Buddhismus: Das Leben ist Leiden

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D.22


Was aber, ihr Jünger, ist die edle Wahrheit vom Leiden?


Geburt ist Leiden, Altern ist Leiden (Krankheit ist Leiden), Sterben ist Leiden, Sorge, Jammer, Schmerz, Trübsal und Verzweiflung sind Leiden; mit Unliebem vereint sein, ist Leiden; von Liebem getrennt sein, ist Leiden; nicht erlangen, was man begehrt, ist Leiden; kurz gesagt, die fünf Anhaftungs-Gruppen sind Leiden.


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Was aber ist die Geburt? Der Wesen in dieser oder jener Wesensgattung Geburt, Geborenwerden, Empfängnis, Insdaseintreten, das Erscheinen der Daseinsgruppen, das Erlangen der Sinnenorgane: das nennt man die Geburt.


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Was aber ist das Altern? Was da bei diesen und jenen Wesen, in dieser oder jener Wesensgattung Altern ist und Altwerden, der Zerfall der Zähne, das Ergrauen und Runzeligwerden, das Versiegen der Lebenskräfte, das Absterben der Sinnenorgane: das nennt man das Altern.


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Was aber ist das Sterben? Was da bei diesen und jenen Wesen das Abscheiden ist aus dieser oder jener Wesensgattung, Hinscheiden, Auflösung, Hinschwinden, Tod, Sterben, Ableben, Auflösung der Daseinsgruppen, das Zurücklassen der Leiche: das nennt man das Sterben.


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Was aber ist die Sorge? Was da bei dem von irgendeinem Verlust oder Leiden Betroffenen Sorge ist, Besorgnis, Besorgtsein, innerliche Sorge, innerliches Besorgtsein: das nennt man Sorge.


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Was aber ist Jammer? Was da bei einem von irgendeinem Verlust oder Leiden Betroffenen Jammer und Klage ist, Jammern und Klagen, Jammer- und Klagezustand: das nennt man Jammer.


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Was aber ist Schmerz? Was da körperlich schmerzhaft und unangenehm ist, durch Körpereindrücke bedingt an schmerzlichem und unangenehmem Gefühl besteht: das nennt man Schmerz.


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Was aber ist Trübsal? Was da geistig schmerzhaft und unangenehm ist, durch geistige Eindrücke bedingt an schmerzlichem und unangenehmem Gefühl besteht: das nennt man Trübsal.


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Was aber ist Verzweiflung? Was da bei dem von irgendeinem Verlust oder Leiden Betroffenen Trostlosigkeit und Verzweiflung ist, trostloser und verzweifelter Geisteszustand: das nennt man Verzweiflung.


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Was aber ist das Leiden im Vereintsein mit Unliebem? Was da für einen unerwünschte, unerfreuliche, unangenehme (Objekte sind, wie) Formen, Töne, Gerüche, Geschmäcke, Berührungen, Gedanken oder (Wesen,) die einem Schaden wünschen, Unheil, Unannehmlichkeit und Unsicherheit wünschen,—die Begegnung mit solchen, die Zusammenkunft, das Zusammentreffen, die Verbindung mit ihnen: das ist das Leiden im Vereintsein mit Unliebem.


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Was aber ist das Leiden im Getrenntsein von Liebem? Was da für einen erwünschte, erfreuliche, angenehme (Objekte sind, wie) Formen, Töne, Gerüche, Geschmäcke, Berührungen und Gedanken oder (Wesen,) die einem Gutes wünschen, Glück, Wohlbefinden und Sicherheit wünschen, — der Begegnung mit solchen ermangeln, mit ihnen nicht zusammenkommen und zusammentreffen, mit ihnen nicht verbunden sein: das ist das Leiden im Getrenntsein von Liebem.


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Was aber ist das Leiden beim Nichterlangen dessen, was man wünscht? Da steigt in den der Wiedergeburt unterworfenen Wesen der Wunsch auf: ,Ach, dass wir doch nicht mehr der Wiedergeburt unterworfen wären, dass uns doch keine Wiedergeburt mehr bevorstünde!' . . Den dem Altern, der Krankheit, dem Sterben, den Sorgen, Klagen, Schmerzen, der Trübsal und Verzweiflung unterworfenen Wesen steigt der Wunsch auf: ,Ach, dass wir doch nicht mehr diesen Dingen unterworfen wären. Dass uns doch diese Dinge nicht mehr bevorstünden!' Solches aber lässt sich nicht durch Wünschen erreichen. Das ist das Leiden beim Nichterlangen dessen, was man wünscht.

