Die "strenge Methodik" der Wissenschaft riecht in der Tat etwas streng. Zum Beispiel macht man dort gerne und jederzeit Analogien zu Kausalketten.
Die wissenschaftliche Methodik ist aufgrund von vielen Erfahrungen mit Fehlschlüssen entstanden. Früher war man lange nicht so streng. Da sind aber auch viele Dinge als "wissenschaftlich bewiesen" durchgekommen, die sich später als schlicht falsch herausgestellt haben. Auf der anderen Seite snd so natürlich auch viele wahre Sachen wesentlich schneller durchgekommen. Z.B. der Fachartikel von E. Hubble über die kosmische Expansion wäre heutzutage so nicht durchgekommen. Die Frage ist nun, was ist einem wichtiger? Und ich bin wie viele der Ansicht, dass ein ausschließen von Fehlern wesentlich wichtiger ist. Immerhin werden viele Leute auf den Arbeiten aufbauen, ohne sie ständig zu überprüfen.
Beispiel: Eine Untersuchung ergibt, daß Kriminalität in sozial schwachen Familien viel häufiger vorkommt. Zack, schon hat man eine der Ursachen dafür gefunden. Vermeintlich!
Und das wird eben nicht geschehen. Die Untersuchung wird von anderen Leuten genau angeschaut werden. Es wird geschaut werden, ob es da nicht noch andere unberücksichtigte Korrelationen gibt. Wenn einer eine Hypothese aufstellt, so wird sie durchaus auch von anderen überprüft und die Arbeit überwacht werden. Und gerade bei solchen statistischen Untersuchungen muss höllisch aufgepasst werden, dass keine weiteren Korrelationen ein Ergebnis vortäuschen könnten. Sonst hat die Untersuchung ungefähr soviel Wert wie die Aussage: "Der Treibhauseffekt kommt durch die stark veringerte Anzahl an Piraten zustande. Früher: Wenig CO2 und viele Piraten Heute: Viel CO2 und wenig Piraten... der Beweis."
Verwechsele da nicht "die Wissenschft" und Wissenschaftler. In der Wissenschaft wird viel Diskutiert. Wissenschaftler haben über viele Dinge durchaus auch unterschiedliche Meinungen.
Wiederholbar sind Experimente, wenn man alle erforderlichen Bedingungen kontrollieren kann. Wenn ich z. B. vor 2 Jahren mitten im Wald eine nackte Frau gesehen habe, dann würde die Wissenschaft sagen, dafür gibt es keinen Beweis, solange es nicht wiederholt wurde. Man kann es mir nur glauben.
Der Satz: "Ich habe vor 2 Jahren eine nackt Frau gesehen" ist auch nicht nachprüfenswert, gerade weil er nicht reproduzierbar ist. Er stellt auch keinerlei Naturgesetz dar. Aufgrund der Tatsache, dass die Existenz nackter Frauen nachgewiesen ist, wird nur niemand an der Aussage zweifeln. Eine wissenschaftlich sinnvolle Aussage wäre: "An der Stelle im Wald steht alle zwei Wochen Sonntags eine nackte Frau." Das kann man überprüfen. Viele Wissenschaftler würden sich an den entsprechenden Terminen mit Fotoapperaten und Teleobjektiven ausgestattet in den von Dir genannten Wald begeben, um das von Dir postulierte Naturgesetz einem Realitätscheck zu unterziehen. Wenn dann allerdings keine nackte Frau vorzufinden ist, ist Deine Aussage ad absurdum geführt.
Die Existenz von Ereignissen, die nicht wissenschaftlich erklärbar und auch nicht reproduzierbar sind - also sog. Wunder - ist fraglich. Haben Jesus und die Heiligen die Wunder begangen, die ihnen zugeprochen werden? Spontane Brotentstehung wäre so ein einmaliges Erlebnis, ebenso wie die sichtung einer unbekleideten Frau im Wald. Im Gegensatz zu der Waldsichtung ist eine spontane Entstehung von Brot nur nicht so einfach zu erklären. Wenn sowas Berichtet wird, dann wird also entweder gelogen oder etwas ist geschehen, dass den Eindruck erweckte, dass Brot aus dem Nichts aufgetaucht ist... oder eben, es is ein Wunder geschenen. An Wunder kann man glauben oder es sein lassen. Die Nicht-Existenz von Wundern ist ein wissenschaftliches Axiom. Die Wissenschaft beschäftigt sich mit Naturgesetzen und deren Beschreibung. Einmalige Abweichungen von diesen Gesetzen sind solange uninteressant, wie sie eben nur einmalig sind und nicht ebenfalls einer Gesetzmäßigkeit gehorchen. In der Wissenschaft wird davon ausgegangen, dass keine Wunder geschehen; also, dass alles, was passiert, auf ständig gültigen (aber eventuel unbekannter) Naturgesetzen beruht.
