Meditation und Sex

Aimitzu schrieb:
Zu Seeligkeit gehört um einiges mehr als nur Enthaltsamkeit.
Enthaltsameit ansich ist nur eine Stufe von 4000 Treppen.
Nur wer den vollen Umfang erkennt der weis was sache ist.

Ich habe auch nicht behauptet, dass allein die Enthaltsamkeit ausreicht. Aber sie ist einer der wichtigsten Punkte auf dem spirituellen Weg.
 
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Guten Morgen opti :morgen:
Also "auf Sexualität verzichten" hat für mich noch einen ganz leise anderen Klang als "Sexualität unterdrücken". Verzichten ist zwar immer noch mit leisem Bedauern untermalt, aber nicht so kriegerisch.

Ich hab das auch ganz genau auszudrücken versucht. Wenn ich auf etwas verzichte, wozu ich eigentlich noch Lust habe, dann wird automatisch der Wunsch danach sich stärker melden - und dann vielleicht verschwinden nach einiger Zeit. Da läßt sich jetzt trefflich streiten drüber ob ja oder nein...aber ich denke eher ja.

Wenn ich aber etwas aktiv unterdrücke oder bekämpfen muß, mach ich es stärker, das meinte ich. Das weiß ich sicher, daß das stimmt...weil ichs auf mehreren Ebenen erlebt habe.

Nun weiß ich allerdings nicht, ob du das Nichtmehrausleben der Sexualität damit verbindest, daß man ein Opfer bringen muß. Das würde mir dann das Wort Verzicht, so wie du es gebrauchst, erklären. Wenn ich nach etwas kein Verlangen mehr habe und es deshalb nicht mehr lebe, ist das ja kein Verzicht. Wird das verlangt, daß ich den Verzicht lebe - oder reichts, wenn ich einfach drüber hinauskomme, ohne auf was verzichten zu müssen in diesem Sinn? Wie siehst du das?

Und wenn du sagst, im Grunde sind beide Wege dasselbe, hast du natürlich recht - wenn wir voraussetzen, "der Weg ist das Ziel". Denn das Ergebnis ist dasselbe, nur die Gewänder, die es trägt, sind verschieden.
 
@Opti : Das hasst du behauptet.

Von dieser Seligkeit ist aber bei den Frauen, die erzählen, sie könnten ohne Sex leben, in der Regel nichts zu spüren

Zu Seeligkeit gehört um einiges mehr als nur Enthaltsamkeit.
Enthaltsameit ansich ist nur eine Stufe von 4000 Treppen.
Nur wer den vollen Umfang erkennt der weis was sache ist.


Ich habe auch nicht behauptet, dass allein die Enthaltsamkeit ausreicht. Aber sie ist einer der wichtigsten Punkte auf dem spirituellen Weg. (Ich gebe dir auch recht bei diesem Satz)

Das klang mir aber sehr danach oder? :)

Es geht mir auch um etwas ganz anderes , ich möchte keineswegs dich und deine Gedanken schlecht machen , sondern sie für andere mitlesende etwas verfeinern/vervollständigen.
 
Kinnaree schrieb:
Guten Morgen opti :morgen:
Also "auf Sexualität verzichten" hat für mich noch einen ganz leise anderen Klang als "Sexualität unterdrücken". Verzichten ist zwar immer noch mit leisem Bedauern untermalt, aber nicht so kriegerisch.

Ich hab das auch ganz genau auszudrücken versucht. Wenn ich auf etwas verzichte, wozu ich eigentlich noch Lust habe, dann wird automatisch der Wunsch danach sich stärker melden - und dann vielleicht verschwinden nach einiger Zeit. Da läßt sich jetzt trefflich streiten drüber ob ja oder nein...aber ich denke eher ja.

Wenn ich aber etwas aktiv unterdrücke oder bekämpfen muß, mach ich es stärker, das meinte ich. Das weiß ich sicher, daß das stimmt...weil ichs auf mehreren Ebenen erlebt habe.

Nun weiß ich allerdings nicht, ob du das Nichtmehrausleben der Sexualität damit verbindest, daß man ein Opfer bringen muß. Das würde mir dann das Wort Verzicht, so wie du es gebrauchst, erklären. Wenn ich nach etwas kein Verlangen mehr habe und es deshalb nicht mehr lebe, ist das ja kein Verzicht. Wird das verlangt, daß ich den Verzicht lebe - oder reichts, wenn ich einfach drüber hinauskomme, ohne auf was verzichten zu müssen in diesem Sinn? Wie siehst du das?

