Wie kann ich lernen, meinen Eltern zu verzeihen?

Loslassen- Gott überlassen. Die vermeintliche Verantwortung an andere Menschen dahin zurück geben, wo sie hingehört.
In Dankbarkeit und Achtung.
Könnte ein erster Schritt sein, und darum solls hier ja auch gehen.
Sayalla :umarmen:
 
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Liebe Fee777,

also, ich musste fast ein bisschen schmunzeln, nimm's mir nicht übel, aber da gab's ja die Rudi-Karell Show, wo er immer am Schluss sagte, "nach ihrer Reise haben wir sie getrennt voneinander befragt".
nein, ganz im Ernst, ich finde es gut, dass Du das konntest.

Ich war früher eher so: ich will es wissen, sagt es mir.
Im Moment muss ich aber arbeiten daran, dass in mir Frieden und Akzeptanz entstehen.


und da kann ich mich mit dem , was Du, Sternenatemzug gesagt hast, sehr identifizieren, denn ich hatte vorgestern ein Gespräch mit meiner Mutter, und immer, wenn sie was "Gutes" meint, meint sie Schuld und Unterwürfigkeit.
Ich habe sie herausgefordert, und irgendwie die Bstätigung bekommen, dass sie die Ehe akzeptiert hat, um im Westen leben zu können, denn sie war aus Ungarn, und es war für sie anscheinend der einfachste Weg, "estwas zu schaffen", wie sie es nannte.

Erst dadurch, dass ich dann sagte, ich kümmere mich NICHT um sie (meine Eltern), ich tue NICHT, was in ihrem Programm steht, fühlten sie sich von selbst motiviert, sich auf die Suche zu machen.
Es ist das erste mal, dass sie nicht zu einem Schulmediziner gehen oder MICH zu einem Heiler schicken. Sie gehen selbst.

Nicht, dass ich das "verlangt" hätte, aber ich war dessen überdrüssig, dass sie stets Mitleid mit mir armen gestörten Tochter haben, wo bei ihnen alles so fein läuft.
Mein "Rückzug" tat mir selbst gut, und sie schauen sich ihre Ehe, ihr Haus noch einmal an.

Deswegen bin ich mir nicht so sicher, ob die Konfrontation, die Gespräche auf einer tieferen Ebene immer sinnvoll sind.

Wobei ich mich aber ertappe:
Ich habe selbst Schuldgefühle, den "Besserwisser" zu spielen, und komme in eine Rolle, wo ich mich "kleiner" mache.
Ich werde weiterhin an mir "arbeiten", an meinem Körper, mich dehnen und strecken, vielleicht machte es irgendwann wieder einmal "klick"....

Nicandra, was Du erzählst ist furchtbar, aber auch nicht wirklich fremd.
Man musste sich einfach einfügen. Ich bin nur hin und weider geschlagen worden, nicht schlimm, aber ich denke auch, hoffentlich geben wir all das nicht an unsere Kinder weiter...oder so.
Kannst Du denn jetzt "nach außen" gehen und Dich dabei gut fühlen?


Ich bin ja gespannt, wie es weitergeht, jetzt wo Wiehnachten vor der <tür steht...:rolleyes:


aber im Endeffekt hoffe ich auf weniger Zynismus und mehr Optimismus, echt.



:umarmen: machts gut inzwischen!

Kookoo, ich möchte dir noch etwas sagen :

Mein Vater starb , als ich 15 Jahre alt war ...
und meine Mutter pflegte ich in der Schwangerschaft (Darmkrebs) , sie ging ein Monat vor der Geburt meiner Tochter von mir ...23. November...
am 24. Dezember gebar ich mein Kind ...

so lange ihr noch mit euren lebenden Eltern reden könnt ...tut es mit Respekt und versucht zu verstehen ...

wenn sie nicht mehr sind , dann versteht ihr , was sie euch waren ...
wenn ihr echt hinseht ...

