No ja, das mit dem Ego stimmt so nicht...
[...]
Denn das ist ja so, dass du halt grad diese Überzeugung hast, wo Andere anderer Überzeugung sind.
Meinungs-verschiedenheit nennt man das.
Und du scheinst mit der nicht sehr gut leben zu können.
Das Problem entsteht, wenn man sich mit der eigenen Überzeugung identifiziert.
Dann fühlt man sich nämlich persönlich angegriffen und gefährdet, sobald jemand diese eine Überzeugung kritisiert oder in Frage stellt.
Dann fühlt man sich persönlich abgelehnt, weil jemand diese Überzeugung ablehnt.
[...]
Bestätigung ist eine Form der "Belohnung" - "bist ein braves Bubi/Mädi gewesen, hier hast ein Bonbon, und wenn du weiter brav bist kriegst auch noch eine Tafel Schokolade".
In vielen Fällen hast du sicherlich recht, Et, aber womöglich hätte Lutz sich noch deulicher artikulieren können - ich denke, was gemeint ist, ist die
nicht neutrale, objektive Kritik, sondern die mit starker Emotion der Ablehnung vorgetragene, diejenige, die hämisch, diskretitierend, abwertend, unterstellend ist (z.B. "Schreiben kann man viel..."...oder ... "...Schachsinn...).
In solchen Fällen würde ich das noch viel drastischer als Lutz ausdrücken, nämlich als eine
Kultur des Narzissmus!
Wie kommt es dann, dass man so häufig von einigen Zeitgenossen hier Hohn und Spott erntet und als Spinner angesehen wird?
...und da steht Roksenia ja nicht allein...
Wenn man es sich einfach machen würde, würde man einfach sagen, diese Leute haben sich hierher in ein Eso-Forum verirrt...
Aber aus tiefenpsychologischer Sicht ist es doch etwaskomplizierter: aus dieser Sicht muss man bei diesem Verhalten wohl von psychischen "Verknotungen" (Defizite, unverarbeitete frühkindliche Konflikte, ungute Prägungen usw.) ausgehen.
Das Kind durchläuft danach ja in seiner seelischen Entwicklung vier grundlegende Phasen, in denen es jeweils innere Gefühls- und Bedürfniskonflikte lösen muss (_die_ _nach außen hin natürlich Beziehungskonflikte zu seinen_ _Beziehungspersonen_ wie Eltern und Geschwister sind).
Diese vier Grundthemen der frühkindlichen Entwicklungsphasen _kehren dann später in seinem Verhalten und den Beziehungen_ _des Erwachsenenalters wieder_, wenn das Kind im Umgang mit Eltern und Geschwistern nicht lernen konnte, wie diese Konflikte in fairer, für alle Beteiligten akzeptabler Form bewältigt werden können.
Dabei ist kennzeichnend für solche frühkindlich bedingten Störungen, dass das eigene Verhalten extrem einseitig eingeengt wird, um Angst-, Scham- und Schuldgefühle nicht
spüren zu müssen, die mit dem entgegengesetzten Verhalten verbunden sein würden.
Ein "gesundes" Verhalten zeichnet sich aber dadurch aus, dass zwischen den beiden entgegengesetzten Verhaltensmöglichkeiten (abhängig-passives bzw. introvertiertes versus überlegen-aktives bzw. extrovertiertes Verhalten), entsprechend einer jeweiligen
Entwicklungsphase, frei gewählt werden kann.
Eine seelische Gesundung ist also nur dadurch möglich, indem man sich mit dem angstvoll vermiedenen Gegenverhalten auseinandersetzt, sich damit vertraut macht und in seine
Verhaltensmöglichkeiten mit einbezieht.
Zu vermuten ist in dem vorliegenden Fall eine Störung in der dritten Entwicklungsphase (Expansions- oder Autonomiephase), in der die Ichentwicklung (_normalerweise_) entscheidend fortschreitet; motorische und sprachliche Sicherheit werden erworben; das Kind lernt _sich selbst behaupten und gegen_ _die Umgebung abgrenzen_; *Zwiespalt* zwischen Herrschen, Machtausübung und Sich-Unterwerfen.
