Emotionen Pause machen

Vielen Dank liebe Any, das hast du sehr gut beschrieben.:umarmen:

Ja, eben, ich komme auch aus einer sehr ungünstigen Familienkonstellation und weiss wie viel Jahre es dauert die Scherben zusammen zu kehren und ein echtes Leben zu haben.
Um gesund zu werden muss man eben sehr tief in sich hineintauchen und diese menschliche Tiefe und Stärke möchte man nicht mehr hergeben.

Einfach vollständig sein können und dürfen...

Sich das nicht ausreden lassen, sondern eher andern zu helfen ihr eigenes verborgenes Potential zu leben.

:):):)
 
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Zitat von Chocolade

Wenn wir zwei uns nun als Dreijährige um ein Stück Schokolade streiten wollen wir dasselbe und gleichzeitig was anderes.
Das gibt Konflikte, denn entweder verzichten wir auf unser Eigeninteresse oder der andere muss verzichten.

Das ist noch kein Konflikt, so wie ich ihn definieren würde. :)
V.a. da es da bei Kindern um etwas ganz anderes geht.....es geht ihnen nicht um den Stock, sondern um das Austesten eigener Kräfte. D.h.:
Selbst wenn ich den Stock nicht bekomme, weil du in dem Moment die Stärkere bist, ist auch mein Bedürfnis erfüllt!--> Ich konnte meine Kräfte mit dir austesten.


Und die Frage, ob das nicht in der Natur und im Erwachsenenleben auch noch so weiter geht.... kann man sich auch stellen.
 
Ein Gefühl ist für mich einfach immer authentisch, mal vollkommen unabhängig davon ob es Reaktion auf Aussen-oder Innenreiz darstellt.

Das Kramen in der Kindheit ist ja schön und gut, nur was hilft das jetzt ?

Jetzt bin ich liebend, traurig, wütend, jetzt muss ich Lösungen für ein harmonisches Leben finden.

Ich lebe mich also soweit aus wie es die Umstände der Umgebung zulassen, manchmal entsteht Reibung und dann geht man in den Nachdenkensprozess hinein.
Ist eine bestimmte Aktionsweise/Reaktionsweise eher gesund, pragmatisch, fühlt es sich innerlich stimmig an oder führt es zu Chaos und Dauerkonflikt ?

Die Gefühle sind nicht falsch, vollkommen unabhängig davon ob sich jemand anders dadurch gestört fühlt weil er natürlich keinen Zugang zu meiner speziellen Lebensrealität besitzt.

Wozu denn in den Krieg mit seinen eigenen Gefühlen gehen, sie ständig unterdrücken wollen ?
Wie kann ich ohne Gefühle mein innerstes Wesen verstehen, vollkommen jenseits von richtig oder falsch ?

Wenn ich noch nicht mal mit meinen eigenen Emotionen klar komme, wie bekomme ich einen tieferen Zugang zu der Menschlichkeit anderer ?

Ich hab doch unterschieden zwischen Gefühlen und Emotionen... vielleicht magst es nochmal lesen. Natürlich soll/muss man seine Gefühle leben, man kann ja auch nicht anders. Sogar einer, der sagt, er sei gefühlskalt, würde nicht mehr fühlen, lebt seine Gefühle. Eben unbewusst.

Aber darum gehts mir hier ja nicht in dem Thread...
 
Doch, ich verstehe dich. Glaube ich, hoffe ich. :D

Ich finde das Thema Eifersucht (egal auf wen und wieso) zeigt sehr deutlich, wie stark der Einfluss sein kann, gefälligst aber auch eifersüchtig sein zu müssen, als dann später unreflektiert übernommenes Bedürfnis. Dahinter steht dann die emotionale Verstrickung, wie Du es nennst, hier als falsches Monogamiebedürfnis (nur ich darf "bekommen", "haben") getarnt.

Bevor hier eine Diskussion um das Beispiel entsteht, es gibt mit Sicherheit auch ein authentisches Bedürfnis nach Monogamie. ;)

Eifersucht ist, wie ich finde, nur ein sehr deutliches Beispiel, "wie etwas sein soll - wegen des gesellschaftlichen Prinzipes". Da kommt dann von Außen etwas, wie Mensch zu leben hat, was er zu empfinden hat, zu dulden usw.
:)
LG
Any

Also findest du Eifersucht 'falsch'? Bzw... eben unauthentisch?

