KassandrasRuf
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Hellequin
Nicht individueller: individualistischer!
Wie doch zwei Silben die Wortbedeutung verändern!
Hellequin
und du nennst die Soße individuell
Der Vergleich mit der Soße gefällt mir.
Du hast recht wenn Du schreibst Früher gab es mehrere Stände mit unterschiedlichen Gewohnheiten, es gab sozusagen mehr klar erkennbare, abgrenzbare Brocken in der Suppe; ob die Denkweisen so arg unterschiedlich waren wage ich aber zu bezweifeln. Standesdünkel, Abgrenzung, Normierung innerhalb der eigenen Gruppe, die Tendenz Abtrünnige oder Auffällige zur Räson zu bringen gab es in jedem Stand.
Ich lese gerade ein Buch über den Beginn der Renaissance. Der Autor beschreibt in der Einleitung, anhand schriftlicher Überlieferungen, wie Menschen durch bestimmte Insignien sofort ihrem Stand zugeordnet werden konnten. Nicht nur das, es wurde erwartet, dass sich jeder klar zu erkennen gab und Menschen, die dies nicht taten waren zutiefst suspekt.
Der Garten war, um diesen Vergleich zu bemühen, bunt, aber eingeteilt in klar getrennte Beete; wenig Wildwuchs, kaum Durchmischung.
Du zeichnest ein, meiner Empfindung nach, inferiores Bild unserer jetzigen Gesellschaft.Der Mensch beweist gerade im üblichen stumpfsinnigen Fiebertran , dass seine persönliche Freiheit im Grunde an ihn verschwendet ist,
Vor allem, was wäre Deiner Ansicht nach die Alternative zur persönlichen Freiheit (die ohnehin limitiert ist und die wir uns, praktisch ohne zu murren sukzessive einschränken lassen für vermeintliche (Staats)Sicherheit)?
Mich erschreckt weniger der Hang zum persönlichen Exhibitionismus, viel nachdenklicher macht mich die oftmals in prekären Situationen fehlende Zivilcourage und die stark zurückgehende Solidarität bei gesellschaftlich und politisch hochrelevanten Themen.