Die dunkle Nacht der Seele

chocolade

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heilung-lebensquell.de/files/dunkle-nacht-der-seele.pdf

Ich würde mich über Erfahrungsberichte von Menschen freuen, die diese Phase durchlebt und überlebt haben und wie sich ihr Leben dadurch verändert hat .

Wodurch unterscheidet sich diese Lebensphase von anderen Lebenskrisen und was geschieht wenn man an dieser grossen "Aufgabe" scheitert ?

Kann das jeden treffen zu einem x-beliebigen Zeitpunkt oder wovon ist das abhängig ?

:danke:
 
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Hallo Chocolade,
Ich habe so etwas bereits erleben müssen und/oder dürfen... Es dauerte fast 10 Jahre und traf mich plötzlich. Ich war mit meinem Leben voll und ganz zufrieden. Dann traf es mich. Noch heute gibt es Momente in denen ich mit Schmerzen aus dieser Zeit kämpfen musste. Doch ich habe dadurch auch etliche Dinge gelernt, die ich einfach Lernen musste, um das schätzen zu lernen, was ich hatte und auch das, was ich noch bekommen würde.

Es war also sehr wichtig. Und das nicht nur für mich. So fand ich mich selbst und weil ich nochmal komplett neu anfangen musste, veränderte sich auch mein ganzes Umfeld. Ich nenne diese Zeit heute, wenn ich von ihr spreche, die Zeit der Dunkelheit.

Alles Liebe,
Vego
 
Hallo Vego

Magst du noch etwas mehr erzählen ?
Wenn nicht öffentlich, dann vielleicht über PN.

Es ist schon ein reichlich schwieriges Thema und es traut sich vielleicht nicht jeder die privaten Details seines Lebens hier darzulegen.

Trotzdem sind wir ja alle ewiglich auf der Suche und deshalb habe ich einfach noch mal nach Erfahrungsberichten gegoogelt und bin fündig geworden.

http://www.spirituelle-krisen.net/transformation/transformation_erfahrungen.html

http://www.inne-sein.de/Neue_Texte/Connection1.htm

:winken5:
 
Es ist ein bisschen schwierig es genauer zu beschreiben, doch ich versuche es. Bereits als Kind habe ich mich mit dem Außergewöhnlichen beschäftigt. Mit Astralreisen habe ich mit der Zeit sehr viele Orte entdecken dürfen. So habe ich auch einen Ort voller Liebe und Licht gefunden. Ich liebte diesen Ort und lernte dort Tag für Tag mehr. Mehr über Magie und mehr über das Leben. Doch plötzlich änderte sich das ganze. Es wurde irgendwie anders. Wie eine Illusion. Und zerbrach dann schließlich. Ich wusste nicht wieso.

Und immer wenn ich versuchte diesen Ort zu besuchen, kam ich an einen Ort voller Finsternis. Hass, Angst, Leid und Schmerz waren dort Alltag. All meine Ängste traf ich dort und ich bekam noch weitere. Ich versuchte immer wieder diesen Ort zu verlassen und diesen anderen Ort zu ereichen, doch es war nicht machbar... Diese Dunkelheit verfolgte mich schließlich bis in meine Träume. Deshalb träumte ich nur von Blut, Tot und Schmerz... Ich. Zog mich gesellschaftlich zurück. Ich wollte keinen Kontakt. Die Welt war für mich Schwarz-Grau geworden. Ohne Hoffnung auf Änderung. Ich fing an mich selbst zu hassen und zu sabotieren.

Ich lebte nur in Scherz und um damit zurechtkommen zu können, wurde ich kalt. Ich verweigerte mich meinen Gefühl und konnte so nicht mehr Lachen und lieben. Aber es tat auch nicht mehr so weh. Zuerst vergingen nur Tage, dann Monate und schließlich Jahre. Fast ein Jahrzehnt. Und darin nur Hass, Schmerz, Trauer, Schwärze und die Frage: Warum? Doch nie eine Antwort. Ich konnte meinen Kummer nicht teilen. Wenn ich nur mit Astralreisen anfängt, bekam ich immerzu diesen “ Oh mein Gott, dreht sie jetzt durch?“ - Blick... Ich hasste mein Leben.

Ich wollte sterben. Doch ich konnte es nicht selbst tun. Ich betete täglich um Gott zu bitten mich sterben zu lassen. Mein Leben war nur noch eine Qual, die es zu beenden galt. Später bekam ich dann, was ich wollte. Ich starb. Doch als ich Tot war, wollte ich nicht mehr Tot sein. Nach ein paar Bizarren Momenten schaffte ich es ins Leben zurück zu kehren. Und ich wollte glücklich werden. Und nachdem ich mich ein Paar mal dabei verrannte fand ich schließlich wieder halt im Leben und lernte mich so selbst kennen und lieben. Und so überwand so schließlich die Dunkelheit.

