Die Helfereuphorie... und der Flüchtlingswahnsinn...

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..und ich sehe eher die Gefahr durch den Rechtsruck...und wenn die an die Macht kämen...dann werden deutsche Frauen demnächst wieder mit Karnickelwurforden belohnt für ihr "dem deutschen Vaterland Kinder zu schenken"...und weh der deutschen Frau , die es wagt, mit einem "Neger" verheiratet zu sein...hatten wir alles schon mal...und es scheint...es hat kaum einer was draus gelernt...


Sage

Rechtsruck oder Islamistenruck ist sich eins. Ich will beides nicht. Aber fein hast Du erkannt und die "Werte" beider Systeme beschrieben, die auch bereits bei den konservativen Muslimen. Möglichst viele Kinder, bevorzugt Söhne gebären. Der Sohn muss eine brave Muslima heiraten und wehe die Tochter wählt sich einen Deutschen als Ehemann, da kann es schon mal zu einem Ehrenmord kommen.

Auf die Idee, dass es genau diese Wertvorstellungen* sein könnten, die Deutsche hier nicht haben möchten, weil wir hier genau wissen, dass solche Vorstellungen zu Ausgrenzung, Diskriminierung, Gewalt usw. führen, kommst Du vielleicht jetzt.

Lg
Any


*Wertvorstellungen ist es egal, wie die Religion oder der Idealismus heißt, wie die Hautfarbe oder die Herkunft ist.
 
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Ja, und der geht nur von den pöhsen Deutschen aus, gelle Lucia?

Und wehe der deutsche Bauarbeiter pfeifft einer Frau im kurzen Kleid hinterher, dann ist der ein Sexist. Wenn in den Lagern Frauen massive physische sexuelle Gewalt erleben und berechtigt befürchten müssen, weil in der Kultur, wo sie heraus flüchteten, eine Frau nix wert ist, dann ist dir das hier keine einzige Zeile wert.

Entweder lebst Du wirklich weltfremd oder es ist tatsächlich an dir vorbeigegangen, dass die Flüchtlinge untereinander teilweise sowas von gewaltbereit hasserfüllt sind, dass kleinste Kleinigkeiten wie an einer Essensausgabe anstehen, schon einen 18-Jährigen einem 80-Jährigen auf die Fresse hauen lassen. Aber nein, das hat ja angeblich nur was mit den menschenunwürdigen Unterbringungszuständen zu tun. Nie und nimmer damit, dass die Menschen aus Ländern flüchten, wo eben jener Rassismus und Fremdenfeindlichkeit, wie im Iran ggü. afgghanischen Flüchtlingen dort, fast schon zum guten Ton gehören.

Aber die pöhsen Deutschen...

Und nein, es ist kein Rassismus sich Gedanken zu machen, wenn viele Fremde Menschen auch mit Gewalt in ein Land einströmen. Und gegen faschistische und menschenverachtende Systeme zu sein ist auch kein Rassismus. Und auch keine Angststörung, die diese Beschäftigung mit der Thematik begründet.

Ich weiß, das wird hier gerne unterstellt. Einfach, weil nichts anderes sein darf. ;)

Lg
Any

Ja, ich bin ein Antifaschist, weil ich gegen Faschisten bin.
Mir sowas von egal woher die kommen. Ich komme auch nur zur Hälfte aus Deutschland.
Faschismus ist ein internationales Phänomen.

Weshalb relativiert man eigentlich nicht ständig, dass die meisten Deutschen während der Nazi-Zeit ja friedlich waren, bzw. dass die wenigsten ja selbst Juden ermordet haben. Der NSU ist ganz schlimm, klar, ist auch so, aber 740 "IS-NSUler" sind irgendwie nichts. Naja...