Ja ist ein interessantes Beispiel... : ))
 
Ich glaube an ein Sowohl als auch.:)

Nehmen wir mal das allererste Lächeln eines Säuglings. Ist es ein reines Gefühl, die reine Daseins-Freude? Ist es Zufriedenheit, was ich dann bereits als Emotion bezeichnen würde, denn die Bandbreite an Emotionen ist - wie ich finde gross - und man kann Emotion auch neutral betrachten, einfach im Sinne von "im Innern bewegend", so etwa wie der Atem)

Oder ist es gar mit dem Bedürfnis verbunden, einfach wahrgenommen zu werden, in eben dieser Einfachheit? Könnte sein, aber wer weiss...

:) Das ist ein super Beispiel!!

Genau... was will denn der Säugling wenn er uns anstrahlt?
Und es so in eigenen Augen blitzert, dass es eigentlich alle Umstehenden verzaubert..... will er einfach sich aus Überlebenswillen heraus die Aufmerksamkeit der anderen sichern?
Oder will er gar uns Erwachsenen etwas geben? (Manche reden ja so, dass sie sagen, Babies kommen noch aus einem unbefleckten Reich, dem Himmel, das Paradies...etc...und ihre Seelen würden rein sein und wir könnten das in ihrem Strahlen erkennen.)
Also...will der Säugling etwas von uns, will er uns etwas geben?
Oder strahlt er einfach für sich selbst, bzw aus sich selbst heraus?

---
Oder weiß der Säugling vielleicht noch gar nichts von einer Trennung,
an die wir glauben? Und strahlt deswegen einfach so. Denn er hat noch nicht das Gefühl, dass er etwas anderes ist als seine Mutter;....für ihn ist alles noch ein Selbst.
Zu dieser Theorie tendiere ich. :)
 
Also findest du Eifersucht 'falsch'? Bzw... eben unauthentisch?

Ja ist ein interessantes Beispiel... : ))

Das kommt sehr darauf an, worauf die eigene, subjektive Bewertung beruht, glaube ich. Je mehr Fremdes da mit drinnen steckt, desto wahrscheinlicher wird es sein, dass diese emotionale Verstrickung nicht authentisch ist.

Also bewerte ich eine Situation so, weil ich es wirklich aus mir heraus so empfinde oder weil es von mir erwartt wird, so zu empfinden?

Oder handelt es sich gar nicht um Eifersucht, sondern eher Neid oder Traurigkeit, weil man sich selbst etwas mit demjenigen wünschst?

Was ich schade finde, ist, dass es nur selten (meine Vermutung) jemanden gibt, der einem all das in der Kindheit beibringt. Der Umgang mit sich selbst, den eigenen Gefühlen und Bedürfnissen.

LG
Any
 
Später, nachdem ich ausgezogen war, musste ich mühsam zu meinen Gefühlen zurückfinden. Inzwischen steht mir das volle Gefühlsspektrum zur Verfügung, authentisch, sprich, wenn ich wütend oder traurig bin, dürfen es meine Mitmenschen auch ruhig mitbekommen. Ebenso wenn ich gute Laune habe. Hat aber einige Zeit gebraucht, also Jahre.

Ja, wo kommen wir hin, wenn Menschen gezwungen werden, sich selbst gefühlsmäßig zu unterdrücken? Ich glaube, das ist das eigentliche Thema von maiila.

LG
Any

Danke Any.

Mich hat dieser o.g. Absatz von dir gerade berührt...
Ich meine, wie kann es denn sein, dass Menschen so derart verzogen, in ihrer Gefühls- und Seinswelt verstümmelt (verzeih den dramatischen Ausdruck aber so sehe ich es..) werden, dass sie entweder niemals oder erst nach Jahren zu ihrem Selbst zurückfinden?

Es gibt viele Erwachsene, die gar nicht mehr wissen, was eine echte Empfindung ist, sie reagieren völlig nach Programm und man spürt dies auch....

Mir selber gehts ja auch so; ich beobachte allerdings wo ich selber Programme fahre und versuch dies auch schon ne Weile abzuarbeiten.

Und ich bin da deiner Meinung;.... aktiv gelebte Gefühle haben auch gesellschaftlich keinen Platz. Man nehme Ämter, Behörden, Institituionen; alles ist wohlkontrolliert.
Bekommt jemand mal einen Wutausbruch in einem solcher Ämter weil er dieses ganze Zusammengestauchte (nirgends darf man sich offiziell wirklich zeigen wie man ist/fühlt...sonst wird man degradiert) nicht mehr aushält, wird die Polizei gerufen und er wahrscheinlich in eine Nervenheilanstalt gesteckt.
So einen Fall habe ich letztens erst wieder erlebt.

