Hallo Uschihagen,
ich lass mal 'ne Schwester zu Wort kommen:
Eva-Maria Zurhorst in "Liebe Dich selbst und freu Dich auf die nächste Krise"
Vorwort
Nur Sie können es tun
Ich weiß, viele Menschen erhoffen sich von diesem Buch eine praktische Frotsetzung von "Liebe Dich selbst und es ist egal, wen Du heiratest" und eine konkrete Hilfe für ihre Beziehung. Mehr denn je bin ich davon überzeugt, dass die meisten Scheidungen überflüssig sind. Dass Trennung meist nur eine Vertagung der Heilung ist. Dass ihre Beziehung - egal wie unüberwindbar Ihnen die Krise gerade erscheint - der großartigste Ort der Heilung ist. Aber mehr denn je möchte ich Ihnen sagen: Ich kann Ihnen nicht wirklich helfen. Und heilen kann ich Sie schon gar nicht. Nicht mal gute Ratschläge von mir taugen etwas für Ihr Leben, weil Ihr Leben nicht mein Patentrezept, sondern Ihre Liebe und Zuwendung braucht.
Warum dann trotzdem ein Buch? Weil ich Ihnen so gerne sagen möchte: In Ihrem Inneren finden Sie alles, was Sie brauchen. Und dieses Buch weist Ihnen den Weg dorthin.
Nachdem ich so oft gelesen und gehört habe "Im Buch stand ... Eva-Maria Zurhorst hat aber gesagt .... Die Autorin meint ..." kann ich Ihnen nur versichern: Ich habe nichts was Sie nicht auch hätten. Ich selbst war nie anfällig für Gurus. Für mich funktioniert das nicht, weil ich finde, dass Sie einen nur zu leicht von der eigenen Kraft und Liebe ablenken. Daher bin ich auch völlig ungeeignet, selbst ein Guru zu sein.
Ich bin nicht besser oder weiter als Sie. Sie ahnen gar nicht, wie oft ich mir selbst meine eigenen, theoretischen Erkenntnisse hinter die praktischen Ohren schreiben muß. Wie oft ich mich einsam und verloren fühle und wieder nach einem Weg suche. Und manchmal, wenn das Schreiben tief aus meinem Inneren fließt, dann lausche ich fasziniert und denke: Was Du da gerade für die Leser schreibst, das schreibst du auch für dich selbst.
Das spannende an dieser Arbeit ist, dass man immer Lehrer und Schüler zugleich ist. So verwirrt Sie sich im Moment fühlen, ein Teil von Ihnen kennt innerlich längst all das, was ich schreibe. Sonst würden Sie jetzt gerade nicht meinen Worten folgen. Und ein Teil von mir wiederum irrt noch durch die Gegend und sucht nach Antworten. Sonst würde ich nicht immer so lange grübeln, ausprobieren und aufschreiben.
Ich kann nur meine Erfahrung mit Ihnen teilen. Der Rest liegt bei Ihnen: Hören Sie auf Ihre eigene innere Stimme. Lauschen Sie genau, ob es da etwas in Ihnen gibt, das in Resonanz geht, wenn ein anderer etwas sagt oder schreibt.
Ich selbst habe mein Leben lang da draussen nach Hilfe gesucht. Habe schon einige Male in meinem Leben bewegt die letzte Seite eines Buches zugeklappt und geglaubt, endlich DEN einen Ansatz, DIE eine richtige Methode entdeckt zu haben, die wirklich funktioniert. Eine Zeit lang war ich Seminartourist, immer in der Hoffnung, dort irgendeinen Durchbruch und die entscheidende Lösung zu finden. Heute bin ich dankbar für all diese Erfahrungen. Aber ich weiß, es gibt nicht DEN einen Ansatz, DIE eine Methode, DIE eine Lösung.
Es ist gut, wenn man an Scheidewegen des Lebens Unterstützung von Aussen bekommt. Es kann etwas lösen, wenn ein erfahrener Mensch einem hilft, einen neuen Blick auf die Dinge zu finden.
Wenn ich zurückschaue, brachten mir meine Suchen nach Hilfe etwas viel Kostbareres als das, wonach ich egentlich gesucht hatte: Ich machte Erfahrungen und erlebte Begegnungen, die mich im Herzen berührt und fast unmerklich erweitert haben. Manchmal reichte ein Satz, ein Blick, eine Berührung, ein Moment, da klickte etwas in mir ein und erreichte mich auf einer tieferen Ebene. Und danach war mein Leben nicht mehr ganz so, wie es war. Etwas in mir hatte sich geöffnet, von dem ich vorher nicht einmal wusste, dass es da war. Einfach so! Kein Ansatz, keine Methode, keine Lösung, nur ein Weg.
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Aber eins kann ich nicht: Ich kann den nächsten Schritt nicht für Sie gehen. Das kann niemand. Wenn Sie wirklich Ihr Leben verändern wollen, dann gibt es nur ein Wundermittel: Sie müssen es tun!
Werden Sie wach, übernehmen Sie die Verantwortung, und seien Sie bereit, die Prioritäten für Ihre Beziehung und Ihre innere Erfüllung neu zu setzen. Das braucht Beharrlichkeit, Konsequenz und Mut und ist nichts für Halbherzige.
Je mehr ich mich mit Menschen und Ihren Beziehungen beschäftige, desto mehr komme ich zu der Überzeugung, dass es nicht die großen Dramen und die von anderen gebauten unüberwindbaren Mauern sind, die uns daran hindern, unser Glück in Beziehungen zu finden. Es sind nicht heimtückische Dämonen, furchterregende Monster und unbesiegbare Drachen, die uns in Abhängigkeit, Einsamkeit, Ohnmacht und Trennung bringen. Der größte Übeltäter, dem ich tagtäglich in meiner Arbeit begegne, ist eine bedeutend kleinere Monster-Spezies. Es ist der innere Schweinehund. Seine schärfsten Waffen sind Gewohnheit, Ablenkung, Verdrängung und Ersatzbefriedigung.
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Das habe ich ebenso erlebt.
Es weist einfach nur den Weg zu Dir, egal wieviel oder wiewenig Du jetzt grade weißt - "keine Entscheidung" (also Dich nicht zu entscheiden) wird Dich in der Verwirrung halten - "Entscheidung" sorgt für Klarheit.
In Deiner besonderen Situation geht das schon nicht mehr ohne Schmerz, denn die Trennung vom einen oder vom anderen wird Dir auf irgendeine Weise weh tun. Hier wäre bei mir der Punkt, an dem die Schmerz-Vermeidungsstrategie meines Egos versagt und ich meistens hängengeblieben bin im Niemandsland der Entscheidungslosigkeit (das ist, wie Du, glaube ich, gerade selbst spürst, eine Art Hölle) - solange, bis ich mich entschied oder entscheiden musste oder jemand anderes für mich entschied.
Ich weiß, das hört sich "hart" an und es ist "hart". Keine Frage.
Segen Deinen Entscheidungen
Andreas