Verdrehte Wahrnehmung. Die Leute sollten einfach mal nach Syrien gehen. Wird garantiert ein Abenteuerurlaub. :rolleyes: Es ist dort ein Volksaufstand, keine Invasion von aus dem Hades entfleuchten Dämonen, die gegen die syrischen Muslime kämpfen.
 
m Übrigen: Die Deutschen hatten mit den Nazis bis vor kurzem gar nichts anfangen können, die lebten ihr Mauerblümchendasein und niemand wollte etwas von den Spinnern wissen. Dass die jetzt natürlich auf den Zug mit aufspringen, weil niemand sonst die Gegner der Masseneinwandung ernst nimmt, ist doch kein Wunder.

Ich weiß ja nicht wie alt du bist ??? 1994, als ich im Allgäu studierte - haben 16 % der Bevölkerung die rechten Republikaner gewählt. Leuten die dagegen protestierten wurden die Fensterscheiben eingeworfen. Darauf hin haben wir von unserer FH aus eine Demo organisiert und durchgeführt !

Und Redner, welche bei der PEGIDA - Demo unter Applaus folgendes von sich geben, können eben jetzt auf die Bühne kommen, weil wie ich schon schrieb die Leute sich wieder viel mehr trauen ihren schon lange währenden Alltagsrassismus zu zeigen.

Eklat bei Pegida-Demo: "Die KZs sind ja leider derzeit außer Betrieb"


http://www.spiegel.de/politik/deuts...-pegida-in-dresden-abgebrochen-a-1058589.html
 
Ich weiß ja nicht wie alt du bist ??? 1994, als ich im Allgäu studierte - haben 16 % der Bevölkerung die rechten Republikaner gewählt. Leuten die dagegen protestierten wurden die Fensterscheiben eingeworfen. Darauf hin haben wir von unserer FH aus eine Demo organisiert und durchgeführt !

Und Redner, welche bei der PEGIDA - Demo unter Applaus folgendes von sich geben, können eben jetzt auf die Bühne kommen, weil wie ich schon schrieb die Leute sich wieder viel mehr trauen ihren schon lange währenden Alltagsrassismus zu zeigen.

Eklat bei Pegida-Demo: "Die KZs sind ja leider derzeit außer Betrieb"


http://www.spiegel.de/politik/deuts...-pegida-in-dresden-abgebrochen-a-1058589.html

Hi, es tut mir Leid, musstest Du so schlimme Erfahrungen in deiner Kindheit machen.

Das mit dem KZ-Spruch, da sei vorsichtig. Erstens kommt das von einem rechtspopulistischen Deutsch-Türken, was das Geschehen iwie sehr absurd erscheinen lässt. Zweitens ist dieser einzelne Satz aus dem Zusammenhang gerissen und richtet sich gegen deutsche Einwohner. Nicht gegen Flüchtlinge. Das macht das Zeug, was der Typ da von sich gegeben hat, natürlich nicht besser. Der hätte mal lieber bei seinen Katzenromanen bleiben sollen. ^^

Allerdings ist es auch ein Unding, wenn ein hessischer Ministerpräsident Einheimischen empfiehlt doch auszuwandern, wenn sie mit der Politik unzufrieden sind.

Lg
Any
 
Du hast keine Ahnung, wie groß der Rückhalt dieser Zwickauer zelle war. Tu nicht so, als gäbe es nur drei Täter.
Aber schon klar, immer gibt es Probleme mit dem rechten Auge.

Was willst du mir mit der Aufstellung eigentlich beweisen? Meinetwegen kann die Zelle auch aus 20 Leuten oder mehr bestanden haben, dennoch ist sie - im Gegensatz zur Gesamtbevölkerung - verschwindend klein.
Außerdem kannst du solche verwirrten Idioten, die aus rassistischen Gründen töten, in jedem Land finden, wobei Syrien jetzt natürlich von den IS-Irren überproportional betroffen ist. Oder ist das, was die anrichten, etwa etwas gaaanz anderes? Vielleicht bist du ja Syrien-blind und du kannst einfach nicht sehen, dass das Land dort mit Rassisten überschwemmt ist?

Urajup
 
Zuletzt bearbeitet:
Muss man immer erst machen, was nicht gern gesehen wird?


