Meditation und Sex

bebe schrieb:
Was meinst Du wenn Du schreibst: Die übliche Gottesvorstellung?
Die hinduistische Gottesvorstellung oder die christliche?

Ich halte die hinduistische Gottesvorstellung für genau so fatal, wie die christliche. Wenn ich z.B. in der Bhagavat Gita lese, dann kann ich nur die Hände über den Kopf schlagen, wie Menschen sich für solch einen religiösen Unsinn begeistern können. Mir zeigt das allenfalls, in welcher kindlichen Rolle die Menschen stehen geblieben sind. Das gleiche gilt natürlich für die Bibel.

Man mag es den Menschen in den früheren Jahrhunderten ja noch verzeihen, wenn sie es als die Wahrheit betrachteten. Sie wussten es halt nicht besser. Aber wenn die Menschen heute noch genau die gleiche Haltung an den Tag legen, dann zeigt mir das, dass die Menschen entweder sehr unwissend sind oder große psychische Probleme haben.
 
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opti schrieb:
Mir zeigt das allenfalls, in welcher kindlichen Rolle die Menschen stehen geblieben sind. ... , dann zeigt mir das, dass die
Menschen entweder sehr unwissend sind oder große psychische
Probleme haben.

Ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht für Dich.

Die schlechte zuerst:
- Du bist auch ein Mensch unter diesen Menschen.
Nichts mehr und nichts weniger.

Die gute zuletzt:
- In Wirklichkeit bist Du schon frei.
Du hast es nur noch nicht begriffen.

Liebe Grüße und tschö.
Bebe
 
opti schrieb:
Hallo Kinnaree
Schade, dass du so reagierst. Ich hatte dich bisher immer für sehr sachlich gehalten. Aber meine Beiträge scheinen irgendetwas in dir auszulösen. Einiges ist definitiv falsch. Aber ich denke, es hat im Moment wenig Sinn, jetzt darauf einzugehen. Aber ich möchte dich auch nicht so schnell entlassen. Darum meine Frage, was hälst du von den beiden Interviews?

Zölibat
Das göttliche Leben

Also. Erstmal danke für die beiden Interviews, ich hab sie mit großem Interesse gelesen.

Ich habe vielleicht nicht klar genug zum Ausdruck gebracht, worauf es mir eigentlich ankommt, also versuch ichs noch einmal etwas präziser zu sagen. Ich lerne unter anderem aus meiner eigenen Erfahrung, daß ernsthafte Beschäftigung mit spirituellen Inhalten (egal aus welcher Ecke der Welt) im Laufe der Zeit dazu führt, daß - so wie drück ich das jetzt am besten aus - sexuelle Betätigung an Wichtigkeit verliert. Und zwar von selbst und ohne aktive Unterdrückung von meiner Seite, es liegt in der Natur der Dinge. :) Im Klartext - es geht mir nix mehr ab, wenn ich mit meinem Partner keinen Sex habe (ich gehör nicht zu denen, die sich ein Blatt vor den Mund nehmen) - und das war aber nicht immer so, verstehst du?

Das ändert aber nix daran, daß ich nicht hin und wieder absolut eine lustvolle Nacht genießen kann, und zwar wirklich genießen, mit allen Sinnen, und dazu steh ich auch.

Deine Ausführungen zu dem Thema wirken auf mich insofern krampfhaft, als bei mir der Eindruck entsteht, du seist der Ansicht, man müsse mit aller Kraft so schnell wie möglich sexuelle Interessen überwinden. Das Wort überwinden beinhaltet für mich aber einen Kampf. Was du zu bekämpfen versuchst, wird stärker - analog der Atemmeditation - je mehr du versuchst, die anfänglich wie eine Horde verrückter Affen durch dein Bewußtsein tobenden Gedanken zu verbannen, desto verrückter gebärden sie sich. Wenn du sie aber sanft zuläßt und nur nicht folgst - dann versiegen sie nach einiger Zeit von ganz allein - und die Zeit, die es braucht, bis es ruhig wird im Wald, verkürzt sich allmählich - da erzähl ich dir sicher nix Neues.

