Ihr Eltern? Nein - ihr seid nicht schuld.
WIR Lehrer? Nein, wir auch nicht...
DIE Kinder? Nööö..
Da kommen viele Faktoren zusammen, die nun nicht mehr in den Griff zu kriegen sind.
Im "Privatleben" 70qm Türkei mitten in Berlin, eingerichtet und geführt nach den Prinzipien eines anatolischen Bauernlebens und draußen die feindliche Welt...Kinder und Jugendliche, die beide Prinzipien in sich vereinbaren sollen und die sich mit keinem von beiden wirklich identifizieren können.
Hunger nach Anerkennung und einem "besseren Leben" - die Unmöglichkeit vor Augen, dies auch erreichen zu können.
Eltern, die selbst keine Bildung *genossen* haben und diese auch nicht wirklich für wichtig halten - denen es in erster Linie darum geht, dass die Kinder so früh wie möglich arbeiten gehen können und zu dem finanziellen Auskommen der Familie beisteuern.
Ich habe über 20Jahre lang sogenannte Einsteigerkurse für Jugendliche ausländischer Herkunft gegeben - Sprache, Kultur, Grundwissen in Geschichte, Sozialkunde, Arbeitslehre.
Das klappt sehr gut bei Schülern aus Osteuropa oder aus Asien. Das klappt nur sehr schwer bei Schülern aus der Türkei und Nordafrika.
Was wir "Schule" nennen, hat dort ganz andere Grundbedingungen. Vor allem Stillsitzen, auswendig lernen, nachsprechen, nachschreiben - im Zweifelsfall drastische Strafen, auch körperlicher Art.
Das kommt dann hierher in die Schule und stutzt. Gewohnt war:
WAS ist das?
Hier geht es in der Schule darum:
WARUM ist das so? [
Eigene Reflektion ]
Die relative Freiheit hier in der Schule wird als Grenzenlosigkeit empfunden, mit der man nicht umgehen kann, die Grenzen sind nicht auf den ersten Blick erkennbar und oft auch auf den zweiten nicht.
Viele Schüler drehen da durch, meinen, in einem sanktionsfreien Schlaraffenland gelandet zu sein und gehen emotional förmlich durch, besonders dann, wenn auf der anderen Seite noch ein extrem strenges Elternhaus steht.
Die Anpassung findet, wie so häufig, nach unten hin statt.
Die ersten Einheiten des Sprachunterrichts, die normale Alltagssituationen erfassen, verstehen und beantworten lehren, gehen sehr viel schwieriger hinein als der gesamte, jawohl der
GESAMTE Grundwortschatz in der Fäkaliensprache, der im außerschulischen Bereich nahezu spielend erfasst wird.
Letztlich stoßen da Welten aufeinander, die unvereinbar sind.
Ich konnte es irgendwann nicht mehr und wollte es auch nicht mehr. Ich habe mich jahrelang an einigen wenigen festgehalten, bei denen man sah und erkennen konnte, dass ein Fortschritt da war, dass es in Winzschritten ein wenig nach vorne ging. Aber das waren die Minderheiten, und viele von denen ließen sich, weil es letztlich einfacher war, dann doch wieder von der gröhlenden und prügelnden Masse aufsaugen und wurden wie sie...
Das war nicht in Berlin, das war in einem Frankfurter Brennpunkt - im Gallusviertel, wenn das jemandem was sagt. Ausländeranteil von etwa 80%.
Im Viertel und in der Schule.
Etwa 120 Lehrer kämpften und kämpfen immer noch tapfer vor sich hin... ich habs irgendwann gelassen nach fast 30 "Dienst"jahren.
Ich kannte mich selber nicht mehr... Im Privatleben ein relativ friedlich, sensibler Mensch, der auf jeden einzugehen und ihn zu verstehen versucht, im Beruf zu einer Art Monster mutiert, das sich nur noch brüllend oder mit dem Atlas ( Ausführung extra groß ) auf das Pult hauend zu Gehör zu verbringen vermag.
Und der Tag, an dem ich einen Bürolocher der besonders schweren Art in der Hand hatte, um ihn auf einen Schüler zu werfen, der zum dritten Mal nach einem Rauswurf mit impertinentem Grinsen die Klassentür öffnete und wieder reinwollte, war mein letzter - weil ich mir so was nie vorwerfen wollte...
Dabei war unsere Schule auf einem recht guten Weg. Weg von dem Spaßmotivationsunterricht - wenn das geht, super! Aber jemandem mit Spaß die sachgerechte Anwendung und Unterscheidung von Dativ und Genitiv rein spaßig beigringen zu wollen, ist reiner Hohn
Das wird gelehrt und gelernt. Punkt. Muss nicht gefallen, passiert trotzdem,. Schon wieder: Punkt!
Wer´s gerne verpennen wollte - kein Problem. Folge war die entsprechende Note.
Wer meinte, andere am Lernen hindern zu müssen --> Raus aus der Lokalität!
Spätestens beim 3. Mal --> Klassenkonferenz und Verwarnung
Das nächste Mal --> Klassenkonferenz und Klassenverweis
Und dann --> Klassenkonferenz und Schulverweis.
Schlusspunkt!!!
Anders als mit knallharten Konsequenzen gehts wohl auch wirklich nicht.
Möglicherweise haben das die Lehrer da in Berlin verpasst - versucht zu verstehen, was man vielleicht noch verstehen, aber keinesfalls dulden kann, wenn nicht alles in Gefahr gebracht werden soll.
Polizei und Sozialarbeiter sind da keine Lösung, denke ich... hier hat sich ein nicht funktionierendes System die eigene Bankrotterklärung geschrieben, die akzeptiert werden sollte.
Verteilung auf andere Schulen, und wenn diese auch über ganz Berlin verteilt sein sollten. Bei den ersten Auffälligkeiten: Klassen- ggf. Schulverweis bis hin zu einer zeitlich begrenzten Abschiebung ins Heimatland. Dort überlegen sie sich aus leidvoller Erfahrung dreimal, ob sie unaufgefordert auch nur "piep" sagen...