Noch heute Leide ich an so mancher Erinnerung, doch wäre das nie passiert, hätte ich das Licht nie zu schätzen gewusst und hätte mich nie selbst gesucht. Manchmal muss man eben einfach mal abstützen um noch höher und weiter fliegen zu können.

Jetzt habe ich es detaillierter beschrieben und würde schon sagen, dass das so etwas wie “ die dunkle Nacht der Seele“ war.

Alles liebe,
Vego :)
 
Oh ja, ich kenne sie auch, die dunkle Nacht der Seele...

Vor zwei Jahren weilte sie ein paar Monate bei mir und hatte nichts besseres zu tun,als mich in eine veritable Lebenskrise zu stürzen...Todesgedanken, alles Negieren von ehemals elementar Wichtigem, Sturzbäche von Tränen...ich verfluchte die geistige Welt, mein Leben, mein " Hier-sein-müssen "....und immer kam dieser Gedanke,daß ich von allen guten Geistern verlassen sei, ja ,daß man ( wer auch immer ) mich vergessen hätte...ich verlosch einfach..
Zum Selbstmord zu feige, hoffte ich doch,daß ich einfach so wegsterbe und dann endlich Ruhe einkehren möge...Ruhe...Ruhe...Ruhe...nicht reden müssen...sich nicht erklären müssen,das war meine Vorstellung vom Paradies...

Die Mischung aus hochgradigem Selbstmitleid, Einsamkeit ( ich lebte damals alleine im Ausland ) und dem Gefühl,nichts mehr könne noch kommen in diesem Leben, war hochexplosiv...und trotzdem platze ich nicht nach Außen,sondern implodierte ganz leise im Innern...

Ich habe keine Ahnung, was die Wende brachte..aber eines Tages war wieder der Glaube an die Sinnhaftigkeit all dessen da,was mir vor der Krise wichtig war...

Ich bin nicht unbedingt glücklicher..noch immer gibt es dunkle Nächte und der Wunsch " weggehen " zu können ist immer da,aber es ist nicht mehr durchgehend dunkel...

Wodurch unterscheidet sich diese Lebensphase von anderen Lebenskrisen und was geschieht wenn man an dieser grossen "Aufgabe" scheitert ?
Ich glaube,es gibt da kein Scheitern...Persönliche Krisen lassen sich nicht vergleichen mit Krisen anderer Menschen...wer will denn auch bewerten,ob man an dieser " Aufgabe " gescheitert ist oder nicht ? Am Ende nur man selbst...Krisen sind meiner Meinung dazu da,um bewusster zu werden,um zu wachsen ...es gibt da kein Scheitern , nur ein " es ist alles anders als zuvor "...
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ich stimme dir zu. Ich denke nicht, dass man dabei scheitern kann, denn dafür müsste man ein Ziel haben. Es ist dann einfach anders. Ich habe mich dann irgendwann Monat für Monat herausgekämpft.
Vielleicht kann man es nur als gescheitert sehen, wenn man sich auf Grund des Kummers tötet... Aber das muss nicht zwingend so sein...
 
Hier noch kurz ein interessanter Text zum Thema: Quelle kirchensite.de

Dunkle Nacht der Seele

Als hätte man eine schwarze Mütze über die Augen gezogen; eisenblaue Müdigkeit; verzweifelt und erschöpft wie tot daliegen: Depression – eine aktuelle Zeitkrankheit!

Der große spanische Mystiker Johannes vom Kreuz (16. Jh.) könnte der Schutzpatron aller Schwermütigen sein. Dunkle Nacht nennt er eines seiner Hauptwerke, einen Klassiker geistlicher Erfahrungen. Er entzieht sich jedoch psychiatrischer Deutung ebenso wie dem Zugriff eines Durchschnittsfrommen.

Wer das Werk beschaulich liest – ob im Strandkorb oder in einer Klosterzelle – spürt, dass er nichts weiß, solange ihm dieser Gang durchs Dunkel "erspart" geblieben ist.

Durch die Hölle gehen

Johannes vom Kreuz ist keine Hineinschlüpffigur, mit der wir uns identifizieren könnten im Sinne von: ja, das kenne ich auch, diesen Trübsinn, habe ich auch erlebt, diesen Zustand innerer Trockenheit und seelischer Flaute, ich weiß, was eisige Leere und einsame Nächte sind.

Die Dunkelerfahrungen großer Mystiker sind uns fremd, wie sich uns ja auch das Ausmaß ihrer Gottinnigkeit entzieht. Wer wie sie im Lichte Gottes gestanden hat, erlebt das Dunkel der Gottverlassenheit in einer anderen Dimension: ein höllischer Trennungsschmerz, der nur mit den Qualen Hiobs in der Asche und dem Schrei Jesu am Kreuz vergleichbar ist.