ICH aber weiß es und brauche keinen Beweis. Hier liegt also eine Realität vor, die von der Naturwissenschaft nicht anerkannt würde.
Doch. Im Fall der Waldsichtung wird Dir jeder (neidvoll) glauben. Im Fall der Brotentstehung würde versucht werden zu erklären, wie der Eindruck entstehen könnte. Es würden vielleicht auch Experimente gemacht werden, die die von Dir beschriebenen Vorraussetzungen schaffen in der Hoffnung, dass wieder Brot auftaucht. Wenn nun wirklich ein Wunder geschehen ist... die Wissenschaft würde es nicht feststellen können. Das stimmt. Aber wie gesagt: An Wunder kann man glauben oder auch nicht.
Wenn ich mich mit irgendeinem Thema beschäftige und stelle fest, daß dort etwas nachprüfbar ist mit vielen Beispielen, dann wäre ich doch dumm, wenn ich seine Realität leugnen würde.
Niemand leugnet die Realität der Erlebnisse. Wissenschaftler bzw. im Falle der Esoterik Skeptiker suchen nur nach Erklärungen dieser Erlebnisse, die keine ausufernden Erklärungsmodelle mit vielen neuen Postulaten benötigen. Warum erscheinen die Vorhersagen von Wahrsagern so stimmig? Warum machte es den Eindruck, dass da aus dem Nichts Brot entstanden ist? Ist David Copperfield auf der Bühne wirklich geflogen, oder war das doch nur ein Trick? Die Fragen kann bzw. muss man sich stellen.
Die Radiowellen gab es zu einer Zeit, als die Wissenschaft nichts von ihnen wußte und sie daher nicht anerkannte. Schlimmer noch. Bekannterweise sind ja viele "Beweise" die Irrtümer von morgen.
Es kann auch durchaus sein, dass es das jenseits gibt. Weder kann ich es widerlegen, noch will ich es. Ebenso halte ich z.B. Telephatie in einem sehr geringen Maß immernoch für durchaus möglich. ABER: Bevor man hier von Beweisen spricht, müssen sie kontrolliert gezeigt werden. Es gibt so einige Effekte, die den Anschein erwecken können, dass Telepathie klappt.
Das einzige, was wissenschaftlich ist, ist eine intelligente Logik und das Auffinden von Gesetzmäßigkeiten. Alles andere ist extrem dumm.
Wieso? Warum ist es dumm nicht an Telepathie zu glauben, wenn in vielen Experimenten sie nicht wirklich gezeigt werden konnte? Warum ist es dumm, nach "natürlichen" Erklärungen für angeblich übernatürliche Phänomene zu suchen? Warum ist es dumm, auch Erklärungsmöglichkeiten wie Selbsttäuschung, Suggestion, statistische Effekte etc. in Betracht zu ziehen, und so vielleicht Erlebnisse zu erklären, die sonst den Rahmen der Wissenschaft sprengen? Wenn das nicht klappt oder sogar tatsächlich ein reproduzierbares Experiment gefunden wird, in dem z.B. Telepathie gezeigt wurde... dann kann man immernoch an Telepathie glauben.
Gemäß der euklidischen Geometrie ist die kürzeste Verbindung zwischen zwei Punkten eine Gerade. In einem bestimmten Anwendungsrahmen ist diese Aussage verwertbar, absolut gesehen ist sie schlicht falsch wie wir seit Einstein wissen.
Weil das Universum nicht der euklidischen Geometrie gehorcht. Muss es ja auch nicht. Die Aussage: "In der euklidischen Geometrie ist die kürzeste Verbindung zweier Punkte eine Gerade zwischen ihnen" ist immernoch richtig.
