In der ersten Schöpfungsgeschichte wird zuerst der Himmel (Mann) und dann die Erde (Frau) genannt.
ja, das sind andere Schichten. Es gibt da mehrere Ebenen, von denen erzählt wird. So eben die Ebene im ersten Satz der Bibel, wo Gott "ät haschamajim vet haaretz" schafft(!), schaffen ist bara.
Dann, im zweiten Kapitel, Vers 1, heißt es "so wurden vollendet "haschamajim ve haaretz", also im siebten Tag. Dann, worauf du dich beziehst, wo die Erde zuerst kommt, heißt es in Vers 4 nur noch "ärätz veschamajim", da fehlt dann der Artikel ganz, man könnte sogar übersetzen "eine Erde und einen Himmel", das also als planetaren Bezug sehen im kosmologischen, wo vorher das Weltall, nämlich "die Himmel und die Erde" verstanden werden könnte, und noch weiter, in dem "ät haschamajim vet haaretz" die Totalität der Schöpfung, also alles Geistige und alles Physische, darin gesehen werden könnte.
Das nur als Idee zur Differenzierung, nicht dass ich behaupten möchte, das wäre die Ebene, auf der dies verstanden werden will... wenn ich es erlebe, sind es eher die aufsteigenden und absteigenden Ströme der Kundalini. So in der ersten Schöpfungsgeschichte die Durchgänge der Kundalini durch die sieben Chakren von unten nach oben, also die Shakti, und in der zweiten Schöpfungsgeschichte aus der weiblichen Perspektive heraus in dem weiblichen Einweihungsweg, dem schiwa. Deshalb auch der Wechsel in der Gottesbezeichnung, in der ersten Schöpfungsgeschichte ist es "elohim", in der zweiten Schöpfungsgeschichte ist es "jhwh elohim". Das ist eine ganz andere Qualität. Die erste Schöpfungsgeschichte kennt keine "Zeit" in dem Sinne, die zweite steht im Bild der dreieinhalb Windungen der Kundalini. Der Mensch wird dort gemacht in der dreieinhalb-Struktur, aus "afar", "Staub" aus der Erde. afar schreibt sich hebräisch 70-80-200, zusammen 350. Der staubige Fingerabdruck der Materie ist die Grundlage für diese Ebene. Auch das ist noch nicht die Materie, die wir hier, in der physischen Realität, als Stoff kennen, aber es ist die duale Materie.
Vielleicht zu einer anderen Sicht in das, was dort entsteht. "ärätz" entsteht dort. Es bedeutet eine Bewegung. Und "schamajim" ist das Doppel-Dingsda, Anfang und Ende, Ausgangspunkt und Ziel. Damit kann ich auch im Alltag etwas anfangen. Es gibt Bewegung, und es gibt Punkt A und Punkt B, und Bewegung dazwischen. Andererseits kann man das relativ gesehen auch umdefinieren, so wie Lao Tse es sagt, dass die Bewegung das Ruhende ist, das Irdische, und das ganze in einem Vektorraum aufgespannt ist, das ist der "schamajim", Himmel.
In der zweiten Schöpfungsgeschichte heißt es: Also ist Himmel und Erde geworden, weil Gott Erde (Frau) und Himmel (Mann) machte. Erde wird zuerst gemacht, woraus sich ableiten lässt, dass sich die zweite Schöpfungsgeschichte direkt auf die Erde bezieht. Die zweite, also die zwei steht ja auch schon für die materielle/duale Ebene.
Der Mensch wird geformt aus Lehm, also erscheint als erstes sein stofflicher Körper, dem Gott dann im zweiten Schritt die göttliche Seele einbläst. Auf der Erde erscheint also zuerst der Leib (Frau) und dann die Seele (Mann).
ja, kann man so sehen, doch kommt man dann genau in diese Schwierigkeiten, die du andeutest. Mir fällt dann die andere Sicht da leichter, wo gesagt wird, dass die gesamte Schöpfung die Form eines Menschen hat. Das ist das, was Gott schafft. Und darin gibt es diverse Unterebenen, auf denen sich das Ganze in Teilen spiegelt.
Und Gott der HERR sprach: Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei; ich will ihm eine Gehilfin machen, die um ihn sei. Und dann kommt er doch erst mal mit Feldtieren und Vögeln und dann kommt erst noch die Namennennung der Tiere und dann die Erkenntnis, dass das alles keine Gehilfen für den Menschen sein können. Und dann macht Gott die Frau aus der Seite.
Der Leib (Frau) ist ja schon da, Gott macht jetzt nochmal eine Frau hab ich ja immer so verstanden, dasss das schon eine physische Frau ist.
Und wie passt das zu dem was du oben über die "Seite bzw. den Schatten" geschrieben hast?
Gehts in der Geschichte am Ende gar nicht um eine 2. Person, die da gemacht wird?
VG, yinundyang
man könnte sich auch dem Verstehen nähern, indem man berücksichtigt, dass z.B. die vedische Überlieferung von ganz vielen verschiedenen "Körpern" oder "Hüllen" des Menschen spricht.