denn niemand wird euch je wieder so wohlgesinnt sein , wie eure Eltern ...
zu ihnen habt ihr eine Nabelschnur ...auch wenn sie manchmal "nerven"...
das tu ich übrigens auch bei meiner Tochter "nerven" :D

sie sind eure HEIMAT ...der eine lebt in der Wüste , der andre im vielleicht Scharaffenland , der dritte im Gebirge ...aber jedes Kind lernt in dieser Eben zu überleben ...es ist eine Lernzeit , diese Kindheit ...

und ich hatte zugehört und weiss heute noch geistig , was sie in dieser oder jener Situation sagen würden ...

ich habe früh aufgehört ein Opfer zu sein , weil meine Mutter , als mein Vater ging , eine erwachsene Tochter brauchte...usw...

aber natürlich nur meine Meinung ...nichts weiter ...

:umarmen: die Fee:)
 
*lach* ja - das ist ein emotionaler Grund. Wenn man glücklich ist, mit seinen Eltern, dann geht es auch ganz leicht.
Ansonsten ist eben nur die Enttäuschung, Trauer, Depression bis hin zur Wut da - ebenfalls emotional..
Es fällt uns immer leicht emotional zu sein - egal in welche Richtung - da wir hier in dieser Polarität emotionale Geschöpfe sind.

Das andere ist eine unemotionale Sache -
setzt allerdings voraus, daß man an Inkarnation glaubt und nicht an Zufälle.
Und außerdem, daß man den Drang nach Eigenverantwortlichkeit verspürt.


Liebe Ahorn - bitte versteh mich nicht so, daß ich denke, daß es egal ist, wie Eltern ihre Kinder behandeln.
Kindesmißhandlungen - egal welcher Art - sind einfach nur scheußlich.
Eltern, denen Kinder nur lästig sind oder die ihr eigenes Leben nicht lieben - sich selbst nicht lieben, die sollten lieber nicht so viel vögeln - wie Du es ausdrückst.....:D
Nein - im ernst - Kinder müssen beschützt und versorgt und geliebt werden!

Das ist meine emotionelle Einstellung dazu und ich kann es immer verstehen, wenn es jemanden schwer fällt, seinen Eltern zu verzeihen und sie zu lieben.
Es ist etwas, was ich selber erfahren habe - zwar nicht mit körperlicher Gewalt, aber mit psychischer...

Was ich da oben beschrieben habe, war für mich der logischste, einfachste und unemotionellste Weg, aus meinem Opferdasein, daß ich natürlich auch durchlebt habe - und...... es ging ganz rasant und benötigte keinerlei Psychotherapie...o.ä.

Liebe Grüße blue
Und ich dachte immer, Liebe sei eine Emotion. Auch Dankbarkeit zählte ich bisher in diese Kategorie....
Da haben wir anscheinend eine andere Definition. :rolleyes:
 
