Hei Cayden,
Tja, das kommt vor - fasse Dich kurz *grin*
Naja, das ist doch offenbar was ganz verschiedenes! Was ich beschrieben hab, ist etwas, was ich aus eigener Erfahrung kenne und was im grunde jeder Mensch tun kann.
Aber dann gibt es ja auch noch die Magier, und die machen was ganz anderes. Um das strapazierte Parkplatzbeispiel aufzugreifen:
Ein Magier entschliesst sich, in die Stadt zu fahren, und beschliesst, dass er dort einen Parkplatz haben will. Also führt er entsprechende magische Operationen durch, die bewirken, dass er den gewünschten Parkplatz findet. Damit ist dann auch eine Erfolgsbeurteilung möglich: wenn der Parkplatz da ist, waren die magischen Operationen korrekt.
Das was ich beschrieben hab, funktioniert ganz anders: dabei wird überhaupt keine magische Operation durchgeführt, sondern wenn es zur Verwirklichung meiner Vision wichtig ist, jetzt mal in die Stadt zu fahren und dort einen Parkplatz zu finden, dann wird da auch einer sein.
Ein Magier hat da also ganz andere Möglichkeiten: er kann Dinge
wahlfrei, ganz nach Lust und Laune, verwirklichen: wenn er eine Million im Lotto gewinnen will, dann führt er ein passendes Ritual durch und gewinnt eine Million, wenn er ne Frau flachlegen will, dann führt er ein passendes Ritual durch und die Frau läßt sich flachlegen, usw.
Und das ist nur eine Facette - dann sind da ja auch jene Magier, die sich in kabbalistischen Spitzfindigkeiten ergehen und sog. "Pfadarbeiten" (was immer das meinen soll) praktizieren, dann gibts welche die an "Chakren" und eine "Kundalini" glauben, und all so wirres Zeug mehr.
Und schliesslich gibt es auch noch solche, die mit Dingen spielen die weit über die normalen Seelenkräfte hinausgehen, und die einem, wenn man sich naiv drauf einläßt, mit Karacho das Bewusstsein zerfetzen - und das ist dann alles andere als lustig.
Wasich beschrieben hab, ist das, was mir als das einfache und naheliegende erscheint, was gewissermaßen die Schöpfung von uns erwartet. (Das fordert natürlich schon viel mehr als wenn man ein angepasstes bürgerliches Leben leben und den Konventionen folgen wollte.) Als ich mich dann aber auf die Suche gemacht hab, ob irgendwer das auch so oder so ähnlich sieht, da hab ich stattdessen die Magier gefunden - und für die ist das gar kein Thema, sondern denen geht es um Spitzfindigkeiten und Pfadarbeiten und magische Operationen nach Lust und Laune.
Und als ich dann genauer wissen wollte, was es denn mit all dem auf sich hat und wofür das gut ist, bin ich an die dritte Variante geraten, an die die ganz spürbar wirklich was können, indem sie einem nämlich kurzerhand das Bewusstsein zertrümmern (und man dann etliche Jahre beschäftigt ist sich wieder zusammenzubauen und alles neu zu lernen - gar nicht cool, das).
Und schlau aus dem ganzen bin ich nicht wirklich geworden, sondern das sind halt die rätselhaften Umstände mit denen ich irgendwie zurechtkommen muss.
Ja, richtig - aber dem was als Magie verbreitet wird, dem bin ich schon insofern unterworfen, als ich eben nicht durchblicke was da eigentlich läuft, sondern nur soviel weiss, dass da Fähigkeiten in Umlauf sind, die mir wirklich gefährlich werden können - denn ansonsten gibt es nichts auf der Welt, das mir sonders gefährlich wäre: das schlimmste was man mir antun könnte, wäre mich umbringen, und das stört mich nicht weiter, denn sterben muss ich ja sowieso mal. Aber da gibt es einen Wahnsinn, der über Geburt und Tod hinausreicht, und dem man sich nicht durch Sterben entziehen kann.
Und was ich beschrieben hab, nenne ich auch nicht Magie sondern Mystik, oder Gnosis ("know-this!") oder Erkenntnis.
Nein.

Ich schreibe von Naturgesetzen, die in die Schöpfung selber eingewebt sind - von jenen Gesetzmäßigkeiten, aufgrund derer die Schöpfung "funktioniert", und die auch eben dort, in der Schöpfung, zu finden sind, und zwar für jeden, ganz unabhängig von irgendelchen magischen Lehren.