Wie aus den beiden Interviews deutlich hervorgeht, bezieht sich Buddha mit seinen eher drastischen Vergleichen eindeutig auf Mönche, auf seine Schüler, die ihm zu folgen versuchen. Das ist aber eben nicht jedermanns Sache. Und sogar in den Interviews wird bestätigt, daß Laien fähig sind, gewisse Stufen der Erleuchtung zu erreichen. Und nun denke ich mir dazu eben, wenn ich auf dem Weg fortschreite und gewisse Fortschritte mache - dann stellt sich ja heraus, will ich nun weitergehen oder nicht. Und dann steh ich vielleicht vor gar keiner Entscheidung mehr, weil Sex nicht mehr wichtig ist in meinem Leben. Dann ist das Verlangen danach aber ganz von selbst gegangen - ohne Kampf, verstehst du? Und dann muß Buddha nicht noch drei weitere Regeln für mich dazuerfinden, mit was sonst allem ich noch keinen Sex haben darf(duweißtschon:) ).

Nun sagt Chidananda, Tantra ist für Theravadins kein Buddhismus. Das ist ein möglicher Standpunkt. Allerdings ist es ja eben nicht so, daß Tantra in tibetisch-buddhistischem Sinn unbedingt mit Sexueller Betätigung verbunden ist. Tantra besteht dort aus verschiedenen Stufen, und der Punkt dabei ist immer, die Freude, die aus den Sinnen entspringt, die Lebensfreude also, der eigenen Entwicklung zu widmen, sie in etwas zu verwandeln, was nicht den Sinnen verhaftet ist. Das ist ein langes Kapitel und sprengt den Rahmen hier.

Worauf es mir ankommt, ist eben genau der Punkt: man muß nichts aktiv unterdrücken, um es nicht mehr zu tun. Darauf kommt es mir an, und dahingehend meine ich auch den Satz "Es gibt mehrere Wege zur Seligkeit". Für die einen ist es richtig, sich an eine strenge Disziplin zu halten und mit vielen Regeln zu leben, um das Verhalten zu vermeiden, über das sie hinausgelangen wollen. Für die anderen ist es sinnvoller, den Becher auszutrinken - und dann gesättigt zu sein und so über das Verlangen hinauszukommen.

Hoffe zur Begriffsklärung beigetragen zu haben, sachlich :) Liebe Grüße
Kinnaree
 
Ich stolpere hier grade nochmal rein, weil meine Intuition mich
bewegte das ich hier nochmal reinlesen soll.

opti schrieb:
Bin ich dadurch glücklicher und zufriedener, wenn du meinst, ich sei frei? Geh mir weg, mit solchen Weisheiten.

Nein. Aber lieber Opti: Es ist allein Deine Entscheidung ob Du glücklich
und zufrieden bist oder nicht. Niemand ist daran beteiligt als Du.

Keine der Lehren magst Du akzeptieren sondern bildest Dir eine eigene!
Ich stell mir gerade vor, dass Buddha neben Dir geht und Dir etwas
erklären möchte was Dir nicht gefällt und Du Dich tobend vor ihn stellst
und ihm erklärst dass er lügt, Unrecht hat ... Das macht mich lächeln.
Oder Jesus, Shiva. Ist es nicht das was Du tust, wenn Du nur Teile
Ihrer Lehre akzeptierst?

An allen hast Du etwas auszusetzen. Alles Lüge, Sucht, Gier und was
Dir noch so einfällt. Alle irren sich. Sie müssen sich ja irren. Es kann
doch nicht sein, dass die Antwort auf Deine Frage so einfach ist.

Das ist es worum es geht. Du musst erkennen das Du es bist.
Mir ging es nicht um Sex, um Wut oder Missionierung. Mir geht es seit
ich an Dich schreibe um Deine heftige Ablehnung Deiner selbst!

Und jetzt beende ich meine Begleitung Deiner Kreisbewegung.
Du bist ein wunderbarer Mensch der schon länger seine Freiheit in den
Händen hält und nicht wahrhaben will das er es ist und dass das schon
die Antwort ist auf deine Frage.

Lieber Opti: Du bist Dein Weg zu Deiner Erkenntnis!

Alles Liebe
Bebe

Vielleicht kann Dir ja die Lektüre über das Leben von Ramakrishna
(http://de.wikipedia.org/wiki/Ramakrishna) ein bisschen Inspiration
geben.
 
Karuna schrieb:
Genau! Du bist ja weder fürs Schreiben noch für das Lesen oder irre ich mich da? Sagtest du einmal ich solle nicht über meine Meditation schreiben:stickout2

Entschuldige bitte dein Satz ergibt keinerlei Sinn.

Aber was für eine Illusion *Augen selig zum Himmel verdeh*:banane:

Ebenso.

