Amtsenthebung Trump - es wird Zeit!

"Die Biden-Kampagne lässt die IOWA-Ergebnisse anwaltlich hinterfragen. Nun, da haben wir es. Kann mir kein größeres Desaster vorstellen. Ein Kandidat der wahrscheinlich nicht erfolgreich war - zumindest von dem her was ich im TV sah - versucht die Wahl zu delegitimieren. Das ist dreckig."
Natürlich ist das dreckig, aber etwas dreckig ist Politik wohl immer, schließlich geht es um Macht und Geld.
Ich vermute, dass man bei den Demokraten wohl glaubt, dass Sanders gegen Tramp nicht gewinnen kann, und so wird
er innerparteilich ausgebremst. Die Republikaner stehen wohl sehr geschlossen da, ganz im Gegensatz zu den Demokraten.
 
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Natürlich ist das dreckig, aber etwas dreckig ist Politik wohl immer, schließlich geht es um Macht und Geld.
Ich vermute, dass man bei den Demokraten wohl glaubt, dass Sanders gegen Tramp nicht gewinnen kann, und so wird
er innerparteilich ausgebremst. Die Republikaner stehen wohl sehr geschlossen da, ganz im Gegensatz zu den Demokraten.

Ich denke, es ist schlimmer. "Corporate Democrats" haben Angst er könnte gewinnen. Hört sich an wie ein Scherz, aber ich glaube dass das wahr ist, weil....

1) Sanders tritt v.a. unter dem Leitspruch an: "Money out of politics". Damit meint er die großen Spenden. Er selbst baut vollkommen auf Klein-Spenden auf, hat interessanterweise mehr Geld als alle anderen Kandidaten ausgenommen den Milliardären (Bloomberg und Steyer). Würde Sanders gewinnen und sich durchsetzen, würde er das gesetzlich regeln... Also große Spenden illegal machen. Und man würde nicht glauben, wie groß das Spenden-Geschäft in den USA ist. Und natürlich sind das nicht einfach nur Spenden. Das ist Bestechung.

2) Sanders größtes Wahlversprechen ist: "Medicare for All". Er will den Versicherungskonzernen und der Pharmaindustrie an den Kragen. Mit denen fühlen sich viele Politiker aber (wegen Punkt 1) ziemlich eng verbunden.

3) Ein anderes Versprechen ist: Er will Studenten die Schulden erlassen und Bildung kostenlos machen.

4) Um all das bezahlen zu können will er höhere Steuern dort, wo das Geld ist - also von Milliardären und Konzernen.


Worauf ich hinaus will ist: Man könnte ja jetzt gutgläubig annehmen, dass die meisten Demokraten dafür sein müssten oder zumindest keine Angst davor haben sollten. Aber: Ganz viele sind tatsächlich korrupt weil die gesamte Washington-Mentalität korrupt ist. Und sehr viele haben durchaus mit Trumps Republikanern gewählt, etwa als er noch mehr Geld für das Militär wollte.

Sanders könnte mit jenen Demokraten die er da hat kaum etwas ausrichten, die meisten würden ihm wohl nicht folgen. Und hier kommt ein interessanter Punkt, denn Sanders (und seine Gruppe aus "Progressives") haben eine Stärke die sonst nur Trump hat: Die haben auch eine "Armee". Würde Sanders ein Video über Twitter veröffentlichen indem er sagt: "Hi meine Wähler, wir wollen XYZ aber bekommen Widerstand aus den eigenen Reihen, denn die Demokraten A, B, C (...) haben angekündigt dagegen zu stimmen" ...dann können diese Demokraten bei der nächsten Wahl ihren Job verlieren.

Stell Dir nun vor Du bist einer jener Demokraten die es sich in dem System gemütlich gemacht haben. Du nimmst Spenden von Konzernen und hörst denen zu, Du hältst Dich für realistisch und sagst "All diese Wünsche sind ja nicht bezahlbar" - während Du dann dafür stimmst ne Bank zu retten oder Militärausgaben zu erhöhen - und dann kommt einer der eine regelrechte Revolution will, der das ganze System verändern will... Das gefällt Dir nicht, denn Du musst Dich seeehr ändern um bei den nächsten Wahlen nicht Deinen Sitz zu verlieren. Ergo: Du würdest lieber weitere 4 Jahre Trump haben als Sanders. Denn unter Trump hast Du zumindest nicht viel zu befürchten und kannst Dich moralisch sogar weit überlegen fühlen.


