Hallo Klamunkel,
ich kann den meisten Antworten hier aus Erfahrung nur zustimmen.
In meiner Jugend war ich noch ein recht lebensfroher, lustiger Mensch. Ende der Teenie Zeit kam ein Schlag nach dem Nächsten, ich rutschte immer mehr in Depressionen. Mir war nach 2 Jahren sehr bewußt, daß ich inzw. an Depressionen litt, aber den Weg zur Therapeutin bin ich nie gegangen. Genug Ausreden fand ich immer. Und natürlich auch immer genug Gründe, warum es mir ja auch so schlecht geht. Die Schuld habe ich Jedem gegeben, ob Gott, ob Familie, ob Freunde oder Kollegen - Alle waren sie Schuld die mir nicht rausgeholfen haben, nur bei mir selbst habe ich die Schuld nie gesucht. Und was war der Erfolg von meiner Sturheit? Daß es immer und immer schlimmer wurde mit den Depressionen.
Es hat fast 10 Jahre gedauert, bis eine Freundin mich so weit bekam doch mal zu einer Therapeutin zu gehen. Sie ging auch mit mir in der ersten Stunde, weil ich sonst nicht gegangen wäre. Und dann war ich 2 Jahre in Therapie.
Wogegen ich mich immer wehrte und noch heute, sind Tabletten. Bachblüten (z. B. Rescuetropfen) ist alles ok das nehme ich auch mal wenn Not am Mann ist. Aber die richtigen Antidepressiva, nein da gegegen weigere ich mich. Aber meine Therapeutin hat das akzeptiert. Sie bot es mir an, und als ich ablehnte, war das Thema auch durch. Sie merkte, da bin ich konsequent.
Ich habe die Therapie durchgezogen. Auch ich hatte oft mals gar keine Lust hin zu gehen. Doch mir war klar, ich muß das durchziehen wenn ich nicht noch weiter leiden will. Nach 2 Jahren war der Zuschuß der Krankenkasse vorbei und ich beendete vor ziemlich genau 1 Jahr die Therapie. Sehr gut ging es mir weiterhin nicht, besser -a ber nicht sehr gut (ich hatte schwerste Depressionen,a ber auch nur weil ich jahrelang auch dachte, naja gibt ja Wichtigeres... und gab der Krankheit Zeit sich noch mehr zu verschlimmern). In einer sehr sehr schweren Lebensphase war die Therapie zu Ende.
An einem Abend saß ich auf der Couch und plötzlich hatte ich den unweigerlichen Drang, eine Kartenlegerin anzurufen. Ich weiß nicht wieso, bis dahin hatte ich damit nichts am Hut. Aber ich tat es. Und seit dem geht es bergauf. Ich lernte wieee wichtig es ist, für sich selbst zu sein. Mir war es immer wichtig daß es den Anderen gut geht, ahbe nie auf mich geachtet. Ich fing mit Affirmationen an, achte mehra uf mich und mein Leben, auf meine Wünsche und meine Gedanken. Und auch wenn ich noch heute immer mal Phasen habe, in denen es mir so geht wie Dir, so kriegen mich diese Phasen nicht mehr klein.
Einen Satz hier fand ch wirklich eine 1a Hilfe. Der Satz, zu sollst im jetzt leben und nicht in der Vergangenheit oder Zukunft.
Ganz wichtig ist, daß Du die Vergangenheit annimmst wie sie war. Situationen die dich belasten denke an sie, überlege was solltest Du daraus lernen und lasse es dann los. Verabschiede es und schicke es nach oben. Für die Zukunft dagegen malst Du Dir Gutes aus. Lerne, an eine gute Zukunft zu glauben. Dir Ziele zu setzen die Du erreichst. Glaube daran daß Du zu jedem Ziel, das Gut und Richtig für Dich ist, Du von oben geleitet wirst. Und das, was nur Probleme bereitet, evtl. ein falscher Weg ist. Vertraue auf die Führung von oben, das nimmt viel Druck und Du merkst du bist nicht alleine.
