Der Buddha lehnte es ab, sich mit Dingen zu beschäftigen, die nicht zum
Erlöschen von dukkha führen. Er sprach nicht über sie. Nehmt zum Beispiel
die Frage, ob es eine Wiedergeburt nach dem Tod gibt oder nicht. Was wird
denn wiedergeboren? Wie wird es wiedergeboren? Worin besteht seine
"karmische Erbschaft"? Diese Fragen zielen nicht auf das Erlöschen von
dukkha ab. Da dem so ist, sind sie nicht die Lehre des Buddha, noch stehen
sie damit in Zusammenhang. Sie liegen einfach nicht im Bereich des
Buddhismus. Es hat ja auch derjenige, der nach diesen Dingen fragt, keine
andere Wahl als blind jeder Antwort zu glauben, die er bekommt, denn der
Antwortende wird nicht in der Lage sein, Beweise vorzulegen, sondern er
wird einfach nur aufgrund seiner Erinnerung und seines Gefühls sprechen.
Der Zuhörer kann es nicht selbst erkennen und muss folglich wahllos den
Worten des anderen Glauben schenken. Nach und nach entfernt sich das
Thema vom Dhamma, bis es etwas völlig anderes wird, das mit dem
Erlöschen von dukkha nichts mehr zu tun hat.
Wenn wir nun Streitfragen dieser Art nicht aufwerfen, können wir statt
dessen fragen: "Ist dukkha vorhanden?" und "Wie können wir es löschen?".
Der Buddha hatte nichts dagegen, diese Fragen zu beantworten. Der
Zuhörer kann die Wahrheit eines jeden Wortes der Antwort erkennen ohne
blind an sie glauben zu müssen. Und er kann diese Wahrheit immer klarer
sehen, bis er sie selbst verstanden hat. Wenn man in dem Masse versteht,
dass man fähig ist, dukkha zum Erlöschen zu bringen, ist das das höchste
Verständnis. Mit so einem Verständnis weiss man, dass es sogar in diesem
Moment keine "Person" gibt, die lebt. Man erkennt ohne jeden Zweifel, dass
weder ein Selbst vorhanden ist, noch etwas, das einem Selbst zugehörig
wäre. Es ist nur dieses "Ich"- und "Mein"-Gefühl vorhanden, das entstanden
ist, weil wir uns von der trügerischen Natur der Sinneserfahrung verblenden
liessen. Mit dem höchsten Verständnis weiss man, dass, weil niemand
geboren wurde, es auch niemanden gibt, der stirbt und wiedergeboren wird.
Deshalb ist diese ganze Frage der Wiedergeburt ziemlich dumm und hat mit
Buddhismus überhauptnichts zu tun. (Anm: Buuuuuuh !!!

)
Die buddhistischen Lehren zielen darauf ab, uns klarzumachen, dass es
keine Person gibt, die ein Selbst ist oder zu einem Selbst gehört. Dieser
Eindruck eines Selbst beruht nur auf dem falschen Verständnis des
unwissenden Geistes. Es existieren nur die natürlichen Prozesse des
Körpers und des Geistes, die die Aufgabe haben, Sinneseindrücke zu
verarbeiten, zu deuten und umzuwandeln. Wenn diese natürlichen Prozesse
auf die falsche Weise funktionieren, erzeugen sie Dummheit und
Verblendung, so dass das Gefühl entsteht, es gäbe ein Selbst und Dinge,
die diesem Selbst zugehörig sind. Wenn die natürlichen Prozesse in
korrekter Weise funktionieren, entstehen diese Gefühle nicht. Dann ist die
ursprüngliche Geistesgegenwart und Weisheit (sati-pañña - ) vorhanden, das
grundlegende klare Wissen und wahre Sehen, dass es kein "Ich" und kein
"Mein" gibt.
Da dem so ist, folgt daraus, dass es im Bereich des Buddhismus keine
Frage der Reinkarnation oder der Wiedergeburt gibt. Vielmehr gibt es die
Fragen: "Ist dukkha vorhanden?" und "Wie kann es gelöscht werden?"