Was ist Mobbing und was nicht?

wollemh schrieb:
Mobbing (aus dem Englischen „to mob“ = anpöbeln, schikanieren) bedeutet, dass eine Person oder eine Gruppe am Arbeitsplatz von gleichgestellten, vorgesetzten oder untergebenen Mitarbeitenden schikaniert, belästigt, beleidigt, ausgegrenzt oder mit kränkenden Arbeitsaufgaben bedacht wird. Die „gemobbten“ Personen fühlen sich mit der Zeit unterlegen.

Bei allgemeiner Unzufriedenheit der Mitarbeitenden tritt Mobbing häufiger auf. Mobbing existiert jedoch nicht nur in der Arbeitswelt, sondern geschieht auch im Bildungsbereich, in Freizeit-Institutionen (z. B. Vereinen), in der Nachbarschaft oder innerhalb von Familien und Sippen.

Der Zeitfaktor spielt insofern ein Rolle, als man per Definition nur dann von Mobbing spricht, wenn Mobbing-Handlungen systematisch, häufig und wiederholt auftreten (z. B. mindestens einmal pro Woche) und sich über einen längeren Zeitraum erstrecken (mindestens ein halbes Jahr).

Einmalige Vorfälle sind also kein Mobbing. Auch kann man nicht von Mobbing sprechen, wenn zwei etwa gleich starke Parteien in Konflikt geraten.

Mobbing-Dynamik
1. Phase: Schlechte Konfliktbewältigung
Am Anfang eines Mobbing-Prozesses steht gemäss Leymann (1995) oft ein unausgetragener Konflikt, der mit der Zeit am Arbeitsplatz unterschwellig weiter wirkt und das Klima vergiftet. Allgemein herrscht eine aggressivere, gereizte Stimmung unter den Mitarbeitenden, es wird aber - zum Teil aus Angst - nichts dagegen unternommen.

2. Phase: Feindseligkeiten
Spitze Bemerkungen und Gehässigkeiten gegenüber bestimmten Personen sind gemäss dem Sündenbock-Phänomen die Folge. Es entsteht ein Ungleichgewicht. Die Feindseligkeiten nehmen zu und richten sich gezielt gegen eine bestimmte Person oder Gruppe. Der ursprüngliche Konflikt tritt dabei in den Hintergrund. Es kommt zur Polarisierung in eine „Opferrolle“ und eine „Täterrolle“. Auch bilden sich „Mythen“ über die betroffene Person (z. B.: „Wenn Frau K nicht im Team wäre, könnten wir viel schneller arbeiten“).

3. Phase: Rechts- und Machtübergriffe
Mit der gemobbten Person will jetzt niemand mehr zusammenarbeiten. Sie wird nicht mehr akzeptiert und respektiert. Dadurch wird sie zusehends unsicher, macht Fehler und fällt auf. Ihr schlechtes Befinden, das erst durch Mobbing entstanden ist, dient zur Rechtfertigung weiter gehender Ausgrenzungs-Akte. Der reguläre Arbeitsablauf wird gestört, sodass der Betrieb die Gemobbten zunehmend als lästig empfindet. Es wird ihnen nahe gelegt zu kündigen. Der Gesamtzustand des Mobbing-Opfers, hervorgerufen u. a. durch die soziale Isolation und die Zurückweisungen, verschlechtert sich weiter bis hin zu schweren Erkrankungen.

4. Phase: Ärztliche und psychologische Fehldiagnosen
Nach Resch (1994) verfügen viele ärztliche und psychologische Fachleute nur über geringe Kenntnis der Arbeitswelt. Deswegen können sie oft nicht verstehen, wie jemand an Problemen am Arbeitsplatz erkranken kann. Die Folge davon sind Diagnosen wie „Kindheits-Neurose“, „Wechseljahr-Depression“ und Ähnliches. Die Betroffenen machen dabei die Erfahrung, dass von dieser Seite auch keine Hilfe kommt.

5. Phase: Ausschluss aus der Arbeitswelt
Am Ende eines Mobbing-Prozesses steht der Ausschluss der Betroffenen aus der Arbeitswelt in Form von langfristiger Krankschreibung, Frührente oder Kündigung. Im Extremfall versuchen sie ihre Konflikte am Arbeitsplatz mit (Waffen-) Gewalt zu lösen oder Selbstmord zu begehen.

