die ausgangsfrage war doch, ob man gott kennen kann oder ob er unbekannt bleiben muss.
nun hatte ich anfangs eine stelle aus dem johannes evangelium zitiert, in der christus jesus von sich sagt,
dass er mit dem vater eins sei und wer ihn also sieht damit auch zugleich den vater sieht.
dann hatte ich es ergänzt mit dem was ich selbst auch erfahren habe, nämlich dass der christus seit golgatha
der neue geist der erde geworden ist. das ist eine tatsache, die heute noch unmittelbar erfahren werden kann.
das bedeutet aber, dass die ganze natur sein leib ist.
das scheint bisher irgendwie völlig untergegangen zu sein. aber nur scheinbar; denn es ist lediglich durch viele worte
die eigentlich wenig zum thema beitragen, mehr oder weniger überdeckt worden.
nun könnte es sein dass jemand mit den christlichen begriffen wenig anfangen kann.
also dachte ich mir hier mal eine längere passage aus dem 10. gesang der bhagavad gita
hinzu zu fügen, die eigentlich für sich sprechen dürfte. es sei denn man spricht/schreibt selber soviel,
dass die worte dieses erhabenen gesanges ebenso übertönt werden, wie die anderen einfach unbeachtet geblieben sind:
8. Ich bin der Ursprung dieses Alls, aus mir geht dieses All hervor, –
In solcher Ansicht huld'gen mir die Weisen, ganz von Lieb' erfüllt.
9. Mein denkend, in mir lebend ganz und sich erweckend wechseisweis,
Erzählend immerdar von mir, sind sie zufrieden und sind froh.
10. Diesen Immerandächtigen, die mich verehren liebevoll,
Verleih' des Geistes Andacht ich, durch welche sie zu mir eingehn.
11. Diesen auch aus Barmherzigkeit vernichte ich die Finsternis
Des Nichtwissens mit hellem Licht des Wissens, ruhend in mir selbst.
ARJUNA SPRACH *
12. Höchstes Brahman, höchste Stätte und höchste Läuterung bist du!
Den ew'gen Geist, den himmlischen, den Urgott, mächtig, ungebor'n -
13. So nennen dich die Weisen all, auch der Gottweise Nârada,
Asita, Vyâsa, Devala – und auch du selber sagst es mir.
14. Dies alles halte ich für wahr, was du mir sagst, o Keshava!
Denn deine Offenbarung ist Göttern und Geistern unbekannt,
15. Du selber aber kennst dich wohl durch dich selber, o höchster Geist,
Der Wesen Heiland du und Herr, Gott der Götter und Herr der Welt!
16. Du kannst es künden ohne Rest, denn himmusch ist ja deine Macht,
Mit welcher Macht du diese Welt durchdrungen hast und stehst so da.
17. Wie erkenn' ich dich, Heiliger, wenn ich auch immer denk' an dich?
In welchem Zustand deines Seins soll ich dich fassen, Herrlicher?
18. Ausführlicher erzähl' mir noch von deiner Wunderkraft und Macht!
Hör' ich den Nektar deines Worts, dann hör' ich mich wohl niemals satt.
DER ERHABENE SPRACH *
19. Wohlan, so will ich's künden dir, denn himmlisch ist ja meine Macht, -
Das Wichtigste nur nenn ich dir, denn End' und Grenzen hab' ich nicht.
20. Ich bin die Seele dieser Welt, in aller Wesen Herz bin ich,
Ich bin der Anfang, Mitte ich und Ende auch der Wesen all,
21. Vishnu unter den Adityas, die Sonn' in der Gestirne Schar,
Marici in der Marut Schar, der Mond im Sternenheer bin ich!
22.Bin der Saman von den Vedas, bin Indra in der Götter Heer,
Von den Sinnen der innre Sinn, – der Wesen Einsicht, das bin ich.
23. Bin von den Rudras Shankara, Kuvera in der Yakshas Heer,
Bin von den Vasus all das Feu'r, von den Bergen der Meru ich.
24.Wisse, daß ich der erste bin von den Priestern, Brihaspati!
Von den Feldherrn bin ich Skanda, von den Seen bin ich das Meer.
25. Von den Rishis bin ich Bhrigu, von den Worten bin ich das Om,
Im Gottesdienst ein leis Gebet, als Gebirg der Himâlaya;
26. Der Ashvattha von den Bäumen, von den Gottweisen Nârada,
Als Gandharve Citraratha, von den Seligen Kapila;
27. Wisse, ich bin Uccai
hshravas unter den Rossen, meerentstammt,
Als Elephant Airâvata, – unter Menschen bin ich der Fürst;
28. Von den Waffen der Donnerkeil, unter den Kühen Kâmaduh,
Als Erzeuger der Liebesgott, unter den Schlangen Vâsuki.
29. Bin Ananta bei den Nâgas, bin Varuna im Wasserreich, -
Bin von den Vätern Aryaman, bin Yama in der Zwingherrn Schar.
30. Bin Prahlâda bei den Daityas, unter den Zählenden die Zeit,
Bin der Löwe unter den Tieren, unter den Vögeln Garuda;
31.Bin von den Reinigern der Wind, bin Râma in der Helden Schar,
Bin von den Fischen der Delphin, von den Flüssen der Gangâ -Strom.
32. Anfang und End' der Schöpfungen und Mitte bin ich, Arjuna,
Kunde höchsten Geists im Wissen, der Redner Rede, das bin ich!
33. Unter den Lauten bin ich A, bin Dvandva als Compositum,
Ich bin die Zeit, die nie vergeht, bin der Schöpfer, der allhin schaut.
34. Ich bin der Tod, der alles raubt, der Ursprung des, was werden soll;
Als Weib: die Ehre, Anmut, Red', Erinnrung, Einsicht, Kraft, Geduld.
35. Von den Sâmans bin ich Brihat von den Metren die Ga»yatrî
Bin als Monat Mârgashîrsha und der Frühling als Jahreszeit;
36. Der Würfel unter dem, was trügt, der Glanz der Glänzenden bin ich,
Der Sieg bin ich, Entschluß bin ich, der Guten Güte, das bin ich.
37. Vâsudeva bei den Vrishnis, unter den Pândus Arjuna,
Vyâsa unter den Asketen, unter den Dichtern Ushanas.
38. Der Stock bin ich der Strafenden, die Politik der Kämpfenden,
Als Geheimnis bin ich Schweigen, bin das Wissen der Wissenden.
39. Was nur von allen Wesen hier der Same ist, ja das bin ich!
Es gibt kein Ding, das ohne mich besteht; sei's ruhend, sei's bewegt.
40. Kein Ende gibt's, o edler Held, meiner himmlischen Wunderkraft,
Andeutungsweise hab' ich nur von ihrem Umfang dir erzählt.
41. Was es Herrliches irgend gibt, was schön ist und was kraftvoll ist,
Das, wisse, stammet alles her aus einem Teile meiner Kraft.
42. Indes, was soll dir, Arjuna, dies mannigfalt'ge Wissen all? -
Mit einem Teile meiner selbst hab' ich dies Weltall festgestellt!