Denn, während es bei Magie und Spiritualität immer wieder heisst, dass das nur für eine ausgewählte Elite zugänglich wäre und "
not for the many", sind diese Naturgesetze allgemeingültig.
Ja, genau das ist ja das Problem! Diese Grundsätze, die Du da zitierst, erscheinen mir in der tat irgendwie sehr ähnlich und verwandt zu dem was ich selber erkannt hab, und deswegen dachte ich zunächst, im Bereich der Magie irgendetwas verwandtes zu finden (denn im bereich bürgerlicher Angepasstheit finde ich wenig Verwandtschaft) - nur hat sich dann immer herausgestellt, dass es da konkret um ganz andere Dinge geht, von denen ich so gut wie gar nichts verstehe und deren Sinn mir weitgehend entgeht - zB um Götter +Geister, oder um Imaginationsübungen und jahrzehntelang jeden Tag vier Stunden Yoga, oder um Chakren, oder um Kabbala +Pfadarbeiten, und allerlei solch unverständliche Dinge mehr.
Kybalion ist mir bekannt - das ist i.W. ein Aufguss der Tabula Smaragdina, mit ein bischen Taoismus und Karma-Lehre dazugerührt. Nett, aber nicht wirklich neu.
Und von wegen Nuit und Hadit usw., ja nee, sorry, da setzts bei mir aus, was das sein soll hab ich nie kapiert - das ist halt was für die Thelemiten-Elite.
Nun, es hat mir vor allem geholfen, mich für total blöd zu halten, auf jahrzehntelange Irrwege zu geraten und an mir zu verzweifeln.
Oh, ein gewaltiger! Der Guru verbindet die überhobene Arroganz des Arztes mit der des Priesters, und vertritt beider beruflichen Anspruch, nämlich "
nur ich kann dir Spiritualität vermitteln" sowie "
nur ich kann dich heilen".
Beides setzt natürlich voraus, dass man zuvor erstmal sein Scheckbuch zückt - denn genauso wie Arzt und Priester in erster linie durch ihre Geldgier motiviert sind, ist auch des Gurus erstes Anliegen, von diesem großen Kuchen reichlich abzukriegen - d.h. ohne pekuniäre Zuwendung wird sich der Guru noch nichtmal dazu herablassen, auch nur mit einem zu reden.
Allerdings müssen wir hier unterscheiden: im Osten haben Gurus Tradition und sind seit ewigen Zeiten etabliert. Dort besteht zwischen Guru und Chela eine verbindliche und auf Dauerhaftigkeit angelegte Beziehung, und das ist die art und weise, wie dort Spiritualität vermittelt wird.
Hierzulande sieht die Situation völlig anders aus - hier haben wir sog. Gurus, die im Internet um Kundschaft werben, und die ihre Weisheiten als wohlfeile Ware ansehen. Energetisch schweben diese Leute auf der Selbstbestätigung, die ihnen durch ihre zahlende Anhängerschaft ständig geliefert wird - sind also im grunde sowas wie Energievampire. Und ob sie ansonsten, inhaltlich, was draufhaben, das ist schwerlich feststellbar, weil sie gar nicht in Erscheinung treten, ausser sie werden dafür bezahlt.
Und wenn man dann also sein Scheckbuch zückt und einen reichlich bemessenenen Betrag offeriert, dann kriegt man dafür esoterische Binsenweisheiten vorgetragen, wie sie in jedem spirituellen Wandkalender zu finden sind. Und sollte man es tatsächlich auf eine art persönlicher Begegnung anlegen, dann kriegt der Guru Angst - und um das zu kompensieren, erklärt er einem dann, man wäre gar nicht reif zu spiritueller Arbeit.
In Indien ist es eine ganz präzise sachliche Bezeichnung. Und wenn es hierzulande eine "(ab)wertende" Bezeichnung ist, dann wird das schon seinen Grund haben.
Das Anbeten bleibt speziellen Operationen vorbehalten, ist aber im grunde auch nicht verkehrt. "
Diejenigen, die die Götter erwählt haben, sind halb Mensch und halb Gott." (Dion Fortune)
BTW, als ich versucht hab, mit irgendwem über diese Dinge reden, da hättest Du sie sehen sollen, wie sie alle angefangen haben volle Kanne zurückzurudern! So weitgehend will man sich dann doch nicht mit Spiri beschäftigen.