Und lebe im Jetzt. Sage Dir jeden Tag, was Dir Gutes wiederfahren ist. Der Thread z. B. was einen heute glücklich machte. Er ist da sehr hilfreich zu reflektieren. Meist merkt man sich die Dinge die am Tage schief gegangen sind und denkt dann, was ein blöder Tag. Wenn Du am Abend bevor Du ins Bett gehst aber mal aufschreibst, was dir an dem Tag Schönes passierte, wirst Du merken wie viele schöne Dinge eigentlich passieren. Das aber nehmen wir immer als selbstverständlich hin udn sind nicht genug dankbar dafür. Schleppt man so etwas Tag für Tag mit sich rum, endet man autom. immer mehr in der Traurigkeit.
Deine Selbstidagnose mit der schwachen Depression, ich glaube eine Selbstdiagnose ist generell nicht gut. Man schätzt sich selbst gerne falsch ein. Du sagst, wieso solltest Du zum Arzt es gibt Menschen die es nötiger haben. Ist es eine ernsthafte Meinung oder nur ein vorgeschobener Grund? Wenn es ernsthaft ist, zeigt es, daß Du viel zu wenig bei dir bist. In aller erster Linie solltest Du Dir selbst am Wichtigsten sein. Natürlich heißt es nicht so egoistisch zu sein, aber wenn es nicht notwendig ist oder es wichtigere Patienten gibt, wird der Arzt das so schon einrichten. Ich kann mich der Aussage hier nur anschließen - willst Du warten bis Du auch ein "wichtigerer Fall" geworden bist?
Daß Du inzw. auch unter Ängsten leidest ist für mich ebenfalls ein Zeichen, daß es keine schwache Depression ist. Das war bei mir auch, das immer mehr Ängste hinzu kamen. Und meine Therapeutin erklärte mir damals, das sind Folgeerscheinungen der Depression die auch immer schlimmer werden, wenn es unbehandelt bleibt.
Ich habe Dir geschrieben, wie ich mich aus meinem Loch ziehe. Aber ehrlich gesagt habe ich den Eindruck, daß Du im Moment noch zu dicht machst unsere Hilfe hier wirklich anzunehmen. Es kommt mir vor (natürlich kann ich micha uch irren), daß Du ein Zaubermittel suchst. Eine Aussage die Dir hilft daß alles weg ist. Doch die gibt es nicht. Es ist eine langwierige Arbeit an sich selbst, da raus zu kommen. Und die kannst einzig udn alleine nur Du gehen. Der erste wichtigste Schritt wäre jedoch, Hilfe anzunehmen. Und nicht nur gegenkommentieren. Das ist kein Vorwurf, das ist ein lieb gemeinter Rat. Denn wie gesagt, so habe ich mich auch lange verhalten, und es brachte mich nur immer noch weiter runter und Depressionen und Ängste noch mehr hoch.
Wenn Du wie Du schreibst gut eigenrefflektiert bist, wirst Du den Weg da raus auch schnell finden. Du sagst Du bist unpünktlich, unzuverlässig und lustlos. DAs sind doch schon einige Punkte, an denen es zu arbeiten gilt. Sicherlich jeder MEnsch hat Schwächen, manche muß man einfach annehmen. Unzuverlässigkeit und Lustlosigkeit sind meiner Meinung nach jedoch Punkte, die man nicht akzeptieren sollte daß man so ist, sondern sich bewußt werden sollte, gerade bei einer Unzuverlässigkeit, wie sehr man damit Freunde, Familie usw. verletzen kann. Will man das wirklich? Es muß ja einen Grund geben daß man unzuverlässig ist, und wenn Du Dich so gut selbst refflektierst, wirst Du diesen ja schon wissen. Dann arbeite daran. Das sind so Kleinigkeiten, wenn Du das ablegst, geht es Dir auch besser.
Sehr wichtige finde ich auch, sich nicht ständig mit dem Thema auseinander zu setzen wenn es einem so mies geht. In einem Loch selbst finde ich es wichtig, einfach nur mal auf seine Gedanken zu achten, gerade da eben nicht an die Vergangenheit zu denken sondern die Ist-Situation zu reflektieren und ganz wichtig, akzeptieren und loslassen. Und wenn es einem gut geht, dann mal weiter mit dem Therma Therapie, Lesen über Depression usw. auseinandersetzen.
Oh das war nun ein langer Beitrag von mir.
Viel Erfolg
Aspiration