Hinayana- und Mahayana-Buddhismus

opti schrieb:
Ja, ja, unsere Buddhisten, die tibetischen. War da nicht mal was mit visualisieren, meditieren, mit transzendenten Buddhas und Avalokiteshvara, dem 11köpfigen? Und da unterhalten die sich nur von Milch, Blätterkrokant, vom Vollmond und von Hexenritualen. Also, Leute, so klappt das nicht mit dem Nirvana. Oder wollt ihr mit dem Sauberwisch666 dorthin?

Hey Opti. Ja, genauso will ich da hin - mit der Tara Yang'Chen'Ma, die leuchtet, hell wie hundert Vollmonde im Herbst (du findest sie in meinem Akazienwald, dort wartet sie auf der Lototsblüte auf die, die sie entdecken können) - und auf dem Besen, der immer in Bewegung ist wie das Leben selbst.
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Allerdings,
Also fürs Nirvana mußt du schon mindestens einen Sunyata-999 mit Hyperantrieb und Zeitsprungfunktionen fliegen.
für den muß ich noch ein bisserl üben - weil da muß man ja auf dem Kopf stehend fliegen können, um die Zahl richtig lesen zu können
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und außerdem ist er ein bisserl teuer - für den fehlen mir noch 17 Sickel und 10 Knuts...
 
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Hallo :)

Dem Begriff Dharma (Sanskrit) bzw. Dhamma (Pali) kommt im Buddhismus eine ganze Reihe von verschiedenen, kontextabhängigen Bedeutungen zu. In einer der möglichen Lesarten bezeichnet er die Lehre Buddhas. Der Dharma als das vom Buddha erkannte und verkündete Daseinsgesetz beinhaltet die Lehre von den Vier Edlen Wahrheiten und bildet in der Zufluchtsformel "Ich nehme Zuflucht zu Buddha, Dharma und Sangha" eines der Drei Juwelen, die auch als die Drei Zufluchtsobjekte bezeichnet werden. Vor diesem Hintergrund gilt der Dharma als ein Meditationsobjekt der Zehn Betrachtungen (anussati). Im Mahayana und Vajrayana verweist der Begriff neben der Lehre Buddhas zudem auf die Lehren der großen Bodhisattvas und aller Meister, die in der Nachfolge Buddhas Erleuchtung erlangt haben. Darüber hinaus ist der Terminus als Sammelbezeichnung für die Gesamtheit aller Phänomene gebräuchlich.

Entwicklung der Dharma-Lehre
Die Dharma-Lehre in ihrer Form als komplex gegliedertes System konkretisierte sich erstmals im Korb der Abhandlungen des Pali-Kanon, der an den von Buddha Shakyamuni überlieferten Lehrreden anknüpft und diese durch eine nach bestimmten Themengebieten geordnete Zusammenfassung näher erläutert. Diese von Buddhas Schülern vorgenommene ausführliche Klassifizierung der dharmas sollte dazu dienen, eine analytische Grundlage für die Meditationspraxis zu schaffen und war somit als didaktisches Hilfsmittel gedacht. Auf diese Weise wird die Dharma-Lehre auch heute nach wie vor im Theravada gelehrt und praktiziert. Sie ist damit eine konsequente Fortführung der bereits über die zahlreichen Lehrreden Buddhas hinweg angesprochenen Kategorien nama (Bewusstsein und Geistesfaktoren) und rupa (Körperlichkeit), die in fünf Aneignungsgruppen (Skandhas) untergliedert und schließlich in viele weitere Kategorien aufgefächert werden. Dazu gehören:

die sechs Elemente (dhatus) - Erde, Feuer, Wasser, Luft, Raum und Bewusstsein
die zwölf Sinnesfelder (ayatanas) - die sechs Sinnesorgane: Auge, Ohr, Nase, Zunge, Körper, Geist, und die sechs Sinnesobjekte: Sehobjekt, Klang, Geruch, Geschmack, Berührung, Denken, sowie
die achtzehn Elemente (dhatus), welche die zwölf Sinnesfelder zuzüglich der ihnen entsprechenden Bewusstseinsarten umfassen
Es gibt im Buddhismus keine einheitliche Gesamtzahl aller dharmas, sie variiert jeweils von Schule zu Schule und reicht dabei verschiedenen Auflistungen von 75 (im Sarvastivada) über 82 (Theravada) und 84 (Sautrantika), bis hin zu 100 (im Yogacara). Die einzelnen Faktoren wurden dabei zusätzlich mit den ihnen entsprechenden Kennzeichen heilsam, unheilsam und neutral versehen.