Weiter will ich hier nicht ins Detail gehen, bei Interesse
kann man sich über die 4 Entwicklungsphasen hier informieren:
www.juergenhawlitzki.de/Hintergrundwissen/Personlichkeitsintegration/...
_Entwicklung beinhaltet zu einem erheblichen Maße_ _abnehmenden *Narzissmus* und zunehmendes weltzentrisches_ _Bewusstsein_ - oder die Fähigkeit, andere Menschen,
Geschöpfe, Orte und Dinge zu berücksichtigen und somit "Fürsorge" (Wertschätzung, Empathie, ethisches Verhalten) zukommen zu lassen.
*Narzissmus* ist der große Widersacher einer ethisch hochstehenden (= integralen) Kultur - weil der Narzissmus sich weigert, über seinen subjektiven Horizont hinauszuschauen und keine anderen Wahrheiten gelten lassen kann als seine eigenen!!!
Das dabei eigentlich Tragische ist aber nicht so sehr die Überbewertung des eigenen Ich und seiner Fähigkeiten (bzw. ein bestimmtes Maß an Selbstachtung zu besitzen), sondern
_eine damit einhergehende *Unterbewertung* anderer_!
So etwas lässt sich natürlich auch leicht einordnen - diesmal von der _Entwicklungpsychologie_ her (z.B. Howard Gardner =Enwicklungspsycholge an der Universität Harvard):
"Das kleine Kind ist total egozentrisch - was nicht bedeutet, dass es selbstsüchtig nur über sich selbst nachdenkt, sondern dass es im Gegenteil unfähig ist, über sich selbst nachzudenken. Das egozentrische Kind ist nicht in der Lage, zwischen sich und der übrigen Welt zu differenzieren; es hat sich noch nicht von anderen oder von Objekten abgetrennt. ..." (The Quest for Mind: Piaget, Lévi-Strauss, and the structuralist movement. S. 63).
_Ein fünfjährige Kind_ kann sich einfach noch nicht an die Stelle eines anderen versetzen und dessen Gesichtspunkt einnehmen! - Es besitzt eben noch nicht die Fähigkeit aus seiner Haut und (für ein Weile) in die eines anderen zu schlüpfen, um dessen Perspektive zu verstehen.
Wenn man einem fünfjährigem Kind ein Buch von beiden Seiten zeigt, dessen Einband auf der Vorderseite beispielsweise blau und auf der Rückseite gelb ist, und es dann
anschließend die blaue Seite sehen lässt und es nach der Farbe befragt, so sagt es korrekt "blau".
Wenn man es dann weiter nach der Farbe befragt, die man als Fragesteller sieht, wird es ebenfalls "blau" sagen.
Erst mit Beginn des 7. Lebensjahr verlässt das Kind seine begrenzte Perspektive und beginnt die Anschauungen und Perspektiven anderer nachzuvollziehen bis der Mensch dann einmündet in das Stadium universeller Fürsorge, Gerechtigkeit und Fairness.
_So bedeutet also Entwicklung oder menschliche Reife_ einen
Rückgang von Egozentrik bzw. Narzissmus und somit eine Zunahme der Fähigkeit, tiefere und breitere Perspektiven zu berücksichtigen (= Anwachsen von Bewusstsein).
Wenn man so beobachtet, wie sich hier einige Vertreter des Positivismus bzw. wissenschaftlichen Materialismus bezüglich anderer Anschauungen, Erfahrungen und Forschungen anderer verhalten, muss man sich unweigerlich fragen, auf welcher Entwicklungsstufe sie hängengeblieben sind: sie befinden sich bewusstseins-entwicklungsmäßig offensichtlich wohl noch auf dem Stand eines Fünfjährigen!
_Was für eine EGOZENTRIK, ARROGANZ - Narzissmus eben - ist_ _es eigentlich, die Forschungen und Erfahrungen_ _*beispielsweise* (!) eines Ken WILBER oder eines AUROBINDO_ _zu ignorieren_!!??
... oder etwa den riesigen Erfahrungsschatz der Transpersonalen Psychologie und Psychotherapie... oder... oder...
