Das Gute an einer Überlastung ist, sie fördert leichter zutage, was sonst unterdrückt wird.
Wenn das Wissen mit Liebe nicht in Verbindung gebracht werden kann, dann ist vielleicht eine Unterscheidung des Begriffs notwendig. Unter Wissen wird einmal das naturwissenschaftliche Messen und Wiegen von Objekten verstanden. Die Daten werden gesammelt und gespeichert. Das bloße Messergebnis, etwa wie 5kg, ist als solches ein totes. Eine gewisse Lebendigkeit erhält es erst, wenn es in Verbindung mit anderen gesammelten Daten gebracht wird.
Erst diese Vorstellung der Verbindung ist es, die den Naturwissenschaftler solche Mühe machen lässt, dann entsteht nämlich das:
Wobei "Wissen" ja noch ganz andere Bedeutungen tragen kann.
Nun, ich verliebe mich in einen Menschen. Warum grade dieser Mensch? Weil irgendetwas, das ich nicht benennen kann, "passt" zwischen ihm und mir. Im Laufe der Jahre lernt man sich kennen, wächst Liebe, Vertrauen, Intimität, man wächst zusammen. Ansichten gleichen sich einander an, Gesichtszüge werden einander ähnlich, Bewegungen, Gewohnheiten.
Da steckt für mich das Wissen um den anderen: wie geht es ihm, wozu braucht er dieses oder jenes, was meint er, wenn er dies oder jedes sagt, wie findet er dieses Gedicht oder was sagt er, wenn er diese Pflanze sieht, ich kenne seinen Körper wie meinen eigenen und er den meinen wie den seinen.
Es ist kein intellektuelles Wissen - es ist ein Wissen des Anderen von sich selber aus seinen Augen, es ist emotionales, intuitives Wissen, es ist ein Wissen aus Erfahrung (je länger ich mit dem anderen lebe, desto mehr Erfahrungen habe ich) - und ein Wissen durch die "Verschmelzung" im Alltag und in besonderen Situationen.
So sehe ich es - die Verschiedenheit, die Notwendigkeit, bzw. das Bedürfnis nach Abgrenzung ist von Mensch zu Mensch und von Paarbeziehung zu Paarbeziehung anders. Aber nach 50 oder mehr Jahren hat sich das auch eingependelt.
Ähnlich läuft es für mich auch in der Gottesliebe. Es ist dies eine zutiefst mystische Liebe, eine andere kann ich mir nicht vorstellen.
Mit dem Unterschied, dass ich mich mehr anzugelichen versuche, als der jenseitige Partner.
Es braucht Erfahrungen (keine Vorstellungen) über Jahre, Jahrzehnte hinaus.
Wissen wird einem zuteil - von und über den jenseitigen Partner, aus seiner Sicht dieser und der jenseitigen Welt.