DU hast doch darauf bestanden, dass Reinkarnatiuon ein zentrales Thema des Buddhismus ist.
Ja das stimmt. Ausnahme ist der Zen-Buddhismus. Er macht darüber keine Aussagen. Hier wird nicht diskutiert, sondern gearbeitet.
Da ich nicht aus Büchern zitieren kann, hier drei Zitate aus Internetartikel
"Im Hinayana- und im Mahayana-Buddhismus führt die ständige Ansammlung karmischer Verdienste im Laufe vieler Existenzen zu einem Leben, in dem die Erleuchtung erreicht werden kann. Das Vajrayana oder »Diamanten-Fahrzeug« bietet einen Weg, der innerhalb eines Lebens zur Erleuchtung führen kann. Tief greifende Bewusstseinsveränderung durch yogische Methoden und Rituale sollen zu Einsichten führen, die jenseits des diskursiven Denkens liegen."
http://www.ifs.univie.ac.at/~bhutan/lowtech/c-viex/k-02/start.php3
"Im Moment des Todes verlässt das Bewusstsein den sterbenden Körper, um sich gesteuert durch unbewusste Eindrücke im Geist, also Karma nach einer bestimmten Zeit wieder mit einem neuen Körper zu verbinden. Daher ist Sterben für einen Buddhisten in letzter Konsequenz etwas ähnliches wie "Kleider wechseln".
http://www.buddhismus.org/todwiedergeb.html
"Die Erleuchtung selbst zu erlangen braucht viele Leben. Selbst Buddha hatte Hunderte von Leben gebraucht, um zum Buddha zu werden. Wiedergeboren wird man seinem Karma entsprechend"
http://www.uni-karlsruhe.de/~za154/indien/buddhism.html
DU hast doch gesagt, der Buddhismus weise den Weg aus dem Kreislauf der Reinkarantion.
Nein. Ich habe zitiert. Aus obigen Zitaten kannst Du entnehmen, dass diese Definition nicht von mir stammt.
DU warst es doch, der "Buddhismus-ohne-Reinkarnation" als reduktionären Nihilismus dargestellt hat.
Ja. Es ist die logische Konsequenz daraus. Ich gehe anschließend noch genauer darauf ein.
DU hast darauf bestanden, einzig und allein die Inhalte des Buddhismus zu kennen, DU hast jede andere Möglichkeit geleugnet.
Falls ich das gesagt haben sollte, dann möchte ich mich dafür entschuldigen.
Ich kenne die Inhalte des Buddhismus nicht bis ins letzt Detail, aber ich habe die wesentlichen Aussagen verstanden, weil ich mich lange Zeit mit Advaita-Philosophie befasst habe.
Dazu möchte ich drei Autoren empfehlen: Shankara, Vievekananda, Ramana Maharishi
Und DU konntest kein Beispiel aus den Lehrreden Buddhas bringen, die sich mit Reinkarnation befassen, obwohl DU zuvor behauptetest "Der Buddhismus weist den Weg aus dem Kreislauf der Wiedergeburten".
Wie schon gesagt, wird der Buddhismus bei vielen Autoren so definiert. Siehe Zitate oben
Der tibetische Buddhismus, den ich am besten kenne, lehrt jedenfalls die Wiedergeburt ->Tibetanisches Totenbuch
Dass dies in keiner der Lehrreden Buddhas ausdrücklich gesagt wird ist mir insofern klar, als die Lehrreden einen Praktischen Weg beschreiben, der zu eigener Erkenntnis führen soll.
Der Buddhismus ist insofern keine Religion, die ein Glaubensbekenntnis voraussetzt. Es ist ein Übungsweg.
Ich habe eine schöne Definition von Advaita gefunden, die Dir sicher auch gut gefällt:
"Unter dem Einfluß der idealistischen Metaphysik des Spätbuddhismus bildete sich in der zweiten Hälfte des 1. Jahrtausends n. Chr. eine neue philosophische Auffassung heraus, welche unter Berufung auf Upanishad-Stellen, die in diesem Sinne interpretiert wurden, behauptet, die ganze Welt sei Trug (maya), den unser Nichtwissen ( avidya) uns vorgaukelt. In Wahrheit existiert nach dieser Lehre nur die eine ewige Wahrheit ( brahma), und jede Einzelseele ist mit dieser identisch. Die Erlöung besteht in der Überwindung dieses angeborenen Irrtums. Die zahlreichen Stellen der heiligen Schriften, welche von einer Vielheit reden, gehören nach dieser Auffassung nur einem 'niederen Wissen' an, welches seinen Stellenwert darin hat, daß es stufenweise auf die höhere Erkenntnis der einzig wirklichen All-Einheit vorbereitet. Der Hauptvorkämpfer dieses neuen 'absoluten Monismus' (kevaladvaita) war der südindische Brahmane Shankara, der vermutlich 788-820 n. Chr. in Indien lebte."
Nochmal zur Wiederholung:
Was ist mit einem buddhistischen Mönch, der sein Leben dem Buddhismus geweiht hat, aber das Ziel des bewußten eingehens in Nirvana in diesem Leben nicht verwirklicht hat?
Auf diese Frage gibt es zweierlei Antworten.
Antwort A) -Keine Seele keine Wiedergeburt-
Er geht ein in das Nirvana, weil der Tod seien Existenz vernichtet.
Folgerung:
Wenn der Tod seine Existenz vernichtet, dann wird seine Existenz auch vernichtet, wenn er nicht Buddhist wäre, sondern ein Massenmörder(extremes Beispiel) oder ein Nichtsnutz.
Ich darf dann also schließen, dass es egal ist wie ich gelebt habe. Am Ende steht die Vernichtung oder das Ende der Illusion oder Nirvana etc.
Somit sind alle moralisch ethischen Regeln außer kraft.
Die Seele ist nur das Ergebnis von Sinneswahrnehmungen und sie zerfällt mit dem Tod.
Wir sind das Produkt unserer Gene. -> die Evolution ist bloßer Zufall und hat keinen tieferen Sinn.
Antwort B) -Die Seele wird wiedergeboren-
Er bringt Schuld und Verdienst in eine neuerliche Inkarnation mit und macht dort weiter, wo der aufgehört hat.
Folgerung:
Alle moralich ethischen Regeln träfen auf das Individuum zu solange es der Illusion dieser Welt erliegt. Egal ob wir sterben oder nicht, wir bleiben verantwortlich.
Erst wenn die Welt schließlich als Illusion (durch nicht haften) durchschaut wurde, dann ist diese Existenz (wenn Du so willst) vernichtet. Er hört auf als Einzelwesen zu existieren, weil er die Welt und die Existenz als Individuum als Illusorisch durchschaut hat.
Die Seele ist das Sammelbecken der Erfahrungen zahlloser Geburten auf dem Weg der Evolution, bis sie zu wahrer Gotteserkenntnis und zur Befreiung gelangt. Der Körper ist das Werkzeug einer sich inkarnierenden Seele. Die Evolution ist die Begleiterscheinung eines Bewußwerdungsprozesses.
Der Prozess der Erkenntnis tritt somit nicht automatisch mit
dem Ableben ein, sonst sind wir sofort wieder bei Antwort A) sondern er ist das Ergebnis einer langen Entwicklung.
Gruß Willibald