Alienkunst

:) Nö, das ist keine "Momentanaufnahme" (was immer das auch wäre), sondern eine sorgfältig geplante und eingestellte Langzeitbelichtung (7 Minuten, sagte ich ja schon) und es ist kein Regen, sondern es sind die Sterne am Himmel… Das ganze Bild hat die linke ober Ecke knapp am Polarstern, da sieht man, wie alle anderen Sterne scheinbar um den rotieren… Nur ist das grafisch nicht so ergiebig wie die beschnitte Version, die ich hier reingestellt habe.


Naja, im Prinzip sind Fotos doch immer Momentanaufnahmen, genauso wie ein Film aus nacheinander abfolgenden Momentanaufnahmen besteht- was widerum die Illusion einer fortlaufenden Bewegung erzeugt, da für das Auge nicht erkennbar-weil zu schnell.
Aber klar, bei so einer langen Belichtungszeit, wo Bewegung miteingefangen wird, kann man vielleicht gar nicht mehr von einer Momentanaufnahme sprechen...wäre zu überlegen.

Aber wow- das du die Bewegung der Sterne eingefangen hast hätte ich nicht gedacht. Sah für mich aus wie Regen, der vom Licht reflektiert wird.
So kann Fotografie das Auge täuschen.

Im Gegentum -- eine lange Belichtungszeit… Da reflektiertes Licht üblicherweise mit f:8 - f:11 korrekt belichtet ist, stelle ich die Kamera auf die passende Blende (ausprobieren…) und dann auf "Bulb" so lange belichten, bis ich mit dem Malen fertig bin… Ist technisch völlig unproblematisch. Auch lustig: mit verschiedenen Lichtquellen (Taschenlampe, LED Licht, Laserpointer, …) experimentieren. Das gibt schöne Farbeffekte…

Eigentlich logisch was du sagst, also wird so lange belichtet, wie lange der Prozess des Malens dauert.Habe ich das richtig verstanden?- bin fototechnisch nicht so firm, ist aber denoch ein interesantes Medium. Vielleicht lohnt es sich mal damit rumzuexperimentieren...
 
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Hi, Alisa.

Naja, im Prinzip sind Fotos doch immer Momentanaufnahmen, genauso wie ein Film aus nacheinander abfolgenden Momentanaufnahmen besteht- was widerum die Illusion einer fortlaufenden Bewegung erzeugt, da für das Auge nicht erkennbar-weil zu schnell.

Was du als "Momentanaufnahme" bezeichnest, ließe sich wohl am Besten als "Momentaufnahme", also das Festhalten eines Moments, eines durch die Verschlusszeit definierten Ausschnitts des Zeitvektors an einem bestimmten Ort, definieren. So gesehen ist die Langzeitbelichtung eine "Momentaufnahme", wobei der Moment dann halt 7 Minuten lang ist. Wobei der Moment, auch Augenblick genannt, im Allgemeinen mit etwa 0.2 s angenommen wird :)

Und dann gibt es Techniken (im Film) wie Maske, Doppelbelichtung und Luminanzfilterung, im Video "Bluebox" und Rotoscoping und im Foto Doppelbelichtung, Retusche, Luminanzfilterung, Chromafilterung, etc., die alle nur eines zum Zweck haben: die visuell wahrnehmbaren Tatsachen innerhalb des gesetzten Zeitfensters zu verändern. Durch einkopieren zuvor aufgenommener Bilder (womit sich aus zwei Momentaufnahmen eine dritte ergibt, die es aber in dieser Form nur in einem Computer (oder einer Dunkelkammer) gegeben hat) oder durch übereinanderlegen zweier gleichzeitig aufgenommener Bilder, die jedoch jeweils völlig unterschiedliche visuelle Auschnitte der Welt zeigen.

So kann Fotografie das Auge täuschen.
Nö, so kannst du dich täuschen / dein Gehirn dich täuschen. Die Fotografie hat in diesem Fall nur festgehalten, was für dich (aus Speichergründen) nicht nachvollziehbar ist: Sterne ziehen Linien, wenn man keinen "Moment" daraus macht (was das Auge/Gehirn aber immer tut, deswegen sind Langzeitbelichtungen immer so faszinierend). Es wird mit der Langzeitbelichtung nur das Zeitfenster des (von dir erwarteten) fotografischen "Moments" gedehnt. Das Ergebnis ist eine Ent-Täuschung, und keine Täuschung…

Eigentlich logisch was du sagst, also wird so lange belichtet, wie lange der Prozess des Malens dauert.Habe ich das richtig verstanden?