Du sagst ja die Republikaner stünden sehr geschlossen hinter Trump und das stimmt. Aber:

1) Die stehen hinter Trump weil sie an ihren Ämtern kleben. Auch Trump kann jeden zum Abschuss freigeben der sich gegen ihn stellt. Das liegt an seiner starken Basis. Die macht nur ca. 30% aus (vielleicht etwas mehr), aber wenn die bei einer Wahl fehlt, weil Trump sagt: XYZ ist ein Never-Trumper und unloyal, dann ist so eine Karriere vorbei.

2) Trump tut letztlich sehr viel von dem was die Republikaner wollen. Er trat ja mit dem Wahlversprechen an den Sumpf in DC trocken zu legen. Das macht er nicht, er ist ja noch korrupter.


Man muss sich bei all dem immer vor Augen führen: Die meisten Politiker bauen ihre komplette Karriere darauf auf gewählt zu werden. Für die geht es da schnell um alles. Deshalb wollen nur wenige tatsächlich Veränderung und die Unterschiede zwischen Demokraten und Republikanern sind viel geringer als man glauben würde wenn man die Show-Kämpfe sieht.
 
4) Um all das bezahlen zu können will er höhere Steuern dort, wo das Geld ist - also von Milliardären und Konzernen.
Das alles hört sich recht sozialistisch an.
Nun sind aber alle sozialistischen Systeme ökonomisch knallhart an die Wand gefahren.
Ein großer britischer Staatsmann sagte mal:
Kapitalismus heißt ungleichmäßige Verteilung des Reichtums,
Sozialismus gleichmäßige Verteilung der Armut.
Das neuste Beispiel ist Venezuela.
Ich bin Pragmatiker und halte von keiner Ideologie zur Weltverbesserung besonders viel.

WAs Du zu den Politikern sagst, ist natürlich völlig richtig.
 
Das alles hört sich recht sozialistisch an.
Nun sind aber alle sozialistischen Systeme ökonomisch knallhart an die Wand gefahren.
Ein großer britischer Staatsmann sagte mal:
Kapitalismus heißt ungleichmäßige Verteilung des Reichtums,
Sozialismus gleichmäßige Verteilung der Armut.
Das neuste Beispiel ist Venezuela.
Ich bin Pragmatiker und halte von keiner Ideologie zur Weltverbesserung besonders viel.

WAs Du zu den Politikern sagst, ist natürlich völlig richtig.

Du bist kein Pragmatiker, Du bist ein oberflächlicher Ideologe der sich an Überschriften hochzieht...

Gehen wir das doch mal ganz kurz durch: Du hältst Sanders Forderungen für sozialistisch. Dann hätte ich ein paar Fragen:

1) Ist es Sozialismus wenn der Staat, und damit alle Steuerzahler, auch in den USA Polizei und Feuerwehr bezahlt?
2) Ist es Sozialismus wenn der Staat, und damit alle Steuerzahler, auch in den USA das Militär bezahlt?
3) Weißt Du wer "Medicare for all" hat, abgesehen von den USA? Wir und alle anderen europäischen Länder
4) Weißt Du wer "freie Bildung" hat, abgesehen von den USA? Wir und so ziemlich alle anderen europ. Länder

Es ist so verrückt das Sozialismus zu nennen und mit Venezuela zu kommen, gleichzeitig mal eben zu übersehen wie "sozialistisch" es ist Banken zu retten, Steuern für die Reichsten der Reichen und Konzerne zu drücken, wie sozialistisch es ist zuerst Handelskriege zu starten und dann ganze Wirtschaftsbereiche mit Subventionen über Wasser halten zu müssen usw.



Einfach nur das zu wollen was alle anderen westlichen länder, außer den USA, schon lange haben, hat nichts mit Venezuela zu tun. Es ist sogar vielmehr so, dass deren bisheriges System das Land zu Grunde richtet. Da sterben chronisch Kranke weil sie ihre Behandlung nicht bezahlen können. Familien gehen pleite weil sie es versuchen. Wir sprechen da von Millionen Menschen insgesamt. Es ist wirklich verrückt das richtig zu finden und mit Venezuela zu kommen wenn das jemand ändern will...


Edit: Ein wichtiges Thema habe ich vergessen, nämlich das "Geld raus aus der Politik", womit die großen Spenden gemeint sind. Weißt Du in was für einem System die USA wegen dieser Art legaler Korruption landen? Ist das Kapitalismus? Nein, es ist was man Oligarchie nennt.
 
In dieses schlechte System wollen aber sehr viele Menschen hinein, vor allem aus Südamerika.
Das System war wohl nie anders, und trotzdem eines der beliebtesten Einwanderungsländer.
Warum eigentlich?