Ich könnte da noch mehr auskramen. Nur mal so als Einwurf. Da fällt mir noch die Sache mit der Hummel ein. Die kann nach den Naturgesetzen nicht fliegen und schert sich nicht drum. Oder war es die Biene?
Ja und? Dann sind ein paar Gesetzmäßigkeiten der Strömungsdynamik noch nicht bekannt. Denn es muss sich um eine Gesetzmäßigkeit handeln, denn es fliegen immer wieder Hummeln an mir vorbei. In meiner Umgebung ist aber bisher noch kein Brot spontan entstanden. Das mit der Hummel ist inzwischen übrigens geklärt... die Forschung geht ja immer weiter. Es gibt aber noch viel Ungeklärtes, was aber in Experimenten untersucht wird.
Oder noch anders formuliert. Nicht die Methodik der Naturwissenschaft hat sie verwertbar gemacht sondern lediglich das Auffinden von dauerhaften Gesetzmäßigkeiten.
Doch eben diese Methodik verhindert, dass man etwas zur Gesetzmäßigkeit erhebt, was keine ist. Schlechte Methodik wäre es, wenn Du aus Deiner Waldsichtung ein Gesetz machst, d.h. wenn Du aus einer einmaligen Sichtung die Behauptung aufstellst: "Da steht täglich eine nackte Frau im Wald."
Und das macht jeder bewußt oder unbewußt im Alltag. Wenn ich weiß, beim Bäcker Müller gibt es leckere Brötchen, dann kaufen da viele Leute ein. Die Leute mögen gutes Essen , das ist ein Gesetz. Bäcker Müller hat einen dauerhaften Laden an der Ecke, die Leute haben Geld, also wiederholt sich das, solange die Voraussetzungen gegeben sind.
Ja, und? Das ist auch alles überprüfbar. Selbst im Rahmen einer Wissenschaftlichen Studie.
Was man durch eigene Erfahrung weiß, ist Wissen und wenn man es anwendet ist es Wissenschaft bester Form. Ob das veri- oder falsifizierbar oder wiederholbar ist, spielt keine Geige.
Doch, es spielt die erste Geige und ist der Orchestermeister. Es gibt so viele Effekte, die die Aussagen von Wahrsagern wahr erscheinen lassen. Es gibt so viele Effekte, die wie Telepathie erscheinen, obwohl keine da sein muss. Da spielt das Erlebnis nur eine untergeordnete Rolle; das kann und muss aber untersucht werden.
Viele Erkenntnisse der Physik sind paradox, damit logsich widersprüchlich und dennoch wahr.
So, welche denn?
Sie sind nicht unlogsich gehorchen aber nicht der primitiven Logik der Leute, die das nachdenken, was andere vordenken statt selbst ihren Kopf zu benützen. Schon die fraglose Übernahme einer Methodik ist Dummheit. Einstein hat alles selbst überprüft und keine Annahmen einfach übernommen.
Doch, Einstein hat auch sehr vieles übernommen. Seine Arbeiten fußen auch sehr viel auf Arbeiten anderer. Zudem war er theoretischer Physiker und hat herzlich wenig Experimente gemacht, sondern die experimentellen Ergebnisse anderer seinen Theorein zugrunde gelegt. Er hat auch nicht die komplette Physik neu erfunden, sondern neue Erklärungen für schon lange bekannte Probleme in der Physik gefunden. Zudem hat er auch nicht die Differentialgeometrie, die er für die allgemeine Relativitätstheorie benötigte, erfunden, sondern sie sich auch mühsam über Bücher und Mathematiker angeeignet.
Daß die Erde sich um sich selbst dreht, kann ich erst wissen, wenn ich mal im All war. Und selbst dann könnte eine optische Täuschung vorliegen. Der Beweis liegt nicht darin, daß mir alle erzählen, es sei so.
Doch, das kann man auch von hier unten sehen. Zu Zeiten Gallileis mussten sich die Astronomen schon sehr bemühen, dass die Formeln, die die Bewegung der Himelskörper am Himmel beschreiben, nicht so aussahen, dass die Sonne im Zentrum des Planetensystems steht. Da mussten die Planeten ganz abgedreht Bahnen um die Erde haben (einfache Kreise klappten da nicht).
Viele Grüße
Joey