Es gibt ja auch so interessante psychologische Studien im Rahmen polizeilicher Tätererforschung, dass notorische Kriminelle irgendwann (im Sinne "freudscher Fehleistungen?") auffällig unvorsichtig werden, so als ob sie es darauf anlegen würden, gefasst zu werden.
Ich gehe auch davon aus, dass etwas in uns genau weiß, wann wir den Fluss der natürlichen Ordnung verletzt haben. Sicher lässt sich das auch, durchaus sehr lange, erfolgreich verdrängen oder verleugnen, diese Stimme des Gewissens, Reue, Schuldgefühle etc. Aber sicher nicht ewig, oft kommts dann auch in Form von Krankheit oder Schicksalsschlägen zurück, getanes Unrecht, weil man sich nicht eingestehen wollte oder konnte, dass es da etwas zum Wiedergutmachen gegeben hätte.
Die alten Griechen hatten da zB das sinnige Bild der Erynnien, der Rachegöttinen des schlechten Gewissens, die einen hetzen und verfolgen, bis man sich stellt-wenn man irrigerweise meint, vor seiner Verantwortung davonrennen zu können.
Stimmig in diesem Zusammenhang ist auch dieser wichtige und enorm wirksame Schritt im AA Programm, wo es zur dauerhaften Ausheilung der Alkoholkrankheit und Sucht zwingend dazugehört, eine Liste anzulegen, wem man geschadet hat, um sich dann zu entschuldigen und das Ganze nach Möglichkeit wieder gutzumachen. Wenn es sich um bereits Verstorbene handelt, kann man auch ersatzweise etwas Ehrenamtliches machen oder einer gemeinnützigen Organisation spenden.
Auf diesen Punkt muss man allerdings in einem Zustand der chronischen Selbstverleugnung und des notorischen vor sich selbst Wegrennens erst einmal kommen, einsehen, ich habe etwas wirklich Destruktives getan, ich stehe in Folge dafür gerade und ich mache es wieder gut. Sich selbst in den Spiegel sehen, die Ausreden und Rechtfertigungen lassen, die Schuldzuweisungen gegenüber den anderen lassen, dazu gehört viel Mut, da sind ja immer große Ängste im Spiel. Der Lohn für das Springen über den eigenen Schatten sind (wieder) in Ordnung kommen, innerer Frieden und Genesung.