Die Dharmatheorie wurde später von den scholastisch ausgerichteten Hinayana-Schulen weiter ausgearbeitet und auch von den nachfolgenden Strömungen des Mahayana übernommen, wobei hinsichtlich Natur und Status der dharmas stark voneinander abweichende Auffassungen vertreten wurden. Während die zum Hinayana zählenden Schulen des Sautrantika und des Sarvastivada einen Disput darüber führten, ob die dharmas nur in der Gegenwart oder in allen drei Zeitabschnitten wirksam seien, bzw. ob sie letztendliche Wirklichkeiten (paramattha) oder bloße Momente (kshanika) darstellten, wurden in den Schulen des Mahayana ausnahmslos alle dharmas für leer (sunya) von einer Eigennatur (svabhava) erklärt und die strikte dichotome Trennung zwischen Bedingtem und Unbedingtem auf diese Weise relativiert. Die radikale Ausweitung der Leerheit (sunyata) auf alle Daseinsfaktoren (dharmasunyata), welche sich ansatzweise bereits im Mahasanghika abzeichnete, geht neben dem zunehmenden Einfluss der Prajnaparamita-Literatur auf die Auseinandersetzungen zurück, die Nagarjuna, dessen Wirken die Grundlage für die dem Mahayana zugehörige Schule des Mittleren Weges (Madhyamaka) bildete, insbesondere mit Vertretern des Sautrantika und des Sarvastivada führte.

Man beachte die Vielfalt der Lehren und Schulen ;)

http://de.wikipedia.org/wiki/Dharma#Philosophische_Bedeutung

Und wer Gefallen an den transzendenten Buddhas gefunden hat: die Lehre der Urbuddhas

"Die Idee des Adibuddha soll im 6./7. Jahrhundert entstanden sein und wurde aus dem Tantrayana in den Mahayana-Buddhismus übernommen."

http://de.wikipedia.org/wiki/Adibuddha

Liebe Grüße :liebe1:
Energeia
 
Hier findet man 20 Unterschiede zwischen Mahayana und Theravada aufgelistet:

http://www.buddhanet.net/e-learning/snapshot02.htm

Darunter auch den Unterschied, (20) dass im Theravada nicht - wie im Mahayana - die "innere, eigentliche Buddha-Natur" gelehrt wird.

Speziell zu diesem Thema/Unterschied ist auch die Lehre von "Anatta" interessant - wie dies Opti auch schon in einem speziellen Thread https://www.esoterikforum.at/threads/36175 angesprochen hat.

http://de.wikipedia.org/wiki/Anatta

Die buddhistische Theravada-Lehre von Anatta (Pāli) bezeichnet das Nichtvorhandensein eines permanenten und unveränderlichen Selbsts, festen Wesenskerns oder Seele. Was normalerweise als „Selbst“ betrachtet wird, ist demnach tatsächlich nur eine Ansammlung von sich konstant verändernden, physischen und psychischen Bestandteilen „(Skandhas“).

Ein anderes Verständnis dieser Lehre (wie es vom Buddha in den „Tathagatagarbha“-Schriften des Mahayana erläutert wird) beinhaltet, dass zwar die fünf „Skandhas“ kein festes Selbst haben, denn sie sind der Veränderung und dem Verfall unterworfen, sich aber jenseits dessen noch das ewige Buddha-Prinzip, oder die Buddha-Natur („Buddha-dhatu“) befindet. Tief in jedem Wesen verborgen ist demnach das überweltliche und unvergängliche Wahre Selbst - dessen volle Wahrnehmung kann jedoch nur durch die Erleuchtung erreicht werden.

Dieser Unterschied zeigt sich folglich auch in der spirituellen Praxis.

In der Theravada-Schule wird in der Praxis durch Meditation das Loslassen von Anhaftungen praktiziert: eine Empfindung wird nicht als "Ich nehme wahr", sondern als "Es vollzieht sich ein Prozess der Wahrnehmung in den Fünf Gruppen (upadanakkhandha)" verstanden.
Das Selbst/Ich wird vollkommen in die fünf Aneignungsruppen aufgelöst - Körper (rupa), Empfindungen (vedana), Wahrnehmung (sanna), Geistesregungen (sankhara), Bewusstsein (vinnana).

