Ireland
Sehr aktives Mitglied
Sayalla, für mich ist das total nachvollziehbar, was da passiert.
Denn:
Ich auch.
Dabei wäre die Sache - aus meiner ganz ungeschulten persönlich erfahrenden Sicht heraus - relativ einfach.
Ireland, du sagtest selbst im vorangegangenen anderen Thread, Psychologie sei eine empirische Wissenschaft. So wie Verhaltensforschung es auch ist. Das heißt aus meinem laienhaften Verstehen heraus, man beobachtet genau und aus dem Beobachteten lernend ergibt sich eine Gesetzmäßigkeit, die man nun als Basis der Arbeit verwenden kann.
Tja aber haargenau das haben ja die alten mongolischen, tibetischen und chinesischen Ärzte auch gemacht. Sie haben beobachtet. Und sind auf ein offenbar funktionstüchtiges System gekommen, das sie verläßlich anwenden können...
Und ich als mit einer grundlegenden Schieflage leben haben Müssendekonnte und kann ja nun auch nix anderes tun, außer mich selbst beobachten. Damit ich mich verändern kann, muß ich ja zuerst beobachten, wie ich grad so BIN. (Das war ja auch er grundlegende schulmäßige Rat der westlichen Therapeutin...)
Und nun beobachte ich also, ich komm zu der tibetisch geschulten Amchilla der Medizin. Die legt mich nach einem aufmerksamen Gespräch auf die Matte und drückt einige mir persönlich unbekannte und nichts sagende Punkte. Dann geh ich heim und beobachte an mir verändertes Verhalten, neue Reaktionen in altbekannten Situationen. Nicht nur im Kopf. Auch im Körper. Ganz konkret: bis vorher habe ich bei einer bestimmten Wortwahl meines jeweiligen Gegenübers IMMER einen richtigen Stich durch mich durch empfunden. Jetzt kommt die heikle Wortwahl wieder - und ich erwarte den Stich - aber da stichts nicht
Daraus schließt mein beobachtendes Organ, da MUSS sich etwas verändert haben auf einer Ebene, die mit Worten nicht erreichbar war. Jetzt habe ich die Möglichkeit - da der stechende Schmerz ausbleibt - ANDERS zu reagieren als bisher. Nicht mehr instinktiv den Schmerz abwehrend. Ich habe plötzlich die WAHL, was anderes zu machen.
Ich wünschte, ich könnte mit Worten irgendwie klarmachen, was das bedeutet und wie sich das anfühlt.
Geht aber nicht. Muß man erlebt haben. Auch wenn das bedeutet, daß man dafür sicheres Terrain, auf dem man sich auskennt, verlassen muß...
Und das Ansinnen, sicheres Terrain, auf dem man sich so sicher fühlen kann, verlassen zu sollen - ja daß das Abwehr hervorruft, das versteh ich besser als sich manch einer vorstellen kann.
Es war aber für mich die Rettung aus dem ewig im Kreis fahrenden schiefhängenden Mobile,
versichert euch
Kinny
Ich erwähnte grad meinen chinesischen Arztonkel (ich habe früher schon von ihm geschrieben) - ich kenne aus diesem Zweig der Familie (die ziemlich groß ist und etliche sind in diesem Bereich tätig) so gut wie jedes Verfahren (auch das, was Du beschreibst).
Nein, ich halte von all dem gar nichts. Wenn es Dir gut tut und finanziell tragbar ist (ich weiß, wie teuer so etwas in der Regel ist), dann will ich Dich gewiss nicht davon abhalten.
Empirische Forschung unterscheidet sich von Alltagsbeobachtung durch die Systematik im Vorgehen und die Erhebung und Auswertung von den gewonnen Daten nach ganz bestimmten, allgemeingültigen Kriterien (und dazu gehört die Reliabilität, wissenschaftliche Objektivität und Validität - d.h. ganz vereinfacht, daß es mindestens bei allen Menschen eine nachweisbare Wirkung erzielen muß und das ist bewiesenermaßen nicht der Fall).
Auch Psychologie ist eine empirische Wissenschaft und die diesbzgl. Methodenlehre ist die schwerste Hürde für die meisten Studenten im Studium, weil es so komplex und extrem mathematisch ist und man selbst beim Erstellen eines Studiendesigns leicht den typischen Fehlern der Alltagspsychologie aufsitzen kann, ohne es zu bemerken.