Männliche Sexualität

Männerbashingklischeethread
:escape:

Mythos 1: Alle nehmen’s leicht​

Die sexuellen Revolutionen der sechziger und siebziger Jahre scheinen die Prüderie und die Hemmungen der Jahrhunderte davor endgültig beseitigt zu haben: Die Medien offerieren das dazugehörige Glanzbild: Alle fühlen sich wohl beim Sex. Kein Mann sorgt sich über die Funktionstüchtigkeit seines Penis oder über sein Durchhaltevermögen beim Sex. Niemand zweifelt daran, dass er sich oder seiner Partnerin ein überwältigendes Erlebnis verschaffen kann. Alle machen es gern: vaginalen, oralen, analen Sex, Sex mit oder ohne Drogen, Sex in der Öffentlichkeit, Sex mit mehreren Partnern gleichzeitig, Sex ohne Schutz vor Schwangerschaft oder Krankheiten.

Das Gegenteil dieses Mythos ist eher zutreffend: in Sachen Sex sind Männer sehr verletzlich. An einer Zurückweisung tragen sie schwer. Wenn sie einmal nicht so können, wie sie sich das vorstellen, fühlen sie sich persönlich getroffen. Sexuelle Verletzungen und Kränkungen (oder was wir dafür halten) fressen sie gerne in sich hinein. Selbst dem besten Freund würden sie sich nicht anvertrauen, und oft gestehen sie sich so etwas selber nicht einmal ein.

 
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@Neutrino - ich habe den Thread nicht ganz verstanden (leider auch nichts absolut alles im Prostitutionsthread gelesen).
Meinst du, Männer wären hinsichtlich Sexualität ganz anders als Frauen, also neben der kulturellen Sozialisation?
 
Sexsüchtige Frauen sind auch nicht so Ohne....
Bin ja schon wieder weg

Mythos 3: Weibliche Berührung läuft auf Sex hinaus​

Frauen, so verkündet dieser Mythos, offerieren mit jeder Körperberührung Sex. Also ran an Büstenhalter und Slip! Was für ein Missverständnis! Dass Frauen offener mit Berührungen umgehen als Männer, dass sie ihre Freundin zur Begrüßung in den Arm nehmen und küssen und auch von Männern oft einfach nur herzlich gedrückt und gestreichelt werden wollen, das geht vielen Männern nicht in den Kopf. Für viele Frauen ist Berührung ein Ziel an sich: sie schmusen, um zu schmusen und nicht, um damit woanders zu landen. Es ist schön, wenn Männer und Frauen sich sexy, anziehend und begehrenswert finden, wenn erotisches Flair zwischen ihnen knistert. Aber wenn der einfachste und unbefangenste Körperkontakt schon unter Sexualität und Anmache rangiert, dann wird das Zusammensein der Geschlechter zum Kontakthof entwürdigt.

Nicht von ungefähr vermuten manche Frauen, dass die Raufereien, die Männer gerne mit ihren Kindern anfangen, einen verborgenen Zweck hätten: nämlich eine Umarmung, Körperkontakt, Zärtlichkeit zu spüren. Denn im Kontakt von Männern untereinander ist dies ja verpönt. Natürlich dürfen sich Fußballspieler auf die Schulter klatschen oder nach einem gelungenen Tor um den Hals fallen. Berührungen unter Männern sind meistens tabu. Jeder argwöhnt sofort Homosexualität, und die panische Furcht davor ist nun einmal männliches Gemeingut.

 
Und schon spricht die Frau für den Mann.
Wem soll das jetzt was genau sagen?
Klingt so nach MAMA
Ich weiß bloß, dass nicht nur wir Frauen unter gehörigen gesellschaftlichen Druck stehen,
sondern auch die Männer!
Wieso soll eine Frau nicht für Männer sprechen -
und ist mütterliche Fürsorge sowas Schlechtes?
 
Inspiriert durch den Prostitutions-Thread beschäftigt mich aktuell die Frage, was männliche Sexualität eigentlich ausmacht. Wie kommt es, dass seit Jahrhunderten eine Industrie floriert, die sich nur diesen männlichen Bedürfnissen widmet? Pornos, Bordelle, Fetische und Prostitution in allen Formen und Facetten.

Viele Freier sind verheiratet oder leben in festen Beziehungen. Wieso leben sie die Sexualität nicht mit den Partnern aus, mit denen sie zusammen sind?

Hier einmal ein origineller Artikel:

Debatte Männliche Sexualität: Fälle von Menschenersatznähe​

Pornosüchtig, objektophil, aufdringlich – männliche Sexualität weist eine obskure Originalität auf. Warum wir empathisch darüber sprechen sollten.

[...]

Die männliche Sexualität scheint labiler, anfälliger zu sein und ich glaube, es wird Zeit, darüber zu sprechen. Nicht psychologisierend, nicht verurteilend oder stigmatisierend, sondern so, wie moderne Menschen das tun: offen, empathisch und wissenschaftlich begleitet.

