Natürlich ist das dreckig, aber etwas dreckig ist Politik wohl immer, schließlich geht es um Macht und Geld.
Ich vermute, dass man bei den Demokraten wohl glaubt, dass Sanders gegen Tramp nicht gewinnen kann, und so wird
er innerparteilich ausgebremst. Die Republikaner stehen wohl sehr geschlossen da, ganz im Gegensatz zu den Demokraten.
Ich denke, es ist schlimmer. "Corporate Democrats" haben Angst er könnte gewinnen. Hört sich an wie ein Scherz, aber ich glaube dass das wahr ist, weil....
1) Sanders tritt v.a. unter dem Leitspruch an: "Money out of politics". Damit meint er die großen Spenden. Er selbst baut vollkommen auf Klein-Spenden auf, hat interessanterweise mehr Geld als alle anderen Kandidaten ausgenommen den Milliardären (Bloomberg und Steyer). Würde Sanders gewinnen und sich durchsetzen, würde er das gesetzlich regeln... Also große Spenden illegal machen. Und man würde nicht glauben, wie groß das Spenden-Geschäft in den USA ist. Und natürlich sind das nicht einfach nur Spenden. Das ist Bestechung.
2) Sanders größtes Wahlversprechen ist: "Medicare for All". Er will den Versicherungskonzernen und der Pharmaindustrie an den Kragen. Mit denen fühlen sich viele Politiker aber (wegen Punkt 1) ziemlich eng verbunden.
3) Ein anderes Versprechen ist: Er will Studenten die Schulden erlassen und Bildung kostenlos machen.
4) Um all das bezahlen zu können will er höhere Steuern dort, wo das Geld ist - also von Milliardären und Konzernen.
Worauf ich hinaus will ist: Man könnte ja jetzt gutgläubig annehmen, dass die meisten Demokraten dafür sein müssten oder zumindest keine Angst davor haben sollten. Aber: Ganz viele sind tatsächlich korrupt weil die gesamte Washington-Mentalität korrupt ist. Und sehr viele haben durchaus mit Trumps Republikanern gewählt, etwa als er noch mehr Geld für das Militär wollte.
Sanders könnte mit jenen Demokraten die er da hat kaum etwas ausrichten, die meisten würden ihm wohl nicht folgen. Und hier kommt ein interessanter Punkt, denn Sanders (und seine Gruppe aus "Progressives") haben eine Stärke die sonst nur Trump hat: Die haben auch eine "Armee". Würde Sanders ein Video über Twitter veröffentlichen indem er sagt: "Hi meine Wähler, wir wollen XYZ aber bekommen Widerstand aus den eigenen Reihen, denn die Demokraten A, B, C (...) haben angekündigt dagegen zu stimmen" ...dann können diese Demokraten bei der nächsten Wahl ihren Job verlieren.
Stell Dir nun vor Du bist einer jener Demokraten die es sich in dem System gemütlich gemacht haben. Du nimmst Spenden von Konzernen und hörst denen zu, Du hältst Dich für realistisch und sagst "All diese Wünsche sind ja nicht bezahlbar" - während Du dann dafür stimmst ne Bank zu retten oder Militärausgaben zu erhöhen - und dann kommt einer der eine regelrechte Revolution will, der das ganze System verändern will... Das gefällt Dir nicht, denn Du musst Dich seeehr ändern um bei den nächsten Wahlen nicht Deinen Sitz zu verlieren. Ergo: Du würdest lieber weitere 4 Jahre Trump haben als Sanders. Denn unter Trump hast Du zumindest nicht viel zu befürchten und kannst Dich moralisch sogar weit überlegen fühlen.
Du sagst ja die Republikaner stünden sehr geschlossen hinter Trump und das stimmt. Aber:
1) Die stehen hinter Trump weil sie an ihren Ämtern kleben. Auch Trump kann jeden zum Abschuss freigeben der sich gegen ihn stellt. Das liegt an seiner starken Basis. Die macht nur ca. 30% aus (vielleicht etwas mehr), aber wenn die bei einer Wahl fehlt, weil Trump sagt: XYZ ist ein Never-Trumper und unloyal, dann ist so eine Karriere vorbei.
2) Trump tut letztlich sehr viel von dem was die Republikaner wollen. Er trat ja mit dem Wahlversprechen an den Sumpf in DC trocken zu legen. Das macht er nicht, er ist ja noch korrupter.
Man muss sich bei all dem immer vor Augen führen: Die meisten Politiker bauen ihre komplette Karriere darauf auf gewählt zu werden. Für die geht es da schnell um alles. Deshalb wollen nur wenige tatsächlich Veränderung und die Unterschiede zwischen Demokraten und Republikanern sind viel geringer als man glauben würde wenn man die Show-Kämpfe sieht.