Du? also deine Belehrungen sind wirklich von hoher Bedeutsamkeit!:schnl:

Ebenso.

Es ist alles Illusion!
Wunderbar!
Wunderbar! Dahinter kann man sich so gut verstecken
ich bezeichne das inzwischen schon als das
klassische Esoterikergeschwafel:megaphon:

Das klassische Esoterikgeschwafel. Find ich gut.


na dann üb mal fleissig

Bin dabei.

na Spieglein Spieglein an der Wand?
was siehst du da schon wieder im Anderen Herr Oberlehrmeischter?:zauberer1
das was du selbst in dir trägst und lieber nicht wahrhaben möchtest?

Ich trage selbst Arroganz und einen wahren Kern in mir. Völlig richtig.
Wenigstens ein stückweit wahrer Kern wie nur Arroganz oder Karuna?


und unser optilein sieht Wut...
aber bis zur Wut sollte er der opti sich erst mal durchrangeln...
denn momentan iss da noch viel Puderzucker drauf

Das klassische Esoterikgeschwafel. Find ich gut.

und dann erst kommt die Angst dran:autsch:
dann die Akzeptanz
dann die Glückseligkeit!:liebe1:

Davon besitzt du mitsicherheit viel viel viel :)

Anklagen kannst du gut , mehr auch nicht :stickout2
 
Kinnaree schrieb:
Also. Erstmal danke für die beiden Interviews, ich hab sie mit großem Interesse gelesen.

Ich habe vielleicht nicht klar genug zum Ausdruck gebracht, worauf es mir eigentlich ankommt, also versuch ichs noch einmal etwas präziser zu sagen. Ich lerne unter anderem aus meiner eigenen Erfahrung, daß ernsthafte Beschäftigung mit spirituellen Inhalten (egal aus welcher Ecke der Welt) im Laufe der Zeit dazu führt, daß - so wie drück ich das jetzt am besten aus - sexuelle Betätigung an Wichtigkeit verliert. Und zwar von selbst und ohne aktive Unterdrückung von meiner Seite, es liegt in der Natur der Dinge. :) Im Klartext - es geht mir nix mehr ab, wenn ich mit meinem Partner keinen Sex habe (ich gehör nicht zu denen, die sich ein Blatt vor den Mund nehmen) - und das war aber nicht immer so, verstehst du?

Das ändert aber nix daran, daß ich nicht hin und wieder absolut eine lustvolle Nacht genießen kann, und zwar wirklich genießen, mit allen Sinnen, und dazu steh ich auch.

Deine Ausführungen zu dem Thema wirken auf mich insofern krampfhaft, als bei mir der Eindruck entsteht, du seist der Ansicht, man müsse mit aller Kraft so schnell wie möglich sexuelle Interessen überwinden. Das Wort überwinden beinhaltet für mich aber einen Kampf. Was du zu bekämpfen versuchst, wird stärker - analog der Atemmeditation - je mehr du versuchst, die anfänglich wie eine Horde verrückter Affen durch dein Bewußtsein tobenden Gedanken zu verbannen, desto verrückter gebärden sie sich. Wenn du sie aber sanft zuläßt und nur nicht folgst - dann versiegen sie nach einiger Zeit von ganz allein - und die Zeit, die es braucht, bis es ruhig wird im Wald, verkürzt sich allmählich - da erzähl ich dir sicher nix Neues.

Wie aus den beiden Interviews deutlich hervorgeht, bezieht sich Buddha mit seinen eher drastischen Vergleichen eindeutig auf Mönche, auf seine Schüler, die ihm zu folgen versuchen. Das ist aber eben nicht jedermanns Sache. Und sogar in den Interviews wird bestätigt, daß Laien fähig sind, gewisse Stufen der Erleuchtung zu erreichen. Und nun denke ich mir dazu eben, wenn ich auf dem Weg fortschreite und gewisse Fortschritte mache - dann stellt sich ja heraus, will ich nun weitergehen oder nicht. Und dann steh ich vielleicht vor gar keiner Entscheidung mehr, weil Sex nicht mehr wichtig ist in meinem Leben. Dann ist das Verlangen danach aber ganz von selbst gegangen - ohne Kampf, verstehst du? Und dann muß Buddha nicht noch drei weitere Regeln für mich dazuerfinden, mit was sonst allem ich noch keinen Sex haben darf(duweißtschon:) ).

