Kann Kritik auch Liebe sein?

Nicht auf einen eingehen, nicht lesen, was der andere sagt, sich nicht damit beschäftigen wollen und stattdessen es nur zu benutzen, um etwas anderes zu behaupten, um dagegen zu halten, um es als Projektionsfläche zu verwenden. - Was bedeutet das bezüglich des Themas des Threads? Beschreibt parsival eine Kritik, eine berechtigte Kritik, eine konstruktive Kritik, ist es Liebe, ist es eine liebevolle Kritik? Was ist es nur?

Also, ich bilde mir schon ein, wenn ich etwas kritisiere, dass ich damit gleichzeitig auf dieses etwas eingehe. Um Kritik zu üben, muss ich ja das Kritisierte adressieren, den kritischen Geist darauf fokussieren, um überhaupt klare Argumente dagegen bilden zu können.

Das was du oben beschreibst, in Bezug auf @parsival, würde ich jetzt nicht Kritik im landläufigen Sinne nennen. Und auch mit Liebe hat das mMn nichts zu tun. Eher damit, dass es das spezifische Hintergrundwissen X braucht, um auf spezifische Themen X wirklich einzugehen.

Ich weiß jetzt nicht genau, was das Problem ist, aber gehts um Enttäuschung, weil das Feedback, das sich Threaderöffner wünschen, ausbleibt? Oder das Finden von Diskussionspartnern, die einen genau so verstehen, wie man verstanden werden will, oder genau die Fragen stellen, die man sich wünscht? Die genau so auf einen eingehen, wie man es sich erwartet? Wenn ja, vllt liegt da die Krux.
 
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Vielleicht lieben manche Berufskritiker ihren Beruf sogar.
Journalisten sind Berufskritiker.

Oder zumindest die Sache, die sie mit ihrer Kritik qualitativ hoch halten wollen. ;)
Sie haben durchaus ein Ansehen zu er- und behalten. Erinnert an den Skandal des SPIEGEL, als bekannt wurde, dass einer ihrer Journalisten Berichte erfunden hatte. Ein den SPIEGEL führender Journalist wurde interviewt, er war enttäuscht und fragte sich, warum er das denn nur getan hätte, denn der SPIEGEL würden seinen Journalisten alles an Möglichkeiten einräumen, wie eine Reise zu dem Ort, worüber berichtet werden soll. Er meinte noch, dies sei ein gutes Haus. Damit wollte er darauf hinweisen, dass es sein Ansehen und Niveau erhalten möchte.
Ist die Sorge um das Ansehen und der kritische Journalismus des SPIEGEL keine Liebe mit seiner weltweiten Arbeit?
 
Journalisten sind Berufskritiker.


Sie haben durchaus ein Ansehen zu er- und behalten. Erinnert an den Skandal des SPIEGEL, als bekannt wurde, dass einer ihrer Journalisten Berichte erfunden hatte. Ein den SPIEGEL führender Journalist wurde interviewt, er war enttäuscht und fragte sich, warum er das denn nur getan hätte, denn der SPIEGEL würden seinen Journalisten alles an Möglichkeiten einräumen, wie eine Reise zu dem Ort, worüber berichtet werden soll. Er meinte noch, dies sei ein gutes Haus. Damit wollte er darauf hinweisen, dass es ein Ansehen halten möchte.
Ist die Sorge um das Ansehen und der kritische Journalismus des SPIEGEL keine Liebe mit seiner weltweiten Arbeit?

Hm. Ja. Im Idealfall ist Arbeit sichtbar gemachte Liebe. Auch im kritischen Journalismus.
 
Hm. Ja. Im Idealfall ist Arbeit sichtbar gemachte Liebe. Auch im kritischen Journalismus.
Eigentlich überall in den Berufen. Aber es gibt darunter welche, die chronisch schlampig arbeiten, um es sich leicht zu machen oder die, für die deren Arbeit gedacht ist, nicht für wert halten.
Liebe zu seiner Arbeit und auch für jene Menschen kann ich da nicht sehen. In Genossenschaftshäusern habe ich durch einen Bewohner einen Fall kennen gelernt, wo das von den Handwerkern so gehandhabt worden ist. Sie konnten sich das auch erlauben, weil die Leitung der Genossenschaft trotz Beschwerden grundsätzlich, also nicht ausnahmsweise oder versehentlich, nicht reagierte.
 
Ich lese hier schon die ganze Zeit mit, mir fehlt beim Threadtitel das aus...Sprich, Kritik ist natürlich keine Liebe, Kritik ist Kritik, aber sie kann aus Liebe geschehen. // Über konstruktiv und destruktiv ist ja schon viel geschrieben worden hier, was ich vllt noch einbringen möchte, wir Menschen sind eben auch einander Korrektiv, ob uns das immer schmeckt oder nicht.
Man könnte sich aber auch im Umkehrschluss fragen, ob Kritiklosigkeit ein Symptom von Liebe ist.
Indem man sich z.B. mehr oder minder unbewusst/unabsichtlich die berühmte rosarote (Hormoncocktail-)Brille aufsetzt -
Die einige Verliebte, besonders in der Kennenlernphase des „Verknalltseins“ ja manchmal auch an die/den „Falschen“ geraten lässt. Weil eben sämtlich „Alarmanlagen“ und Hirnfilter vollautomatisch mit Scheuklappen verhängt wurden. :cautious:
 
Man könnte sich aber auch im Umkehrschluss fragen, ob Kritiklosigkeit ein Symptom von Liebe ist.
Indem man sich z.B. mehr oder minder unbewusst/unabsichtlich die berühmte rosarote (Hormoncocktail-)Brille aufsetzt -
Die einige, besonders in der Kennenlernphase des „Verknalltseins“ ja manchmal auch an die/den „Falschen“ geraten lässt. Weil eben sämtlich „Alarmanlagen“ und Hirnfilter vollautomatisch mit Scheuklappen verhängt wurden. :cautious:

Ich glaub, der Natur ist "Liebe" vollkommen egal. Die will nur, das man sich fortpflanzt, alles andere ist optional...:confused:
 
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Also, ich bilde mir schon ein, wenn ich etwas kritisiere, dass ich damit gleichzeitig auf dieses etwas eingehe.

im idealfall sollte man erstmal schon verstehen
um was es da gerade geht bevor man loskritisiert.

dann auch die sicht der anderen respektieren,
toleranz dafür aufbringen und dann erst die eigene
im idealfall daneben stellen.

vor allem inhaltlich bleiben- ohne persönlich anzugreifen...

und wie oft wird es als "notbremse" eingesetzt..
wenn die argumente ausgehen..

so frei nach heideggers motto:
wer das denken nicht angreift ,
greift den denkenden an
 
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