Im Vajrayana-Buddhismus geht es hingegen in der Praxis um die Verwirklichung der Buddha-Natur und der Erkenntnis des Absoluten. Der Praktizierende wendet sich drei Objekten zu:
de drei Wurzeln des Vajrayana:
1. Die Wurzel der spirituellen Übertragung – der Lama
2. Die Wurzel der Verwirklichung – die Yidam Gottheiten
3. Die Wurzel der Heilsaktivität – die Dakinis und Dharmaschützer
Der Mensch steht in Beziehung mit transzendenten Wesen und diese transzendenten Buddhas etc. verkörpern verschiedene Aspekte Buddhas, mit deren Hilfe der Praktizierende zum Beispiel in der Meditation, das Absolute und die erleuchtete Natur des Geistes erkennt.


Man möge nun wieder einwenden, dies sei alles Eins - in den Schriften, in der Lehre und in der Praxis unterscheiden sich die Wege jedoch erheblich.

:liebe1:
 
Du erinnerst dich sicherlich, daß ich ein paar mal schrieb, die Arhats werden nach ihrer erlangten Arhatschaft von den Buddhas aufgefordert, weiter zu gehen, zum Wohle der Wesen, nicht stehen zu bleiben.
Das sind Aussagen, die jeden Theravadin ärgern würden, denn sie sehen sich darin in einer Erleuchtung, zweiter Klasse" abgestempelt.

Tatsächlich hast du in sofern recht, als daß die Ziele im Mahayana nicht nur die Befreiung von eigenen Leid bedeutet, sondern darüber hinaus auch die Täuschungen der äusseren Phänomene völlig überwunden werden. Das ist das, was du mit dem "Absoluten" meinst. Die Allesverbundenheit, Untrennbarkeit, Allesdurchdringen, Allwissend, etc.

Die Arhatschaft ist im Mahayana mit der Befreiung gleich zu setzen. Die Befreiung ist im Mahayana "nur" die sog. 1. Bodhisattvastufe, von insgesammt 10 bzw. 11

Aus Mahayana Sicht wird die Arhatschaft auch "Kleines Nirvana" genannt, denn es ist ein wundervoller Zustand. Diesen gilt es aber zu überwinden.
Die Pali Erläuterungen gehen meines Erachtens nicht weiter, als bis zur Arhatschaft, die wird mit Erleuchtung gleich gesetzt. Dies ist das zu erreichende Ziel. Der Weg endet da. Zumindest der Theravada Weg.
Im Mahayana wird die Buddhaschaft als "volle Erleuchtung" bezeichnet.

Diese Unterteilung ist übrigens der Grund, warum das alles früher Hinayana genannt wurde. Es ist ein kleinerer Weg, als der Mahayana Weg, umfasst weniger Wesen (für die man praktiziert), als auch ds Ziel ist kleiner.

Dennoch wird im Theravada ebenso, wie im Mahayana von der Selbstlosigkeit ausgegangen.
Die 5 Skhandas sind bei beiden Wegen sehr zentral, als didaktische Erläuterungen. Letztlich zählt im Buddhismus immer die Erfahrung.
Es liegt jenseitz der Ich-illusion kein letztenliches anderes, oder allumfassendes selbst. Es liegt in alle dem nur der Raum. Dharmadathu, oder Dharmakaya. Das ist nichts persönliches, nichts individuelles.
Der Raum ist nicht verschieden von der Ich-illusion und hier ist die Mahayanaform: Samsara und Nirvana sind untrennbar, von selber Natur.
Hier spielt eine "Sowohl-als-auch-Haltung" eine zentrale Rolle.

Entspricht das in etwa deinem Anliegen, was du versuchst uns/mir mitzuteilen?

FM
 
Hallo FrischMilch,

ja, auf solche Unterscheidungen will ich hinaus.

Die Arhatschaft ist im Mahayana mit der Befreiung gleich zu setzen. Die Befreiung ist im Mahayana "nur" die sog. 1. Bodhisattvastufe, von insgesammt 10 bzw. 11

Wenn das wirklich nur die erste von 10-11 Stufen ist, wo kann man eine Beschreibung der anderen 10 finden ?

