Wie sollte der Heiler denn seine Faehigkeiten "beweisen"?
Fangen wir mal an damit, dass er Faelle von Klienten auffuehrt, denen es nach der behandlung besser ging als vorher. Mit solchen faellen ist rein gar nichts gezeigt. Denn:
- Wie gross ist die Rate der Misserfolge? Solche Fall-Sammlungen triefen nur so vor selektiver Wahrnehmung, weil die Misserfolge eben meist nicht so deutlich erwaehnt werden.
- Der kausale Zusammenhang zwischen Behandlung und Erfolg ist dadurch nicht gegeben.
Gehen wir weiter und der Heiler fuehrt eine Statistik. Damit faellt die selektive Wahrnehmung schonmal teilweise raus. Aber nur teilweise, weil sowohl der Heiler als auch die Klienten wissen, dass sie behandelt werden. Ein Symptom wird dann u.U. "nicht mehr so schlimm" bewertet. Oder aehnliches. Desweiteren koennen die Klienten nebenbei immernoch andere faktoren haben, die die Besserung bewirken - ein kausaler Zusammenhang zwischen behandlung und Erfolg ist immernoch nicht gezeigt. Hinzu kommt natuerlich noch der Placebo-Effekt.
Gehen wir also noch weiter und machen eine Vergleichstudie - also eine Statistik von patienten mit und eine ohne Behandlung. Um den PE in beiden Gruppen gleich zu machen, findet der test verblindet statt - d.h. niemand, der irgendwie den gesundheitszustand bewertet, weiss, ob der Klient sich in der versuchs- oder in der Kontrollgruppe befindet. Um die weiteren Merkmale, die eine Besserung beguenstigen koennten, auf beide Gruppen gleich zu verteilen, erfolgt die Aufteilung randomisiert.
So kommen wir in die Naehe eines wissenschaftlichen Belegs. Vorher ist das, was als "beleg" verkauft wird, schlicht nicht beweiskraeftig genug, um unplausible Behauptungen zu belegen.