Aber das scheint das einzige zu sein was hier Thema ist. Und um Therapie zu machen, muss man das Bewusstsein haben dass man "nicht okay" ist.
Das sehe ich ein bisschen anders. Therapie kann man auch machen, wenn man mit bestimmten (einzelnen) Dingen, Gegebenheiten oder sonstewas ein Problem hat, nicht so richtig klar kommt damit.
Das heisst noch lange nicht, dass "man nicht okay" ist.
Liebe Ahorn,
man
kann ganz vieles machen. Aber ich sehe einen Vektor (ein Motiv, ein Interesse, eine Absicht) wenn er mir ins G'sicht hupft.
Und was ich hier sehe, ist ein Beharren auf und Rechtfertigen von einer Therapiekultur, das sich nicht so wesentlich anders anfühlt als wenn ein Alkoholiker seine Sucht rechtfertigt.
Und das ist nicht das was ich unter Esoterik verstehe. Ich verstehe unter Esoterik ein neugieriges, mutiges Erforschen der inneren Welten - was sich nicht so viel anders anlassen sollte denn das Erforschen der äußeren Welten.
Aber was ich hier sehe, ist viel eher ein Muster von ängstlichen und unsicheren Menschen, Menschen die sich unterlegen fühlen - die eher eine Betreuung, einen Papa oder eine Mama suchen, denn dass sie aufbrechen und neue Welten erforschen wollten.
Und das ist etwas was überhaupt nichts meins ist.
Nehmen wir z.B. einen Menschen, der schlimme Dinge erleben musste und aufgrund dieser Begebenheiten Muster entwickelt hat, die ihm zwar geholfen haben, diese Traumata zu überleben, ihn aber heute daran hindern, das Leben zu geniessen.
Dieser Mensch ist voll okay, denn er hat Strategien entwickelt, wie er trotz dem Erlebten überleben konnte. Das ist eine geniale Leistung!
Ich mag nicht darüber diskutieren, was (im sinne der poltischen Korrektheit) als "okay" oder als "nicht okay" bezeichnet werden darf.
Nach meinem Verständnis hat dieser Mensch, den Du beschreibst, einen Defect. Einen Knacks weg. Unter geeigneten Bedingungen läßt sich soetwas auch beheben - das wäre ein Thema für sich.
Der springende Punkt ist aber: nach allem was ich gesehen hab, hat
jeder Mensch irgendwo den einen oder anderen Knacks weg. Von daher ist es für mich völlig irrelevant, da von "okay" oder "nicht okay" zu reden.
Das viel wichtigere ist aber, dass man die Wahl hat: man kann auf die Sachen schauen wo es einem gut geht und man sich gesund und stark fühlt, und damit etwas schönes machen. Oder man schaut auf die Bereiche wo man sich gehandicapt und eingeschränkt fühlt - und verbringt sein Leben beim Therapeuten.
Und ich rede nicht davon, etwas zu verdrängen - ich rede davon womit man sich primär identifiziert. Energie folgt der Aufmerksamkeit.
Wenn man sich primär als Esoteriker fühlt, und wenn das -offenbar unisono- primär bedeutet, dass man allerlei Therapien macht, dann stimmt da etwas nicht.
Um diese Mechanismen zu verstehen und auflösen zu können, bedarf es manchmal einer Therapie
Ja, und manchmal bedarf es auch einfach nur eines erfüllten Lebens mit lohnenden Aufgaben, um von da aus in einer weit besseren Position zu sein um die eigenen Defects aufzulösen, als wenn man als wandelndes Lexikon psychischer Störungen herumläuft.