J
Juergn
Guest
Hi.
Erleuchtung heißt für mich: "Im Wissen von etwas sein"
Mit anderen Worten: Zu wissen, wer man selber ist, was das Leben ist und wie es funktioniert in dem Apex seiner Bedeutung.
Die Entfaltung des vollständigen angelegten Potentials des Wesens um das es sich gerade dreht.
Grüße
Qia![]()
Hallo Qia,
deine Definition gefällt mir gut - ich assoziiere damit sogleich den Begriff des "Höheren Selbst": "Die Entfaltung des vollständigen angelegten Potentials des Wesens" erreichen wir, wenn wir dauerhaft und zu Lebzeiten die Verbindung zu unserem Höheren Selbst - der Seele auf den höheren Mentalebenen und darüber - aufrechterhalten können und sein "Licht" unser Gehirnbewusstsein erreicht hat.
Vor diesem entscheidenden Punkt der Bewusstseinsentwicklung erreicht der fortgeschrittene (denkende) Mensch (nach Steiner, Bailey, Besant, Leadbeater usw.) diesen Zustand erst nach dem physischen Tod, wenn er durch den "Prozess der Ausmerzung" sich von allen astralen Rückständen - d.h. den noch anhaftenden Begierden-, Wunsch- und Gefühlsregungen - befreit hat.
(siehe zum Prozess der Ausmerzung auch: https://www.esoterikforum.at/forum/showpost.php?p=934641&postcount=1)
Eine andere schöne Differenzierungsmöglichkeit des Erleuchtungsprozess liefern auch die Bewusst-Seins-Entwicklungsstufen aus Ken WILBERs Integraler Psychologie (siehe dazu die Tabelle im Anhang).
Ken WILBER entwirft mit seiner Integralen Psychologie ein Modell der Bewusstseinsentwicklung, in dem er den Menschen als ein sich entwickelndes Bewusst-Sein ansieht. Auch nach diesem Modell entwickelt sich das Bewusstsein über mehrere Ebenen mit jeweils mehreren Unterebenen vom Unbewussten (prä-rational) zum (Selbst-) Bewusstsein (rational) zum Über-Bewusstsein (trans-rational). Auf jeder Ebene hat der Mensch seine speziellen Möglichkeiten, die Umwelt wahrzunehmen und kognitiv zu verarbeiten.
Er macht besonders darauf aufmerksam, dass Menschen auf prä-rationalen Bewusstseinsebenen die rationalen Fähigkeiten noch nicht entwickelt haben (z.B. rationales Denken, Fähigkeit zur Dezentrierung, soziale Funktionsfähigkeit, soziale Verantwortung, etc.).
Da aber auch sie zu der Seele (noch!) Zugang haben, können sie bedingt trans-rationale Sachverhalte wahrnehmen, allerdings durch ihre geringe Bewusstseinsentwicklung nur verzerrt.
Durch die herrschende Prä/Transverwechslung käme es nach Wilber immer wieder zu tragischen Fehleinschätzung: Menschen mit psychotischen oder psychoseähnlichen Symptomen werden fälschlicherweise als Mystiker und Heilige und Menschen mit transpersonalen Erfahrungen als Psychotiker eingeordnet, was dann wiederum zu Anwendung völlig falscher Behandlungsmaßnahmen führen würde.
Bei einer normal verlaufenden psychischen Entwicklung bzw. Bewusstseinsentwicklung müsse zunächst das rationale ICH immer mehr die Führung übernehmen, und die frühkindliche, anfängliche bruchstückhafte Verbindung zum Höheren Selbst in den Hintergrund gedrängt werden sie würde erst wieder wichtiger, wenn der Mensch trans-rationale Entwicklungsebenen erreicht.
Daher unterscheiden sich nach Wilber weise, reife bzw. erleuchtete Menschen qualitativ extrem von Spontan-Medialen, religiösen Eiferern und Psychotikern, obwohl beide Gruppen nicht-rational reagieren.
Erst wenn also das "Licht" der Buddhischen Ebene (nach Wilber D6/D7) in das rationale, selbstreflexive Selbst einzustrahlen beginnt, könnte man wohl von Erleuchtung sprechen.
Die Identifizierung mit dem Zeugen stelle dann den Höhepunkt der individuellen
Bewusstseinsentwicklung dar.
Viele Grüße
fhedor