Kommunikation interessiert bin.

Liebe Grüße,
E.
 
opti schrieb:
Ich glaube nicht, dass es möglich ist, von anderen Energie zu rauben. Also nix da mit Energievampire. Die gibt es nur im Science Fiction. Aber wenn du dich auf den Sex konzentrierst, dann konzentrierst du deine Energie auf das falsche Ziel, finde ich jedenfalls.
mhm, wir dienen dem gleichen Ziel und deshalb sehen wir das gleich. Aber mein Mann ist Schamane und ebenfalls universal- er arbeitet mit dem Dritten Auge, ohne sich mit seiner Gabe zu identifizieren. Damit ist er den meisten Menschen überlegen, die eben- wenn die Tätigkeit im Dritten Auge nicht ganz bewußt ausgeführt wird- der energetischen Wirkung des Bildes, das sich natürlich im Chakra ergibt, im Rahmen von Karma unterliegen. "Natürlichkeit" ist eben für uns "Geniale" etwas anderes als für andere, opti. Deshalb ist es auch ganz besonders wichtig, sich in der Kommunikation zu wandeln, wie Du es getan hast, einfach nur indem Du die Worte Deines Meisters übersetzt und im Geiste wiederholt hast. Wenn ich bedenke, was für Energien die Kommunikation mit Dir freisetzt- in mir, in allen hier, denke ich- dann bin ich dankbar, Dir begegnet zu sein. In dich nehme mal an, daß das vor allem daran liegt, daß ich nicht mehr von Dir "beschimpft":liebe1: werde. Fällt Dir das eigentlich auf? Wo ist denn Dein Schimpfen geblieben? Was ist denn da oben in Deinem Hals auf einmal geschehen?? Ich freu mich schon wieder, was ist heute eigentlich los, Freude war mir jetzt bisher nicht so in der Form bekannt... Nur innerlich.

Liebe Grüße, Christian
 
Christian schrieb:

Mit dieser Antwort führst du alles vorher gesagte wieder ad absurdum (und da sage noch einer ich sei kein Lateiner - auch wenn sich mein Latein vielleicht auf diese zwei Worte beschränkt - na, gut, für's große Latinum reicht's vielleicht nicht, aber man könnte doch schon fast denken, ich sei belesen, oder?). Jedenfalls wenn die obige Aussage ernst ist. Elas Aussage ist wie Energeia schon recht formuliert hat, entweder nichts anderes als Fatalismus, als ein Scherz, als Resignation, als eine faule Ausrede, ein Lippenbekenntnis, ein Fluchtreflex oder wer was weiß ich was. Aber kein ernst zu nehmendes Argument.
 
Christian schrieb:
mhm, wir dienen dem gleichen Ziel und deshalb sehen wir das gleich. Aber mein Mann ist Schamane und ebenfalls universal- er arbeitet mit dem Dritten Auge, ohne sich mit seiner Gabe zu identifizieren. Damit ist er den meisten Menschen überlegen, die eben- wenn die Tätigkeit im Dritten Auge nicht ganz bewußt ausgeführt wird- der energetischen Wirkung des Bildes, das sich natürlich im Chakra ergibt, im Rahmen von Karma unterliegen. "Natürlichkeit" ist eben für uns "Geniale" etwas anderes als für andere, opti. Deshalb ist es auch ganz besonders wichtig, sich in der Kommunikation zu wandeln, wie Du es getan hast, einfach nur indem Du die Worte Deines Meisters übersetzt und im Geiste wiederholt hast. Wenn ich bedenke, was für Energien die Kommunikation mit Dir freisetzt- in mir, in allen hier, denke ich- dann bin ich dankbar, Dir begegnet zu sein. In dich nehme mal an, daß das vor allem daran liegt, daß ich nicht mehr von Dir "beschimpft":liebe1: werde. Fällt Dir das eigentlich auf? Wo ist denn Dein Schimpfen geblieben? Was ist denn da oben in Deinem Hals auf einmal geschehen?? Ich freu mich schon wieder, was ist heute eigentlich los, Freude war mir jetzt bisher nicht so in der Form bekannt... Nur innerlich.

Liebe Grüße, Christian

Du hast ja vielleicht meinen Beitrag über das Zölibat in den verschiedenen Religionen gelesen. Dort jedenfalls steht: "Ein Stamm auf dem Rio Negro (Nebenfluss des Amazonas) erlegte ihren Schamanen (Medizinmännern) das Zölibat auf, weil sie glaubten, dass die Medizin wirkungslos sein würde, wenn sie durch einen verheirateten Mann verabreicht wird."

Ich glaube übrigens mein "Schimpfen" war nie ein Schimpfen. Mag sein, dass mir manchmal die rechten Worte gefehlt haben. Aber eigentlich waren es nur konträre Positionen, die beim jeweiligen Gegenüber etwas ausgelöst haben.

Vielleicht ist das wirklich friedensstiftende die Worte von Swami Sivananda. Solche Menschen hinterlassen einfach einen tiefen Eindruck, selbst wenn man nur über ihre Texte spricht.
 
Ich glaube übrigens mein "Schimpfen" war nie ein Schimpfen. Mag sein, dass mir manchmal die rechten Worte gefehlt haben. Aber eigentlich waren es nur konträre Positionen, die beim jeweiligen Gegenüber etwas ausgelöst haben.

Ja, das sehe ich auch so. Ich weiß noch, als wir uns in diesem Thread ca. 750 Beiträge weiter vorne mit Argumenten über viele Beitrags-Seiten hinweg konträr gegenüberstanden. Ich hatte dir dann vorgeworfen, bei dir keine Liebe zu sehen und dir ein Schimpfen unterstellt.
Mir ist erst Wochen danach klar geworden, dass dies in mir ein Rest von Mutterprojektion war, das in mir Liebe forderte und ich folglich die Enttäuschung als Schimpfen erfahren musste. Erst als ich das losgelassen hatte veränderte sich das Bild.

Liebe Grüße,
e.
 
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opti schrieb:
Mit dieser Antwort führst du alles vorher gesagte wieder ad absurdum (und da sage noch einer ich sei kein Lateiner - auch wenn sich mein Latein vielleicht auf diese zwei Worte beschränkt - na, gut, für's große Latinum reicht's vielleicht nicht, aber man könnte doch schon fast denken, ich sei belesen, oder?). Jedenfalls wenn die obige Aussage ernst ist. Elas Aussage ist wie Energeia schon recht formuliert hat, entweder nichts anderes als Fatalismus, als ein Scherz, als Resignation, als eine faule Ausrede, ein Lippenbekenntnis, ein Fluchtreflex oder wer was weiß ich was. Aber kein ernst zu nehmendes Argument.
Das Wort "genial ist frei von jeder Bewertung zu sehen, fürchte ich, weil es nur auf die "Natürlichkeit" des einzelnen anwendbar ist. Goethe z.B., für mich ein Genie, wird seinen natürlichen Wortfluß und seine Emotionen abgebildet haben. Und ela hat das auch getan- in meinen Augen- wo ich weiß, in was für einer Situation er im Moment persönlich ist. Da sieht man, daß Kommunikation nicht so einfach ist, solange man seine eigene Meinung von den Meinungen eines anderen getrennt sieht ;-)
 
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