Nun sagt Chidananda, Tantra ist für Theravadins kein Buddhismus. Das ist ein möglicher Standpunkt. Allerdings ist es ja eben nicht so, daß Tantra in tibetisch-buddhistischem Sinn unbedingt mit Sexueller Betätigung verbunden ist. Tantra besteht dort aus verschiedenen Stufen, und der Punkt dabei ist immer, die Freude, die aus den Sinnen entspringt, die Lebensfreude also, der eigenen Entwicklung zu widmen, sie in etwas zu verwandeln, was nicht den Sinnen verhaftet ist. Das ist ein langes Kapitel und sprengt den Rahmen hier.

Worauf es mir ankommt, ist eben genau der Punkt: man muß nichts aktiv unterdrücken, um es nicht mehr zu tun. Darauf kommt es mir an, und dahingehend meine ich auch den Satz "Es gibt mehrere Wege zur Seligkeit". Für die einen ist es richtig, sich an eine strenge Disziplin zu halten und mit vielen Regeln zu leben, um das Verhalten zu vermeiden, über das sie hinausgelangen wollen. Für die anderen ist es sinnvoller, den Becher auszutrinken - und dann gesättigt zu sein und so über das Verlangen hinauszukommen.

Hoffe zur Begriffsklärung beigetragen zu haben, sachlich :) Liebe Grüße
Kinnaree

Kinnarre, du hast dir wirklich sehr viel Mühe gegeben. Ich möchte versuchen, einmal auf einige Punkte einzugehen. Ich höre immer wieder, besonders von Frauen, dass es ihnen nicht schwer fällt, ohne Sex zu leben. Das entspricht aber nicht der Enthaltsamkeit, von der ich spreche. Die Enthaltsamkeit, die ich meine, hat die sexuelle Energie vollständig umgewandelt, hat sie gewissermaßen gegen Seligkeit eingetauscht. Von dieser Seligkeit ist aber bei den Frauen, die erzählen, sie könnten ohne Sex leben, in der Regel nichts zu spüren. Deshalb stelle ich mir immer wieder die Frage, ob die Enthaltsamkeit, von der diese Frauen sprechen, nicht einer sexuellen Frustration entspringt. Und wenn ich mir das egoistische Verhalten der meisten Männer in Sachen Erotik ansehe, und bedenke, welche negativen sexuellen Erfahren viele Frauen sowohl in der Kindheit (sexueller Missbrauch) als auch später machen mussten (Vergewaltigung), kann ich diese Frustration der Frauen sehr gut nachvollziehen. Ich möchte auch nicht sagen, dass hinter diesem Verhalten unbedingt Frustration steht. Aber mir fehlt ganz einfach die Transformation, der positive Gegenpol.

Außerdem solltest du nicht irgendwelche Behauptungen aufstellen, die einfach nicht stimmen. Du behauptest, wenn man auf Sexualität verzichtet, würde das sexuelle Begehren stärker. Das mag vorübergehend sogar der Fall sein. Aber langfristig kommt es dazu, dass irgendwann jedes sexuelle Begehren verschwindet. Diesen Weg haben bereits Millionen Yogis beschritten und auch ich kann dies bestätigen. Behaupte also bitte nur etwas, von dem du sicher weißt, dass es stimmt. Und dass der Weg der Enthaltsamkeit ein sexuell gesehen äußerst lustvoller Weg ist, habe ich bereits in vorherigen Beiträgen erwähnt und möchte deshalb hier nicht mehr darauf eingehen. Was ich aber immer wieder erlebe ist, dass sehr viele von diesen ganzen Vorgängen nichts verstehen, aber immer wieder die abwegigsten Behauptungen aufstellen. Es wäre darum schön, wenn die Leute nur über das Urteilen, von dem sie wirklich etwas verstehen. Tantra ist zum Beispiel auch so ein Thema. Sehr viele haben Null Ahnung von Tantra, gehen aber mit den eigenartigsten Vorstellungen vom Tantra hausieren.

Du hast recht, Buddha bezieht die Enthaltsamkeit auf die Mönche. Und um nichts anderes ging es mir. Ich habe bereits weiter oben gesagt, dass von mir aus jeder die Sexualität leben soll, die er möchte. Da habe ich überhaupt nichts dagegen. Der springende Punkt ist allerdings, dass das Tor zum Nirvana solange verschlossen bleibt, solange man nicht enthaltsam lebt. Solange die Menschen ihre Sexualität leben, werden sie zwar eine gewisse Zufriedenheit finden, ich würde sie eher mit Unzufriedenheit bezeichnen, aber sie werden niemals Seligkeit kennen lernen. Und nichts anderes wollte ich zum Ausdruck bringen. Und wenn ich mir die Menschen ansehe, dann scheint die große Mehrheit von ihnen sehr unglücklich zu sein. Und dies liegt in erster Linie daran, dass sie ihre sexuelle Energie für den kurzfristigen Lustgewinn vergeuden. Und das hat mit Spiritualität nun wirklich nichts zu tun. Oder mit anderen Worten: Will man wirklich spirituelle Fortschritte machen, dann geht das nur, wenn man sich irgendwann entschließt, enthaltsam zu leben.

