Es gibt da nen Fachbegriff dafür, für den Verlust der Fähigkeit, das eigene Leben selbstverantwortlich zu leben - hab ihn leider vergessen - aber genau das ist es was passiert: man ist nicht mehr fähig, für sich selber Verantwortung zu übernehmen, eigene Entscheidungen zu treffen, auf sich selber zu hören, wahrzunehmen was sinnvoll, recht und billig ist. Man braucht für jeden trivialsten Mist erstmal einen Berater, Lehrer oder Therapeut. Der hat dann nichtmal von irgendwas ahnung, das ist der letzte Vollkoffer der irgendwas auswendig gelerntes reproduziert, aber hauptsache man ist die eigene Verantwortung für sich selber los, man wird
betreut, man kriegt Windeln angezogen. (In der eigenen Scheisse hockt man dann erst recht, aber das gehört dann ja so, und die Verbliebenen die noch selbstbestimmt leben wollen, sind halt böse oder unreif. Aber das passt ja, wir haben ja eine überalterte Kultur, da kann man das alles gleich als Training aufs Pflegeheim ansehen.)
Nicht mal bei den persönlichsten und intimsten Dingen ist man noch fähig, der eigenen Wahrnehmung zu vertrauen - man kann nichtmal mehr Sex haben, da braucht man stattdessen einen Tantra-Kurs mit therapeutischer Aufsicht - zu 600 Euro das Wochenende. Die Therapiefahrpläne, die der so gezeugte Nachwuchs dann absolvieren muss, mag ich gar nicht wissen...
Aber das Kind hat nen Namen - man nennt es Dekadenz. Und es ist nichts neues. Das war in Rom vor dem Niedergang ganz genau dasselbe!
Und da kann man jetzt
analsysen beauftragen und konstatieren, ja, wir werden under diesen Verhältnissen untergehen - man wird diese Erkenntnis dann auch eifrig publizieren und verbreiten, aber man ist nicht mehr in der Lage
wahrzunehmen, dass das eine
Bedeutung hat. Man ist schlicht nicht mehr fähig, Bedeutung zu erkennen, man vegetiert eigentlich nur noch.
Und ja, wenn dann jemand kommt und die Dramatik der Situation beschreibt, dann wird man denjenigen sogar noch mit einem Komödianten verwechseln und womöglich beklatschen. Auch das ist ganz typisch für die fortgeschrittene Dekadenz vor dem Untergang - weil man wie gesagt Bedeutungen nicht mehr angemessen einschätzen kann.