lazpel schrieb:
Ich glaube, daß es besser wäre, wenn die staatliche Unterstützung wegfallen würde, so wäre jeder gezwungen, sich nach einer Arbeit umzuschauen.
Hallo Lazpel,
ganz genau! Die Politik hat dies längst erkannt und zahlt keinen Cent mehr,
es sei denn, es droht Wohnungslosigkeit und Verhungern wegen fehlender Eigenmittel.
Die vordringliche Pflicht des Staates ist Vermittlung von Arbeit, nicht
Finanzierung von Arbeitslosigkeit. Erst wenn der Staat jemandem keinerlei
Arbeit anbieten kann, dann sollte das Lebensminimum unterstützt werden. Wobei
der Arbeitslose natürlich jede angebotene Arbeit anzunehmen hat, ansonsten
entfällt die Unterstützung ersatzlos.
Bei der Vermittlung hapert es noch, zugegebenermassen. Der Weg zum Ziel
besteht in Schaffung von Billigarbeitsplätzen, z.B. Benzineinfüller an
Tankstellen, die früher selbstverständlich waren. Wenn der Staat erkennt,
dass der gezahlte Lohn zur Lebenserhaltung unzureichend ist, ist er
verpflichtet, Lohnzuschüsse zu geben ("negative Steuer", "Kombilohn").
Das ist viel billiger für den Staat, also für die Gemeinschaft, als das
Durchfüttern mittels ALG.
lazpel schrieb:
Was spricht dagegen, die Sozialsysteme privat zu organisieren,...?
Ausschliesslich privat zu organisieren, meinst du sicherlich:
Die Gefahr des totalen Bankrotts der kapitalgedeckten privaten Sozialsysteme
bei hoher Inflation. Die Kombination privat/staatlich gewährleistet dagegen
die optimale Vorsorge, wie alle Politiker uns ja ständig predigen.
lazpel schrieb:
und jedem die freie Entscheidung zu überlassen, soziale Absicherung zu treffen?
Die Erkenntnis, dass auch solche Sozialschmarotzer Anspruch auf medizinische
Versorgung haben, was dann die Gemeinschaft zu bezahlen hat.
lazpel schrieb:
... vielmehr sollte der Mensch nach Leistung bezahlt werden.
Im Kapitalismus undurchführbar wegen der uneinheitlichen, diffusen Definition
von Leistung. Dazu müsste eine gesteuerte Planwirtschaft etabliert werden,
welche die Kriterien von Leitung festlegt. Die Regeln der Marktwirtschaft
legen die Höhe einer Bezahlung i.a. nicht durch "Leistung" fest.
lazpel schrieb:
Das Wichtige ist die Minimierung von Lohnnebenkosten, ...
Wieder richtig!
lazpel schrieb:
... und die Entstaatlichung solcher Aufgaben.
Absolut!
Wobei die Absicherung des Existenzminimums, wie gesagt, eine der Grundpflichten
des Staates ist - von niemandem bestritten, nichtmal von Hardlinern des Neo-Lib.
Und diese Minimal-Absicherung muss natürlich weitestgehend steuerfinanziert
sein, am besten durch entsprechende Umsatzsteuer. Die neue Regierung geht ja
in die richtige Richtung.
Man überlege, wie unfair es ist, allein die sozialversicherungspflichtigen
Arbeitnehmer für diese Gemeinschaftaufgabe heranzuziehen.
Alle Bürger müssen
dazu beitragen
Sehr schön, Lazpel!
Gruss
Camajan