Auch dieses "NICHT-Fühlen-dürfen" ist aber nach meiner Definition eine Art Emotion, weil sie eben etwas von anderen will, weil sie sich ausbreitet wie eine magnetische Wolke...weil sie andere in ihrer echten Empfindung einschränkt.



Wer sich selbst lebt, wird in dieser Welt ausgegrenzt. Er hat aber dafür den Frieden, den auch ein Baby noch hat.
:)
 
Das kommt sehr darauf an, worauf die eigene, subjektive Bewertung beruht, glaube ich. Je mehr Fremdes da mit drinnen steckt, desto wahrscheinlicher wird es sein, dass diese emotionale Verstrickung nicht authentisch ist.

Also bewerte ich eine Situation so, weil ich es wirklich aus mir heraus so empfinde oder weil es von mir erwartt wird, so zu empfinden?

Oder handelt es sich gar nicht um Eifersucht, sondern eher Neid oder Traurigkeit, weil man sich selbst etwas mit demjenigen wünschst?

Was ich schade finde, ist, dass es nur selten (meine Vermutung) jemanden gibt, der einem all das in der Kindheit beibringt. Der Umgang mit sich selbst, den eigenen Gefühlen und Bedürfnissen.

LG
Any

Das finde ich auch schade. Ich hab auch schon oft gedacht, alle Kinder bräuchten solche Fächer in der Schule.... Umgang mit dem Menschsein an sich.... mit Gefühlen...mit Bedürfnissen. Aber das können ja nichtmal die Erwachsenen selbst- wer könnte es also den Kindern beibringen?

Eher müssten die Kinder diese Dinge den Erwachsenen beibringen- aber wer ist bereit zuzuhören?

Zur Eifersucht:
Ich finds auch spannend, weil Eifersucht ja entsteht, wenn ich vom anderen etwas will. Dass er mir 'treu' ist, aber das an sich ist schon Unfug, weil ich so erst von einer Trennung ausgehe.... wenn ich aber liebe, fühle ich diese Trennung nicht. Entweder mein Mann geht zu einer anderen, dann beende ich evtl die Beziehung wenn sie meinem Bedürfnis nach Monogamie nicht mehr entspricht (was immer noch nichts darüber sagt ob ich ihn nicht trotzdem noch liebe) , oder er bleibt bei mir, aber dann muss ich nicht eifersüchtig sein.

Um eifersüchtig zu sein, muss ich mich gefühlsmäßig erstmal vom anderen trennen...
 
Ja maiila,

da gibt es ganz viele Beispiele, wie in unserer Gesellschaft Gefühle so hart abgeurteilt werden, dass der gesamte Mensch nicht mehr ernst genommen wird. Mütter, die um ihre Kinder kämpfen, sei es in der Schule oder im Trennungsfall vor Gericht, in Sorgerechtsprozessen, die müssen "sachlich" bleiben. Sonst wird gesagt sie sei hysterisch und unzurechnungsfähig, wenn sie Wut zeigen oder Traurigkeit.

Diese unausgesprochene Regel immer "sachlich, ruhig und vernünftig" zu sein wird manchmal auch als Waffe gegen jemanden benutzt.

Wenn ich deine magische Wolke übernehme, dann würde sich so eine ausbreiten an Orten, wo es so gesehen wird. So habe ich das noch nicht gesehen, dass die Wirkung so einnebelnd, verschleiernd sein kann.

Interessant, was Du und selbstverständlich auch die anderen User hier schreiben. :umarmen:
 
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Oder weiß der Säugling vielleicht noch gar nichts von einer Trennung,
an die wir glauben? Und strahlt deswegen einfach so. Denn er hat noch nicht das Gefühl, dass er etwas anderes ist als seine Mutter;....für ihn ist alles noch ein Selbst.
Zu dieser Theorie tendiere ich. :)

Das bezweifle ich doch sehr, denn die Einheit, die der Säugling im Mutterleib erfahren hat, erfuhr ja durch die Geburt schon ein erstes mal einen sehr grossen Einschnitt! Das ist dann das, was später je nach dem als unbewusstes Wissen in Körper und Psyche abgspeichert ist
Zwar geht die symbiotische Phase noch eine ganze Weile weiter, aber im Wesentlichen ist der Organismus jetzt auf Gedeih und Verderb der Aussenwelt ausgeliefert, bzw. auch das Nervensystem den sinnlichen ganz normalen Erfahrungen in der Dualität....Hunger, Sattsein, Laut-Leise usw. Auf diese Weise werden die Emotionen über das körperliche Empfinden sehr früh geprägt.
 
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