Wer mit dem Himmel vermählt ist, schreibt andere Klagebücher und singt andere Lieder, andere "geistliche Gesänge": Johannes vom Kreuz verfasste sie im Kerker von Toledo. Auch sie bleiben dem Anfänger geistlichen Lebens fremd. Es wäre nicht ehrlich, sie nachzusingen. Unser gläubig –ungläubiges Leben gart auf kleinerer Flamme.

Wer könnte sich mit den Worten der von Gott "Um"-Geformten schmücken, die dem Licht und dem Dunkel eine Sprache gegeben haben?

Unsere geistliche Heimat ist in der Regel weder das mystische Licht noch das mystische Dunkel. Deshalb kennt unsere gläubige Lebensspannung weder dieses Ausmaß himmlischen Beziehungsglücks noch die höllischen Leiden dieser Gottverbundenen in Zeiten grauenhafter Einsamkeit ohne Gott. – Wir würden anders leben – anders sein.

Gott stellt seine Auserwählten ins Dunkel

Der ausbalancierte und gut situierte Bürger hat seine seelischen Dürreperioden, seine depressiven Schübe, sein "Down -Syndrom", seine psychischen Krisen und Beziehungskonflikte. Vielleicht erlebt er eine Enttäuschung nach der anderen oder taumelt von Unglück zu Unglück.

Die metaphysische Isolation, die Gott seinen Auserwählten zumutet, ist anders. Er selbst stellt seine "Gerechten" ins Dunkel, schickt sie in die "Wüste" und setzt ihren Glauben wie schon bei Abraham extremen Zerreißproben aus. Es sind gerade nicht die Leiden der lauen Christen in Zeiten innerer Verödung, oberflächlichen Dahinlebens und mangelnder Tiefe, – also nicht Signale lascher Frömmigkeit und nachlassender religiöser Praxis, kein vorübergehender seelischer Stau, den man mit etwas mehr Gebetskultur wieder auflösen könnte.

Gott stellt die spirituell Fortgeschrittenen auf ihrem geistlichen Wege.

Je größer das Dunkel umso heller das Licht

Diese Wege Gottes ins Dunkel sind eine letzte Phase der Läuterung, die für die Schau des göttlichen Lichtes bereitmachen soll. Was Johannes vom Kreuz u. a. ( Theresia von Lisieux, Edith Stein ) erleben, ist "nichts als Nacht", das "reine Nichts ", das totale Dunkel einer Nacht der Sinne, des Geistes und des Glaubens: alles, was inneren Halt geben könnte, ist weg gebrochen, einem letzten Brennprozess der "Vernichtung" unterworfen und "gestorben", – auch jede Gottesvorstellung !

Leer für die Fülle Gottes!

Nichts für erlebnishungrige Fromme oder religiös Erfahrungssüchtige, aber auch nichts für Philosophen, die in Gott ein Produkt menschlicher Wunschphantasien sehen.

Schon Hiob erklärte seinen Freunden mit ihren traditionellen Glaubensvorstellungen und Ratschlägen: Gott ist anders, ist ein anderer, "bisher kannte ich ihn nur vom Hörensagen".

Der Sturz ins Glaubensdunkel wird denen zugemutet, die ein intensives geistliches Leben führen, - "Fortgeschrittenen" auf dem geistlichen Wege, die einer letzten "Umformung" in Gott bedürfen (Transformatión en Dios). Sie erleiden die "Erfahrung der Nichterfahrbarkeit Gottes".

Theresia von Lisieux schreibt:

"Man muss durch den finsteren Tunnel gewandert sein, um zu wissen, wie dunkel er ist,...wie schwarz die Nacht meiner Seele ist," – und: "Wenn Sie wüssten, in welche Finsternis ich versunken bin! Ich glaube nicht an das ewige Leben:"

Eine heilige Kirchenlehrerin !

"Was bedeutet es denn, schöne Sachen über das Leiden geschrieben zu haben! Nichts! Nichts! Man muss mitten drin stecken, um zu wissen, was solche Ergüsse wert sind."

Die Reise aus der Nacht der Seele in einen neuen Tag liegt nicht in unserer Hand. Die großen Erfahrenen bezeugen jedoch: Gott stellt ins Dunkel, aber er holt auch wieder ans Licht. Die Stunde der Finsternis, die Zeit der Nacht ist begrenzt. Drei Tage – sagt die Schrift – lässt der Herr seine Auserwählten "im Tode". Dann holt er sie wieder ins "Land der Lebenden":


Herr, ich schreie zu dir, meine Zuflucht bist du, mein Anteil im Land der Lebenden (Ps 142,6)
 
Liebe sibel, liebe Vego

Vielen Dank für eure Berichte.
Es ist für mich erstaunlich, wie unterschiedlich doch die Wege sind, obwohl es eigentlich der gleiche Prozess mit dem gleichen Ziel ist.

