Und diese Rechtsgrundlagen - bzw. die Gedanken dahinter - sehe ich schon verletzt oder zumindest gefährdet, wenn wir die Grenzen dicht machen würden, wie einige hier fordern.
Ja. Ich bin dagegen, die grenzen dicht zu machen. Was aber, wenn die kapazitäten an der grenze erschöpft sind? Allenfalls eine kontingentierung, korridore, etc.? Hast du nicht selbst was davon geschreiben...?
Dann hätten wir zwar weiter unser Grundgesetz und das darin verankerte Asylrecht, sowie Erweiterungen dessen durch die genfer Konventionen und ein paar weitere Vereinbahrungen - wir könnten uns sozusagen selbst auf die humanitäre Schulter klopfen - es wäre aber ein reines Lippenbekenntnis, weil kaum jemand mehr die Chance bekommen würde, einen entsprechenden Antrag zu stellen.
Das ist richtig. Jeder hat das recht, Asylanträge zu stellen, mündlich oder schriftlich.
Es würde auch gegen die Rechtsgrundsätze verstoßen, wenn wir es von der Gesinnung der Flüchtlinge und Asylsuchenden abhängig machen würden, ob ihr Antrag angenommen wird oder nicht. Im Sinne von: "Du wirst Frauen niemals respektieren... Deinen Antrag lehnen wir also ab." Desweiteren können wir eben nicht wirklich erkennen, wer sich hier unseren Regeln und Werten anpassen wird und wer nicht.
Nun es gilt halt die interessen gegeneinander abzuwägen.
Der flüchtling ist demokratisch zu behandeln, die demokratie eines landes verdient aber auch schutz. Das ist eine gratwanderung die die juristen ausloten müssen.
Wenn einer bsp.weise beim kurzen ersten asylgespräch oder nach dem eintreten auf den antrag, bei der befragung, offen zugibt, dass frauen nichts wert sind, ist das zumindest ein starkes indiz für eine spezielle gesinnung mit ev. weitreichenden folgen.
Daraus kann hervorgehen, dass ein übergeordnetes interesse gefährdet ist, z.b. das Gleichstellungsgesetz. Bei mir gäbe das u.u. einen roten strich durch den antrag. Wie das genau gehandhabt wird, weiss ich nicht.
Eine gesinnung kann man am asylantrag nicht ablesen, das ist richtig. Eine spezielle gesinnung kann sich auch erst später entwickeln oder auch gar nicht.
Vielleicht kann man diese problematiken durch genügend und frühe infos (aufklärung über das wesen des staates und seiner werte) vorbeugen, einer menschenwürdigen behandlung (mit gutem bsp. vorangehen), etc.
Tatsache ist, es braucht kapazitäten und viel zeit, geduld und geld.
Wenn kapazitäten fehlen oder ungenügend vorhanden sind, hat das u.u. einen einfluss auf die innere (rechts)sicherheit.
Wer hier also beteuert, ja nichts gegen die Ausländer zu haben, die sich gut anpassen, ist eingeladen Lösungen vorzuschlagen, wie man den "richtigen" Menschen hilft und den "falschen" Menschen nicht und dabei gleichzeitig noch unsere Rechtsgrundsätze beibehält, ohne, dass die zu einem Lippenbekenntnis verkommen. Ist das möglich?
Grundsätzlich sind im sinne der humanitären richtlinien die menschen aufzunehmen, ihre anträge abzuklären und eine verwerfliche gesinnung inkl. ihrer auswüchse und folgen erst im nachhinein zu ahnden.
Mir ist wichtig nochmals zu erwähnen, dass es hier gerade um die 'problematischen' flüchtlinge geht, nicht um den grossen anteil, von dem ich ausgehe, dass er dankbar ist, in sicherheit zu sein.
Die kapazitätsproblematik bleibt aber bestehen.