Ja, klar -- wie gesagt, es ist eigentlich technisch sehr einfach. Eigentlich deshalb, weil es absolute Dunkelheit erfordert, beliebig lange belichten zu können und weil du dann beim Malen das Problem hast, nicht zu sehen, was du bereits gemalt hast (das obige Problem des "Moments"). Es gibt dann natürlich Wege, wie man die Probleme löst, aber die setzen alle etwas fotografisches Grundwissen voraus -- was ja nicht wirklich kompliziert ist, denn wir beschäftigen uns ja nur mit Blende und Zeit, die direkt voneinander abhängig sind… Beispiel: wenn es richtig schummrig ist, kannst du gerade noch etwas sehen, die Kamera braucht z.B. 1/8 s bei Blende 1.4, um ein brauchbares Bild zu belichten. Nun kannst du die Blende schließen, wobei sich für jede Stufe die Zeit um das Doppelte verlängert:
2.0 -> 1/4; 2.8 -> 1/2; 4 -> 1"; 5.6 -> 2"; 8 -> 4"; 11 -> 8"; 16 -> 16";

Also kannst du mit dem selben EV (Exposure Value / Lichtwert) genausogut 16 Sekunden lang mit Blende 16 belichten -- das gibt dir die zeit, in der du malen kannst, vor. Brauchst du noch länger zum Malen, muss ein neutrales Graufilter auf das Objektiv -- bei digitalen Kameras nimmt allerdings das Rauschen drastisch zu, je länger die Belichtung dauert. Dann muss man gegebenenfalls in der Nachbearbeitung ein "Rauschmuster" der Kamera erstellen und aus dem Bild wieder rausrechnen. Für wirklich ernsthafte Versuche empfiehlt sich daher eine Filmkamera, denn Film hat zwar auch mit dem Schwarzschildphänomen zu kämpfen, das aber bei dieser Art der Langzeitbelichtung wenig Schwierigkeiten macht, doch dafür ist Film absolut rauschfrei…

Ein weiterer "Trick" ist die Projektion eines Dias als "Lichtmalerei" auf ein Objekt. Da sind also einige Optionen gegeben, den "Moment" beliebig zu verbiegen und Wahrnehmungsgrenzen aufzuzeigen :)
 
Hi, Kaji

Wow, wo gibt es denn so riesige Eiszapfen? Sieht jedenfalls nicht nach optischer Täuschung aus.

Na, hier gibt's die Dinger. Da es derzeit wie verrückt regnet, wird die Pracht zwar leider bald vergangen sein, aber etwa für einen Monat im Jahr erstarren hier alle kleinen Rinnsale auf einer Strecke von etwa zwei Kilometer zu Eis. Das gibt dann Eiswände neben der Straße, manndicke Eissäulen und eben Eiszapfen jeder Größe. Wobei die in meinem Bild schon eine optische Täuschung sind -- das war ein 20 mm Objektiv mit der bekannten Vergrößerung des Vordergrunds. Ich denke, die fotografierten Dinger waren etwa 75 cm lang, die Kamera stand nur dreißig Zentimeter entfernt und so verkippt, dass ich oben den Mond noch in den Kader bekommen konnte… Da es angeblich nochmal kalt werden soll, werde ich versuchen, noch mehr davon festzuhalten -- da gibt es zig Meter hohe Felswände, an denen die (sonst praktisch nicht sichtbaren) Wasserfall-Rinnsale zu imposanten Eisskulpturen erstarren. Manchmal so massiv, dass das Ergebnis nach nix aussieht, aber manchmal bizarr genug, um sich stundenlang um eine Einstellung zu bemühen…
 
Oh, noch Betrieb hier. :)
Wie so manch andere Studenten bin ich auch aus meiner Semester-Starre erwacht und mache mich gerade dabei, restliche Arbeiten fertig zu stellen. Darum werde ich wohl bis Februar hauptsächlich nur noch lesend herum scharwenzeln.