Historisch gewachsene Symbiose: Das Haus Saud und die Wahhabiyya
Henner Fürtig

5.11.2014Als es der Familie Saud unter ihrem Oberhaupt Abd al-Aziz, genannt Ibn Saud, 1932 zum dritten Mal seit der Mitte des 18. Jahrhunderts gelang, auf der Arabischen Halbinsel einen Zentralstaat unter ihrer Führung zu errichten, fußte auch diese Gründung auf einem nahezu symbiotischen Verhältnis mit der Geistlichkeit. Die Allianz geht auf das Jahr 1744 zurück, als der Dynastiegründer Muhammad Ibn Saud dem zur konservativen hanbalitischen Rechtsschule des Islam zählenden Reformer Muhammad Ibn Abd al-Wahhab zusicherte, dessen radikale, nur dem Text von Koran und Prophetentradition (Sunna) verhaftete Religionsauslegung nicht nur als die allein gültige anzunehmen, sondern sie auch zu schützen und zu verbreiten. Auf diese Weise wurde der nach seinem Begründer benannte Wahhabismus faktisch Staatsreligion in Saudi-Arabien. Im Gegenzug versprach Abd al-Wahhab – auch für seine Nachkommen, die Al asch-Scheich – die Herrschaft der Al Saud als die einzig rechtmäßige zu proklamieren.

Lektionen aus den ersten beiden Staatsbildungsversuchen


Die unmittelbaren Folgen des Aufeinandertreffens von Muhammad Ibn Saud und Muhammad Ibn Abd al-Wahhab waren für beide durchaus verheißungsvoll. Die strenge, asketische, buchstabengetreue Koranauslegung Abd al-Wahhabs verlangte der im Najd, dem Kernherrschaftsgebiet der Al Saud, unter archaischen Bedingungen lebenden, genügsamen Bevölkerung nichts Unzumutbares ab. Zugleich war dem ehrgeizigen Oberhaupt der Al Saud mit der neuen Lehre ein Instrument an die Hand gegeben worden, mit dem das Gewohnheitsrecht der Stämme, das Zwist und Zersplitterung begünstigt hatte, durch ein einheitliches und zudem aus dem Islam abgeleitetes Recht ersetzt werden konnte. Die Anhängerschaft beider schwoll an, jeder Erfolg konnte als "Zeichen Gottes" gedeutet werden, die Stammeskrieger unter Sauds Kommando reklamierten "gottgefälliges" Tun für sich. Die Sprengkraft dieser Liaison war so gewaltig, dass die Nachfolger der beiden Begründer der Allianz bis zum Ende des 18. Jahrhunderts fast die gesamte Arabische Halbinsel in ihre Gewalt gebracht hatten. 1801 eroberten und plünderten sie die den Schiiten heilige Stadt Kerbela im heutigen Irak – ein Fanal, denn der Wahhabismus richtet sich vehement gegen den als "unislamisch" gegeißelten Schiismus. Aber auch Sunniten anderer Rechtsschulen wurden zu Opfern. 1806 fielen die Wahhabiten in Mekka und Medina ein und zerstörten beziehungsweise attackierten alle Einrichtungen und Gebäude, die aus ihrer Sicht eine "Glaubensabweichung" symbolisierten. Dazu gehörte nicht zuletzt die Grabmoschee des Propheten Muhammad, denn in ihrer Lesart des Islam beförderte eine derartige Grabanlage die Anbetung von Menschen.

Damit hatten sie jedoch den in Personalunion herrschenden Sultan und Kalifen in Istanbul, der sich als Schutzherr seiner Untertanen und der Heiligen Stätten des Islam erweisen musste, elementar herausgefordert. Kein Kalif konnte den Verlust von Mekka und Medina hinnehmen, zumal ihm die Pilgereinnahmen sehr zustatten kamen. Der osmanische Statthalter in Ägypten, Muhammad Ali Pascha, führte im Auftrag des Kalifen Krieg gegen die Wahhabiten und brachte ihnen 1818 eine entscheidende Niederlage bei. Das Oberhaupt der Al Saud endete auf dem Richtblock in Istanbul. Das erste Staatsbildungsexperiment der Al Saud war gescheitert.