Durch die Jahrhunderte im Patriarchat haben wir gelernt, alles „Männliche“ hinzunehmen und nicht zu hinterfragen, die Folgen sind für Männer und für Frauen gleichermaßen kacke: toxische Maskulinität, sexuelle Ausbeutung von Frauen und Gewalt.

[...]



Der Artikel spiegelt nicht meine Meinung wieder, weder über männliche Sexualität noch über Männer. Ich stehe allerdings auch nicht im Widerspruch dazu. Ich weiß es einfach nicht. Aber den Aspekt "Menschenersatznähe" finde ich eine nähere Betrachtung wert.

Manchmal frage ich mich, ob nicht alles einfach ein riesen großes Mißverständnis ist, zwischen Mann und Frau, zwischen den Epochen, zwischen den Kulturen und zwischen den daraus erfolgten Zuschreibungen. Haben Männer keine Bedürfnisse nach echter, menschlicher Nähe und Zuwendung? Und wieso können odere wollen sie dieses Bedürfnis scheinbar so wenig mit Sexualität verbinden?
Hello Neutrino,

Auf Deine ersten Zeilen bezogen fällt mir spontan das Verhalten und die Bedürfnisse der Männchen in der Natur ein.
Der Hahn Stier Hirsch etc brauchen alle ihren Harem.
 
Ich kann mit solchen Artikeln nicht mehr viel anfangen. Warum interessieren uns immer die Fälle?

Ich hatte drei wichtige Lebensabschnittpartner, alles Akademiker :D . In meinen Partnerschaften waren Gespräche immer sehr wichtig. Ich finde, das sollte in einer Partnerschaft gepflegt werden.
Augenhöhe ging aber immer dann verloren, wenn ich als Frau bei Konflikten erwartete, dass er von seinen Gefühlen spricht, wie ich es als Frau halt gerne tue. Das ist leider nun mal Psychologie. Ich denke, der Mann hat grundsätzlich eine ganz andere Konfliktlösungsstrategie. Das zu akzeptieren bedeutet viel, davon gehe ich heute aus. Ich glaube auch, dass diese beiden Punkte die Basis bilden, um sich miteinander sexuell neu zu erfinden, falls nach Jahren mal die Langeweile einkehren könnte. :)
 
@Neutrino - ich habe den Thread nicht ganz verstanden (leider auch nichts absolut alles im Prostitutionsthread gelesen).
Meinst du, Männer wären hinsichtlich Sexualität ganz anders als Frauen, also neben der kulturellen Sozialisation?

Ja, hätte das vielleicht erklären sollen. Was mich wundert ist der Fakt, dass Männer "offensichtlich" Prostitution und Prostituierte brauchen. Es gibt immer wieder Argumente, dass Männer es sich dann eben auf die ein oder andere Art besorgen und/oder sich den Sex gewaltvoll nehmen würden. Ich kenne unzählige Frauen, mich selbst eingeschlossen, die über Monate und Jahre ohne Sex auskommen. Als während der FlüchtendenKrise damals so viele Vergewaltigungen und Begrapschungen um gingen, war immer wieder die Rede davon, dass diese Männer nun mal schon lange auf Zwangsentzug lebten (Bei den überführten Fällen, wo auch mitunter ältere Damen vergewaltigt wurden). Dazu kommt eine prägende Erfahrung. Mit meinem Lieblingsarbeitskollegen bin ich einmal öfter essen gegangen. Wir waren richtig gute Kumpels, konnten über alles mögliche reden. Irgendwann kam er mit zu mir. Ich ging von einer gewöhnlichen Freundschaft aus, wir hätten also einfach so nebeneinander schlafen können. Aber er wollte jetzt Sex. Unbedingt. Und steigerte sich richtig rein. Er meinte, dass es der totale Schmerz für ihn bzw. für Männer wäre, wenn sie nicht entspannen könnten. Es kam zu keinem Sex. Bzw. er hatte ihn dann halt allein. Aber ich frage mich inzwischen, ob vielleicht etwas dran ist, an diesem sehr extremen Trieb? Es gibt viele Mythen und Vorurteile zur männlichen Sexualität. Das gängige Narrativ ist, dass Männer vor allem zu "Männern" sozialisiert würden. Der Faden ist einfach eine Einladung, sich dieses Thema einmal genauer anzuschauen.
 
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Hello Neutrino,

Auf Deine ersten Zeilen bezogen fällt mir spontan das Verhalten und die Bedürfnisse der Männchen in der Natur ein.
Der Hahn Stier Hirsch etc brauchen alle ihren Harem.

Aber die tierische Sexualität ist sehr vielfältiger als wir gemeinhin meinen. Es fällt uns vermutlich nur die Wiedererkennug leichter, wenn sich ein ähnliches geschlechtsspezifisches Verhalten der Tiere zeigt wie bei uns Menschen.
 
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