Kalendarischer Frühling ist zwar erst ab 20. März, aber ich wünsche allen bis dahin dennoch viel Spaß mit dem Gerät. :blume:

Das 105er wäre mir bei Faktor 1,52 einfach zu lang.

Ah, ganz vergessen. Hmpf. Sind ja dann schon etwa 160mm. Seltsam. Die neueste Ausführung wird als Makro-Objektiv beworben. Tele und Makro als FB geeint beißt sich doch... irgendwie.

Mit welchem Objektiv hast du denn deine richtigen Makro-Aufnahmen versucht?
 
Hi, Kaji



Na, hier gibt's die Dinger. Da es derzeit wie verrückt regnet, wird die Pracht zwar leider bald vergangen sein, aber etwa für einen Monat im Jahr erstarren hier alle kleinen Rinnsale auf einer Strecke von etwa zwei Kilometer zu Eis. Das gibt dann Eiswände neben der Straße, manndicke Eissäulen und eben Eiszapfen jeder Größe. Wobei die in meinem Bild schon eine optische Täuschung sind -- das war ein 20 mm Objektiv mit der bekannten Vergrößerung des Vordergrunds. Ich denke, die fotografierten Dinger waren etwa 75 cm lang, die Kamera stand nur dreißig Zentimeter entfernt und so verkippt, dass ich oben den Mond noch in den Kader bekommen konnte… Da es angeblich nochmal kalt werden soll, werde ich versuchen, noch mehr davon festzuhalten -- da gibt es zig Meter hohe Felswände, an denen die (sonst praktisch nicht sichtbaren) Wasserfall-Rinnsale zu imposanten Eisskulpturen erstarren. Manchmal so massiv, dass das Ergebnis nach nix aussieht, aber manchmal bizarr genug, um sich stundenlang um eine Einstellung zu bemühen…


Ein weiter Grund, meine Zukunft in Richtung Bergland auszurichten. Es scheint sich also auch im Winter zu lohnen. :)
 
Oh, noch Betrieb hier. :)
Wie so manch andere Studenten bin ich auch aus meiner Semester-Starre erwacht und mache mich gerade dabei, restliche Arbeiten fertig zu stellen. Darum werde ich wohl bis Februar hauptsächlich nur noch lesend herum scharwenzeln.

Kalendarischer Frühling ist zwar erst ab 20. März, aber ich wünsche allen bis dahin dennoch viel Spaß mit dem Gerät. :blume:


Dir viel Spaß beim Studium. Und mit Gerät. :)
 
Nö, so kannst du dich täuschen / dein Gehirn dich täuschen. Die Fotografie hat in diesem Fall nur festgehalten, was für dich (aus Speichergründen) nicht nachvollziehbar ist: Sterne ziehen Linien, wenn man keinen "Moment" daraus macht


Mensch du bist aber geanau:)
Dann muss ich wohl meine verkürzende Formulierung zurücknehmen. Das Auge als Instrument der visuellen Wahrnehmung ist schon eng mit dem Bewußtsein verbunden- da gibt es ja auch ganze Forschungszweige, die sich mit dem Phänomen des Sehens und der Hin- und Rückreaktion mit Wahrnehmung befassen- Thema optische Täuschungen.
Natürlich ist es im End-Effekt das wahrnehmende Bewußtsein, das der Täuschung unterliegt.
Trust your Illusions, kann ich da nur sagen.

Sterne ziehen Linien, wenn man keinen "Moment" daraus macht


Ich würde das anders formulieren.
Sterne bewegen sich auf konzentrischen Linien, aber sie ziehen keine Linien in den Sinne wie das Medium die Bewegung durch das Phänomen des Lichts darstellt. Das Medium Fotographie kann nicht wirklich Bewegung darstellen, sondern diese nur interpretativ abbilden, da Moment(an)aufnahme oder nacheinander abfolgende Moment(an)aufnahmen, aber nicht die Darstellung konstanter Bewegung. Die Kamera funktioniert im Prinzip wie das Auge- nur hat sie kein Bewusstsein.