Abbildung 1: Das Haus Saud
Der sich über das gesamte 19. Jahrhundert hinziehende Niedergang des Osmanischen Reichs schuf jedoch Chancen für die Al Saud, einen zweiten Versuch der Vereinigung der Arabischen Halbinsel unter ihrer Führung zu wagen. Zwischen 1824 und 1891 darf mit einiger Berechtigung von einem zweiten saudischen Staat gesprochen werden, auch wenn dieser nie die Ausmaße des ersten erreichte und sich verschiedene Familienflügel in der Herrschaft ablösten. Die ständigen Fehden erinnerten an die Periode vor 1744, zumal das wahhabitische Element nur ungenügend zum Tragen kam. Das zweite Experiment scheiterte letztlich primär an familieninternen Zerwürfnissen und dem Mangel an einer mobilisierenden Mission. 1891 wurden die Al Saud vom konkurrierenden Stamm der Al Raschid aus Riad vertrieben. Die Al Sabah in Kuwait boten Exil.

Mit der Rückeroberung Riads durch Abd al-Aziz Ibn Saud begann 1902 der dritte Versuch der Schaffung eines zentralen Staates auf der Arabischen Halbinsel, der 1932 mit der Proklamation des Königreichs Saudi-Arabien zum Abschluss kam. Ibn Saud hatte dabei zwei entscheidende Lehren aus den gescheiterten Versuchen gezogen: Erstens das außenpolitische Kräfteverhältnis vor jedem entscheidenden Expansionsschritt genau zu prüfen. So spielte er in den dreißig Jahren zwischen 1902 und 1932 zunächst geschickt die Interessen des Osmanischen Reichs und des Britischen Empires gegeneinander aus und versicherte sich später zudem des Wohlwollens der zukünftigen Weltmacht USA. Zweitens den Wahhabismus wieder gebührend in Wert zu setzen. Ibn Saud knüpfte nicht nur an die Erfahrungen des ersten Reichs an, sondern schuf ab 1912 mit den Ichwan-Milizen ein ausschließlich seinem Befehl folgendes "stehendes Heer", dessen offizielle Mission die Verbreitung des wahhabitischen Glaubens war. Die quasi kaserniert lebenden und somit sesshaften "Wehrbauern" verbrachten ihre Tage mit militärischer Ausbildung, landwirtschaftlicher Tätigkeit und dem Studium des Koran. Die Ichwan (arabisch für "Brüder") zeigten sich allen Konkurrenten auf der Arabischen Halbinsel militärisch weit überlegen.

Mechanismen der Symbiose


Die symbiotische Beziehung zwischen der Familie Saud und der wahhabitischen Geistlichkeit begünstigte eine außergewöhnliche Machtfülle des Königs. Er steht unangefochten an der Spitze der Machtpyramide. Er vereint in seiner Person die Funktionen des Staatsoberhauptes und des Ministerpräsidenten. Er setzt Gesetze in Kraft und befehligt als Oberkommandierender alle Streitkräfte des Landes. Zudem verkörpert er als "Hüter der beiden Heiligen Stätten" in Mekka und Medina auch die höchste religiöse Autorität Saudi-Arabiens. Diese Ämterhäufung personifiziert die strikte Ablehnung einer Trennung von Staat und Religion, die auch in der Tatsache zum Ausdruck kommt, dass Koran und Sunna offiziell als Verfassung des Landes gelten. Dem König und der durch ihn mitregierenden Familie Saud – Prinzen besetzen die wichtigsten Ministersessel – gelang es bisher, demokratische Mitbestimmungsformen wie Wahlen und dafür notwendige Voraussetzungen wie Parteien, funktionierende Interessenverbände und Gewerkschaften, zu verhindern.[1]

