Hi Alana,
@opti hat das ja bereits angeschnitten ... viele Menschen glauben heute die eigene innere Leere und Sehnsucht mit dem Eingehen einer Partnerschaft füllen zu können ... und wenn der eine Partner sie nicht mehr reizt, dann lassen sie ihn wie eine heiße Kartoffel fallen und probieren den nächsten aus. Ich weiß ... hier im Forum tut das niemand und alle sind viel, viel besser ;-)
Dieses Schauspiel beginnt jedenfalls mit der Pupertät und setzt sich weit in die 20er fort. Mit der Zeit, so glaube ich zumindest, setzt dann doch ein gewisses Umdenken ein und die Menschen erkennen: Ok, da besteht die Möglichkeit einer Partnerschaft ... und wenn ich mich bemühe und die Faktoren güstig sind wird das eine wunderschöne Sache. Doch mein innigstes Verlangen gilt dem Göttlichen. Das hat top Priorität! Alles weltliche hat ein Ende und deswegen setze ich mir ein absolutes Ziel! Und wenn ich einen Partner finde, der mich darin unterstützt, dann erfüllt diese ihren höchsten Zweck.
Doch damit ich mir unter dem Göttlichen überhaupt was vorstellen kann ... muss ich gewisse Erfahrungen gemacht haben ... ich muss was spüren ... ein Gefühl ... ein Kribbeln ... eine Energie ... eine Gänsehaut ... oder wie auch immer sich das äußert. Es ist einfach ein unbeschreiblich wohles Gefühl, dass einen umfängt ... eine Art Liebe, die sich in das eigene Gefäß hineingießen möchte ... wenn wir es nur aufnehmen könnten. Doch wir sind einfach NOCH zu beschränkt bzw. nicht leer/offen genug dafür.
Krishanmurti hat einmal einen Yogi gefragt, von dem man behauptet hat er hätte die Erleuchtung erlagt: "Herr, man sagt ihr hättet Erleuchtung erlangt. Könnt ihr mir auch von dieser Erleuchtung geben?" Da antwortete der Yogi: "Ja, ich kann sie dir geben, aber kannst du sie auch nehmen?" Darum ist Empfänglichkeit so wichtig.
Und wer sein Leben damit verschwendet sich dem Reiz der äußeren Sinne hinzugeben (wo ja die Sexualität das Paradebeispiel ist), der kann das Höhere nicht annehmen. Zumindest in dieser Phase. Man darf natürlich davon ausgehen, dass jeder Weg nur dazu dient, uns auf dieses eine Ziel auszurichten. Doch irgendwann kommt der Punkt, wo der Mensch sein eigenes Verhalten hinterfragen muss und hier auch entsprechende AKZENTE setzen muss. Auf die TATEN kommt es an. Natürlich braucht alles seine Zeit, aber der Mensch neigt in seiner Trägheit auch dazu, eine Prüfung ständig aufzuschieben, wodurch ihm der Aufstieg in die nächste Schulstufe verwehrt bleibt. Irgenwann muss ich diese Hürde nehmen, irgendwann muss ich mich zusammenreißen und allen Mut und Selbstdisziplin zusammennehmen.
Was ich z.B. merke bei mir ... wenn ich meine Sexualität regelmäßig (täglich oder mit ein wenig geringerer Häufigkeit) auslebe, dann entsteht in mir eine gewisse Unruhe. Ich weiß nicht, wie ich das sonst beschreiben soll. Und wenn mir Frauen im Alltag Frauen begegnen, dann werde ich von sexuellen Gedanken nur so bombadiert. Es fällt mir extrem schwer das Göttliche in dieser Frau zu sehen ...
Ja und das Interessante aber ist, wenn ich jetzt einige Tage lang sexuell nicht aktiv bin, dann entferne ich mich aus der Umklammerung der sexuellen Gedanken, und ich sehe Frauen viel vollkommener und bin viel ausgeglichener. Aber mit der Zeit steigt das sexuelle Verlangen natürlich wieder an, und nach zwei Wochen werde ich wieder 'unruhig'.
Naja, ich werde mir jetzt ein wenig Mäßigung verordnen, vom echten Brahmacharya bin ich ja noch weit entfernt, aber Mäßigung hat noch nie jemandem geschadet! Und ich hab auch das Gefühl, dass ich tiefer in die Meditation 'hineinkäme', sorgte ich in diesem Bereich für ein wenig mehr Reinheit.
Ich frag mal die Zügellosen hier. Mal ehrlich ... findet ihr nicht, dass sich beim Sex immer wieder das gleiche Schauspiel wiederholt? Lust wird auf- und wieder abgebaut, wird wieder aufgebaut und abgebaut? Wie oft muss man das im Leben denn machen, auf dass man genug davon bekommt? Oder glaub ihr, dass euer Sex aus eurer Selbstlosigkeit hervorgeht und ihr dem anderen damit einen selbstlosen Dienst erweist? Ich frage mich, wer denn da schon genauer hingeschaut hat und sich selbst wahr-zunehmen vermag.
Aber natürlich habt ihr die Kontrolle, und es sind nicht eure Begierden, die euch kontrollieren, sondern der freie Wille. Es ist wie bei allen Süchtigen die den Verlust der eigenen Autonomie verleugnen.
lg
Topper