DruideMerlin
Sehr aktives Mitglied
Ursprünglich war ein Rabbi ein Gelehrter, der die Tradition der mündlichen Überlieferung pflegte. Es gab nun aber ein paar Zeitabschnitte, in der sie dann auch aus unterschiedlichen Gründen ihr Wissen niederschrieben, um den Erhalt der Lehre zu garantieren. Das lässt sich auch im Alten Testament verfolgen, wenn zum Beispiel unter König Josia die Thora „wiedergefunden“ wurde. Das Babylonische Exil und auch im 1. Jh. n. Chr. waren Zeiten in der die jüdischen Schriften kanonisiert wurden.Shalom Teigabid,
aus Sicht des Judentum: G*tt hat kein Sohn (natürlich auch keine Tochter). Das ist sogar eine "Gotteslästerung" zu behaupten "Gottes Sohn". Ich bin kein Theologe und auch kein Mensch der nach der Jüdische Glaube lebt - nach meine Auffassung war Jesus ein Mensch und ein Lehrer, ein Weiser...da sind wir aber bei der Glaube.
Shimon
Abhängig davon waren dann auch die Rolle und das Ansehen eines Rabbis sehr unterschiedlich. So entwickelte sich das eigentliche Rabbinertum erst durch die Zerstörung des Tempels im Jahre 70 n. Chr. und der Zerstreuung der Juden in die Diaspora. Der Rabbi als der Vorstand einer jüdischen Gemeinde wurde erst im Mittelalter eingeführt.
Es ist nun nicht so recht klar, wie nun ein Rabbi in der Zeit Jesus zu verstehen ist – war der Rabbi ein Ehrentitel oder verband sich damit schon ein Status? Das wird für die Frage wichtig, ob Jesus eigentlich verheiratet gewesen sein müsst oder nicht. Die Rabbiner rekrutierten sich vorwiegend aus den Reihen der Pharisäer und dazu gibt es bei Matthäus ein paar Verse, die hier eher für einen Ehrentitel sprechen:
Matthäus 23[1] Da redete Jesus zum Volk und zu seinen Jüngern [2] und sprach: Auf Moses Stuhl sitzen die Schriftgelehrten und Pharisäern ...
[5] Alle ihre Werke tun aber tun sie, dass sie von den Leuten gesehen werden. Sie machen ihren Denkzettel breit und die Säume ihrer Kleider groß.
[6] Sie sitzen gerne obenan über dem Tisch und in den Schulen [7] und haben’s gern, dass sie gegrüßt werden auf dem Markt und von den Menschen Rabbi genannt werden [8] Aber ihr sollt euch nicht Rabbi nennen lassen; denn einer ist nur euer Meister; ihr aber seit alle Brüder.
Damit wird auch klar, warum Jesus nicht unbedingt verheiratet sein musste. Paulus war auch Pharisäer und Schriftgelehrter, ohne erkennbar verheiratet gewesen zu sein. Aus dem Kreis der Jünger war nur Petrus verheiratet, da in den Evangelien von dessen Schwiegermutter die Rede ist:
Matthäus 8[14] Und Jesus kam in des Petrus Haus und sah, dass seine Schwiegermutter lag und hatte Fieber.
Merkwürdig ist aber auch hier, dass die Frau des Petrus nicht in Erscheinung tritt. Das Argument der Witwer erscheint mir deshalb wenig glaubwürdig. Auch beim ehelosen Paulus wird gerne dieses Argument bemüht. In verschiedenen Studien werden als die durchschnittlichen Heiratsalter zur Zeit Jesus bei Frauen auf 13-14 und bei Männern bei 18-20 genannt.
Ich hab da aber so meine Zweifel, denn ich weiß, dass bei uns vor rund zweihundert Jahren die Männer erst im Alter von 24-28 Jahren geheiratet hatten. Das lag daran, dass die Männer zuvor meist noch nicht die Mittel hatten, um eine Familie ernähren zu können. Ich denke deshalb, dass die Altersangaben in den Studien aus den wohlhabenderen Bevölkerungsschichten bezogen wurden. Das würde zumindest erklären, warum Jesus, Paulus und die Jünger nicht verheiratet waren. So könnte auch die Vermutung Sinn machen, dass Joseph wohl sehr viel älter als Maria gewesen sei, als Jesus geboren wurde.
Ich denke also, dass Jesus nicht verheiraten war. Eventuell wäre aus Jesus und Magdalena noch ein Paar geworden, wenn er nicht so früh gestorben wäre?
Merlin