Gefühle - haben oder nicht haben, wollen oder nicht wollen

Hmm ok, ich kenne das so nicht (Verliebtheit kenne ich natürlich schon, aber das war trotzdem immer auch mit Ängsten usw. verbunden, nie "überpositiv")

Habe hier im Forum schon früher mal geschrieben, dass ich daran zweifel, ob ich jemals das Gefühl "Euphorie" hatte. Zumindest war ich nie so drauf, wie Leute, die ich dabei beobachtet habe.
 
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Ja genau, Euphorie ist "überpostiv", und es ist das "über" was Probleme macht ...übervorsichtig...übermütig....überängstlich. Du kannst den Zustand aber nicht lange halten und je höher du geflogen bist um so tiefer wirst du fallen.
Ich halte daher meine Gefühle - gute und schlechte - lieber in kontrollierten Bahnen, lebe sie bis zu einer gewissen Grenze aus aber Kontrolle ist ein Muss um zu Überleben.
 
Ja genau, Euphorie ist "überpostiv", und es ist das "über" was Probleme macht ...übervorsichtig...übermütig....überängstlich. Du kannst den Zustand aber nicht lange halten und je höher du geflogen bist um so tiefer wirst du fallen.
Ich halte daher meine Gefühle - gute und schlechte - lieber in kontrollierten Bahnen, lebe sie bis zu einer gewissen Grenze aus aber Kontrolle ist ein Muss um zu Überleben.

Ja, sehe wie es gemeint ist.

Ich komme offensichtlich nicht auf einen "überglücklichen" Zustand, der irgendwelche Probleme erzeugt. Ich kann mich auch nicht erinnern, dass es mal so gewesen wäre. Vielleicht täusche ich mich.
 
Beneidenswert, wie hier im Thread manche die Gefühle kontrollieren können! Da hätte ich doch gerne die Technik, das zu erlernen. Meine Gefühle sind immer extrem heftig, egal, ob positiv oder negativ. Ich bemühe mich halt, sie nicht jedem überall zu zeigen, weil ich sonst das Empfinden habe, nackt dazustehen . Das Forum finde ich u.a. heilsam, weil ich hier in der Anonymität über meine Gefühle ganz ungeniert schreiben kann, ohne dass ich mich gleich der Lächerlichkeit preisgebe. Im übrigen glaube ich, es ist ein bisschen auch Typsache oder persönliche Note ist, wie intensiv jemand seine Gefühle spürt.
 
Hallo Ihr,

das Thema Gefühle beschäftigt mich schon seit Ewigkeiten und immer noch entdecke ich Neues. Aus aktuellem Anlass würde mich mal interessieren wie Ihr das seht:

Ist es eine Meisterschaft Herr oder Herrin über die eigenen Gefühle zu sein oder ist das eher mäh?

Meine Erfahrung dazu ist: jede*r hat alle Gefühle. Sie zu erleben ist nur dann schön, wenn keine Altlasten damit verbunden sind, sprich es gibt nichts mehr in der Vergangenheit an verdrängten Gefühlen, die noch aufgearbeitet werden müssen.

Ich stelle jetzt mal die wilde Behauptung in den Raum, dass jemand, der*die immer nur glücklich ist, sich so weit in sich selbst zurückgezogen hat, dass er*sie unantastbar ist. Ich zweifle nicht, dass das möglich ist, nur für mich wäre das auf Dauer zu langweilig und zu einsam.

Dieser Fred soll eine Ergänzung zum Fred "Erkenntnis des Tages" sein.

LG,

the_pilgrim


Ich denke, das mit den Altlasten stimmt nicht.
Traurigsein ist ohne Altlasten auch nicht schöner zu erleben als mit Altlasten.
Und beim Glücklichsein bin ich immer glücklich.

Das mit dem Aufarbeiten halte ich für überbewertet. Verdrängen hilft auch ganz gut. Ich weiß das, ich bin die Meisterin des Verdrängens.

Immer nur glücklich ist ja ohnehin keiner. Uns passieren schon alle möglichen Dinge und damit erleben wir auch alle möglichen Gefühle. Und ich denke, ja, man kann Gefühle auch teilweise steuern. Muss man sogar, ich tät sonst wöchentlich einen Mord begehen ... :D


:)
Zippe
 
Hallo Zippe! Verdrängen ist eine gute Option. Kein Mensch hat soviel Zeit und Geld, um alle schmerzhaften oder sonst negativen Gefühle aufzuarbeiten. Auch in der Psychotherapie ist man heute so weit, dass man nicht mehr in jeden Schmerz hineingeht, so lange bis er verschwindet. Das funktioniert gar nicht . Man muss lernen, damit zu leben.
 