Und wenn du sagst, im Grunde sind beide Wege dasselbe, hast du natürlich recht - wenn wir voraussetzen, "der Weg ist das Ziel". Denn das Ergebnis ist dasselbe, nur die Gewänder, die es trägt, sind verschieden.

Dieses aktive Unterdrücken, wie du es nennst, funktioniert natürlich nur, wenn du es wirklich möchtest. Und dann nimmst du auch in Kauf, dass damit über einen gewissen Zeitraum ein Kampf mit der Sexualität verbunden ist. Denn ist die Sexualität erst einmal entfacht, dann sorgen physiologische Botenstoffe für eine Art sexueller Sucht. Und die lässt sich nicht so eben beiseite schieben. In dieser Zeit wird die Sexualität natürlich immer wieder an dich herantreten und versuchen, dich in ihren Bann zu ziehen. Dieser Prozess ist besonders von der Entschiedenheit abhängig, mit der man die Enthaltsamkeit betreibt. Sie erfordert schon einen sehr starken Willen. Entfacht man die sexuelle Glut immer wieder von neuem, so wird es um so schwerer.

In diesem Sinne, muss man also sehr wohl einen Verzicht leisten. Hat man es aber geschafft, die Verhaftung an die Sexualität abzulegen, so wird man reichlich belohnt. Diese Erfahrung hat allerdings kaum jemand kennen gelernt und deshalb wissen die Menschen natürlich nichts von dieser Seligkeit, für die es sich unbedingt lohnt, diesen Weg zu beschreiten. Aber die Menschen sind in der Regel gefangen in ihrer Sexualität und besitzen weder die Einsicht noch die Kraft, sich davon zu befreien.

Wenn du davon sprichst, dass kein Verlangen mehr vorhanden ist, dann würde ich mir dieses Nichtverlangen gerne schon etwas genauer ansehen wollen. Ich denke, das kann man nur ganz individuell beurteilen. Darüber möchte ich auch gar nicht aus der Ferne urteilen.
 
Hallo,

Dieses aktive Unterdrücken, wie du es nennst, funktioniert natürlich nur, wenn du es wirklich möchtest. Und dann nimmst du auch in Kauf, dass damit über einen gewissen Zeitraum ein Kampf mit der Sexualität verbunden ist. Denn ist die Sexualität erst einmal entfacht, dann sorgen physiologische Botenstoffe für eine Art sexueller Sucht. Und die lässt sich nicht so eben beiseite schieben. In dieser Zeit wird die Sexualität natürlich immer wieder an dich herantreten und versuchen, dich in ihren Bann zu ziehen. Dieser Prozess ist besonders von der Entschiedenheit abhängig, mit der man die Enthaltsamkeit betreibt. Sie erfordert schon einen sehr starken Willen. Entfacht man die sexuelle Glut immer wieder von neuem, so wird es um so schwerer.

Opti spricht hier über das Verhältnis von "Sexualität, Enthaltsamkeit und Mensch". Wenn ich das richtig verstehe, dann wird hier ausgesagt, dass ein Mensch anhand seines "Willens" Sexualität zu unterdrücken und dann auf sie zu verzichten vermag.

Meiner Ansicht nach ist das falsch. Zwar wird seit der Neuzeit (Descartes, Kant, Fichte, etc. ) der Mensch immer wieder als "Subjekt" gedacht, also als Mensch, der frei mit seinem Willen zu handeln fähig ist, jedoch ist diese Ansicht nicht richtig. Dass dies nicht so ist, dass wir auch beispielsweise je konstitutionsabhängig Bedürfnisse haben, es Restriktionen gibt, wir eine Persönlichkeitsstruktur haben, die organisch wachsen muss, ist eine Gegenthese dazu. Ich nenne all das "Konstitution" - manchmal auch "Substanz" (z.B. bei Hegel) oder das "Lebendige" genannt.
Ich glaube, dass man den Menschen nicht nur als Subjekt (denkenden, willentlichen Menschen) sondern auch als lebendige Konstitution (Persönlichkeitsstruktur, Bedürfnisse, Leib) auffassen muss.
Wenn eine Person beispielsweise in seiner Kindheit Neurosen entwickelt, was nicht selten der Fall ist, dann liegt eine Persönlichkeitsstruktur (Konstitution) vor, gegen die das Subjekt, der denkende und willentliche Geist, nicht einfach so vorgehen kann.


Meine These ist also: ein Mensch hat eine Konstitution und diese Konstitution verändert sich nicht so schnell, wie Menschen, die sich selbst als Subjekte begreifen, das gerne hätten. Man kann dieser Konstitution nichts mit dem Willen aufzwingen. Entwicklung ist hier nur dadurch möglich, indem man sich für diese Konstitution, so wie sie ist, öffnet, sie annimmt und dann mit dieser liebevoll arbeitet.