(was das Auge/Gehirn aber immer tut, deswegen sind Langzeitbelichtungen immer so faszinierend). Es wird mit der Langzeitbelichtung nur das Zeitfenster des (von dir erwarteten) fotografischen "Moments" gedehnt. Das Ergebnis ist eine Ent-Täuschung, und keine Täuschung…


Natürlich ist das Ergebniss so eine Art optische Täuschung, was widerum eine Funktion des Bewusstseins ist, ohne diese Funktion der optischen Täuschung würde Malerei oder Fotografie gar nicht funktionieren- da in der Malerei/Fotografie die Illusion von Raum/Dreidimensionalität erzeugt wird.
Fotografie ist für mich die Interpretation der Wirklichkeit, aber nicht die Abbildung der Wirklichkeit- sondern die Interpretation einer Moment(an)anaufnahme.


Ja, klar -- wie gesagt, es ist eigentlich technisch sehr einfach. Eigentlich deshalb, weil es absolute Dunkelheit erfordert, beliebig lange belichten zu können und weil du dann beim Malen das Problem hast, nicht zu sehen, was du bereits gemalt hast (das obige Problem des "Moments"). Es gibt dann natürlich Wege, wie man die Probleme löst, aber die setzen alle etwas fotografisches Grundwissen voraus -- was ja nicht wirklich kompliziert ist, denn wir beschäftigen uns ja nur mit Blende und Zeit, die direkt voneinander abhängig sind… Beispiel: wenn es richtig schummrig ist, kannst du gerade noch etwas sehen, die Kamera braucht z.B. 1/8 s bei Blende 1.4, um ein brauchbares Bild zu belichten. Nun kannst du die Blende schließen, wobei sich für jede Stufe die Zeit um das Doppelte verlängert:
2.0 -> 1/4; 2.8 -> 1/2; 4 -> 1"; 5.6 -> 2"; 8 -> 4"; 11 -> 8"; 16 -> 16";

Also kannst du mit dem selben EV (Exposure Value / Lichtwert) genausogut 16 Sekunden lang mit Blende 16 belichten -- das gibt dir die zeit, in der du malen kannst, vor. Brauchst du noch länger zum Malen, muss ein neutrales Graufilter auf das Objektiv -- bei digitalen Kameras nimmt allerdings das Rauschen drastisch zu, je länger die Belichtung dauert. Dann muss man gegebenenfalls in der Nachbearbeitung ein "Rauschmuster" der Kamera erstellen und aus dem Bild wieder rausrechnen. Für wirklich ernsthafte Versuche empfiehlt sich daher eine Filmkamera, denn Film hat zwar auch mit dem Schwarzschildphänomen zu kämpfen, das aber bei dieser Art der Langzeitbelichtung wenig Schwierigkeiten macht, doch dafür ist Film absolut rauschfrei…

Ein weiterer "Trick" ist die Projektion eines Dias als "Lichtmalerei" auf ein Objekt. Da sind also einige Optionen gegeben, den "Moment" beliebig zu verbiegen und Wahrnehmungsgrenzen aufzuzeigen :)


Danke für die präzise Ausführung!!!
Es ist auf jeden Fall sehr interessant was für Effekte man erzeugen-oder darstellen kann, wenn man die Funktionsweisen beherrscht und kennt.
 
Ich bin untröstlich :clown: aber wenn ich viel zu tun habe, erschafft sich gleich ein vielfach mehr als ursprünglich geplant.
Hier ein schnelles aber potentielles Portrait... :clown: hehe. Nur die Matte brauchte etwas länger.
Überall hier sind schöne, harmonische Bilder zu sehen; ein Ausgleich muss her.

988_006.jpg


Unter schepperndem Einfluss von Venoms '
'
 
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Vor etwa einer Woche habe ich ein Scribble gemalt, das interessanterweise und ohne bewusste Absicht mit meiner Metal-Walküre korrespondiert, wie ich vorhin fest gestellt habe. Dieser fade Abglanz soll natürlich nicht vorenthalten werden :)

Bild-22.jpg


Ich bin untröstlich :clown: aber wenn ich viel zu tun habe, erschafft sich gleich ein vielfach mehr als ursprünglich geplant.
Hier ein schnelles aber potentielles Portrait... :clown: hehe. Nur die Matte brauchte etwas länger.
Überall hier sind schöne, harmonische Bilder zu sehen; ein Ausgleich muss her.

988_006.jpg


Unter schepperndem Einfluss von Venoms '
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