Werthaltungen und Mobbing
In den westlichen Kulturen vollzog sich in den letzten Jahrzehnten ein nachhaltiger Wertewandel, der die gesamte Gesellschaft erfasst hat. Die Globalisierung schürt Existenz-Ängste (Arbeitsplatzverlust) und verunsichert ganz allgemein. Alte Werte wurden über Bord geworfen. Als Richtschnur dient heute kaum mehr Solidarität, sondern persönliches Fortkommen und Eigennutz.

Heute wollen Mitarbeitende einerseits mitreden und mitentscheiden, andrerseits ist aber ihre Bereitschaft gesunken, Verantwortung und Konsequenzen (mitzu-)tragen. Dies schafft mancherorts neue Probleme, vor allem auch dann, wenn die Entscheidungsbefugnisse und Informationswege zu wenig klar sind.

Immer mehr Vorgesetzte fühlen sich verunsichert. Wann sollen sie ihre eigentliche Führungsaufgabe wahrnehmen und allenfalls auch unbequeme Entscheide fällen, und bei welchen Entscheidungen ist eine Mitsprache der Mitarbeitenden sinnvoll? Sobald ein Machtvakuum entsteht, nützen Einzelne oder bestimmte Gruppen diese Situation aus und streben selbst nach mehr Macht. Das kann der Anfang von Grenzüberschreitungen, Machtmissbrauch und Mobbing sein.

BRAVO!!!! Eine ausgezeichnete Beschreibung, wie immer du darauf gekommen bist.

Das Thema wird in seiner ganzen Bandbreite gut beschrieben und selbst die Nachwirkungen davon sind klar aufgeschlüsselt.

Nochmals ein großes Bravo für die gute Beschreibung rund um "Mobbing"abläufe.

LG Donnerdrachen:)
 
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hi donnerdrachen.

das fand ich auch. mir ist richtig komisch geworden beim lesen.


ich habe das gefühl, dass mir sowas zur zeit auf spiritueller/mentaler ebene passiert. ob es sowas gibt ?
ich habe das gefühl als würde ich da gemobbt und wie steigt man da aus ?

:(
 
Mara:
ok. ich werd versuchen von dir was zu lernen.

aber es ist schon so, dass ich mich wichtig nehme.
und somit auch dich. so bin ich halt ...
daher wird es kommen, dass ich deine worte
als das lese was sie sagen ...
vll. kannst du das verstehen ... ?



ich versuch dir zu erklären, wie ich es empfand, ja?
es ist sehr subtil, karuna und leider reagiere ich
auf diese subtilen unterströmungen sehr ...
ich habe dir gesagt, mit anderen worten: das
du eine mutige frau bist. dass du das in mir
siehst, weil du es selbst bist.
daraufhin schreibst du mir, ob ich dich für
feige halte. das irritiert mich, weil ich doch
gar nichts über dich und dein leben weiß.
wir sind doch in köln nur gerade mal
dazu gekommen den kaffee zubestellen
über das angebot deiner freundin zu reden
und schon mußtet ihr wieder weg.

ich weiß nicht, ob du mutig oder feige lebst.
aber wenn du solche aussagen machst - über mich.
dann weiß ich, dass du eine mutige frau bist, das
in mir siehst und liebst. punkt.
mehr sollte es nicht aussagen.
und dann hängte sich sofort jemand hintendran
und schrieb so ungefähr: "hoho, mara unterstellt
karuna, dass sie ein feigling ist."



nichts was ich empfinde und was mich schmerzt ist irreal.
tatsache ist, dass du einen wunden punkt in mir berührt
hast und dafür bin ich dir jetzt, wo ich ihn gesehen hab
dankbar. es war ein blinder fleck sozusagen und du hast
ihn mir sichtbar gemacht. das ist gut so, was ich sehe
kann mich nicht mehr hinterrücks überfallen, gell

viele haben sich reingehängt und das war für mich
wie eine flut und hat mich zurück in meine jugend und
kindheit katapultiert ... sehr real kann ich dir sagen :lachen: ;)



ich habe keine pn von dir bekommen, karuna.
ich bin der gleichen meinung das wir was zusammen haben.
lass es uns rausfinden oder einfach hinnehmen.
wir könnten es kommen lassen, wie es will.
ich stelle mich dir gerne zur verfügung. dazu
sind wir mE da. projezier - ich re-agiere ... *lol*



richtig. und irgendwie scheint es so zu sein, dass die
glückseligkeit sich hinter schmerz versteckt *ggg*
trotzdem durchlaufen wir unsere phasen und dann
mögen wir manche menschleins mal weniger und
mal mehr als den rest ...



