C
Condemn
Guest
unsere kulturelle art ist es, eine zwiebel solange zu schälen, bis man keinen kern findet. also fragen, fragen, fragen, erziehen,beziehen,ausziehen -irgendwo von irgendwem wird irgendwie gezogen. kann man bis zum erbrechen machen und dann wirds auch klar: da ist nix, kein zwiebelkern, kein ich, kein bezug (kein fluch, keine schwarze magie, kein karma)
..und dann wirds spielerisch.
Was den Bereich "spirituelle Suche" aller Art angeht ist das wahrscheinlich in jeder Kultur so, aber ich denke, diese Herangehensweise konsequent alles zu hinterfragen ist eher eine Frage der individuellen Reife, weniger eine Frage der Kultur. Kulturell würde ich sagen, sind "wir" (Deutschland, Österreich) eine Mischung aus wissenschaftlichem Weltbild dass nach wie vor extrem von Newton geprägt ist und nach wie vor auch von christlichen Werten.
Bei letzterem wundere ich mich übrigens manchmal, weil man ja denken könnte, dass v.a. Deutschland nicht sehr religiös ist, die meisten Menschen sich auch nicht als sehr religiös empfinden... (gehen nicht in die Kirche, lesen nicht Bibel, beten nicht usw.). Gleichzeitig steckt die Religion aber bei den meisten tiefer drin als man glauben sollte, v.a. Katholiken. Oft zeigt sich das auch beim Sterben... wenn für Menschen, die ihr Leben lang Atheisten waren auf einmal eher kindliche christliche Vorstellungen von Himmel und Hölle eine Rolle spielen. Auch dieses Klischee, dass Atheisten im Schützengraben (der natürlich übersetzbar auf jede mögliche Extrem-Leid-Situation ist) zu beten anfangen stimmt zum großen Teil.