Wenn man das schon nüchtern betrachten möchte, dürfte es bei den Gefühlen nicht um Schwingungen gehen, sondern eher um Proteine (Botenstoffe).
Stress wird zum Beispiel durch Cortisol und Adrenalin erzeugt, während Serotonin uns glücklich seinlässt. Deshalb wird zu therapeutischen Zwecken Serotonin als Stimmungsaufheller eingesetzt.
Das neuronale Netz an sich dürfte also eher einem Fernmeldenetz gleichen, mit dem die Zellen untereinander verbunden werden. Einer der eigentlichen Akteure stellt der große Zensor Hippocampus dar, der darüber entscheidet, was wichtig oder unwichtig ist. Natürlich darf da die Amygdala als Sachbearbeiterin der Emotionen nicht fehlen.
Interessant dürfte auch sein, dass sich die Taktfrequenzen der in einem Schaltkreis verbundenen Zellen nach und nach angleichen. Man könnte das mit einem Orchester vergleichen, deren Musiker mit dem Einstimmen der Instrumente letztlich zu einer Melodie zusammenfinden.
Je mehr Neuronen sich nun zu einem solchen Gleichklang zusammenfinden je mehr wächst die Chance, dass diese Melodie auch im Bewußtsein gehört werden kann.
Dieses Prinzip des Gleichklangs spielt auch eine große Rolle bei Ritualen. Die islamischen Sufis nutzen rituelle Tänze der Gemeinschaft, um nicht nur ihren Brüdern, sonder auch Gott nahe zu sein.
Man hatte dabei durch tragbare Geräte die Herzfrequenzen der Teilnehmer gemessen. Interessant war, dass nach einer gewissen Zeit die Herzen aller Teilnehmer im Gleichklang schlugen. Ein paar Beispiele der Rituale der Sufis, wobei es reicht, bei den nachstehenden Sequenzen kurz reinzuschauen:
https://youtu.be/iSTh0ybvSLk?t=534
https://youtu.be/iSTh0ybvSLk?t=895
Ich tanzte früher sehr gerne und da hatte ich auch oft so eine meditative Harmonie mit dem Gegenüber erfahren. Etwas, das wohl auch das wirkliche Geheimnis ist, wie wir werden konnten, wie wir sind.
Es gibt in Afrika Affen, die in ungewöhnlich großen Verbänden zusammenleben und über ihnen liegt durch ihr ständiges Murmeln bei ihrem Tun. Auch so eine Art gleichförmige Melodie, die ein solches Gefühl der Gemeinschaft und Geborgenheit erzeugt.
Ich denke deshalb, dass unsere Sprache weniger aus der Jagd entstanden ist, sondern eben aus dieser Stimme der Gemeinschaft.
Merlin