Hi ,
Kontrolle? (...)
Das geht bis zur absoluten Raserei, man ist bereit, den anderen zu töten
Oh, das erinnert mich stark an Hemmung und Aggression.
Ich erinnere mich, dass ich lange Zeit eine innere Wut hatte, die wurde stimuliert durch bloße Erinnerungen und Eindrücke. Ist zehn Jahre her. Aber ich wohnte zuhause, und wann immer ich den Eindruck hatte, dass mein Vater nach Hause kam (Pluto in 4 am IC bei mir), staute sich in mir was. Es war krasse Wut, ich habe sie in mir gehabt. Seit zwanzig Jahren oder seit meiner Kindheit habe ich diese Wut verstaut, ich habe sie nie offen gegen meinen Vater gezeigt, weil die Zeit der Kindheit eine andere war, es gab nämlich keine Möglichkeit mehr, diese Wut angemessen auszudrücken gegenüber dem, der sie mir einst "einsickerte", weil es keine Situation gab, in der dieselben Umstände gegeben waren, wie in der Kindheit. Das ist immer so, man kriegt die Wut deshalb nicht raus, weil man mittlerweile das Kind-Ich nicht mehr leben will. Es wäre lächerlich für einen selbst.
Nun denn, da war es einmal so, ich hatte den Eindruck "mein Vater kommt", und ich war vor meinem PC, damals Amiga, machte Musik. Plötzlich fauchte in mir die altbekannte Stimme, es war eher eine
Stimmung, mit ganz konkreter Anweisung , die darin enthalten war: "Du darfst das nicht. BÜCK DICH. " Das war der nächste Eindruck, der sich auf dem Gefühl aufbaute, dass mein Vater nach Hause kam. Ein diffuse Stimmung der NIEDERDRÜCKUNG. Unterdrückung. Ich hatte die Angewohnheit Spagghetti auch am PC zu essen und hielt eine Gabel in der Hand. Ich wollte nicht mehr diese Wut in mich schwelen lassen, ich schleuderte voller Hass die Gabel gegen den sch**ss Bildschirm, sie steckte dann im Monitor-Rahmen, es war nachher lustig, wie sie darin steckte, aber gleichzeitig unglaublich, was ich da getan hatte, die Gabel hätte auch in den Bildschirm geworfen werden können. Wer weiss, was da passiert wäre.
Ich glaube, dass es um Bewusstmachung geht, damals war wichtig: dass die Hemmung in mir, diese Aggressionen nicht ausleben zu "dürfen", konstruktiv abgearbeitet werden musste.
Was nur geht,
wenn man sie auch raus lässt, um dann zu entscheiden, was daraus werden soll. Die Aktion mit der Gabel war impulsiv, aber es wäre auch gegangen wenn ich aufgestanden wäre und geschrien hätte, oder irgendetwas. Das mit der Gabel war unkontrolliert, eine Abreaktion aufgrund der Erinnerung, und eines neuen Eindrucks, und ein Anfall, sozusagen ein Kurzschluß.
Entscheidend ist nicht, ob man aggressiv wird oder nicht aggresiv wird.- Weil die Hemmung (und der Grund der Wut) dabei dieselbe bleiben kann, sondern ob man seine Aggressionskraft wieder in die richtigen Kanäle führen kann, die wird dann frei, und ist keine Aggressionskraft mehr sondern bereinigte Marskraft oder Pluto hat seinen Sinn gehabt, ist schwer zu unterscheiden, was es nun ist.
Jedenfalls: Wenn man aber aus einem unbekannten Grund bei bestimmten Gelegenheiten immer wieder aggressiv wird , dann ist das mit der aufgestauten Wut auch nicht gerade abgearbeitet.
Meine Brüder können mit meinem Vater nicht mehr sachlich sprechen und wütend regen sie sich über alles auf, was ihn angeht , sie versuchen sich abzureagieren, aber sie rühren nicht an ihren Urgrund, weil die Situation die nun gegeben ist, nicht der entspricht, die sie in ihrer Kindheit erlebten, - sie müssten ja zu ihrem Kind-Ich kommen, aus dieser Warte aus kann das nur gehen, aber dazu sind nicht nur sie zu eitel, ich bin es auch, deswegen kann das nie klappen, gegenüber den Urheber der inneren Wut und Unterdrückung anzugehen, sondern nur, indem man mittels der einen Seite der Situation, die man ja in sich trägt, gegen die Wut angeht. Sonst entstehen neue Situationen, die nichts mit dieser einen (alten) Situation zu tun haben.