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Hallo Ihr Lieben,

Jetzt aber ehrlich: ich möchte das wirklich lernen. Es spüren lernen.
Das kann man nicht lernen. Gefühle kann man nicht lernen. Man hat sie, oder man hat sie nicht. Wo Schmerz ist, kann keine Vergebung sein. Wo kein Schmerz ist, muss nichts mehr vergeben werden. Also raus mit dem Schmerz. Dann verändert sich auch das Gefühl.
Im Kopf ist es schnell vollbracht, aber ich leider unter wahnsinnigen Schuldgefühlen, wenn ich an mein Elternhaus denke.
Was denn für eine Schuld?
Bin schließlich schon erwachsen, sollte mich "zusammenreißen", und habe einen Groll entwickelt, den ich auflösen möchte....
Tu' nicht so erwachsen. Für Deine Eltern bist Du immer noch das Kind. Bleib Kind und versuche nicht, mit ihnen auf Augenhöhe zu kommen. Das geht nicht, macht Dich nur kaputt.
Ich meinte zu verstehen, dass alles was passiert ist, nicht mehr rückgängig zu machen ist, wollte aber schließlich das Blatt umrehen, auf meine Eltern zugehen...aber sie werden alt, kapseln sich mehr und mehr ab, oder überanstrengen sich, ihnen Arbeiten abzunehmen würde bedeuten, dass sie sich noch mehr aufhalsen.
Seit wann müssen Kinder ihre Eltern tragen? Ich weiß, schon ewig. Weiß Du auch, wie viele daran schon kaputt gegangen sind? Das sprengt die Kapazität Deines PC...
Danach bin ich trotzig geworden: Schaut Euch in den Spiegel, und schaut, was Ihr Euch selbst antut! Aber mir wird klar, dass sie das ja nie tun werden.
Ich stelle mir das grad bildlich vor: Ein Kind (Du) steht vor seinen Eltern und will ihnen erzählen was sie machen sollen. Und damit das Bild noch etwas klarer wird, drehen wir die Uhr jetzt mal um, sagen wir 30 Jahre zurück? (weiß grad nicht wie alt Du bist). Sieht irgendwie komisch aus, oder? Es ändert auch nichts zu sagen: Hey, es ist 2009, ich bin jetzt groß.
Ich selbst aber leide darunter. Sie haben eine sehr unausgeglichene Ehe geführt, mein Vater Egomane und Choleriker, meine Mutter ist total auf ihn eingegangen, und hat ihre Instinkte darüber verloren.
Keine schöne Atmosphäre.
Ich hab' selbst Angst, dass meine Instinkte nicht gesund sind. Aber die Analyse darüber hilft nicht weiter.
Dein Instikt sagt Dir doch, dass Du sauer bist und es im Kopf nicht klar bekommst. Vertrau' drauf, der ist in Ordnung. Und auch, dass die Analyse Dich nicht weiter bringt.
Ich versuche, meine eigenen Kräfte zu stärken, und fühle mich nahezu neurotisch, denn es ist ein Prozess ins Rollen gekommen, der nicht zulässt, dass ich eine "normale" (wie es bei uns als normal empfunden wurde) Beziehung weiter zulässt. Im Moment habe ich eine totale Abneigung gegen sie.
Du hast auch das Recht, Dich zurück zu ziehen, um für Dich zu sorgen, wenn sie ihrer Verantwortung nicht gerecht werden. Sei ruhig mal etwas egoistisch.
Klartext verstehen sie nicht, weil sie sich mit dem Unterbewusstsein nicht beschäftigen wollen, das haben sie mir auch schon gesagt.
Klasse. Das ist doch eine deutliche Ansage. Du kannst doch auch nicht der Therapeut für Deine Eltern sein. Das ist bei Freunden schon schwer genug. Überheb' Dich nicht...
So tun als wär nix kann ich schlecht. Ich fühe mich aufmüpfig, etwas erwacht, aber ich will es zum Guten wenden.
Das ist normal. Jedes Kind möchte von seinen Eltern geliebt werden. Du gibst Dir auch alle Mühe.
Denn es ist nicht nur angehaucht von Negativität im Moment, mein Bild über Familie ist eindeutig negativ.
Das ist auch nicht verwunderlich.
Ich würde mich freuen, wenn Ihr mir ein bisschen helfen könntet....
und ich hoffe, es war nicht allzu unverständich geschildert!
Du hast alles gesagt und im Grunde das wesentliche selbst erkannt: Analysen bringen Dich nicht weiter und wenn Du nur verstehst, bleibt das blöde Gefühl trotzdem. Wie wäre es mal, diese Emotionen für Dich alleine nach außen zu bringen, ob in Form von Tränen oder Wut (Kissen sind da gut)? Das macht Dich doch kaputt...

Gruß
Andreas

EDITH: Klasse. Vielleicht hätte ich blättern sollen, es ist schon im Grunde alles gesagt und auf dem Weg. Ich lass' es hier trotzdem mal stehen...
 
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