Buschnelke schrieb:
mir hat geholfen das ich jemanden kennengelernt hat der mich so liebt wie ich bin mit allen meinen fehlern und schwächen und der mich nicht verändern will im gegensatz zu meinem seelenverwandten. und mir hat geholfen das mein Sv mir die freundschaft gekündigt hat. nach einem kurzen panischen anfall der angst ihn zu verlieren habe ich ihn dankbar gehen lassen weil ich dieses ewige hin und her auch nicht mehr ertragen habe. zudem hat mein SV endlich mal klartext gesprochen was seine gefühle mir gegenüber angingen wo er bemerlt hat das ich einen anderen habe. ich glaube auch das das ein grund war warum er mir die freundschaft kündigte...
Hallo Buschnelke, ich habe deine vollständige Geschichte gelesen und das war ja nahezu gruselig, da ist vieles sehr sehr ähnlich. Ich erzähle nun mal auch das alles, aber Vorwarnung - nur an jene, die es interessiert, das wird laaaange
Bei mir war es so, wir waren zuerst eineinhalb Jahre nur E-Mailfreunde, obwohl wir jetzt nicht soooo weit auseinander wohnen weil ich zu feige (!) war ihn zu treffen, aus dem Grund weil ich von Anfang an gewusst habe, dass ich mich in ihn verlieben würde, ich hatte einen Freund zu der Zeit. Aber ich habe ihn unheimlich lieb gewonnen in der Zeit, und dich denke auch, umgekehrt. Er hat 3 Mal nach einem Treffen gefragt, hatte aber jedes Mal Verständnis für meinen "Korb". Dann war es aber so, dass mich seltsame Träume und Zufälle immer wieder auf ihn "geleitet" haben, schließlich war ich dann auch noch solo, und so fehlte mir eine Ausrede für mich selbst. Ich beschloss also, mich dem Ganzen zu stellen und kam auf sein Angebot zu einem Treffen zurück. Am 16. Juni 2005 war es dann so weit. Ich lernte ihn kennen. Und verliebte mich Hals über Kopf, das, was ich von Anfang an gewusst habe.
2 Monate lang behielt ich dies für mich, weil ich Angst vor seiner Abweisung hatte. Doch schrieben wir uns weiterhin wie eh und je. Da ich wegen meiner unerfüllten Liebe jeden Tag geheult habe, drängten mich Freunde dazu, Klartext zu reden. Als ich das tat, war die Reaktion eigenartig. Es war weder ein Ja noch ein Nein, er redete davon, dass er überrascht war, ja und dass er sehr interessiert an mir wäre, dass er mich sehr mögen würde aber momentan nicht reagieren könnte, er hätte zur Zeit echte Probleme und wüsste nicht, ob ich warten könnte, möchte das auch nicht verlangen, weil ich "kein Essen wäre, das man warmhält", aber er könnte mir nichts anderes sagen im Moment.
Nun, ich dachte "oje der Arme möchte mich nur nicht verletzen und weiß nicht wie tun". Also beendete ich meine Heulerei und beschloss, mein Leben von Grund auf zu ändern. Ich schmiss den Job, den ich so hasste, zog um, begann mein Studium und suchte mir einen tollen netten Nebenjob. Ich war wieder im Gleichgewicht und genoss seine E-Mails, eben so wie früher, alles war okay für mich. Aber dann. Oktober. Plötzlich war er wie verändert. Er schrieb mir meterlange E-Mails mit Erklärungen für sein Verhalten, er verwendete Phrasen wie "wenn sich die Richtigen, die füreinander Bestimmten treffen und wie sie aneinander vorbeireden" oder "denn ich denke sowieso die ganze Zeit nur mehr an dich". Er brachte mich damit komplett durcheinander und bat mich wieder um ein Treffen. Als ich dem nachgab, wir uns trafen, war eigentlich alles wunderschön. Wir verstanden uns prima, wie eben am ersten Tag...und es dauerte nicht lange, ein paar Tage, da fing er an, online mit mir über Beziehung zu reden. Da waren einige Dinge, die er mir dann offenbart hat, Gründe für seine Zurückhaltung. Mir wurde da erst vieles klar. Er hatte gedacht ich würde ihn nicht so lieben wie er ist. Aber ich tat es. Und ließ ihn das wissen. Von da an war er irgendwie in einem Euphorie-Zustand. Es war eine sehr schöne Zeit, da er endlich auf mich einzugehen schien. Aber auch ich habe keinen Kuss erhalten. Nie. (ich habe auch gedacht - "vielleicht braucht er Zeit"). Und dann...