Obwohl sich die empirische Wissenschaft auf der fünften Entwicklungsstufe bzw. Bewusstsein-Ebene (nach Ken WILBER) befindet (= rational-objektiv-gewissenhaft, hypothetisch- deduktiv, nach Wahrheit suchend), treten immer wieder einige dieser Vertreter ähnlich fanatisch, dogmatisch und egozentrisch für _ihre Anschauung_ ein, wie es irgendwelche Fundamentalisten tun (4. Ebene) ... und sie haben ihre eigenen skeptischen Inquisitoren, die die Anschauungen und Erkenntnisse anderer angreifen, lächerlich machen und sie mit Häme, Spott und Unterstellungen überziehen.
Dabei basiert nicht einmal das Wissen der engen Naturwissenschaft wie etwa Physik, Chemie, Biologie auf der sensomotorischen Welt allein, denn diese sogenannten "harten
Naturwissenschaften" benutzen eine erhebliche Anzahl von Werkzeugen, die _weder empirisch noch sensomotorisch_ sind - z.B. die Mathematik oder die Logik, die ja _innere_ Wirklichkeiten sind (wer hat schon mal die Quadratwurzel von minus Eins draußen in der empirischen Welt rumlaufen sehen??)
Wenn wir _innere_ Zustände, (menschliches) Bewusstsein, spirituelle Zustände, Paranormales, mögliche körperlosgelöste Seinszustände erforschen wollen, wie soll
dann bitteschön Positivismus da weiterhelfen?
Ken WILBER führt in seinem Buch "Die drei Augen der Erkenntnis. Auf dem Weg zu einem neuen Weltbild" {1} mehrere Gründe auf, dass es je nach Phänomen unterschiedliche Arten von Untersuchungsmethoden geben muss, von denen keine auf die andere reduziert werden kann.
Er unterscheidet zwischen sensomotorischer, empirisch-analytischer, hermeneutisch-phänomenologischer, mandalischer und gnostischer Erfahrung.
Auch diese Methoden können und sollten sich an die drei
Faktoren einer wissenschaftlichen Forschung halten:
1. Eine pragmatische Handlungsanweisung
2. Aufzeigen von Daten und erfahrenen Beweisen, die durch
diese Injunktion zum Vorschein kommen (wie Erfahrungen,
Wahrnehmungen: man kann nämlich physische Erfahrungen bzw.
Daten haben, mentale Erfahrungen bzw. Daten oder spirituelle
Erfahrungen bzw. Daten haben usw.)
3. Gemeinschaftliche Überprüfung (entweder Widerlegung oder
Bestätigung) = Vergleichen dieser Erfahrungen mit
_den *Erfahrungen* einer Gemeinschaft sachkundiger_
_Gleichgesinnter, die die beiden ersten Faktoren_
(_Injunktion und Daten) angemessen nachvollzogen haben_.
Dass man noch zusätzlich versuchen kann, *Korrelate* im
sensomotorichen Bereich zu erbringen, mag bei den
Positivisten besonders angestrebt sein, ist aber für eine
"gute" Wissenschaft nicht eigentlich erforderlich!
Über die tiefenpsychologische und entwicklungspsychologische Sicht hinaus, finde ich es noch besonders entsetzlich, dass die Geschichte ja voll davon ist, wie vehement bisheriges
Wissen immer verteidigt wurde (Beisp.: geozentrisches ! Weltbild), die Pioniere des neuen Wissens verhöhnt, verlacht, diskreditiert und sogar massakriert wurden, aber gegenwärtige Zeitgenossen noch genauso unverbesserlich den gleichen Fehler machen und *gegenwärtiges* Wissen festschreiben wollen.
[..]
Und vielleicht mal was sagst zu Verantwortung gegenüber den Mitlesenden.
Ihr spielt schliesslich mit dem Feuer.
Wissenschaft?
Wo hast du wissenschaftlich fundierte Argumente gefunden?
Oder ist auch die Wissenschaft wieder mal nur noch nicht so weit, die Dinge "richtig" zu betrachten?
Hier wird doch mit der spirituellen Sehnsucht der Menschen wieder Mal Schindluder getrieben!
Eine Fastenkur als spirituelle Einweihung zu verkaufen ist schon äußerst gewagt.
Und ob das womöglich im "Guten Glauben" oder mit "guten Absichten" ist vollkommen unwichtig - da das niemals eine Garantie für dessen tatsächliche "Gut-artigkeit" darstellt.
Die Menschheitsgeschichte belegt da eher das Gegenteil. Leider.