So, da wollen wir doch mal schauen, was Adler zum 8. Haus schreibt:
Wir wenden uns nun zum 8. Haus, dem Tamashaus der Wasserqualität. In diesem Haus verdichtet sich diese Qualität bis zu ihrem höchsten Grad. Das Retardationsmoment ist hier für alle Planeten am stärksten fühlbar. Wenn wir dieses Retardationsmoment das Maximum erreichen lassen, dann haben wir das vor uns, was man den Tod nennt. Das 8. Haus ist tatsächlich das Haus des Todes, ist das Haus, in dem sich die Empfindung des Leidenmüssens, aber auch der elastische Widerstand gegenüber allen Veränderungen zur höchsten Kraft steigert. Im 8. Haus scheinen alle Wirkungen, die auf den Menschen einströmen, in einem solchen Grad inaktiviert zu werden, als ob sie dort abgefangen und nicht mehr zurückgegeben werden sollten.
Vielleicht könnte man, was sich hier ereignet, am ehesten vergleichen mit der vorübergehenden Ausschaltung gewisser lebendiger Kräfte aus dem Lebensstrom, wie dies etwa bei dem sogenannten Mumienweizen der Fall gewesen sein mag. Man hat angeblich in den Mumiengräbern der alten Ägypter Weizenkörner gefunden, die den Mumien mitgegeben wurden. Es soll sich nun herausgestellt haben, dass diese jahrtausendealten Körner keimen und wachsen, wenn man sie heute aussät. Wenn wir das nun in das menschliche Leben übertragen, so heisst das etwa, dass im 8. Haus gewisse plastische Einflüsse für lange Zeit aufgehoben werden, bis sie zu reifen beginnen. Diese retardierende Wirkung, die das 8. Haus auf die Planetenkräfte hat, äussert sich auch darin, dass die Menschen in ihrer Entwicklung langsamer fortzuschreiten scheinen als andere. In Wirklichkeit handelt es sich aber um die Unsichtbarmachung oder die Aufbewahrung gewisser plastischer Impulse, die erst viel später wirken und bis dahin schwer erkennbare innere Veränderungen durchmachen, die vielleicht als eine Art Involutionsprozess bezeichnet werden könnten. Das 8. Haus ist ein Haus, in dem, äusserlich nicht sichtbar, in tiefster Verschlossenheit, meist auch dem Menschen selbst unbewusst, sich geistige, seelische und sogar körperliche Veränderungen abspielen, die nach aussen hin den Eindruck einer schwer verständlichen, rätselhaften oder sphinxartig verschlossenen Charakterbildung erwecken. Es ist, als läge ein Geheimnis um die Planeten in diesem Haus, das mit so plötzlich durchbrechenden Erneuerungen der Entwicklung zu tun hat, während wir selbst diese Tatsache weder objektiv überschauen können noch sie in uns fühlen, wenn sie geschieht. Wir mögen aber jetzt sehr wohl begreifen, dass die rätselhaften und plötzlich eintretenden Umbildungen des Charakters, die hier möglich sind, in Wirklichkeit zurückgehaltene plastische Impulse sind, die wie der Mumienweizen durch lange Zeit scheinbar brachgelegen sind und nun plötzlich in neuer Gestalt hervorbrechen.
Was sich da hinter der offenen Szene des Lebens abspielt, gleicht vielfach einem geheimen Gericht, das der Geborene unbewusst über sich selbst hält, und die Planeten, die dieses Haus besetzen, sind zugleich Richter und Verteidiger; hier wird entschieden, was der Geborene als Erbschaft als dem alten in das neue Leben einbauen darf - nach der großen Veränderung.