Aber trotz ihrer Machtfülle hätte sich die Familie Saud kaum seit 1932 an der Spitze des Staates halten können, wenn sie nicht immer wieder betonen würde, an der Vereinbarung von 1744 festzuhalten. Für den Politikwissenschaftler Joseph Kechichian erfüllt die Rechtfertigung der Herrschaft der Al Saud durch Abd al-Wahhab bei gleichzeitiger Zusicherung der Königsfamilie, diese "wahhabitische" Religionsauslegung zu schützen und zu verbreiten, für Saudi-Arabien eine ähnliche Funktion wie die Verfassung und die Bill of Rights für die USA.[2] Weil Ibn Saud diese Allianz erneut zum Grundpfeiler seiner Staatsgründung machte, können seine Nachfolger wieder auf die Unterstützung durch die Spitzen der Geistlichkeit bauen, die zwar kaum in die tagtägliche Regierungspolitik involviert sind, aber wichtige Inhalte der Gesetzgebung bestimmen und aufmerksam über die Einhaltung der wahhabitischen Normen wachen. So gilt in Saudi-Arabien die islamische Rechtsvorschrift, die Scharia, quasi uneingeschränkt. Gesetzestexte, die sich auf Vorgänge des modernen Wirtschafts-, Finanz- und Alltagslebens beziehen, werden von islamischen Rechtsgelehrten auf ihre Vereinbarkeit mit der Scharia geprüft, bevor sie durch königliches Dekret wirksam werden. Für die Stabilität der Saud-Herrschaft von besonderer Bedeutung sind politische Rechtsvorschriften. So verbietet das "Nationale Sicherheitsgesetz" von 1965 jede öffentliche Kritik des Islam, der Regierung oder der erweiterten Königsfamilie. Zuwiderhandlungen führen zu sofortigem Arrest, der ohne Prozess fortgesetzt werden darf, bis der Inhaftierte entweder gesteht oder beeidigt, in Zukunft von politischen Tätigkeiten beziehungsweise Meinungsäußerungen Abstand zu nehmen. In diesem Zusammenhang spielt das 1964 erlassene und 1982 überarbeitete Pressegesetz eine besondere Rolle. Die Medien sind demnach verpflichtet, den (wahhabitischen) Islam zu verbreiten, Atheismus zu bekämpfen, arabischen Interessen zu dienen und die Traditionen Saudi-Arabiens zu wahren.[3]

Mit dem "Rat der hochrangigen Gelehrten" (Hay’at kibar al-‘ulema’) gaben sich die höchsten islamischen Rechtsgelehrten des Landes 1971 eine Instanz.[4] Im Oktober 1994 erhielt der Rat zwei wichtige Ergänzungen: zum einen den 14-köpfigen "Rat des islamischen Rufs" (Majlis ad-da‘wa), der mit Mustervorlagen vor allem Einfluss auf den Inhalt der landesweiten Freitagspredigten nimmt, und zum anderen den "Höchsten Rat für islamische Angelegenheiten" (Al-majlis al-a’la lil-shu‘un islamiyyah), dem es primär obliegt, die Unterstützung für islamische Organisationen im Ausland zu koordinieren.[5]

Das Verhältnis zwischen Königshaus und hoher Geistlichkeit ist dabei aber nicht mit den Beziehungen zwischen den Al Saud und den Nachkommen Ibn Wahhabs, den Al asch-Scheich, identisch. Obwohl sie in Vergangenheit und Gegenwart wichtige religiöse Funktionen ausüb(t)en, trifft eine Beschreibung, die den Al Saud die weltliche und den Al asch-Scheich die religiöse Macht zuschreibt, nicht den Kern. Beide Familien sind religiös, wobei bei erstgenannter die politische Macht und bei letztgenannter das religiöse Prestige überwiegt. Glaube kann nicht "vererbt" werden, und so finden sich sowohl bei den Al Saud besonders fromme Herrscher wie etwa der 1975 ermordete Faisal, der interessanterweise mütterlicherseits von den Al asch-Scheich abstammte, als auch bei den Al asch-Scheich aktive Unternehmer, Bankiers und Politiker.[6]Mit Abd al-Aziz Ibn Abdallah Al asch-Scheich stellen die Nachkommen Abd al-Wahhabs seit 1999 aber wieder den Großmufti des Landes.