Ich hatte die Wut stets unterdrückt, bei solchen Gelegenheiten kam sie dann nach und nach raus. Ich fühlte ansonsten immer Angst, und kam zur Depression, weil ich die vitale Marskraft wohl nicht ausleben "durfte", bzw. ich hatte sie nicht befreit. Es geht ja fast nur um eine Art Fatamorgana, dass man nur eben den Eindruck haben muss,
dass man einen Freiraum hat, egal ob man nun tätig ist oder nicht und einen solchen Widerstand erfahren würde. Es ist nur ein Eindruck von Freiheit, der gegeben sein muss. Den hat man mir in der Kindheit zusammen mit meinen Brüdern extrem genommen. Wir präften unsere Erinnerung und die Marskraft wurde daraufhin nur selten frei. Wer in einem Gespräch und einer anderen Meinung einen Widerstand empfindet oder sieht, und wem geht es nicht so (Finger hoch; ich melde mich nicht)... da ist es ein Zeichen, dass der Mars nicht frei ist von diesem Potential ursprünglicher Erfahrungen. Das ist für viele vielleicht zu eitel, es zu akzeptieren, weswegen man dann lieber meint, "ich lebe meinen Mars in den meisten Fällen frei von Aggressionen aus", oder "Mars steht nur für Tatkraft", -... oder man sagt, die anderen sind zu Oberlehrerhaft, oder was auch immer. Es riecht jedenfalls entweder nach Rechtfertigung, oder dass man einfach tatsächlich nicht versteht, worum es geht. Dann gibt es die Fälle , das erlebe ich ja auch schon mal so bei mir, wo man dann einen Beitrag liest, und man liest gar nicht mehr richtig, weil man einen Widerstand (konträre Meinung) erfahren hat. Dann trägt man diesen Impuls eines Widerstandes in sich und es reicht nur noch ein deutlicher Funke, um das Fass zum Überlaufen zu bringen, das geschieht dann wieder kontrolliert, und man sucht sich irgendeinen Satz, der genügend ist, um darauf zu zielen. Aber hat das Ganze gar nicht richtig gelesen, und wenn das zu lesende auch etwas schwer eingänglich formuliert ist, geschieht das noch einfacher...
Ich hatte bei dieser damaligen Grenzerfahrung begriffen, weil das mit der Gabel mich ja hätte auch umbringen können: dass ich die Wut und Aggression erst mal raus lassen muss. Sonst kann ich gar nichts machen, gar nichts verändern. Das aber ist auch verbunden mit Demütigung, mit Erinnerungen. Ein ganz schmerzhafter Prozess.
Ich denke, dass mindestens jeder dritte solcherlei unterdrückten Gefühle und Stimmungen hat, die die ganze persönliche Geschichte unterwandert haben. Man will als Heranwachsender Abstand gewinnen, und doch ist der Urgrund belastet, und man baut nur weiter und weiter, setzt einen Stein und einen Gedanken auf diesen Urgrund der Erfahrungen. Man merkt nicht, wie man einen Weg weiter geht, der seinen Anfang doch nur in der Hemmung hatte. Dass aber der Anfang so wichtig ist, zeigt exemplarisch die Astrologie, wo stets immer der Anfang genommen wird (Anfang=Geburt, Stundenhoroskop, Gründungshoroskop, Nationenhoroskop usw.). Aus dem Anfang entwickelt sich die ganze Persönlichkeit mit allen ihren Aggressionen oder Hemmungen.
Wenn der Anfang nicht gemacht wird, sich mit diesen Bestandteilen der Wut auseinanderzusetzen, sich zu stellen, auch dem Kind-Ich , kann man nachher immer wieder ausrasten und in Ärger geraten, nur weil man den Eindruck hat, sich verteidigen zu müssen.
Wer sagt, Aggressionen seien die natürliche Beigabe zum Menschen, und führt das Tierreich vielleicht noch an, um zu zeigen, dass Aggresionen und Kampf gegen (vermeintliche , weil nur empfundene) Widerstände normal seien, der sieht wohl nicht, dass wir ja Menschen sind, die als solche Wesen auch noch andere Qualitäten als wie nur EINEN Mars, nur EINE Venus, oder nur EINEN Merkur zu haben. Die Menschen nämlich haben die Chance aufgrund der Sonnenkraft und der Sonnen-Absicht darüber zu erheben, was eine dieser Kräfte verlangt.
Mars konstruktiv einzusetzen ist nicht mit Aggressionen verbunden, sondern man ist mit Mars nur tätig, "erlebt " seine Marskraft zB durch das Zeichen. Aber belastet von einem Urgrund, wonach man jederzeit und leicht zum Ärger kommt, kann man die Zeichen nur in unerlöster Weise ausdrücken. Wer gehemmt ist, muss aber zunächst den Umgang mit diesen Kräften finden, und das geht nur, indem man auch mal die "Sau" raus lässt.
LG
Stefan