danke, gleichfalls. du hast ein sehr
grosses herz und du hast es gerne
ruhig und friedlich.
ich lebe auf, wenn ich sagen kann
was ich denke und es auch mal
kontrovers daherkommt. das macht
mir spaß und ich habe da im leben
schon oft unheimlich schöne diskussionen
mit menschen gehabt, die mir dadurch auch
sehr nah gekommen sind.
jeder wie er kann und manchmal denkst du
wir beissen und dabei spielen wir nur mit-
einander ... ich sage es das nächste mal
einfach, anstatt sauer zu werden wenn
du dazwischen deine faxen machst, ok. ?
oder ich les drüber, aber da habe ich wieder
mein "jeden ernst nehmen" - problem

dann schau ich schon mal vorbei
als Papagei:party02:
Hab ein Frohes Weihnachtsfest


du auch, karuna. feiert man denn da wo
du lebst auch weihnachten ? so wie hier?

bunt bist du. ja ... ich freu mich, dass wir
hier drüber reden können. danke an den
threaderöffner.

ich mag zwar schon mal heiße diskussionen
aber ärger, streit und nichtmiteinander reden
ist für mich das schlimmste was man mir
antun kann ... ich leide dann wie ein hund. :


Meine PN von gestern:
Gestern, 18:39

Freude

--------------------------------------------------------------------------------

eine liebe Umarmung
und Frohe Weihnachten
wir sind doch alle Menschleins
nackt sowieso alle gleich!
Hab dich doch lieb
aber ab morgen weiss net


Karuna: :liebe1:




Es ist doch ganz einfach: wenn ich dich einerseits liebe
wie soll ich dich hassen? das geht doch gar nicht...:confused:

Ressentiments hatte ich
das sagte ich schon...
aber ich bin nie lange nachtragend
weil der Mensch an erster Stelle steht
und nicht so blöder Quatsch...

aber ich werde behutsamer mit dir umgehen
versprochen du Löwe... sagt die Schützin :liebe1:


Bei uns wird genauso Weihnachten gefeiert
und glaube mir: das was wir jetzt machen...
sich die Hand reichen... das ist was
zählt...


Karuna:liebe1: :liebe1: :liebe1:
 
ja du bunter vogel.

ich sag ja gar nicht dass du mich hasst, wie kommst du denn auf sowas ? ich weiß wie es sich anfühlt, wenn man gehasst wird und das wünsch ich keinem :(


ich hab dich auch lieb und bin froh, dass wir darüber reden konnten.


jetzt muss ich aus machen, weil gleich kommt der kleine mann und dann muss das zimmer hier geräumt sein :D

...
 
mara... schrieb:
ja du bunter vogel.

ich sag ja gar nicht dass du mich hasst, wie kommst du denn auf sowas ? ich weiß wie es sich anfühlt, wenn man gehasst wird und das wünsch ich keinem :(


ich hab dich auch lieb und bin froh, dass wir darüber reden konnten.


jetzt muss ich aus machen, weil gleich kommt der kleine mann und dann muss das zimmer hier geräumt sein :D

...


wir sind doch in köln nur gerade mal
dazu gekommen den kaffee zubestellen
über das angebot deiner freundin zu reden
und schon mußtet ihr wieder weg.

Ich hatte damals wenig Zeit
da ich um 19 Uhr ein wichtiges Interview
in Leverkusen mit dem brasilianischen Fussballspieler Juan
hatte... wegen meines Buches... aber wir holen dass noch alles
irgendwann nach... sei lieb gedrückt und so long...


Karuna:liebe1: :weihna1 :liebe1:
 
Zitat:
Zitat von Karuna
Ich hatte damals wenig Zeit
da ich um 19 Uhr ein wichtiges Interview
in Leverkusen mit dem brasilianischen Fussballspieler Juan
hatte... wegen meines Buches... aber wir holen dass noch alles
irgendwann nach... sei lieb gedrückt und so long...


Karuna

mara... schrieb:
einverstanden ... :)


:umarmen:


Jetzt verstehe ich auch die damalige Situation
für dich besser: du kommst mit deinem kleinen Prinzen extra bis
Köln um mich zu treffen und ich hatte nur zwei Stunden Zeit...