Und es geht um Dukkha, das Wort "Leiden", ist irre-führend.

dukkha​


Leiden, Leidunterworfensein, Unzulänglichkeit, Elend, Übel, Schmerz, Verletzung, Unbefriedigtheit: Wörtlich "schwer zu ertragen"; die spannungsreiche Qualität aller Erfahrungen, die von Verlangen, Anhaften und Ego begleitet werden.


Dukkha gilt als universelles Charakteristikum aller Phänomene; da die Dinge unbeständig sind, sind sie unzuverlässig und können uns nie zufrieden stellen. Der naturgegebene Verfall und die Auflösung der Dinge ist dukkha.


Dukkha ist eines der 3 Daseinsmerkmale (ti-lakkhana) und
die erste der 4 edlen Wahrheiten (siehe sacca).


Es ist nicht bloß das aktuelle Leidensgefühl gemeint sein, sondern auch das potentielle Leiden, das 'Dem-Leiden-Ausgesetztsein' oder das 'Dem-Leiden-Unterworfensein!
(vergl. auch Yamaka V; Guide p.80f)


Über Leiden als eines der Gefühle siehe vedanā. Vgl. folg.


Man sollte das studieren, um es zu verstehen, denke ich. LG.
 
Das Leben ist Leiden weil der Körper anfällig ist für Krankheiten.
Und im Alter wird dann jeder konfrontiert damit.
Der Buddhist ist auch nur ein Mensch der halt seine Strategien hat mit denen er versucht auszugleichen.
Wenn man z.b. starke Schmerzen hat dann braucht selbst der Buddhist ein Schmerzmittel.
Wenn er den Schmerz noch erträgt spricht er vom Loslassen.
 
Nicht unbedingt. Es muss doch erst mal festgestellt werden, worüber sprechen wir denn eigentlich? Über Leid... ok. Aber was bedeutet Leid im Buddhismus?
Das hängt ja auch vom Publikum ab, ob dieses bereits Vorkenntnisse über den Buddhismus hat oder nicht.

Für mich als nicht Buddhist ist erstmal die Aussage als solche interessant und wirft Fragen auf.
 
In meinen Augen hat der Buddhismus eine gute und eine schlechte Seite. Vom Buddhismus inspiriert, werde ich eins mit der Leere, was mir Frieden und Neutralität gibt, aber als Endlösung ist mir der Buddhismus zu nihilistisch und zu existenzfeindlich (so wie ich den Buddhismus interpretiere). Denn das Leben ist nicht nur Leiden wegen der Vergänglichkeit, sondern ich glaube an den ewigen Himmel (ohne eine ewige Hölle) und an die ewige Liebe Gottes.
 
Das hängt ja auch vom Publikum ab, ob dieses bereits Vorkenntnisse über den Buddhismus hat oder nicht.
Wie weit bist du denn in dieser Fragestellung vorgedrungen? Wie sieht es da mit deinen Vorkenntnissen aus?
Für mich als nicht Buddhist ist erstmal die Aussage als solche interessant und wirft Fragen auf.
Wie würdest du die Frage, ob das Leben Leid ist, im buddhistischen Sinne, beantworten?
 
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Der Buddhist ist auch nur ein Mensch der halt seine Strategien hat mit denen er versucht auszugleichen.
Wenn man z.b. starke Schmerzen hat dann braucht selbst der Buddhist ein Schmerzmittel.
Wenn er den Schmerz noch erträgt spricht er vom Loslassen.
Das stimmt total!
Aber der echte Buddhist identifiziert sich ( innerlich) nicht mit dem Körper, auch nicht mit dem Tod ( Sterben, Krankheit, usw) auch.
Das ist der Kern . Anatta-Lehre.

Es ist dies die Kernlehre des ganzen Buddhismus, ohne deren Verständnis eine wirkliche Kenntnis des Buddhismus schlechterdings unmöglich ist, die einzige wirklich spezifisch buddhistische Lehre, mit der das ganze buddhistische Lehrgebäude steht und fällt. Alle anderen buddhistischen Lehren mögen mehr oder weniger auch in anderen Philosophien und Religionen anzutreffen sein, die Anattā-Lehre aber wurde in ihrer vollen Klarheit nur vom Buddha gewiesen, weshalb auch der Buddha als der anattā-vādī, der Verkünder der Unpersönlichkeit, bezeichnet wird.
 
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