Joey
Sehr aktives Mitglied
Ja, nur passiert sowas im IS-Land gerade heute.
Politik ist ein Tagesgeschäft.
Das Christentum ist ohnehin nicht die Antwort auf den Islam (was du mir hier implizit unterstellst), Säkularismus ist es. Allerdings findet sich dieser selbst in der Türkei fast nicht mehr.
In dem Zusammenhang ist es eigentlich mehr als ironisch, dass jemand der harmlose individualistische esoterische Ansichten hier gerne angreift so absurd optimistisch ist was den gelebten Islam betrifft. Dieser ist im besten Fall wie gewöhnliches konservatives Christentum (noch moderner ist wirklich selten), und im schlechtesten Fall Jihadismus.
Ich gebe Dir Recht: Ich bin auch stark für Säkularität. Ein säkularer Staat erlaubt aber im llgemeinen auch freie Religionsausübung (solange damit nicht gewisse andere gesetze übertreten werden). Und, wenn @Kallisto - undich auch - hier im Forum esoterische Ansichten kritisieren, so geht damit nicht automatisch ein Verbotswunsch dieser Ansichten und Praktiken einher, sondern nur der Wunsch die eigene Haltung darüber deutlich zu äußern (zumindest bei mir - für @Kallisto kann ich da nicht a priori reden).
Die meisten Moslems, die ich persönlich kenne, sind nicht schlimmer als "gewöhnliche konservative Christen". Ich könnte jetzt natürlich bedenken, dass es sich auch um Schläfer handeln könnte, deren Lebensstiel nur Tarnung ist. Meines Wissens hatten z.B. einige der 9/11-Flugzeugentführer einen recht "westlichen" Lebensstil. Einer hatte glaube ich sogar eine deutsche Freundin. Aber wie soll ich das feststellen, wie "echt" der Lebensstil und der Umgang ist, und warum sollte ich darum Menschen in Generalverdacht setzen?
Ich bin/war ja beruflich in der Forschung tätig - früher direkt aktuell nicht ganz so direkt, aber recht nahe (in der Hoffnung, dass sich das mal wieder ändert). Forschungs-Institute sind extrem international bevölkert. Als ich in Stockholm arbeitete, waren etwa die Hälfte der Belegschaft Schweden, und die andere Hälfte hat sich aus allen möglichen Nationalitäten zusammengemischt - Deutsche, Britten, Amerikaner, Australier, Inder, Iraner, Mazedonier, Israeli, Russen, Weißrussen, Finnen... das sind so die, die mir einfallen. Es war toll. Eine Zeit und Erfahrung, die ich auf keinen Fall missen will.
Hier in Deutschland ist es in Forschungsinstituten - zumindest in denen, die ich kenne - nicht ganz so heterogen, aber geht auch stark und immer stärker in die Richtung. Zwei ehemalige Kollegen aus Doktorandenzeit von mir sind Türken - beides Moslems - ein Mann und eine Frau. Beides nette und intelligente Menschen,von denen ich nicht im Traum annehmen würde, sie würden religiös motiviert irgendwelche Anschläge verüben. Ebensowenig traue ich es den Iranern, die ich in Stockholm kennenlernen konnte oder dem Iraner und dem Pakistani, mit denen ich zusammen studiert habe.
Man kann jetzt natürlich sagen, dass es sich abei nicht um Flüchtlinge/Asylanten und auch nicht um arme Menschen gehandelt hat. Dazu sei aber angemerkt, dass auch unter Asylbewerbern nicht wenige mit hohem Bildungsgrad dabei sind.
Zu dem klassischen Argument, dass ja Arbeitsplätze weggenommen werden: Arbeitgeber sind meist bemüht, den Bewerber einzustellen, der am besten für die Stelle qualifiziert ist. Im Idealfall sollte die Begutachtung der Qualifikation ohne Betrachtung der Person stattfinden. Bei gleicher Qualifikation können dann noch andere Merkmale eine Rolle spielen wie Geschlecht, Behinderungen, Nationalität etc. Und ebenso wichtig ist, ob die "Chemie stimmt" - das geht natürlich nicht ohne Betrachtung der Person. Wenn man also Angst hat, dass man von nicht integrierten Einwanderern, die auch die Sprache nicht lernen wollen etc., einen Arbeitsplatz weggeschnappt bekommt, spricht das nicht gerade für die eigene Qualifikation. Nun kommen natürlich auch nicht wenig qualifizierte Flüchtlige/Einwanderer an, die auch gewillt sind, sich zu integrieren. Die können natürlich dann uch qualifizierter sein als qualifizierte deutsche Bewerber. Für die betreffenden deutschen Bewerber ist das natürlich schlecht. Für den Arbeitgeber ist das hingegen gut - und auch für die deutsche Wirtschaft, falls der Arbeitgeber ein Wirtschaftsunternehmen ist.