Beneidenswert, wie hier im Thread manche die Gefühle kontrollieren können! Da hätte ich doch gerne die Technik, das zu erlernen. Meine Gefühle sind immer extrem heftig, egal, ob positiv oder negativ.
Es ist nicht unbedingt eine Kontrolle der Gefühle, die kann ich meistens nicht beeinflussen. Doch es gibt eine ganze Reihe von Techniken um deine Gedanken bewusst zu steuern und die steuern die Intensität deiner Gefühle.
Hier wurde ja viel über Mitgefühl - Mitleid geschrieben. Für mich ist es an sich das gleiche, denn "Mit" drückt schon aus, dass du verstanden hast, was in deinem Gegenüber vorgeht und wenn du mit im fühlst, kommt das bei ihm an, stärkt ihn und baut ihn auf. Mitleid ist die Steigerung davon. Doch wieso soll ich mit ihm leiden ? Das nimmt ja dann uns beiden die Kraft. In dem Sinne kann ich ihm dann nichts positives vermitteln.
Ich bemühe mich halt, sie nicht jedem überall zu zeigen, weil ich sonst das Empfinden habe, nackt dazustehen .
Das habe ich jahrelang versucht und es hat mich krank gemacht. Mittlerweile stehe ich zu meinen Gefühlen, egal wie schräg ich rüberkomme, denn ich empfinde das als authentischer, ehrlicher. Der Energieaufwand ist der gleiche, entweder nutze ich die Energie um mich zu "verstecken" oder ich nutze sie um damit klarzukommen wer ich wirklich bin. Und zweiteres hat mich definitiv weiter gebracht und zufriedener gemacht.

LG, anco29
 
Beim Thema Mitgefühl-Mitleid bin ich bin ich ganz bei dir. Aber meine Gefühle auszudrücken, da fehlt es mir halt öfter am notwendigen Selbstwertgefühl. Erstens fürchte ich, anderen auf die Nerven zu gehen und ausserdem kann ich schwer damit umgehen, wenn man mich bemitleidet.:D
 
Spontan und rein gefühlsmäßig ;-) würde ich sagen: Gefühle ja. Haben? Nein, wohl eher spüren, aber Besitz sind sie nicht, sondern Geschenk oder Lektion bzw. Leitfaden. Je nachdem wie sie ausfallen und was sie erzählen.
Ohne Gefühle geht es für niemanden von uns, auch wenn die Ausschläge mal höher und dann wieder flacher ausfallen können.
Was man an sich heranlässt und was lieber fernhält, darf und soll jeder für sich entscheiden.
 
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Es ist wie eine Lawine über mich gekommen, als mir klar wurde, dass Enttäuschungen zum Leben dazu gehören.
Genau, die gehören dazu, genau wie Erwartungen dazugehören, denn diese Erwartungen sind die Ursache für Enttäuschungen. Keine Erwartungen keine Enttäuschungen. Aber mit dieser Erkenntnis beginnt erst der Arbeitsprozess. Denn wenn ich keine Enttäuschungen erleben will und mir deshalb meine Erwartungen verbiete, dann ist das der Versuch HerrIn über meine Gefühle zu sein. Das Ergebnis ist aber, dass ich damit Erwartungen nicht etwa eliminiere, sondern dass ich sie nur verdränge, sie sind mir nicht mehr bewusst, wirken aber genauso weiter.
Wenn ich nicht nur distanziertes Mitgefühl habe sondern in der Lage und bereit bin mitzuleiden, kann das für beide Seiten sehr heilsam sein. Wer z.B. einen schmerzhaften Verlust zu betrauern hat, dem*der ist nicht mit einem distanzierten "ich weiß, wie du dich fühlst" geholfen. Was wirklich hilft, ist gemeinsam mit jemandem zu weinen, der*die in einer ähnlichen Lage ist. Das heilt den Schmerz, weil gemeinsames Mitleiden einfach sehr tröstlich ist.
Sehr gut erkannt - auch ich habe in Therapiegruppen mehr gelernt, als in Einzeltherapie. Die Therapeuten müssen ja distanziert, obkjektiv und nicht involviert sein, was einen gemeinsamen Prozess unmöglich macht. Wenn andere Klienten mit dabei sind, die keinerlei Beschränkungen wie der Therapeut unterliegen, ergeben sich natürlich natürlich immer wieder Aktions-Reaktionsmuster innerhalb der Gruppe, die mich triggern und mir immer wieder etwas aus meinem Unbewussten hervorholen, was dann bearbeitet werden kann.

LGInti
 
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