Für mich selber finde ich sehr schwierig zu artikulieren was mir passiert ist und auch die tiefen Auswirkungen davon, obwohl ich sonst sehr gut im sprachlichen Ausdruck bin.

Ich erinnere mich auch sehr an tiefen Schmerz und Verzweiflung, die mir aber rational betrachtet sinnlos erschienen.
Auch die Einsamkeit, weil man nicht wirklich erklären kann, was genau in diesem Moment vor sich geht und wobei einem gutmeinende Menschen auch nicht wirklich helfen können.

Man hat bildlich gesprochen den Eindruck in einem Schmelztiegel aufgelöst zu werden und etwas neues entsteht, obwohl die Zutaten noch dieselben sind.
Von aussen ist man irgendwie derselbe Mensch, doch innerlich funktioniert alles nach anderen Kriterien.

Man bekommt irgendwie ein anderes Verhältnis zur Identität, zur Welt, zum Universum und ich denke, dass man das nicht durcheinandermischen sollte mit den Kontakten, die man vielleicht mit der geistigen Welt hat, weil das zwei verschiedene Dinge sein können.
Meine Medialität hat sich in dieser Zeit verstärkt, war zwar vorher auch schon da, aber auf viel unbewussterer Ebene.
Die individuelle Lebensaufgabe tritt mehr in den Vordergrund und auch die Frage, ob man diese Aufgabe nun annehmen will oder nicht, was auch zu Konflikten mit der Umgebung führen kann, die einfach nicht verstehen kann worum es da geht und warum man bestimmten inneren oder höheren Verpflichtungen einfach nicht ausweichen kann.
 
Ich stimme dir zu. Ich denke nicht, dass man dabei scheitern kann, denn dafür müsste man ein Ziel haben. Es ist dann einfach anders. Ich habe mich dann irgendwann Monat für Monat herausgekämpft.
Vielleicht kann man es nur als gescheitert sehen, wenn man sich auf Grund des Kummers tötet... Aber das muss nicht zwingend so sein...

Du hast recht, dass man wahrscheinlich nicht scheitern kann.
Zum einen wird man ja von höherer Ebene unterstützt und zum anderen kann man langfristig betrachtet auch nicht den falschen Weg heraus aus der Dunkelweit wählen, weil man dann sehr schnell wieder zurück fällt.

Mit jedem richtigen Schritt scheint es heller zu werden, man weiss also innerlich was der richtige Weg ist, auch wenn man es nicht wahrhaben will.

Ein Ziel darf man ja eigentlich nicht mehr haben.
Der wichtigste Schritt ist wohl die Aufgabe des Selbst und dann lebt man irgendwie von innen heraus in einer Art von Fluss, doch das ist anfangs auch beängstigend.
Es gibt nichts greifbares, woran man sich noch festhalten könnte.
Man versucht es sicherlich, doch Schmerz und Qual werden dadurch grösser.
 
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Oh ja, ich kenne sie auch, die dunkle Nacht der Seele...
Ich habe keine Ahnung, was die Wende brachte..aber eines Tages war wieder der Glaube an die Sinnhaftigkeit all dessen da,was mir vor der Krise wichtig war...

Ich glaube, dass man das innerlich vielleicht weiss, doch es rational zu beschreiben und auch mit dem Alltag hier und jetzt zu verbinden ist nicht einfach.

Ich bin nicht unbedingt glücklicher..noch immer gibt es dunkle Nächte und der Wunsch " weggehen " zu können ist immer da,aber es ist nicht mehr durchgehend dunkel...

Das kenne ich auch, dass man an sich selbst den Anspruch hat, dass man irgendwie glücklicher sein müsste und das andere sagen, ach ja, wenn du all das mitgemacht hast warum bist du dann jetzt nicht ein perfekterer, göttlicherer Mensch ?
Man ist es ja irgendwie, auch wenn das nicht für jeden sichtbar ist.
Es ist auch meine Erfahrung, dass es immer wieder dunkel wird und dadurch geht man immer und immer tiefer in das Licht hinein.
Trotzdem macht die Dunkelheit immer wieder Angst, auch wenn man den Sinn davon versteht.

Die dunkle Nacht der Seele, das sind viele, viele Nächte und es hört wahrscheinlich nie auf.

Was steht am Ende ?
Grenzenlose Liebe ?
Vollständige Akzeptanz ?
Freiheit ?
Frieden ?
Harmonie ?

Ich bin eigentlich schon froh, dass ich das phasenweise erleben durfte.
 
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