Es ist nicht richtig, dass Tantra in jedem Fall mit einem Partner bzw. einer Partnerin praktiziert wird. Es gibt durchaus auch tantrische Wege, die werden sowohl ohne Partner/in als auch ohne sexuelle Vereinigung beschritten. Grundsätzlich sollte man davon ausgehen, dass zwar im Tantra die sexuelle Vereinigung erlaubt ist, im richtigen Tantra allerdings erst nach jahrelanger spiritueller Vorbereitung, aber auch im Tantra sollte in der Regel jeder Orgasmus vermieden werden. Im Grunde genommen ist also auch im Tantra Enthaltsamkeit in Bezug auf den Orgasmus oberstes Gebot. Auch beim Tantra gilt, spiritueller Fortschritt beruht ausschließlich auf Umwandlung sexueller Energie in "spirituelle" Energie. Verausgabt man seine sexuelle Energie, so gibt es nichts mehr umzuwandeln. Dann ist eben auch kein spiritueller Fortschritt mehr möglich. Ich selber halte den Tantraweg für sehr viel schwerer zu beschreiten als den yogischen Weg, weil die Versuchung, der schnellen Lust nachzugeben, viel zu stark ist.

Und wenn ich den yogischen und den tantrischen Weg miteinander vergleiche, dann gibt es eben nicht mehrere Wege zur Seligkeit. Es gibt nur den einen Weg und der beruht auf Transformation der sexuellen Energie mittels Enthaltsamkeit und Kontemplation. Dabei zähle ich den tantrischen Weg mit zur Enthaltsamkeit.
 
opti schrieb:
Kinnarre, du hast dir wirklich sehr viel Mühe gegeben. Ich möchte versuchen, einmal auf einige Punkte einzugehen. Ich höre immer wieder, besonders von Frauen, dass es ihnen nicht schwer fällt, ohne Sex zu leben. Das entspricht aber nicht der Enthaltsamkeit, von der ich spreche. Die Enthaltsamkeit, die ich meine, hat die sexuelle Energie vollständig umgewandelt, hat sie gewissermaßen gegen Seligkeit eingetauscht. Von dieser Seligkeit ist aber bei den Frauen, die erzählen, sie könnten ohne Sex leben, in der Regel nichts zu spüren. Deshalb stelle ich mir immer wieder die Frage, ob die Enthaltsamkeit, von der diese Frauen sprechen, nicht einer sexuellen Frustration entspringt. Und wenn ich mir das egoistische Verhalten der meisten Männer in Sachen Erotik ansehe, und bedenke, welche negativen sexuellen Erfahren viele Frauen sowohl in der Kindheit (sexueller Missbrauch) als auch später machen mussten (Vergewaltigung), kann ich diese Frustration der Frauen sehr gut nachvollziehen. Ich möchte auch nicht sagen, dass hinter diesem Verhalten unbedingt Frustration steht. Aber mir fehlt ganz einfach die Transformation, der positive Gegenpol.

Zu Seeligkeit gehört um einiges mehr als nur Enthaltsamkeit.
Enthaltsameit ansich ist nur eine Stufe von 4000 Treppen.
Nur wer den vollen Umfang erkennt der weis was sache ist.
 
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Hallo bebe

Du wirst dich wundern, aber ich lese gerade das Buch "Das Vermächtnis" von Ramakrishna. Und ich muss sagen, ich halte ihn für einen religiösen Hysteriker, mit dem ich nicht tauschen möchte. Für mich ist er in einer kindlichen Ebene stecken geblieben. Und die ganze Advaita-Theorie ist sehr, sehr verstaubt. Aber viele Leute haben nicht besseres zu tun, als sie im Maßstab eins zu eins in die heutige Zeit zu übertragen. Das zeugt nicht von besonderer Kreativität und Aufgeschlossenheit, sondern allenfalls von Dogmatismus.
 
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