Menschen aus Kriegsgebieten, und Mexiko ist im Grunde ein Kriegsgebiet (dort sterben mehr Menschen durch Waffengewalt als in Afghanistan) wollen einfach nur dort weg und natürlich sind die USA dann viel besser.

Aber man kann doch nicht sagen das sei ein tolles Land weil es besser ist als irgendwelche Drittwelt-Länder und Länder im Krieg. Die USA geben mehr Geld für ihr Militär aus als alle 10 nächsten Länder zusammen! Die USA haben auch die größte Wirtschaft. Und trotzdem kriegen die es nicht hin das die eigenen Bürger nicht pleite gehen wenn sie krank werden? Trotzdem kriegen sie es nicht hin das die Gesellschaft das Bildungssystem bezahlt?

Und nimm mal das Beispiel der "Tax Cuts", also der Steuersenkungen. Wie wurde das bezahlt? Durch massive Schulden. Wer bezahlt die? Der Steuerzahler der Zukunft, die Gesellschaft insgesamt. Das Geld wird fehlen, auf irgendeine Art und Weise. Dafür, dass Konzerne und Superreiche also Milliarden einsparen und davon Aktien kaufen und ihr Vermögen noch weiter nach oben treiben, wird die gesamte Gesellschaft zahlen. Man muss hier nicht mal fehlende Gerechtigkeit als Argument bemühen, man muss kein Idealist sein um zu sagen: Das ist ökonomisch vollkommen verrückt. Natürlich ist es rational wenn man es für jene tut denen es zu Gute kommt. Aber das ist doch kein Kapitalismus. Das ist ein Raubzug.

Auf der anderen Seite gibt es in den USA sowas hier:

"Es war in der ersten Woche des neuen Schuljahres, auf dem Speiseplan der Kantine einer Grundschule in Pennsylvania stand Hühnchen. Ein Junge aus der ersten Klasse hatte das Fleisch bereits auf dem Teller, doch da kam eine Mitarbeiterin und warf es in den Müll. Der Grund: Die Eltern des Kindes hatten das Essensgeld nicht bezahlt.

"Lunch shaming" wird diese Praxis in den USA genannt, und der Vorfall aus Pennsylvania ist kein Einzelfall. An manchen Schulen müssen betroffene Kinder zur Strafe den Fußboden der Mensa wischen, an anderen bekommen sie einen Stempel auf den Arm mit der Aufschrift "Ich schulde Essensgeld"."

https://www.spiegel.de/lebenundlern...mexico-verbietet-lunch-shaming-a-1146556.html


Man könnte jetzt denken, das sei ein Einzelfall. Ist es aber nicht. "Lunch-Debt" ist üblich in den USA weil manche Eltern das nicht bezahlen können. So eine Gesellschaft kann doch nicht gesund sein...
 
[QUOTE="Condemn, post: 6675827, member: 4818". So eine Gesellschaft kann doch nicht gesund sein...[/QUOTE]
Nichts was Du sagst ist falsch. Die sezierst die Strukturen der USA sehr sachkundig.
Inwieweit das für das Wahlverhalten bedeutungsvoll ist, vermag ich kaum zu beurteilen,
und ob Sanders den Nerv der meisten Amerikaner trifft auch nicht.
 
Nichts was Du sagst ist falsch. Die sezierst die Strukturen der USA sehr sachkundig.
Inwieweit das für das Wahlverhalten bedeutungsvoll ist, vermag ich kaum zu beurteilen,
und ob Sanders den Nerv der meisten Amerikaner trifft auch nicht.

Stell es Dir mal so vor: Denk Dir Du lebst in den USA und Du gehörst zu jenen die es schwer haben, nehmen wir an dass Du z.B. Insulin brauchst - was schon teuer sein kann. Du bist vielleicht über Deinen Arbeitgeber versichert, würdest jene Versicherung aber verlieren wenn Du den Job wechselst. Obwohl Du, gemessen an dem was Du leistest, zu wenig verdienst tust Du genau das dann nicht. Nehmen wir zudem an, dass Du möglicherweise auf die großen Versprechen vor der Finanzkrise hineingefallen bist und daher auf Schulden sitzt. Vielleicht hast Du sogar studiert und verdienst nicht mal so schlecht, aber: Auch da hast Du dann noch Kredite abzuzahlen.

Kurzgesagt: Alles in allem gehörst Du zwar nicht zu jenen die richtig arm sind und Essensmarken brauchen, im Grunde gehörst Du sogar zur Mittelschicht oder zumindest zur "Working-Class". Trotzdem fällt es Dir schwer wirklich nach vorne zu schauen. Rechnungen stapeln sich und, obwohl Du die zwar gerade so bezahlen kannst, fühlst Du Dich in die Enge getrieben.

