Verantwortung kann niemals eine unkörperliche Präsenz tragen, weil das Unkörperliche auch niemals zur Verantwortung gezogen werden kann.
Insofern ist es unsinnig, Gott als Massenmörder zu betiteln, ganz egal, wie er erscheint oder sich darstellt. Denn die Menschen haben alle insofern einen freien Willen, dass sie keine Kriege für ihren Gott oder ihre Götter ausfechten müssten, wenn sie das nicht wollten.
Gotteskrieger haben sich dazu entschieden, so zu sein. Und Gotteskrieger können zur Verantwortung gezogen werden, im Gegensatz zu Gott.
Jeder Mensch braucht im Leben einen Halt, um durchzukommen. Dieser Halt ist lediglich von Mensch zu Mensch unterschiedlich und individuell. Die einen finden ihn im Theismus, die anderen im Atheismus.
Wenn du nicht missioniert werden möchtest, kannst du auch nicht missioniert werden. So einfach ist das, oder etwa nicht? Hast du etwa Sorge, dass man dich doch irgendwie überzeugen könnte?
Und nebenbei bemerkt: Bigotterie und Gottgläubigkeit in einen Topf zu werfen ist voreilig.
Genau so reden auch alle, die missionieren: "Wir brauchen nicht diese oder jene Götzen, niemand braucht sie, wendet euch dem echten Gott zu!"
Steht Gott für einen Gottgläubigen unter anderem nicht auch dafür, das Leben zu genießen? Nicht jeder, der gläubig ist, muss in seinem Glauben "streng" sein. Wir sehnen uns alle nach einem tollen, erfüllten Leben. Dein Gott ist lediglich weniger greifbar und nennt sich nicht Gott, aber auch du hast ganz offensichtlich einen. Er ist der Traum von Vollkommenheit, der Gipfel der Messlatte deiner Bewertungen.
Und warum sollte man deren Gott dafür verantwortlich machen, anstatt die betreffenden Personen? Das ergibt keinen Sinn. Außer, man schreckt davor zurück, sie direkt zu konfrontieren - in dieser Hinsicht geben Götter die perfekten Sündenböcke ab.
Woher ziehst du diese Schlussfolgerung? Wieso sollte Gott überhaupt Verbote aussprechen geschweige denn wirksam machen?
Wäre alles im Leben schön und angenehm, weil Gott alles, was uns Schaden zufügen könnte, verbieten würde, dann wären wir dumm wie Brot. Wahrscheinlich hätten wir nicht einmal eine Sprache entwickelt, um anständig miteinander zu kommunizieren, weil es nicht notwendig gewesen wäre. Nichts, was uns zu Fortschritt gebracht hat, wäre je notwendig gewesen. Jedes Tier wäre uns an Intelligenz weit überlegen.
Im Universum entwickelt sich nichts ohne entsprechende Extremzustände. So funktioniert Evolution. Alles wird fortwährend auf einen Pfad getrieben, sonst würde es sich keinen Schritt weiterentwickeln. Im Falle der Menschen wird dieser Pfad seit Anbeginn durch Konsequenzen gepflastert. Und diese Konsequenzen braucht es, damit wir sein können, was wir sind.
Wir sind nur deshalb die intelligentesten Lebewesen auf der Erde, weil wir die heftigsten Erfahrungen gemacht haben. Das hat unser Urteilsvermögen ausgeprägt.
Waren es aber, da führt kein Leugnen oder Abwinken drumherum.
Gerechtigkeit ist aber auch eine Erfindung der Menschen.
Denken kann man vieles. Man sollte nur nicht allem glauben, was man denkt!