Fazit


In Saudi-Arabien besteht nicht nur schlechthin eine Koexistenz zwischen System und Religion, Königshaus und höchste Geistlichkeit leben sogar in einem fast symbiotischen Verhältnis. Die namhaftesten Rechtsgelehrten bescheinigen den Al Saud, in Übereinstimmung mit den Lehren Ibn Abd al-Wahhabs zu leben und zu herrschen und ihrer Aufgabe im Weltislam gerecht zu werden: zum einen als Hüter der beiden heiligsten Stätten des Islam und zum anderen als Förderer und Finanzier islamischer Institutionen in aller Welt. Der Geistlichkeit verhilft der Kontrakt hingegen zu politischen, sozialen, kulturellen, selbst wirtschaftlichen Privilegien in der Gesellschaft, die im internationalen Maßstab wohl nur in Iran übertroffen werden.

Bei der eher zu- als abnehmenden Bedeutung des Islam für Identitätsgefühl und Lebensgestaltung der Saudis geht Gefahr für die religiöse Legitimierung der Al Saud eher von dem Vorwurf aus, den selbst gestellten und von Tradition und Gesellschaft vorgegebenen Maßstäben nicht gerecht zu werden, als etwa zu "fundamentalistisch" oder orthodox zu sein. Seit den ersten Petitionen der Geistlichkeit unmittelbar nach dem Zweiten Golfkrieg sind immer wieder Forderungen einzelner Rechtsgelehrter, politischer Oppositionsgruppen und Prediger nach einem Umdenken der Al Saud beziehungsweise ihrer Rückkehr zu den Fundamenten des Wahhabismus laut geworden. So lange aber die Mehrheit der Bevölkerung davon ausgeht, dass der Vorwurf die Al Saud nicht grundsätzlich trifft, sondern allenfalls in Einzelaspekten beziehungsweise einzelne Mitglieder, und so lange die Königsfamilie durch ostentatives Entgegenkommen in dieser Frage Lernfähigkeit beweist, bleibt diese Legitimitätsgrundlage ihrer Herrschaft stabil.

Insgesamt haben die Al Saud jedenfalls eine erstaunliche politische Regulierungsfähigkeit und Flexibilität entwickelt und bewiesen. Seit dem Beginn des Erdölbooms durchliefen Land und Gesellschaft, über die sie herrschen, einen rapiden Wandel. Die Bevölkerung wuchs rasant, ebenso wie der Grad der Urbanisierung und der allgemeinen Bildung. Gleichzeitig hat Saudi-Arabien aber auch Arbeitslosigkeit und wirtschaftliche Rezession erfahren. 1990/91 war es durch den Zweiten Golfkrieg mit seiner bisher größten Herausforderung konfrontiert. "If as a result of all these changes (…) and the outcome of the Gulf War there is no more dissent than the current opposition, then the system is likely to survive for quite some time."[21] Auch gegenwärtig kann ein Resümee kaum anders lauten.

mehr lesen:

http://www.bpb.de/apuz/194429/das-haus-saud-und-die-wahhabiyya?p=all
 
Rechtsruck oder Islamistenruck ist sich eins. Ich will beides nicht. Aber fein hast Du erkannt und die "Werte" beider Systeme beschrieben, die auch bereits bei den konservativen Muslimen. Möglichst viele Kinder, bevorzugt Söhne gebären. Der Sohn muss eine brave Muslima heiraten und wehe die Tochter wählt sich einen Deutschen als Ehemann, da kann es schon mal zu einem Ehrenmord kommen.

