Lieber Jan!
Hallo Allegrah,
danke, ich hab nur das getan, was meine Natur ist. Ich hab mich mit dem Thema verbunden und es in Worte gefaßt. Das fleißt so und dabei leren ich selbst etwas. Manche Zusammenhänge erstaunen mich dann selbst. Also typische schamanische Praxis.
Es ist schön, wenn sich jemand um soziale Projekte bemüht. Sicherlich lernt man dann sowohl von sich selbst, von seinen eigenen Handlungen, von seiner Rolle in der Gesellschaft und über das bemühte Projekt allgemein sehr viel. Dadurch lernt man viel über sich selbst, von sich selbst und über das Umfeld, in dem wir alle leben.
Über Schamanismus kann ich leider nicht viel schreiben. Jedoch über Trance-Zustände, die wie Meditation allgemein auch, den Menschen seinem wahren Kern sehr nahe bringen. Der Geist, dessen Erzeugnis wir alle sind, hat sehr viel Potenzial, was der Persönlichkeit durch Fehlwahrnehmung verborgen bleibt.
das mit dem Boykott ist so ein Sache. Um so feiner man da in der Wahrnehmung diverser Wölkchen ist, um so mehr müßte man boykottieren, bis man sich in einer einsamen Hütte im Wald Pilze brutzelnd wiederfindet, weil man nur so mit gutem Gewissen leben mag. Nur, dann wird man merken, daß der Wald jemanden gehört, der ihn ausbetet. Und das sein Leben im Einklang mit der Natur diesen Wald noch stärkt und dem Ausbeuter bessere Holzerträge beschert. Und dann bleibt einen nur noch der Freitod, womit der Kommerz mal wieder gewonnen hätte.
Nein, der Wald gehört niemandem.

Der Wald ist das Produkt vieler Bäume, aus denen er besteht. Daher verliert er jede Eigenschaft, wenn die Bäume ihn nicht zu dem machen, was er zu sein
scheint.
Eine Gesellschaft ist eine Ansammlung von Menschen, wie der Wald aus einer Ansammlung von Bäumen besteht. Wenn nun ein Einzelner eine Machtposition begehrt und andere ihn dabei nicht unterstützen, verliert er seine Position. Über wen will er dann herrschen? An wen soll er dann verkaufen? Wen soll er für seine Zwecke missbrauchen können, wenn keiner sich missbrauchen lässt?
Nehmen wir als Beispiel die Wahlen. Ein Politiker kommt nicht ohne Wahlen zur Macht. Es sei denn er ist ein Diktator. Aber selbst Diktatoren haben ihre Verbündete, ohne können sie nicht diktieren.
Jedes einzelne Individuum in einer Gesellschaft besitzt Macht. Es kann diese Macht einem anderen übertragen, indem es diesen laufend unterstützt. Wenn nun viele ihre Macht einzelnen übertragen, besitzt er logisch gesehen mehr davon, als Einzelne. Ich behalte meine Macht für mich, wenn ich sie für mich und meine Ziele verwende. Eine Möglichkeit der Machtausübung ist Kapitalentzug. Dadurch bin ich nicht aus dem Geschäft, aber ich übe dadurch Macht, um meine Ziele durchzusetzen. Im Kapitalismus ist ein Machthaber auf Kapital angewiesen. Wie soll er seine Verbündeten sonst halten und bezahlen können? Würdest du jemanden ohne Vergütung für deine Dienste unterstützen? Im Kapitalismus, und hier ganz besonders der Machtgier, bewegt keiner seinen Allerwertesten ohne Vergütung. Entziehe dem Machthaber sein Machtinstrument "Kapital", tanzen nicht mal die Spatzen nach seiner Pfeife.
Ich bin eine Einzelne und entziehe mein Machtinstrument dem Mächtigen. Damit belasse ich es jedoch nicht, denn einer alleine kann die Welt nicht verändern. Ich versuche anderen Menschen diese Möglichkeit, durch mein Schreiben darüber, ebenfalls nahezubringen:
"Ihr besitzt alle die Macht, die ein einzelner Machthaber braucht, um überhaupt mächtig zu werden und diese Macht auszuüben. Übertragt niemandem Macht, der Macht missbraucht." Das ist der Ansatz.
Ok, das war jetzt überspitzt. Nur wo ist die Grenze? Wie weit muß man gehen, um das Leben in Frieden genießen zu können? mit den Chinesischen Produkten unterstützt man schon lange die Arbeitslosigkeit des Nachbarn. Da muß man m.E. nicht erst nach Tibet blicken, um zu dem Schluß zu kommen, das da was oberfaul ist. Also könnte ich jetzt auch gemein fragen, warum dir dein Nachbar es nicht wert war, wozu dich der Tibeter motiviert?
Weisst du das so genau, dass ich das nicht auch für meine Nachbarn mache?

Ich bin generell recht aktiv, wenn es um Gleichberechtigung, Freiheit, Liebe, Zufriedenheit, Gesundheit,....usw., also alles, was das Leben lebenswert macht, ganz gleich wo und bei wem.
Mein Ziel ist auch nicht, mich selbst völlig in den Schatten zu stellen und nur noch sozial tätig zu sein. Wer sich selbst nicht liebt, der kann niemanden anderen lieben. Ich liebe mich und sicherlich möchte ich nicht NUR für andere da sein, sondern auch für meine Lieblichkeit. Daher kann ich mein soziales Angegement nur soweit weiterführen, solange es mit dem für mich selbst harmoniert.
Es geht nicht darum, den chinesischen Bruder oder Schwester von nebenan arbeitslos zu machen, sondern ihn/sie auf die Dinge in seinem Umfeld aufmerksam zu machen, daher schrieb ich von "vorübergehendem" Boykott.
China befindet sich zur Zeit in seiner blühenden Phase. Das Blühen des einen sollte jodoch kein Leid des Anderen als Fundament haben. Das ist für mich sehr wichtig.
Wenn man da erst mal zu denken und handeln anfängt, wird's echt kompliziert! Es ist ein Faß ohne Boden.
Rom wurde auch nicht über Nacht erbaut. Man kann bei Fehlern, die über Jahre hinweg entstanden sind, nicht erwarten, dass sie über Nacht sich mal so korrigieren lassen. Doch jeder Schritt in die richtige Richtung bringt uns unseren Zielen klein aber fein näher.
In Asien herrschen andere Sitten, die man mit unseren nicht einfach so vergleichen kann. Wenn man das tut, drückt man denen unsere Wertvorstellungen auf. Was jetzt nicht heißt, daß das mit Tibet ok wäre.
Möchten die Menschen in Asien kein angenehmes Leben? Das ist doch das, was wir ALLE gemeinsam haben. Man kann daher nicht sagen, dass wir den Asiaten unsere Wertvorstellung aufdrücken. Liebe, Akzeptanz, Freiheit, Frieden, Glück, Wohlergehen, Gesundheit,....usw., das sind
Werte, die das Leben ALLER qualitativ bereichern. Ich kenne keinen Menschen, der diesbzgl. abgeneigt wäre.