Die 5 Skhandas sind bei beiden Wegen sehr zentral, als didaktische Erläuterungen. Letztlich zählt im Buddhismus immer die Erfahrung.
Es liegt jenseitz der Ich-illusion kein letztenliches anderes, oder allumfassendes selbst. Es liegt in alle dem nur der Raum. Dharmadathu, oder Dharmakaya. Das ist nichts persönliches, nichts individuelles.
Der Raum ist nicht verschieden von der Ich-illusion und hier ist die Mahayanaform: Samsara und Nirvana sind untrennbar, von selber Natur.

Der Text sagt nicht, dass dieses Wahre Selbst ein persönliches Selbst ist, sondern damit ist meiner Auffassung nach die universelle Buddha-Natur gemeint. Das persönliche Ich/Selbst wird im Buddhismus aufgelöst, das sind wir einer Meinung.

:liebe1:
 
Ich hab sie schön ausführlich in Gampopas "Kostbarer Schmuck der Befreiung"
Isn dickes Buch, mit sehr umfassenden Mahayana Grundwissen. Ausm Theseus Verlag.
Kenne sie auch aus anderen Quellen, iim Inet hab ich bislang nicht gesucht.

Punkt 2:
Ja, im Theravada dreht sich der Weg eher um eigene Belange. Das große Ganze wird erst später Thema, dann aber nicht miehr im Rahmen des Theravada. Sondern dsie gehen ab der Arhatschaft zum Mahayana über, um mit der Buddhaschaft auch unermessliche Qualitäten zum Wohle der Wesen zu erlangen.
So wirds zumindest aus de Mahayana Sicht erklärt.

FM
 
Hallo FrischMilch

Gampopas "Kostbarer Schmuck der Befreiung"

Na, der gesamte Hinweis hilft mir weiter. Ich habe davon bisher noch nichts gelesen oder gehört. Danke!


Die 5 Skhandas sind bei beiden Wegen sehr zentral, als didaktische Erläuterungen. Letztlich zählt im Buddhismus immer die Erfahrung.
Es liegt jenseitz der Ich-illusion kein letztenliches anderes, oder allumfassendes selbst. Es liegt in alle dem nur der Raum. Dharmadathu, oder Dharmakaya. Das ist nichts persönliches, nichts individuelles.
Der Raum ist nicht verschieden von der Ich-illusion und hier ist die Mahayanaform: Samsara und Nirvana sind untrennbar, von selber Natur.

Also soviel ich weiß wird Dharmakaya noch einmal differenziert in Dharmadathu und Buddhata/Buddhasvabhava (Buddha-Natur), kann also einerseits auf den Raum verweisen andererseits auf die Buddha-Natur. Das ist natürlich "auf der absoluten Ebene" auch wieder eins.
Ich habe diese synonyme Verwendung von "wahrem Selbst" und Buddha-Natur auch bis jetzt nur in diesem Wikipedia-Artikel gefunden - und ich verstehe es darin, wie gesagt, auch nicht als persönliches Selbst, eher als Aspekt des Absoluten (buddhata).

Werde mich mal im Internet nach Gampopas umsehen.

:liebe1:
 
PS:

Ich will das übrigens auch nicht bezweifeln, mir scheint es eher nachvollziehbar und verständlich, dass es im Laufe der Evolution zur differenzierteren Darstellung und eventuelle auch zur Entdeckung höherer Erleuchtungsstufen kam.

:liebe1:
 
Gampopa (tibetisch transliteriert: sGam po pa, 1079-1153), auch Dagpo Rinpoche oder Dagpo Lhaje Gampopa genannt, gilt als eigentlicher Gründer der Kagyü-Schulrichtung des tibetischen Buddhismus (Vajrayana). Er war Mönch und begründete die für die Kagyü-Schulen typische Art der Schultradition, indem er die klösterliche Tradition der Kadampa mit der Mahamudra-Yogi-Tradition der indischen Siddhas verknüpfte. Er war, wie auch Rechungpa, Hauptschüler des großen tibetischen Yogis Milarepa, einem der Vorväter der Kagyü-Schultradition.

Mir persönlich ist diese Verbindung von indischer Yogi-Tradition und Buddhismus-Tradition ja sehr sympathisch :banane:
Ich versuche einfach hier im Thread einfach so sachlich wie möglich die Unterschiede der Auffassungen zu verstehen und darzustellen.
 
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