Auf die Idee, dass es genau diese Wertvorstellungen* sein könnten, die Deutsche hier nicht haben möchten, weil wir hier genau wissen, dass solche Vorstellungen zu Ausgrenzung, Diskriminierung, Gewalt usw. führen, kommst Du vielleicht jetzt.

Lg
Any

*Wertvorstellungen ist es egal, wie die Religion oder der Idealismus heißt, wie die Hautfarbe oder die Herkunft ist.


(y)(y)(y)
 
Ich weiß ja nicht wie alt du bist ??? 1994, als ich im Allgäu studierte - haben 16 % der Bevölkerung die rechten Republikaner gewählt. Leuten die dagegen protestierten wurden die Fensterscheiben eingeworfen. Darauf hin haben wir von unserer FH aus eine Demo organisiert und durchgeführt !

Ich stamme aus dem aufgeklärten Hamburg und hier wurden fast keine Republikaner gewählt. Hier wird traditionell schon immer links und rot gewählt. Ein bisschen langweilig, ich weiß, aber so sind sie nun einmal, die Hamburger. Was soll uns das Wahlverhalten denn nun sagen?
Für mich, das D links und aufgeklärt ist und für dich, dass D rechtsorientiert agiert? ;) Jedem Tierchen sein Plessierchen?

Übrigens kenne ich noch die Zeiten, in denen junge Hamburger - bevor sie morgens zur Arbeit gingen - erst einmal ihre Steine auf die Polizisten in der Hafenstraße warfen. Jo. Da war immer lustig was los.

Urajup
 
Gut, vielleicht willst du die Gefahr in Kauf nehmen. Ich nicht.
& was willst du gegen DIE Gefahr tun?

Denkst du, diese Gefahr schmälert sich, in dem du DEINER Angst in einem Forum Ausdruck verleihst?
Oder denkst du, DEINE Ängste würden sich verringern, wenn du nur genug davon unter die Leutz verteilst?


Was also tust du gegen DIE Gefahr, oder deine Ängste?


Warum, so frage ich mich, werden die eigenen Ängste hier immer & immer wieder abgestritten & statt dessen beteuert, es würde ja keine vorhanden sein & "man" schreibe ja nur seine eigene Meinung?
Dabei sind es die eigenen Ängste, die in fast jedem Beitrag mitschwingen.
& das ganz offensichtlich.
Darauf wurde schon zu Beginn dieses Threads hingewiesen, denn gegen Ängste kann "man" etwas tun, gegen "die Gefahr" allerdings nicht.
 
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Was willst du mir mit der Aufstellung eigentlich beweisen? Meinetwegen kann die Zelle auch aus 20 Leuten oder mehr bestanden haben, dennoch ist sie - im Gegensatz zur Gesamtbevölkerung - verschwindend klein.
Außerdem kannst du solche verwirrten Idioten, die aus rassistischen Gründen töten, in jedem Land finden, wobei Syrien jetzt natürlich von den IS-Irren überproportional betroffen ist. Oder ist das, was die anrichten, etwa etwas gaaanz anderes? Vielleicht bist du ja Syrien-blind und du kannst einfach nicht sehen, dass das Land dort mit Rassisten überschwemmt ist?

Urajup

Vor allem sind das inländische Anschläge, nun schau mal was die islamistischen Terrorbanden so anstellen - in ihren Ländern. Da gibt es dann mal eben hunderttausende Tote, sei es der IS, Boko Haram...

Und ja, 700 radikale gewaltbereite Islamisten/Salafisten in Deutschland in Bezug auf etwa 4 Mio. Muslime sind eine andere Hausnummer als 700 rechtsradikale Gewaltbereite auf etwa 64 Mio. Deutsche.

Ebenso die Anzahl an Frauen in Frauenhäusern, die bei inzwischen 50% Muslima und 50% Deutschen besteht, das drückt eigentlich einen dringenden Handlungsbedarf in Richtung Integrationsmaßnahmen, Aufklärung und weiteren Maßnahmen in der hiesigen muslimischen Bevölkerung aus.

Lg
Any
 
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