Sind für dich alle alternativen Wege fragwürdig, die Linderung oder begleitend gewählt werden?
Ja, wobei die Tragweite jeweils unterschiedlich sein kann. Wenn es nur um lindernd oder begleitend geht, ist es mehr eine akademische Diskussion ohne große Konsequenzen für die Patienten, die sich beraten lassen. Was sie neben ihrer Therapie tun, ist ihre Privatsache, wofern die Therapie dadurch nicht erschwert wird.
Wenn hingegen eine medizinisch sinnvolle bis notwendige Therapie verzögert, erschwert oder verhindert wird, ist das meiner Meinung nach unmoralisch. Und das passiert leirder durchaus auch im Angebot der "alternativen Krebstherapien", wie man u.a. hier erkennen kann:
Die Prognose: heilbar - wenn operiert wird. Der Test: Ein stern-Team lässt sich von 20 Alternativmedizinern beraten. Das Ergebnis: Achtung, Lebensgefahr!
www.stern.de
Nun könnte man natürlich noch argumentieren, dass die Angebote wieder angebracht wären, wenn die Medizin keine Hoffnung mehr auf Heilung machen kann. gerade da sind die Betroffenen ja verständlicherweise sehr verzweifelt und hoffen, dass ihnen voielleicht doch noch irgednwie geholfen werden könnte. Da kommt dann auch oft der Spruch:
"Wenn es nicht hilft, schadet es auch nicht mehr". Und gerade DAS finde ich auch dann sehr tückisch und unmoralisch, wenn ein Anbieter behauptet, dann noch Krebs heilen zu können, wenn die Medizin es nicht mehr kann. Da wird dem Patienten selber der schwarze Peter zugeschoben im Sinne von:
"Mit mir haben sie noch Chancen, aber wenn sie das nicht glauben... selber Schuld."
Natürlich gibt es viele die aus der Not noch Geld scheffeln oder unhaltbare Versprechungen machen oder/sogar von Heilung (Stadium IV) reden.
Und die, die auch dann schon von einer medizinisch sinnvollen/notwendigen Maßnahmen aktiv abraten, wenn noch gute Chancen auf Heilung besteht.
Aber wie denkst du das unterscheiden zu können oder zu unterbinden?
Ich sehe zwei Möglichkeiten:
Möglichkeit 1: Die Gesetze müssten strenger werden. Gerade in Deutschland haben die "alternativen Heilmethoden" einen gesetzlichen Sonderstatus. Sie genießen diverse Sonderregelungen, weil sie die allgemeinen Hürden, die sonst ein Medikament oder Heilverfahren meistern muss, um als solches zugelassen zu werden, nicht meistern können.
oder
Möglichkeit 2: Noch viel mehr Aufklärung.
Für mich ist da kein Schwarz-Weiß-Denken möglich, es bleibt ein Graubereich.
Es ist verständlich und gut nachvollziehbar, dass Patienten in dieser Lage nach allem greifen, was evtl. noch Heilung bringen könnte. Es ist aber meiner Meinung nach fragwürdig etwas derartiges anzubieten, ohne dass gut gezeigt wurde, dass damit auch wirklich die Chancen auf Heilung wieder steigen.