Meiner Ansicht nach führt beispielsweise ein Verhalten, das von heute auf morgen enthaltsam leben und Sexualität mit dem Willen unterdrücken möchte, höchstens dazu, dass eventuell für einen gewissen Zeitraum Fortschritte gemacht werden, dass aber letztlich die Person aus dem Himmel wieder auf den Boden fällt. Wenn ein Mensch sich nicht selbst liebt und annehmen kann, sich selbst nicht wie einen lebendigen Menschen behandelt, sondern wie ein Objekt, dem es seinen Willen aufzwingt, dann wird diese nicht zum langfristigen spirituellen Erfolg führen. Eventuell werden durch den "Willen" für bestimmte Perioden extreme "Erfahrungen" möglich, die jedoch letztlich nur daraufhin weisen, dass es diese höheren Ebenen gibt. Die Person wird letztlich durch ihre Konstitution limitiert wieder dieses Level verlassen müssen, da die Erfahrung lediglich im Bewusstsein stattfand, jedoch nicht durch die gesamte Konstitution getragen wurde.

Was ist der Hintergrund für die Konstitution? Die Sozialisation bzw. die individuelle Entwicklung eines Menschen:
Ein Kind wird geboren und es stellt sich sogleich die Frage, ob und wie viel Urvertrauen es ausbilden kann. Wenn nicht, dann kann es eine Disposition für Psychosen oder Border-Line entwickeln, zumindest entwickelt es viele Ängste. Wenn die Eltern sich im nächsten Stadium nicht ausreichend liebevoll um das Kind kümmern, dann kann eine narzisstische Struktur entstehen. Danach können immer noch Neurosen ausgebildet werden. Auch später können immer wieder durch traumatisierende Erlebnisse Persönlichkeitsstrukturen so deformiert werden, dass die Konstitution limitiert wird. Wenn die Eltern das Kind beispielsweise oft anhand eines Ideals bewerten und es folglich nicht ausreichend lieben, dann kann es gut sein, dass das Kind diesen Blick verinnerlicht: es blickt sich nicht liebevoll an, sondern lediglich wie ein Objekt vor einem Ideal. Und alles, was von diesem Ideal abweicht, das wird als minderwertig erlebt. Die Person verdrängt also Anteile ihrer Persönlichkeit und nimmt sich selbst nicht liebevoll an. Außderm behandelt diese Person auch anderen Menschen auf diese Art und Weise und beurteilt und kritisiert sie nicht liebevoll anhand dieser Ideale.
Die Frage ist dann zu Beginn des spirituellen Pfades: wie ist diese Persönlichkeit beschaffen? Beispielsweise wie geht diese Person mit Konflikten um ? Fühlt sie sich schnell angegriffen ? Sieht sie gar überall "Feinde" ? Bildet sie ein "Größen-Selbst" aus und teilt die Menschen in besondere und weniger besondere Menschen ein, wobei sie die letzteren abwertet? Idealisiert sie bestimmte Personen, Vorbilder oder Lebenswege oder betrachtet sie das Leben realistisch ? Stellt sie sich dem Alltag oder "flüchtet" sie sich in die höheren Sphären ?
Kurz gefragt: hat sie ein Urvertrauen ausgebildet oder hat sie Ängste ? Kann sie ihre Bedürfnisse und Emotionen regulieren ? Liebt und anerkennt sie sich selbst ? Und kann sie liebevoll mit anderen Menschen umgehen ? Hat sie gelernt, zu kommunizieren, ihre Gedanken klar und ihre Gefühle authentisch auszudrücken ?
Ist all dies einigermaßen gegeben, dann sind die ersten 5 Chakren energetisiert und harmonisiert. Und das ist die Bedingung der Möglichkeit dafür, dass ein Arbeit mit dem sechsten und siebten so möglich wird, dass die Erfahrungen in diesen Chakren nicht zu stark durch die Basis-Konstitution (1-5 Chakra) limitiert werden.

Es liegt also nicht an der "Stärke des Willens", ob eine Person enthaltsam leben kann oder nicht. Es liegt vielmehr an der Konstitution. Ist die Konstitution, die sich im Laufe des Lebens entwickelt und durch bestimmte Praktiken weiter entwickelt werden kann, stark, dann ist gar kein so starker Wille notwendig und die Person wird geduldig und liebevoll diesen Weg gehen, wird die Schritte gehen, die ihr organisch möglich sind und sie wird sich langsam und fortwährend spirituell entwickeln: eine Stufe nach der anderen.
Ist die Konstitution jedoch beeinträchtigt, dann kann kein noch so starker Wille diese Konstitution kompensieren. Die Limitierungen der Konstitution müssen in die spirituelle Praxis ganzheitlich integriert (oder durch Psychotherapie aufgelöst) werden. Der Wille alleine wird die eigene Konstitution nicht überwinden, sondern das geduldige und liebevolle Entwickeln der Konstitution führt zu spirituellem Wachstum.