...kaum war unsere Beziehung "definitiv" kamen seine Ängste daher. Hatte er vorher noch Luftschlösser wie "heiraten, Haus, Kind, Hund" in den Himmel gemalt (was mir unheimlich war, da ich zwar an sowas dachte, aber doch niiiiiemals so früh aussprechen würde), so drängte es ihn nach einer "Schau ma mal-Einstellung", er wurde ein wenig scheu, ich weiß nicht, aber es kam mir vor, als würde ihm die Verantwortung "mein Freund" zu sein, Angst machen. Wir haben darüber geredet. Und ich verstand es. Ich liebte ihn ja. Also beschlossen wir, das ganze nochmal langsam anzugehen und nochmal auf die Schiene Freundschaft zu wechseln. Ich hatte kein Problem damit. Ich liebe doch einen Mensch nicht nur, wenn er eine Beziehung mit mir hat. Ich liebte ihn einfach durch und durch, ob nun E-Mailfreund, Freund oder Kollege, was auch immer. Aber dann...
Im Jänner gab es einige Male, ich nenne es mal "Misstrauensanträge" meinerseits an ihn, die er immer wieder bereinigt hat, doch denke ich dass sie von meiner Seite gerechtfertigt waren (auch nach langem analysieren und Meinungen einholen). Er hat sie teilweise provoziert. Aber dann kam ich dahinter, dass er mich in ein paar Dingen definitiv angelogen hat und da wurde ich sehr sehr stinkesauer. Es kam zu einem Streit, leider online möchte ich betonen, ich warf ihm das vor und warum er das machen würde. Seine Reaktion: weder gab er es zu, noch dementierte er es. Stattdessen fing er an, Dinge von mir aufzuzählen, was an mir alles nicht passen würde, Dinge, die er vorher NIE bemängelt hat. Das war sehr verletzend, hat sehr tiefe Wunden gerissen. Freunde sagten mir später mal, dass das "unter aller Sau" gewesen wäre, was er mit mir aufgeführt habe. Aber ich liebte ihn. In die Ewigkeit hinein, oh es war unerträglich. Ich konnte ihm einfach nicht lange böse sein.
Aber er hatte von einem Tag auf den anderen alles hingeschmissen. Kein Kontakt mehr, er verabschiedete sich mit den Worten, dass ich sehr nett wäre, aber "nicht auf seiner Linie", dass er glaube "dass ich das finden werde, was ich suche", dass ich zu den wenigen gehören würde die ihn "echt fertig" gemacht" hätten und dass er nie wieder was schreiben wird. Das war am 12. Februar. Gesehen hab ich ihn das letzte Mal am 6. Jänner. Ich habe alles versucht. Ihm immer wieder angeboten, REAL darüber zu reden, ein normales Gespräch etc. Doch er blieb still. Mir war es ja mittlerweile auch schon egal, ob er gelogen hat oder nicht. Ca. 15 Emails habe ich ihm noch geschickt. Ich wollte ihn einfach nicht verlieren.
Aber ich habe es. Und wenn einem irgendwann bewusst wird, dass man
- 4 Monate JEDEN Abend weint
- sich zurückzieht
- im Studium nur Mist baut
- nicht mehr weiß, was das Wort "Glück" bedeutet
...ja dann wird es irgendwann Zeit, etwas zu unternehmen. und ich tat es. Ich schloss mich einer Gruppe an, die Benefizveranstaltungen organisiert hat, für eine an Krebs erkrankte Studentin. Auf einmal hatte ich da eine Art Aufgabe, einen "Nutzen" möchte ich mal sagen, und das fühlte sich gut an. Ich ging auch wieder raus aus meinem Schneckenhaus und fing wieder an zu leben. Im Zuge von diesen Veranstaltungen lernte ich sehr nette Menschen kennen. Darunter war auch ein sehr sehr netter Mann, der wahnsinnig kreativ ist, ein riesengroßes Herz hat und mit dem ich mich irrsinnig gern unterhalte. Und ich weiß nicht, in den letzten Tagen...er wirkt sehr heilend auf mich, ich habe diese Herzlichkeit immer so vermisst. Ich bin ihm sehr sehr dankbar für diese Herzlichkeit und Offenheit, das, was mir von dem anderen immer verwehrt wurde. Manchmal merke ich zwar, dass ich noch ein wenig verschlossen bin, aber es wird besser. Und es ist nicht wichtig für mich, ob draus "etwas wird". Ich hab ihn verdammt gern, er ist einfach ein großartiger Mensch und er hat mir bereits sehr geholfen, ohne dass er von all dem weiß.
Geholfen hat es mir auch, dass ich mich am 16. Juni, genau ein Jahr nach unserem Treffen, symbolisch an den Ort des Kennenlernens begeben habe...und dort meinen Tränen ein letztes Mal freien Lauf ließ, sie dort liegen ließ, sozusagen. Ich muss auch sagen, ich habe sehr sehr sehr viel durch meinen Seelenschmerz gelernt. Ich lernte mich selbst kennen, wo meine Grenzen sind, was ich brauche und was nicht und vor allem sehe ich durch das Kennenlernen von anderen Menschen, wie schön es sein kann, im Vergleich. Man lernt es zu schätzen. Ohne diese Erfahrung hätte ich wohl auch nie gelernt, wahrhaftig und bedingungslos zu lieben.
Jaaa. Das war meine Story. Hat mal gut getan, über all das zu schreiben.
LG Celtic