Da Du Dich gut mit dem Internet auskennst ist Dir gleichzeitig bekannt: In Europa kriegt jeder Obdachlose sein Insulin umsonst. In Europa haben Studenten nicht noch Jahrzehnte des Abzahlens vor sich. Und in 2016 wirst Du auf diesen Bernie Sanders aufmerksam, der all das sagt... der sich genau an Menschen wie Dich wendet und fragt: Warum sollte das "großartigste Land der Erde" das nicht können? Er rechnet vor warum es bisher nicht geht, u.a. weil jene die viel haben relativ wenig Steuern zahlen, manche Konzerne mit Milliardengewinnen sogar nahezu nichts oder nichts. Er rechnet vor wie viel ins Militär geht, wie viel die Bankenrettungen gekostet haben usw.


Du findest alles gut was er sagt. Und obwohl Du es gewohnt bist angelogen zu werden, würdest Du ihm zumindest eine Chance geben, denn Sanders ist sich immer treu geblieben. Aber dann, oh Wunder: Die Vorwahlen werden korrumpiert und Hillary Clinton, eine Frau die für das Establishment steht wie kaum eine andere und die Millionen bekommt weil sie Reden für Wall-Street hält, ist die Kandidatin.

Das kann Dich dann nur wütend machen. Auf der Gegenseite taucht ein orangener Typ auf, Mr Trump. Er wendet sich an genau die Gleichen wie Sanders und er macht zum Teil ähnliche Versprechungen, aber v.a. schürt er Wut. Und wen sollte es dann überraschen, wenn jemand wie Du in einer Situation wie oben beschrieben, v.a. jene denen es noch schlechter geht und alle die wütend auf dieses korrupte System sind, dann entweder zu Hause bleiben und Clinton nicht wählen oder sogar Trump wählen?

Das ist der Grund, warum ich Verständnis dafür habe das Trump gewählt wurde und gleichzeitig behaupte: Sanders hätte gewonnen. Und ich glaube, dass wenn er der Haupt-Kandidat wird, er viel bessere Chancen hat als Joe Biden - der doch auch wieder für das korrupte demokratische System steht.

Letzteres kann man jetzt schon wieder sehen. Es ist bekannt und sicher, dass die Vorwahlen in Iowa nicht gut für ihn gelaufen sind. Und jetzt gibt es diese seltsame Verzögerung und er lässt seinen Anwalt sofort Zweifel am Ergebnis streuen - bevor es irgendwer kennt.
 
Nein, die Demokraten haben jede Menge dreckiger Mittel zu Gunsten von Clinton angewandt, auf Kosten von Sanders.
Das mag sein, war aber nicht mein Punkt. Ich hatte mich auf diese Aussage von dir bezogen:

Das Establishment wollte Clinton und sie haben Trump unterschätzt. Anders gesagt: Wäre es zu krassen Manipulationen gekommen, dann eher für Clinton und nicht für Trump.
Und da bin ich eben ganz anderer Meinung. Im US-Wahlkampf 2016 IST es zu krassen Manipultionen gekommen und die kamen vor allem aus dem Trump-Lager.
Da ist nicht nur die Einflussnahme Russlands, das gezielt Fakenews in den sozialen Netzwerken verbreiteten, mit Bots Stimmung für Trump machten etc., das ganze rechte Netzwerk von Alt-Right bis Breitbart feuerte aus allen Rohren. Wikileaks veröffentlichte gehackte, interne Mails aus Clintons Wahlkampfteam. Das ganze gipfelte in "Pizzagate", einer im Internet verbreiteten Geschichte, laut der Hillary Clinton in einen Kinderpornoring verstrickt sei, der angeblich von einer washingtoner Pizzeria aus agieren sollte.
 
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Gerade höre ich, das bei den Vorwahlen der Demokraten in Iowa nach Auszählung von 62% der Stimmen weder Bernie Sanders noch Joe Biden in Führung liegen, sondern Pete Buttigieg. Ein Afghanistan-Veteran, der bis vor Kurzem Bürgermeister einer kleinen Stadt in Indiana war, und mit einem Mann verheiratet ist.
Das freut mich, denn dieser Buttigieg ist mir in einer TV-Debatte mal sehr angenehm aufgefallen. Er sagte wirklich ein paar schlaue Dinge und schlug überaus versöhnliche, lösungsorientierte und mehr in die Zukunft als auf alte Gräben gerichtete Töne an.
Ich dachte damals, ich würde nie wieder was von diesem Menschen hören, weil er viel zu normal und unaufgeregt war, aber da ist er wieder. Vielleicht erleben wir ja noch eine Überraschung.
 
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