Alles Liebe :liebe1:
Energeia
 
opti schrieb:
Hat man sie ein paar Mal genommen, dann kommt man nicht mehr davon los, dann wird man süchtig danach. Dafür sorgen physiologische Botenstoffe.
Ich bin immer wieder überrascht, über Unlogik. Und mit der Unlogik geht immer die Bereitschaft einher, irgendeinen Schmarren zu glauben. Umso schlimmer, wenn der Gläubige dann allen anderen vorwirft, sie seien es in Wahrheit, die einen Schmarren glauben würden. Man kennt das ja bereits von unseren heiligen Kirchen. Egal.

Opti kritisiert also die physiologischen Botenstoffe - genauer: Opti kritisiert die durch physiologische Botenstoffe freigesetzten Glücksgefühle, da sie, nach seiner Meinung, süchtig machen würden. Gleichzeitig propagiert er die Umwandlung von sexueller in spirituelle Energie, welche, wenn man ihm Glauben schenken darf, permanente Seligkeit beschert.

Die Unlogik an diesem Gedankengang ist, dass entweder die bescherte Seligkeit folglich OHNE physiologische Botenstoffe auskommen muss - und, tja, da müsste er uns erstmal schlagkräftige Beweise vorlegen, dass es überhaupt irgendeinen solchen Zustand gibt, der gleichzeitig selig macht und andererseits KEINE entsprechenden Botenstoffe im Körper aktiviert. Falls er das nicht kann, handelt es sich um unbewiesene Behauptungen und Theorien, und wir brauchen uns nicht länger drum zu scheren.
Oder aber die Seligkeit wurde massgeblich durch die Botenstoffe injiziert, damit wäre sie in die Kritik Optis miteingeschlossen.

Wäre Opti übrigens ehrlich und/oder informiert (ich vermute, er ist sehr genau informiert, aber hat seine Gründe, darüber nichts auszusagen), so würde er uns nicht die Information vorenthalten, dass auch Meditation, Yoga und Autogenes Training die Ausschüttung diverser physiologischer Botenstoffe im Körper bewirken. Kaffee und Tee-Trinken übrigens genauso, ebenfalls Sonnenbaden, Schokoladeessen, ich vermute, sogar wenn ein Durstiger ein Glas Wasser trinkt, werden entsprechende Botenstoffe ausgeschüttet, die in Folge das Durstgefühl unterbinden. In Konsequenz seiner Argumentation ist folglich auch Meditation/Yoga/AT nichts weiteres als ein körperlich induziertes Flash-Erlebnis, das süchtig macht (genauso wie Sex). Ein Meditierender/Yoga-/AT-Praktizierender unterscheidet sich also kaum von einem Junkie.

(Und nein, ich werde hier nicht diskutieren. Es geht mir nicht um Argumente. Ich frage mich einfach, warum opti nicht logisch denkt.)
 
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Hallo Energeia

Ich finde es immer ein wenig mühsam, wenn jemand immer gleich ein halbes Buch schreiben muss, um sich auszudrücken. Es wäre schön, wenn du dich etwas kürzer fassen könntest.

Erst einmal meine Frage, woher du wissen willst, dass es falsch ist? Hast du es auf diesem Weg einmal probiert? Millionen von Yogis haben diesen Weg beschritten. Und dann meinst du, dieser Weg ist nicht möglich?

Auch mit deinem Überlegungen über Neurosen und die narzistische Struktur, die du ja offensichtlich gerne heranziehst, schon eonmal etwas von einem gesunden Selbstvertrauen gehört, aber wer sich deiner Meinung nicht unterordnet, kann natürlich nur eine narzistische Struktur haben, liegst du vollkommen falsch. ich könnte dir sehr wohl sagen, wie solche prozesse ablaufen. Aber ich halte es jetzt nicht für den richtigen Zeitpunkt. Zappel erst mal weiter mit deiner Analyse.

Oder wolltest du einfach nur einmal den Philosophen raushängen lassenß Mir scheint, du gehörst zu den Leuten, die über Meditation und Spiritualität schreiben, sie aber niemals selber erfahren werden.
 
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