...aber es war so: ich hatte mich an dem selben Tag vormittags
mit Juan verabredet und das war ein Glückstreffer! Es war glaube
ich Mittwoch... am Freitag fuhr ich bereits nach Bremen...
so war dieser Tag der einzige der noch in Frage kam um eben
Juan zu treffen...
Wenn ich das nächste Mal in Deutschland bin dann komme ich zu dir
und dann gewährst du mir meinetwegen nur zwei Stunden:stickout2

Wünsche dir noch schöne harmonische Festtage auch deinem
kleinem Prinzen...

wieder total off-topic... aber es betrifft ja deinen Kleinen:

„Dein Freund Diogo wird wieder gesund“, sagte er wieder ernst. Er wird ein berühmter Fuβballer werden und in dein Land kommen, meine Tochter. Aber bis es soweit sein wird, sind noch Gefahren zu bestehen und hohe Berge zu erklimmen…“ Dann kicherte er wieder.
Angela war sprachlos. Woher wusste der Alte überhaupt von Diogo? Fragte sie sich, aber da hörte sie bereits Gregório fortfahren: „Diogo wird für sein Land spielen und unermesslich reich werden. Seine Aufgabe aber ist es, die Kinder zu unterstützen. Die Kinder von den Straβen zu holen.“ Er seufzte leise und murmelte: die Kinder des Lichts, die jetzt überall geboren werden in unsere Welt, rein und heilig…heilig sind sie. Ihre Lichtkörper sind von einem tiefen Blau, so wie das Meer es ist, frühmorgens wenn der Tag anbricht.“
Es folgte langes Schweigen, nur die kreischenden Papageien blieben völlig unbeeindruckt von Gregórios Zukunftsvisionen, auch die Äffchen und die Grillen und Zikaden, die zu einem ohrenbetäubenden Konzert ansetzten.


aus "Maracanã"
von Karuna


Deine Karuna:liebe1: :liebe1: :liebe1:
 
danke karuna.

ich bin nicht der typ für butz, butz, wiedebutz ... :D :D :D


das nächste mal treffen wir uns in bonn oder königswinter oder hier bei mir und dann nehmen wir uns zeit füreinander und auch zum reden, wenn du magst ...
ich habe damals halt noch zwei stunden mit meinem sohn allein in köln verbracht, in dieser furchtbaren stadt *schüttel* ... ;) und dann haben wir noch eine halbe stunde gebraucht bis wir überhaupt auf dem riesigen bahnhof rausgefunden hatten, wo unser zug nach hause geht ...

schwamm drüber :)
 
Hallo,

vielen Dank für Eure Antworten. Der Text von wollemh ist wirklich sehr aufschlussreich und spiegelt auch meine Erfarungen in dem Thema gut wieder.

Ich will aber da mal wieder die Diskussion auf die Fallbeispiele von meinem Eingangsposting lenken.

Diese Beispiele waren als Einzelbeispiele gedacht, nicht als Gesammtbild; d.h. wenn man Fall 1 betrachtet gelten alle anderen Fälle nicht (alles zusammengenommen ist natürlich unangemessen und kann Mobbing genannt werden).

Wie ist es z.B. mit Fall 1, dass Andreas alle aus der Klasse außer Berndt einlädt. Einerseits ist es doch sein Recht nur Leute einzuladen, die er mag. Andererseits - vielleicht sehr naiv betrachtet - ist die Feier vielleicht ein nettes Gruppenerlebnis, so dass Berndt danach eher ausgeschlossen wird und sich so eine Mobbing-Dynamik entwickeln kann (wenn man nicht aufpasst).

Mich würde da Eure Meinung zu den einzelnen (einzeln betrachteten) Beispielen interessieren.

Viele Grüße
Joey

PS: @Karuna und Mara: Ich freue mich, dass Ihr hier etwas klären konntet.
 
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Fall 1: Andreas und Berndt gehen in eine Klasse. Andreas mag Bernd nicht sonderlich. Zu seinem Geburtstag lädt er die ganze Klasse außer Bernd ein.
Finde ich ganz normal und das Verhalten von A. legitim

Fall 2: Andreas meidet Zusammenkünfte mit Berndt. Wenn Berndt Andreas anspricht, verdreht dieser genervt die Augen und versucht Gespräche zu verkürzen.
Möglicherweise liegt da schon der Hund begraben. Menschen, die sich durch Andere abgelehnt fühlen, versuchen oft besonders nah an die Ablehner heran zu rücken, das nervt und so verstärkt sich die Situtaion.

Opfer und Täter sind sich meiner Meinung nach ähnlicher als man es gemeinhin annimmt. Das Opfer ist es gewohnt nicht tätig (im Sinne von Täter) zu werden, würde es aber schon gerne. In diesen Opfern steckt oft eine unglaubliche Aggression.
LG
Elke
 
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